Viel selbstbewusster als früher - trotzdem Therapie?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Snse
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Beitrag Di., 11.06.2019, 22:51

stern hat geschrieben: Di., 11.06.2019, 10:09
Snse hat geschrieben: So., 09.06.2019, 13:29 Das mache ich jetzt seit drei Monaten und mein Selbstwertgefühl ist wirklich sehr stark gestiegen. Ich bin mittlerweile authentisch offen und, ich würde sagen, sogar mehr als viele andere, selbstbewusster geworden. Ich habe mittlerweile gar keine Probleme mehr authentisch Selbstbewusst in allen möglichen Situationen aufzutreten, wo andere selbstbewusste Menschen halt schon mal schlucken müssen. Ich erweitere meine sozialen Kontakte ständig, weil es sich einfach während meiner Freizeitaktivitäten so ergibt. Ich würde also sagen, dass das im Moment ganz gut läuft.
Ein guter Lauf, na klar... das gibt es. Etwa stutzig werde ich aber bei der 180-Grad-Drehung des Selbstbewusstsein in 3 Monaten. Kommt das aus dem Inneren und ist das jetzt zu einer bleibenden Ressource geworden? Wie kam's?
Ja, wie gesagt, es gab viele Höhen und Tiefen innerhalb der letzten Monate, indem ich vieles auch, ich würde sagen surreal empfunden habe. Ich habe seit ich mir selber den Gedanken gestellt habe, warum ich jetzt anders bin, als ich bisher war, erst das Bewusstsein für das Problem gekriegt. Klingt seltsam, ja. So wie du es beschreibst, ja, es ist konstant, ohne Einschränkungen, in jeder Situation und authentisch, ohne das ich mich überwinden müsste. Ich würde sagen, dass es eine bleibende Ressource ist.

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Snse
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Beitrag Di., 11.06.2019, 22:57

Schnuckmuck hat geschrieben: Di., 11.06.2019, 10:47 Wenn du traumatische Dinge in der Kindheit erlebt hast, die dich aktuell nicht belasten, und das schilderst du ja, dann solltest du schlafende Hunde nicht wecken.
Vielleicht unterschätzt du, was losbrechen kann. Das hat nichts it vorhandener Stärke zu tun, sondern damit, dass die Gefühle von früher einen echt lähmen und fertig machen können.

Leidensdruck sehe ich gerade nicht bei dir. Aber vielleicht ist das Selbstschutz und du machst dir was vor?
Ich denke nicht, dass ich mir selbst etwas vor mache. Die "Dinge", die haben mich meiner Meinung nach mein bisheriges Leben unbewusst belastet, jedoch gegenwärtig, seit ich ein Problembewusstsein dafür habe, nicht mehr. Dieses Ding mit den schlafenden Hunden ist erst das, was geholfen hat und nicht andersherum.

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stern
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Beitrag Do., 13.06.2019, 07:55

Snse hat geschrieben: Di., 11.06.2019, 22:51 . ICH würde sagen, dass es eine bleibende Ressource ist.
Wenn es mir gut geht, würde ich auch eher keine Therapie machen. Aber wenn du nicht befürchtet, den Stand wieder zu verlieren: Was soll dann in einer Therapie passieren? Aufarbeitung ist zudem nicht obligatorisch. Und selbst wenn: Das muss nicht destabilisieren. Vielleicht fehlen (individuell) regulatorische Fähigkeiten, wenn man das so erlebt. Mir geht es hingegen so, dass ich das entlastend erlebe. Bei dir scheint Problembewusstsein ebenfalls eine Entlastung zu bringen:
Die "Dinge", die haben mich meiner Meinung nach mein bisheriges Leben unbewusst belastet, jedoch gegenwärtig, seit ich ein Problembewusstsein dafür habe, nicht mehr.
Ist halt die Frage, in es noch weitere Belastungen gibt, deren Therapie eine höhere Lebensqualität bringen würde. Eine Therapieentscheidung (ja oder nein) kann man eh nur individuell beantworten.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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Sinarellas
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Beitrag Do., 13.06.2019, 08:43

