Ist das Sozialphobie?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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angel88
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Ist das Sozialphobie?

Beitrag So., 21.02.2010, 16:06

Hallo zusammen

nach etlichem Überlegen habe ich mich entschieden, hier mein problem zu schildern.

Ich (w) bin 22 jahre jung und habe momentan grosse Probleme mit mir selbst.
Ich war noch nie eine selbstbewusste Person, aber seit ca. einem Monat ist es rasant schlimmer geworden. Mittlerweile traue ich mich hier in der umgebung wo ich wohne nicht mal mehr einkaufen zu gehen, weil ich Angst habe. Angst, jemand der mich kennt, könnte mich ansprechen und mit mir reden wollen.

Wenn es keinen anderen ausweg gibt, und ich gezwungen bin, mit jemandem zu sprechen, kriege ich sofort Herzrasen, Schweissausbrüche, zittern, eine zittrige Stimme. Ich kann manchmal kaum mehr einen Satz aussprechen, da ich nicht mehr klar denken kann in dieser Situation. Bei der Arbeit ist es besonders schlimm, da ich ja mit gewissen Mitarbeitern sprechen MUSS. Letzte woche war es so schlimm, dass mich die andere Person (ausgerechnet noch von der Personalabteilung) schlussendlich so schief ankuckte und das Gespräch mit mir ruckartig beendete. Es war mich soooooo unendlich peinlich. Ich fühle mich danach den ganzen Tag so miserabel, als ob ich in ein tiefes Loch gefallen wäre. Heute ist Sonntag und ich sitze in meinem Wohnzimmer und weine, da ich solche Angst zum arbeiten gehen habe.

Ich weiss einfach nicht mehr weiter. Das schlimmste ich, dass ich keine Ahnung habe, wieso und weshalb ich plötzlich solche psychischen Störungen habe. 24 Stunden am Tag denke ich über das nach und frage mich, ob ich überhaupt noch normal bin. Wenn mir dann die Bilder vom vergangenen Tag (mit eben diesen ***eiss Situationen) hoch kommen, kriege ich einen riesen Hass auf mich selber. Ich frage mich dann auch, ob ich es eigentlich verdient habe, zu leben. Ich fühle mich so wertlos, und das alles wird mit jedem Tag schlimmer und noch schlimmer.

Für morgen habe ich mir vorgenommen, dass ich mich in einer Therapie anmelde, da ich so wirklich nicht mehr weiterleben möchte und kann. Ich kann nicht mal mit jemanden richtig darüber sprechen. Meine Mutter sagt nur: Jaja, das geht schon wieder vorbei. Sieh es doch nicht so tragisch, jeder hat mal solche Phasen. Freu dich doch über das schöne Wetter. >> Toll, das sind genau solche Sätze, die mich ja waaaaahnsinnig aufbauen. Wow, das wetter und alles andere interssiert mich momentan überhaupt nicht, da ich so viel mit mir selbst zu kämpfen habe.

Ich bin wirklich ratlos und kann mir gar nicht vorstellen, dass es mit mir wieder besser werden könnte. Ich denke, wenn man halt so ist, dann ist man eben so, wie soll ich denn geheilt werden? Ich kann mir noch so oft einreden, du bist gut so wie du bist etc, wegen dem fühle ich mich trotzdem wie ein Haufen Elend. Es kommt mir vor, als ob ich mich dann selbst belügen würde. Ich fühle mich in mir gefangen.

Habt ihr auch schon solche Phasen gehabt? Wenn ja, was habt ihr dagegen gemacht? Wusstet ihr, woher das kommt? Und wurde es besser mit der Zeit?

Danke fürs lesen und eure Antworten!

lg

(Hinweis Admin: -> Info-Artikel Sozialphobie / Soziale Ängste)

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LONELY1
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Beitrag Mo., 22.02.2010, 13:18

Ich denke auch immer drüber nach was ich falsch gemacht habe und was die andern denken. Wenn ich wo hingehe denke ich sobald jemand lacht der lacht über mich und so. Muss mich dann immer vergewissern das es nicht so ist. Dann gebe ich immer Antwortet die überhaupt nicht ankommen und wo die andern nur verständnislos reagieren. Du musst dich einfach auf das konzentrieren was gut ist und was klappt und nicht auf das was Scheiße ist. Also mir hat es geholfen das positive zu sehen und nicht das negative.

