Ich finde das Berufsleben unerträglich

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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mount
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Ich finde das Berufsleben unerträglich

Beitrag So., 23.06.2019, 12:05

Hallo,

ich schreibe hier weil ich nicht mehr weiterweiss. Ich finde das Berufsleben unerträglich. Ich kann einfach nicht verstehen, wie die meisten Menschen es ertragen und als total normal empfinden 8 Stunden und manchmal sogar mehr, 5 Tage die Woche einer Arbeit nachgehen, die sie meistens auch nicht mögen, aber trotzdem nicht verlassen wollen aus Angst, was danach kommt.

Ist jetzt echt nicht so, dass ich nichts arbeiten möchte. Im Gegenteil sogar. Nur halt das, was mir Spass macht und das ohne Leistungsdruck und auch nicht 8 Stunden am Tag. Ich finde 5 bis max 6 Stunden reichen absolut.

Auch mit Hirarchien komme ich nicht klar. Wenn ich dann noch auf der Arbeit dann noch mit jemandem Ärger bekomme(was oft der Fall ist), dann kündige ich dann sofort. Das ist dann der Wassertropfen, der das Fass dann zum Überlaufen bringt.

Das ist auch der Grund, warum ich keine abgeschlossene Ausbildung habe, unter anderem, weil ich mit Komplexität nicht klarkomme. Ich hab erst nach ein paar Jahren ein Studium abgebrochen und danach im gleichen Bereich die Ausbildung(nach einem Jahr) im Bereich Informatik.

Danach hatte ich echt keinen Bock mehr eine Ausbildung anzufangen, bin dann auf Reisen gegangen, hab auf Bauernhöfen gegen Kost und Logis gearbeitet. Aber auch da fühle ich mich meistens sogar noch unwohler als auf im Angestelltenverhältnis, wenn man bei seinem "Arbeitgeber" noch wohnt, mitisst und sich gar nicht zurückziehen kann.

2010 durfte ich auf ein Grundstück mitten im Wald in den Bergen in Frankreich hinziehen, hab im den ganzen Sommer im Zelt gelebt und einen Gemüsegarten angelegt, als Teil-Selbstversorger gelebt. Allerdings konnte ich nicht bleiben, weil eine Ruine auf dem Grundstück stand und von Touristen aufgekauft wurde.

Danach gab es wieder ein paar Ausbruchsversuche, die aber scheiterten

Also bin ich wieder zurück zu meinen Eltern. Die haben hinter dem Haus auch einen grossen Garten, wo ich Gemüse anbauen kann und so zum Lebensunterhalt beitragen kann ohne einen festen JOb und hartz4 zu haben. Allerdings hab ich nebenbei noch Gelegenheitsjobs wo ich bei Leuten im Garten arbeite, denn ohne Geld kann auch ich nicht arbeiten. Aber das macht mir absolut keinen Spass. Zum Glück muss ich es nur 1-2 mal die Woche machen.

Ich versuche schon seit 2011 mich Selbstständig zu machen. Ich hab mein Hobby zum Beruf gemacht(ich baue Mountainbikes, und zwar aus einem ökologischem Werkstoff, nämlich Holz). Ich baue wircklich alles selbst,die Gangschaltung,die Zahnräder, die Federung, die Räder, den Rahmen. Und ich geh in dieser Tätigkeit total auf, es macht mir Spass, nur leider konnte ich noch kein Geld damit verdienen. Im Gegenteil ich stecke nur Geld rein in Materialien.

Der Grund warum ich alles selber mache ist folgender: Weil ich industrielle Massenfertigung hasse. Die meisten die in Fabriken und Industrie arbeiten sind nur dort, weil sie dort viel Geld verdienen. Mir kann keiner von denen erzählen, dass ihnen das Spass macht.
Das sind Sklavereiähnliche Zustände. Und die meisten Sklaven verteidigen noch dieses System und gehen gegen Leute wie mich die dieses System kritisieren mit Mobbing aus Ausgrenzung vor. War warscheinlich im Konzentrationslager Ausschwitz nicht anders, nur dort wussten die Leute wenigstens, dass sie gefangen sind. Uns wird Freiheit vorgegaukelt mit Phrasen wie, dass wir ja in einer Demokratie leben und uns den Beruf aussuchen können, den wir wollen.

Sicher doch können wir das, allerdings müssen wir Steuern abdrücken ohne Ende. Und die Selbsttändigen am meisten.

Mir ist das viele Geld aber nicht wert. Viel lieber mach ich eine Tätigkeit, wo ich weniger verdiene, die mir aber Spass macht.

Ich würde mich am liebsten Selbstständig machen. Aber ich könnte niemals die Abgaben für die Krankenversicherung bezahlen(400 Euro im Monat).