Ich würde an deiner Stelle durchaus das Thema Vergangenheit aufarbeiten und in die gegenwart integrieren, sodass es dir anhaltend gut geht. Man kann ja durchaus eine Kurzzeittherapie beantragen und als Ziel genau das formulieren. Das muss ja nicht über viele Stunden und Monate gehen, aber wenn du einmal alle 3-4 Wochen eine Stunde nimmst und das aufs Jahr verteilt hast du ein jahr Betrachtung und ein Ende ist dann auch in Sicht.
Ich fände es durchaus sinnvoll.
..:..

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Snse
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Beitrag Fr., 14.06.2019, 23:00

Sinarellas hat geschrieben: Do., 13.06.2019, 08:43 Ich würde an deiner Stelle durchaus das Thema Vergangenheit aufarbeiten und in die gegenwart integrieren, sodass es dir anhaltend gut geht. Man kann ja durchaus eine Kurzzeittherapie beantragen und als Ziel genau das formulieren. Das muss ja nicht über viele Stunden und Monate gehen, aber wenn du einmal alle 3-4 Wochen eine Stunde nimmst und das aufs Jahr verteilt hast du ein jahr Betrachtung und ein Ende ist dann auch in Sicht.
Ich fände es durchaus sinnvoll.
Hi, jo, es ist durchaus sinnvoll; ich war heute in einer Sitzung und habe mich ausgesprochen und ich muss sagen, dass das sehr, sehr gut tat. Ich war gestern in Gesellschaft und war dabei auch sehr selbstbewusst, jedoch bin ich wieder in alte Verhaltensmuster zurückgekehrt und habe zwei Frauen, die sehr deutliches Interesse zeigten, einen Korb verpasst; ich kann die Körbe gar nicht zählen, wenn ich wollte. Das Bewusstsein, dass ich mein altes Verhalten nicht ablegen konnte, machte mich heute Vormittag stark depressiv mit suizidalen Gedanken und ich dachte mir, wenn nicht jetzt, wann dann; ich habe eine Therapeutin angerufen und noch heute Nachmittag einen Termin gekriegt und mich in der Situation sehr gut gelaunt ausgesprochen, wobei die gute Frau, wie ich meine ersten 16 Lebensjahre schilderte, ihre Emotionen unterdrücken und auch erstmal schlucken musste, das hat man gemerkt. Ich war heute mit zwei Kollegen aus und hatte wirklich, was für viele trivial klingen mag, für mich aber keineswegs ist, viel Spaß und war auch hier uneingeschränkt selbstbewusst; ich musste nur hin und wieder an das Thema denken, was mich aber nicht sonderlich tangierte. Wenn ich jetzt, wie auf der Heimfahrt an meine ersten Jahre denken musste, muss ich zwar jedes mal ehrlich gesagt weinen, aber dann geht es wieder nach 10 Minuten. Hierbei habe ich auch nicht die vorgenannten Gedanken, sondern einfach nur eine traurige Stimmung über die ersten 16 Jahre und die daraus folgenden 17 Jahre, jetzt, wo ich weiß, dass es auch anders sein kann.

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Fairness
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Beitrag Fr., 21.06.2019, 13:38

Snse, ich finde das gut, dass du dir Gespräch gesucht hast. Willst du auch weiter zu den probatorischen Sitzungen und eventueller Therapie hingehen? Falls dich die Höhen und Tiefen belasten, wenn ich in deinen Schuhen wäre, würde ich das tun. Ich stelle mir vor, dass du dir in einer Therapie einen dauerhaften stabilen Boden für deine Stärken aufbauen könntest und somit könnten auch die Höhen und Tiefen weniger werden. Ich drücke dir die Daumen, du scheinst viel Lebenswille zu haben. :)
Man sieht, was man am besten aus sich sehen kann. (C.G.Jung)

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Snse
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Beitrag Fr., 28.06.2019, 20:13