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joanlongsilver
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Beitrag Mo., 22.02.2010, 13:54

hallo angel,
ja, ich kenne solche phasen auch, besonders bei menschen, die ich ansprechen muss, die ich aber nicht kenne (z.B. arzt, irgendwelche ämter usw.). das hat bei mir auch zeitweise schon dazu geführt, dass ich - genau wie du - auch ohne ende angst hatte, in die innenstadt zu gehen, weil ich niemanden treffen wollte, den ich kenne. und wenn dieser worst-case dann doch mal eingetreten ist, dann stand ich völlig neben mir und habe komische sahcen gesagt.
ob das jetzt sozialphobie ist oder nicht, das lasse ich jetzt mal dahingestellt. jeder mensch ist unterschiedlich, deswegen ist es doch einfach erstmal wichtig, wie es dir geht und nicht, wie die krankenkasse es bezeichnen würde
bei solchen angst-phasen ist es vor allem enorm wichtig, sich nicht reinzusteigern! vor allem solltest du dafür sorgen, wieder auf den boden der tatsachen zu kommen und dich nicht in irgendwelchen angstphantasien zu verstricken. wie hat es meine therapeutin mal so schön gesagt: die schlimmste realität ist immernoch besser als die schlimmste phantasie: man weiss dann wenigstens, woran man ist!
so wie es sich anhört, bist du noch nicht in therapie, aber ich würde es dir in jedem fall empfehlen. in der therapie kannst du herausfinden, wo die "trigger" liegen für deine angst: bei mir ist es z.b. so, dass ich sehr viel in meinem leben alleine (durch)machen musste, viele erwartungen an mich gestellt wurden und ich irgendwann nicht mehr über die messlatte kam, die ich mir selber zu hoch gehängt hatte. so wie du war es mir mega-peinlich und ich fing dann an, mich dafür zu beschimpfen: jetzt hast du schon wieder einen fehler gemacht! was bist du doch bescheuert! und so weiter. erst, als ich rausgefunden habe, dass ich irre angst davor habe, alleingelassen zu sein, konnte ich sehen, dass ich durchaus souverän reagieren kann, wenn ich wieder vor einer angst-situation stehe: weil ich dafür sorgen konnte, dass ich nicht alleine war. (ich habe manchmal einfach eine freundin am ausgang postiert, die mich dann abgeholt hat, oder dafür gesorgt, dass mich nach einer angst-situation etwas schönes erwartet, wie z.b. ins kunstmuseum zu gehen).
vor allem aber ist es ganz wichtig, dass du die situationen nicht meidest! sonst kommen die phantasien wieder: was könnte sein? bestimmt schauen mich alle im supermarkt an, weil mit mir etwas nicht stimmt usw. geh auf die situation zu und überprüfe, ob die phantasien stimmen (ich sag es dir gleich: sie stimmen natürlich nicht!). komm zurück in die realität. die ist wirklich besser als deine schönsten phantasien !
mach das aber wie gesagt erstmal in begleitung: am besten therapeutisch oder mit einem guten freund. das hilft schon zielmich viel!
ich schicke dir viele ermutigende grüße!
JLS
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angel88
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Beitrag Di., 23.02.2010, 18:12

Hallo, danke für eure Antworten.

Das mit der Phantasie ist eben so eine Sache. In diesen Sitationen fühle ich mich so klein und unsicher, dass ich selbst wirklich glaube, die andern denken schlecht über mich. Erst im Nachhinein, wenn ich am Abend zu Hause bin wird mir klar, dass ich mir solche Dinge nur eingebildet habe. Und wie gesagt, wenn es zu einer Panikattacke kommt, kann ich echt nicht mehr richtig denken und handeln. Ich bin dann wie ferngesteuert von meinem Körper, also Zittern, Schwindel, Herzrasen etc.