Meine Situation ist folgende: ich wohne immer noch bei meinen Eltern, hab keine Freunde mehr (ich hab mich zurückgezogen, weil sie mich nicht verstehen) ich ecke mit dieser Lebenseinstellung bei allen an und Freundin kann ich mit dieser Situation auch nicht finden. Wenn ich mal eine Frau kennenlerne (meistens in Single-Börsen) und sie von meiner Situation mitbekommt, dann sind sie sofort weg, weil sie mich nicht als Versorger sehen.

Ich denke ganz oft an Selbstmord, weil ich mein Leben unertäglich finde, aber ich glaube, das ist nicht die Lösung. Die grösste Angst ist, dass ich nach meinem Tod wieder hier inkrarniere und den ganzen Scheiss (Schule, Ausbildung) usw.. wieder durchmachen muss.

LG Mount

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theweirdeffekt
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Beitrag So., 23.06.2019, 13:06

Was ich rauslese: wenig Durchhaltevermögen, viel Frust und Unverständnis für "das System". Bist du denn sehr kritisch mit Menschen die anders ticken als du? Willst du anecken?

Ist ja auch ein Ego-Ding zu glauben der eigene Weg wär der einzig richtige. Das ist jetzt echt nicht böse gemeint. Aber für mich liest sichs so, als hättest du Schwierigkeiten andere Meinungen zu akzeptieren. Und das ist natürlich ein Kreislauf in zwischenmenschlichen Beziehungen, der sich hochschaukeln kann, wenn jeder nur auf das Verteidigen seiner Meinung aus ist.

Nimmst du denn therapeutische Hilfe in Anspruch? Ich bin aber bei dir, was angeht, dass man im besten Fall den Beruf zur Berufung macht, dann "flutscht" alles besser. Leider ist es nicht immer möglich. Zudem ist das Leben auch kein Wunschkonzert. Man muss also irgendwo immer auch gewisse Abstriche vornehmen. Was stört dich denn am Meisten? Die fehlenden Sozialkontakte oder die Arbeitsthematik, das ist mir nicht ganz klar.

Alles Gute,
Weirdi
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mount
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Beitrag So., 23.06.2019, 14:02

genau das ist die Einstellung warum ich mich von den meisten Menschen zurückgezogen habe. Diese Hoffnungslosigkeit. Das Leben ist kein Wunschkonzert, Durchhalten bis die Rente kommt. Sorry, diese Realität kann und will ich nicht akzeptieren.


theweirdeffekt
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Beitrag So., 23.06.2019, 14:37

Musst du auch gar nicht. Aber: Akzeptierst du auch, dass es Menschen gibt, die diese Ansicht haben? So wie du dir (wahrscheinlich) wünscht, dass deine Ansicht akzeptiert wird? Und: Entspricht die (überspitzt formuliert) rosa Wolke in der alles immer pikobello läuft der Realität?
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ziegenkind
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Beitrag So., 23.06.2019, 15:09

warum willst du dich denn umbringen? du hast doch alles, was du brauchst im Garten Deiner Eltern? wo ist das Problem? Mach doch einfach dein Ding und gut ist.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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feenstaub
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Beitrag So., 23.06.2019, 15:13

wenn du jemanden findest, der dich für 500 € beschäftigt, bist du krankenversichert und kannst zusätzlich selbständig sein (in Deutschland).

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Beitrag So., 23.06.2019, 18:30

mount hat geschrieben: So., 23.06.2019, 12:05
Mir ist das viele Geld aber nicht wert. Viel lieber mach ich eine Tätigkeit, wo ich weniger verdiene, die mir aber Spass macht.
Mir ist nicht ganz klar geworden, was genau dich daran hindert, dir genauso eine Tätigkeit auf diesem Planeten zu suchen.

Ich habe genau die gleiche Einstellung wie du zu diesem Thema. Ich weiß, was mich persönlich gerade daran hindert, dass wirklich durchzuziehen
Deshalb würde mich interessieren, was genau es bei dir ist.

Und ich meine damit NICHT irgendwelche vorgeschobenen Gründe.
Mich interessiert, was dich ganz tief im Inneren, im Kern daran hindert.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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mount
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Beitrag So., 23.06.2019, 18:46

Doch, die Tätigkeit, die mir Spass macht hab ich schon längst gefunden. Nur halt noch nicht, wie ich damit meinen Lebensunterhalt verdienen kann. Ich bau schon seit 9 Jahren in der Werkstatt bei mir rum und komme irgendwie nicht zu einem Ergebnis. Hoffe, dass sich das aber in der nächsten Zeit ändert.

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Schnuckmuck
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Beitrag So., 23.06.2019, 21:12

9 Jahre? 3285 Tage hast du es noch nicht geschafft, ein Produkt herzustellen, dass du verkaufen kannst.
Welchen Preis sollte das Produkt deiner Meinung nach haben, dass sich das für ein florierendes Geschäft rechnet?