Fairness hat geschrieben: Fr., 21.06.2019, 13:38 Snse, ich finde das gut, dass du dir Gespräch gesucht hast. Willst du auch weiter zu den probatorischen Sitzungen und eventueller Therapie hingehen? Falls dich die Höhen und Tiefen belasten, wenn ich in deinen Schuhen wäre, würde ich das tun. Ich stelle mir vor, dass du dir in einer Therapie einen dauerhaften stabilen Boden für deine Stärken aufbauen könntest und somit könnten auch die Höhen und Tiefen weniger werden. Ich drücke dir die Daumen, du scheinst viel Lebenswille zu haben. :)
Nein, will ich nicht. Ich merke zwar, dass meine Entwicklung zu extrem ist, aber das bringt mich nicht weiter. Ich werde wirklich jeden Tag selbstbewusster und das nicht auf eine falsch empfundene subjektive Art, sondern auf Art, dass eine adäquate soziale Resonanz erfolgt, d.h., dass ich bei vielen Männern, außer sehr selbstbewussten Männern, einen ausweichenden Blick wahrnehme - bei Frauen ist es das genaue Gegenteil. Ich trete nicht aggressiv oder destruktiv auf, ganz im Gegenteil. Ich überlege nicht mehr aufwendig, sondern reagiere und spreche intuitiv. Ich bin jeden Tag nach dem Aufstehen bis zum Schlafen gehen sehr gut gelaunt, was viele Menschen auch merken. Ich merke aber auch, wie ich immer gefühlskälter werde, dass aber auch eine Ursache für meine mittlerweile dominante Art geworden ist, wenn ich meine Meinung äußere und mich durchsetze. Alles sehr, sehr seltsam. Meine Therapeutin bringt mich nicht weiter; "Ich sehe in Ihnen einen hochintelligenten Mann mit einem sehr schönen Gesicht. Sie sollten sich längere Haare wachsen lassen, um sanfter zu erscheinen und mehr Wärme zulassen." Großartig, der Mist bringt mich mit Sicherheit weiter. Meine Entwicklung macht mir ehrlich gesagt schon selber Sorgen. Ich habe die letzte Woche Aktionen gebracht, die wirklich weit über "dafür muss man selbstbewusst sein" gebracht - immer mit positiven Ausgang. Ich gehe an die Dinge ohne Zweifel heran, erwarte zu Beginn schon das Positive und so tritt es auch immer ein.

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Sehr
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Beitrag Fr., 28.06.2019, 20:29

Ist doch schön. lol.
[wegzudenken, mehr nicht]

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Snse
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Beitrag Fr., 28.06.2019, 22:01

Sehr hat geschrieben: Fr., 28.06.2019, 20:29 Ist doch schön. lol.
Denkst du, ist es aber nicht. Beispiel, meine Bankberaterin, die sich mittlerweile komplett in mich eingeschossen hat und öfters wegen mir auf der Bank weinen musste. Ich schrieb ihr letzte Woche eine E-Mail, ob sie in ihrer Pause mal 'ne Runde reden wollen würde, wobei sie im Moment außer Haus ist und die E-Mail mit Verlauf, wobei nie spezifisch darüber kommuniziert wurde, sondern immer indirekt, an ihre Vertretung ging. Ich weiß, dass das für sie heikel ist, da sie ja angehalten sind, jedem Kunden gleich zu begegnen und bin letztens in die Bank und habe die Leute ziemlich nervös gemacht, weil ich privat von jemanden was wollte, der mich nicht kennt; der war aber auch beruhigt, als ich ihm sagte, dass ich nicht will, dass sie berufliche Konsequenzen durch mich hat. Mein Auftreten war halt sehr, sagen wir mal zielgerichtet. Mein Problem dabei ist einfach, dass sie nicht nur sehr viel in mich emotional investiert hat und sie jetzt auch noch erfährt, dass ich in die Bank einmaschiere um mich für sie einzusetzen, wobei ich einfach nur ein ruhiges Gewissen haben wollte, dass ich das Gefühl habe, ihr ihrer Zeit zu berauben, weil ich bis auf ein wenig Sympathie nichts empfinden kann. Glaub mir, wenn ich gefühlskalt sage, meine ich das auch so. Ich sehe daran nichts Schönes, sorry.