Heute war es auch wieder schlimm. Als ich mit dem Auto zur Arbeit fuhr, versuchte ich, mich selbst aufzumuntern und mir zu sagen, du bist gut so wie du bist. Keiner will dir etwas Böses tun. Heute klappt's mal.

Kaum bin ich im Büro angekommen und ich mich auf meinen Stuhl setzte, begann ich zu zittern. Erst an den Händen, dann auch innerlich. Ich fühle mich einfach scheisse. Ich traute mich kaum, das Telefon abzunehmen, da ich ja dann vor andern sprechen muss. Ich ging dann aufs Klo um mich zu beruhigen zu versuchen. Etwa fünf Minuten gings mir einigermassen gut, dann fing es wieder an. Wenn ich jemanden etwas fragen musste, musste ich den Satz im Kopf etwa drei mal zuerst durchkauen, weil ich Angst hatte, mich zu versprechen oder dass meine Stimme wieder zu zittern beginnen könnte. Es wurde immer schlimmer, sodass ich meinen Chef spontan fragte, ob ich am Nachmittag frei nehmen könnte. Ich hatte Glück und durfte gehen, ich hätte sonst glaube ich, den Nachmittag nicht überstanden. Es war echt schlimm. Ich fuhr dann nach Hause und nahm mir vor, mich gleich für eine Therapie anzumelden. Als ich angekommen bin, kam wieder die Angst. Angst, ich könnte dann auch noch dort versagen und nicht richtig rüberbringen, was mein Problem ist. Dann schlief ich den ganzen Nachmittag und rief dann doch an. Leider konnte ich noch keinen festen Termin vereinbaren. Ich hoffe, ich krieg diese Woche noch einen.

Es muss sich echt dringend was ändern. Vorallem ist sonst meine Arbeitsstelle in Gefahr, die können ja dort sicher nicht so jemanden gebrauchen.

Wie lange bist Du denn schon in einer Therapie? Hat es Dir schnell geholfen? Was für Tipps bekamst Du?

Liebe Grüsse,

Angel88

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joanlongsilver
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Beitrag Mo., 01.03.2010, 15:41

hallo angel,
ohje, du arme! das hört sich ja wirklich nicht so toll an... zwei sachen an deinem bericht finde ich allerdings schonmal ganz super: 1. finde ich es wunderbar, dass du dir in deiner angst-situation einen ruhe-raum geschaffen hast, indem du aufs klo gegangen bist! das schafft schonmal nicht jeder, denn es ist der versuch, wieder aufs pferd zu springen! auch wenn es nur für fünf minuten geklappt hat. trotzdem: gut so!
2. ist es prima, dass du dich getraut hast, den therapeuten anzurufen - auch wenn es mit dem termin erstmal nicht geklappt hat! hast du denn mittlerweile einen? ich wünsche es dir! bei mir war das auch so, dass ich erstmal ganz lange auf das telefon gestarrt habe, bevor ich angerufen habe. man macht ja auch einen großen schritt - aber einen, den auch du ganz bestimmt nicht bereuen wirst!!
ich bin übrigens schon seit 4 jahren in der therapie. ob es jetzt schnell geholfen hat - hm. kann ich so garnicht sagen; die erste zeit in der therapie geht es einem nie so richtig super, weil man einfach so viele baustellen hat, an denen man arbeiten muss. aber was super ist, ist, dass man erstmal ein gefühl dafür bekommt, wie unsere seele funktioniert, wie die sachen zusammenhängen und wie man mit sich selber umspringt. oft ist es in unserer gesellschaft ja einfach so, dass man immer danach beurteilt wird, was man leistet, immer noch mehr fachwissen haben muss und sich selbst keinen raum für phantasien und spinnerein lässt. unsere wellness-gesellschaft versucht, diese verschütteten bedürfnisse zu kommerzialisieren - immer noch mehr relaxen, endlich sich selber finden usw. usw. das spricht ja schon eine deutliche sprache, in was für einer welt wir eigentlich leben.
im endeffekt hat mir die therapie dabei geholfen, mich einfach mal sein zu lassen, wie ich bin, ruhiger zu werden, zu verstehen, wie ich bin, warum ich bin und wie ich sein kann. und auch wenn ich angst habe, dann ist das eben so. punkt. ich werde mich vor dieser maschinen-gesellschaft dafür nicht mehr rechtfertigen. (das liest sich ja schon fast wie eine kampfschrift... )
was mir aber besonders gut geholfen hat war ein innerer beistand. mit meiner therapeutin habe ich einen phantasie-freund "entworfen", der alle attribute hat, die hilfreich für mich sind. das hört sich zuerst mal ein bisschen esotherisch an, hilft aber wunderbar! kinder machen so etwas ja sehr häufig, wenn sie größer werden. warum also nicht auch wir älteren? wenn also wieder eine situation kommt, in der ich mich unwohl fühle, dann ist mein imaginärer freund bei mir und unterhält sich mit mir. manchmal macht er sogar scherze, sodass ich lachen muss (das hört sich jetzt so nach persönlichkeitsspaltung an, aber mir ist schon auch klar, dass ich EIGENTLICH selbstgespräche führe...). du kannst ja mal versuchen, ob dir das hilft!
ich schicke dir viele ermutigende grüße! keine angst, das wird bestimmt wieder!
JLS
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Wolfsmensch
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 16:41