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Beitrag So., 23.06.2019, 22:16

mount hat geschrieben: So., 23.06.2019, 18:46 Ich bau schon seit 9 Jahren in der Werkstatt bei mir rum und komme irgendwie nicht zu einem Ergebnis.
Ok.

Was machst denn jetzt anders als in den letzten 9 Jahren damit sich das ändern kann?
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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RoboCat
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Beitrag Mo., 24.06.2019, 08:01

Ich finde deine Einstellung, Haltung und Werte gut! So wie es sich liest, bist du auf einem richtigen Weg, deinem Weg. Warum so frustriert? Weißt du, Erfolg kommt auch nicht über Nacht. Deine Mountainbikes klingen toll, versuche doch einmal dafür einen Investor zu finden. Wie das geht, da kannste dihc beraten lassen.

Generell würde ich dir eine Gründerberatung ans Herz legen. Die bekommst du auch vom Jobcenter oder der Arbeitsagentur bezahlt, wenn du dich darum kümmerst.

Ich finde echt, du hast Potenzial, kannst Dinge anpacken, lässt dich nicht gehen. Das sind doch die besten Voraussetzungen für eine Selbstständigkeit. Dein Produkt liegt total im Trend und trifft den Nerv der Zeit. Du brauchst jetzt nur noch Kohle, um das im großen Stil machen zu können. Lass dich bloß nicht entmutigen von den Miesepetern die dir sagen, du sollst dich anpassen.

Die Angepassten haben es noch nie zu was gebracht und werden auf Dauer unglücklich.
:axt:

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RoboCat
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Beitrag Mo., 24.06.2019, 08:03

Schnuckmuck hat geschrieben: So., 23.06.2019, 21:12 9 Jahre? 3285 Tage hast du es noch nicht geschafft, ein Produkt herzustellen, dass du verkaufen kannst.
Welchen Preis sollte das Produkt deiner Meinung nach haben, dass sich das für ein florierendes Geschäft rechnet?
Ganz schön demotivierend. Vielleicht ist er auch krank, wie viele hier und braucht darum länger? Hat ja auch nicht geschrieben, dass er seit 9 Jahren diese Art von Bikes baut. Und selbst wenn: Ein Produkt auf den Markt zu bringen dauert imSchnitt 5 Jahre.
:axt:

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blade
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Beitrag Mo., 24.06.2019, 09:03

baue Holzbögen
der Bogensport boomt.
wenn Du gute Bögen zustande bringst, dann ist Dein Erfolg gesichert.

verglichen mit einem Mountainbike aus Hölzern wäre das einfach, simpel geradezu.

Du hast gleich mit dem Schwierigsten angefangen....und dem Teuersten.
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blade
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Beitrag Mo., 24.06.2019, 14:34

PS
Durchhalten.....das bedeutet doch, daß da etwas ist was ausgehalten werden muss.

Würd ich auch nicht wollen.
Im Survival, genau wie in der Notfallmedizin gibt es eine primäre Entscheidung, die wichtigste von allen.

"Stay and play or load and go"


Selbstmord , wie Du schon angedacht hast, ist nichts was ich empfehle.
Aber aussteigen aus diesem "Spiel" befürworte ich sehr.
Aber keinen Selbstmord. Niemals.
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mount
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Beitrag Mo., 24.06.2019, 19:23

@Robocat

Danke, das tut mal gut Zuspruch zu hören, vor allem, wenn man grad nicht weiter weiss, so wie ich grad jetzt.
Allerdings wird man vom Jobcenter nicht unterstützt, wenn man sich Selbstständig machen will, die wollen einem in einen Job oder in eine (sinnlose) Maßnahme drücken. Das ist auch der Grund warum ich kein Hartz4 will. Die ganzen Jahre hab ich von Gelegenheitsjobs und Erntehelferjobs + Gemüsegarten hinter dem Haus gelebt. Das geht natürlich nur, weil ich bei den Eltern lebe und keine KV habe.

@blade

Sorry, aber ich hab an Bogenschiessen kein Interesse. Klar, wenn ich sowas, oder etwas im Schreinerbereich(z.B Stühle, Tische usw..) machen würde, dann hätte schon warscheinlich im ersten Jahr ein fertiges Produkt gehabt. Allerdings gibt es sowas schon und zwar aus industrieller Massenproduktion im Baumarkt sehr viel billiger,als ich es jemals anbieten könnte.

Klar ich hab mit was schwierigem Angefangen, dann noch kein simples Fahrrad, sondern ein vollgefedertes MTB komplett aus Holz. Viele, die vom Fach sind, denen ich das erzählt habe sagten es wäre unmöglich, das hinzukriegen. Ausser vielleicht für die Vitrine, aber niemals zum richtig fahren.

und Selbstmord aus Flucht vor den Problemen ist keine Lösung, das weiss ich.

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