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Sehr
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Beitrag Sa., 29.06.2019, 08:43

Ich dachte deine Entwicklung ist schön, also du fühlst dich wohl damit.
Das mit der Bankangestellten, so gefühlskalt liest sich das nicht - du hast dir Gedanken darüber gemacht und dich für sie eingesetzt.
Warum eigentlich? Und warum meinst du hat die deinetwegen geweint?
[wegzudenken, mehr nicht]

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Snse
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Beitrag Sa., 29.06.2019, 10:02

Sehr hat geschrieben: Sa., 29.06.2019, 08:43 Ich dachte deine Entwicklung ist schön, also du fühlst dich wohl damit.
Das mit der Bankangestellten, so gefühlskalt liest sich das nicht - du hast dir Gedanken darüber gemacht und dich für sie eingesetzt.
Warum eigentlich? Und warum meinst du hat die deinetwegen geweint?
Warum; weil ich ruhig schlafen will. Weil sie durch mich die letzten Monate viele emotionale Hochs und Tiefs durchlebt hat. Jedes Tief war ein altes Verhalten von mir, wo ich ihr indirekt oder non-verbal eine Ablehnung entgegen gebracht habe. Ich weiß sehr genau, wie Menschen empfinden. Ich bin zwar gefühlskalt, jedoch sehr empathisch.

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Beitrag Sa., 29.06.2019, 16:38

Trotz der in vielen Aspekten signifikanten Verbesserung, kann ich beim besten Willen meine Distanz nicht aufgeben. Das korreliert auch mit dem vorgenannten Beispiel; ich habe absolut kein Problem mit meinem Auftreten und meiner verbalen und non-verbalen Kommunikation eine attraktive Frau dazu zu bringen, dass sie großes Interesse zeigt, das kam die letzten Wochen sehr oft vor. Jedoch habe ich schlicht und ergreifend ein richtiges Problem mit Nähe und damit auch ein Problem, wenn eine dieser Frauen anfängt in mich zu investieren. Mag für viele seltsam klingen, es ist halt so wie es ist.

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Beitrag So., 30.06.2019, 15:26

Wovor hast du denn Angst?
[wegzudenken, mehr nicht]

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Beitrag Mo., 01.07.2019, 20:25

Sehr hat geschrieben: So., 30.06.2019, 15:26 Wovor hast du denn Angst?
Bis vor kurzem hatte ich selbst mit distanziertester Nähe Probleme - mit Augenkontakt. Selbst wenn ein Kollege mich an der Schulter berührt oder eine Frau mich umarmte hat oder mein Arzt mich untersuchte, das war alles für mich sehr unangenehm. Mittlerweile habe ich durch meine Entwicklung kein Problem mehr damit. Jedoch ist da halt immer noch was, was einen großen Einfluss hat.

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Snse
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Beitrag So., 07.07.2019, 12:40

Sehr hat geschrieben: So., 30.06.2019, 15:26 Wovor hast du denn Angst?
Vllt. hilft es ja jemanden, deshalb schreibe ich es mal hier rein; ich kann einfach keinem wirklich vertrauen, es geht einfach nicht. Ich habe es wirklich versucht und war sogar eine Zeit lang darin ohne Zweifel, jedoch habe ich bspw. in der Kommunikation mit meiner Beraterin gemerkt, dass ich aus Angst, vor den Kopf gestoßen zu werden, lieber vorzeitig die andere Person vor den Kopf stoße, was ich jetzt auch bei ihr gemacht habe. Gut geht es mir damit ehrlich gesagt keineswegs, das Ganze ist halt eine paradoxe Situation, wenn man ständig gegen sich selbst arbeitet...

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