Ou. Das ist ja zimlich akut. Ich habe, und hatte auch Sozphobie. Bei mir wahr das so schlimm, das ich eine Zeitlang, nuhr Nachts rausgegangen bin. Ich hate auch lange Zeit das gefühl Die lachen über mich. Ich habe immer überlehgt was die jetzt wohl grade über mich denken, oder ob die mich wohl mögen? Biss eine Betreuerin zu mir mahl gesahgt hatt: Nach 5. Min. haben die sie alle wieder vergessen. Ich habe mich früher (So von 16-19.J.) immer nuhr um meine Arbeit, Bzw. Meine Ausbildung gekümert, und habe Alles andere vernachlässigt. Nun mach ich es andersrum. ich kümer mich erst um meine Psychische gesundheit, und gehe dan wieder Arbeiten. Das mit dem schnell gesund werden, ist immer so eine Sache. Ich sahge immer, es gibt viele kleine tausend Schritte, um krank zu werden, und es gibt viele kleine Tausend Schritte um wieder gesund zu werden. Du kanst dir ja mahl ne zeitlang Urlaub nemen. Mach die Terapie, und lass es dir gutt gehen. Streck mahl alle Viere von dir. Und keine angst vor dem Terapeuten. Sahg einfach wass du denkst der ist ja auf sowass geschult. Lieben gruss der Wolfsmensch.

Ps. Besuch uns doch mahl auf unsrerer Seite: www. sozphobie.de Da kant du auch gleichgesinte Treffen. Nochmahl alles Gutte.
Punk ist der, der sich auch mahl traut Scheisse zu sein.

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EKS
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Beitrag Sa., 04.09.2010, 22:10

Hallöchen ,

Ich hatte vor geraumer Zeit einen "Freund", mit dem ich etwa 6-8 h pro Woche über drei Jahre hinweg telefoniert habe. Ich kannte ihn durch ein Uni-Seminar, in dem wir ein gemeinsames Referat halten mussten. Dadurch sind wir ins Gespräch gekommen. Der Mann hat es kategorisch abgelehnt, sich mit mir nach dem Uni-Seminar überhaupt noch mal irgendwie live zu sehen. Der wollte den Kontakt maßgeblich/bevorzugt am Telefon fristen. Spricht das für eine Sozialphobie? Ferner bezeichnet er diverse Leute, die er über Jahre hinweg nicht gesehen hat, weiterhin als Freunde, wobei das für mich nach so vielen Jahren, mit ganz, ganz wenig Kontakt (z.B. nur 1x pro Jahr) nur noch verblasste Bekannte wären. Er hat sich auch außerhalb von mir mit keinem weiter getroffen. Außer vielleicht noch mal die Besuche bei seinen Eltern...

Was denkt Ihr über ihn?

LG
EKS

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Gärtnerin
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Beitrag So., 05.09.2010, 08:47

Hallo EKS,

ich denke nicht, dass irgendwer hier aus der Ferne und aus deiner kurzen Beschreibung eine Sozialphobie diagnostizieren kann. Du kennst den Mann sicher besser, aber die Sicht von außen ist trotzdem immer subjektiv und sagt nichts über seine inneren Motive aus.

Ich bin auch jemand, dessen Sozialkontakte sich fast ausschließlich am Arbeitsplatz abspielen. Privat treffe ich mich höchstens ein paar Mal im Jahr mit Menschen, aber das geht nie von mir aus und ist mir meistens eher eine lästige Pflicht als ein Vergnügen. Trotzdem habe ich keine Sozialphobie. Ich habe keine Angst vor Menschen (obwohl es eine solche Zeit gegeben hat). Ich finde direkte Kontakte eben nur anstrengend und kann für mich wenig Sinn darin erkennen. Ich liebe den Austausch, aber den kann ich auch schriftlich haben. Ich hatte schon immer viele Brief- und E-Mail-Kontakte. Für mich ergibt sich eben daraus, dass ich einem Menschen gegenübersitze, keinerlei Plus an Nähe im Vergleich zum schriftlichen Austausch. Im Gegenteil, im direkten Kontakt lenken so viele Eindrücke vom Wesentlichen ab, dass ich es oft mühsam finde, mich auf den Menschen zu konzentrieren.

Leidet dein Bekannter darunter wie er ist? Leidest du darunter wie er ist? So wie es sich anhörte, hast du heute keinen Kontakt mehr zu ihm, oder doch? Warum ist es dir wichtig, ihn in eine Schublade einzusortieren? Ich darf dich mal aus einem anderen Beitrag zitieren:
EKS hat geschrieben: Meine Güte, warum muss man sich dauernd nur in irgendwelche psychischen Störungen einkategorisieren. Warum könnt Ihr Euch nicht einfach mal alle geil finden, so wie Ihr es eben seid.


Liebe Grüße,
die Gärtnerin
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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EKS
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Beitrag So., 05.09.2010, 08:54

Liebe Gärtnerin,

Vielen Dank für dein Posting.

Hmmm... mich hat es ganz einfach mal interessiert, was sich andere Menschen bei meinem Bekannten (ehemaligen) denken würden. Also ich kenne real durchaus einige, die das Verhalten von ihm nicht normal finden. (ja, ich weiß, was ist schon normal???). Aber wenn er, ähnlich wie du, vielleicht soziale Kontakte als anstrengend empfindet, wo würde man das einordnen?

LG
EKS

P.S. Jemanden nur in Schubladen zu stecken, ist sicherlich nicht toll, aber ich möchte so ein Verhalten wie das seinige einfach besser verstehen können. Die Motivation des Ganzen beispielsweise. (spekulieren kann man darüber ja durchaus).
Also dass er mir gegenüber eine Antipathie hatte, glaube ich im Übrigen nicht.

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Gärtnerin
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Beitrag So., 05.09.2010, 09:40

EKS hat geschrieben:Aber wenn er, ähnlich wie du, vielleicht soziale Kontakte als anstrengend empfindet, wo würde man das einordnen?
Also ich habe vor zwei Jahren die Diagnose Asperger-Syndrom erhalten. Inzwischen glaube ich bei mir aber trotz vieler Ähnlichkeiten nicht mehr an diese Diagnose, die auch wieder nur eine Schublade ist - eine von vielen, in denen ich in meinem Leben schon gesteckt habe. Seit meinem 6. Lebensjahr wurde immer wieder von irgendwelchen Psychologen nach meiner Motivation geforscht, wurde ich für unnormal erklärt, wurde zu verstehen versucht. Sicherlich steckten dahinter gute Absichten. Aber im Endeffekt wurden viele meiner Probleme erst durch mein Umfeld erzeugt, das mich so lange für verkehrt erklärte, bis ich es selber glaubte. Mich einfach mal in meiner Art anzunehmen, DAS hätte mir wesentlich mehr geholfen. Also verzeih mir, wenn ich beim Thema "Schubladen" überreagiere. Das ist immer noch ein bisschen mein wunder Punkt.

@ all: Falls noch jemand etwas zur Frage von EKS beitragen möchte, dann tut euch keinen Zwang an. Meine "Schubladenphobie" ist nur mein Problem und sollte niemanden vom Spekulieren über EKS's Bekannten abschrecken.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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EKS
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Beiträge: 456

Beitrag So., 05.09.2010, 10:45

Es tut mir leid, dass dich mein Schubladen-Wunsch getroffen hat. Es geht mir ja auch gar nicht darum, ihn abzuwerten, sondern ich möchte im Nachhinein besser verstehen lernen, wieso ich a) oft an Menschen gerate, bei denen es so gut wie nicht passt und b) wieso manche dieser Menschen so sind.

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Blutmond
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Beiträge: 28

Beitrag So., 21.11.2010, 13:07

Ist das Sozialphobie?

Auf mich bezogen ist es eine gute Frage. Ich selbst würde sagen "Nein". Ich gehe im Allgemeinen leicht auf andere Menschen ein, rede mit ihnen, mache neue Bekantschaften. Gleichzeitig bin ich wiederum nicht in der Lage in einem gut gefüllten Wartezimmer länger als 5 Min. auszuhalten, das Einkaufen oder überhaupt die Wohnung zu verlassen wird zum Spießrutenlauf - ich bleibe am liebsten heim. Ich ertrage nicht das Gefühl, dass jemand hinter mir steht oder läuft, seit neuestem reiche ich nicht mal mehr die Hand zur Begrüßung.

Meine Thera meint, es wäre die Soz.-Ph., was mir irgendwie nicht einleuchtet.

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Wanderer
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Beitrag Di., 23.11.2010, 10:10

Ja, es ist schon seltsam. Bei mir ist es ähnlich wie bei Dir, Blutmond. .... sagen wir mal ambivalent! Einerseits bin ich auch eher ein Mensch, der auch auf Menschen zugeht. Der auch gerade auf Parties auch mal das Schweigen zwischen einander unbekannten Personen bricht. Der (zumindest früher) auch mal alleine zu Veranstaltungenn ging und eigentlich immer auch jemanden zum Unterhalten gefunden hat. Während andere Leute, da einen deutlich verschlosseneren eindruck machten als ich. Allerrdings fand so was dann auch eher im ungezwungenen Partyrahmen statt.

Bei anderen Dingen siehts häufig anders aus. Beim normalen einkaufen können mich Leute furchtbar nerven. Ich hab Angst was zu sagen oder mich zu beschweren, wenn sich offensichtlich versehen wurde oder ich ungerecht behandelt wurde. Auf Sitzungen, offiziellen Treffen, Meetings usw. habe ich Angst etwas falsch zu machen habe mehr oder weniger unbegründete Ängste (Beim Kaffetrinken zu kleckern, dass mir der Löffel aus der Hand fällt, in die Hose zu pissen, mich zu verschlucken usw. oder schlicht was zu sagen, was auf irgendeine Weise Anlass zur Kritik geben könnte).
Nach außen hin merkt kaum jemand was aber von innen her möchte ich mich manchmal verkriechen. Aufgrund dieser Tatsache vermute ich manchmal, dass es vielen so geht und dass man gar nicht so unnormal ist.

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Orchideee
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Beitrag Do., 03.03.2011, 15:09

Hallo,

ich habe ein Problem:

Ich arbeite seit 2 Jahren nicht mehr in einer Firma und möchte mich nun wieder bewerben Leider habe ich sehr Angst vor Menschen in letzter Zeit. Früher haben mich die Menschen in Unternehmen auch immer gestört und immer gestichelt, aber ich stand da irgendwie drüber (war oft wegen Neid und ich sagte mir immer innerlich: arme Person).
Naja und jetzt scheine ich die Hürde nicht mehr überwinden zu können in ein Unternehmen zu gehen. Was kann man denn da tun? Ich weiß nicht ob es eine Sozialphobie ist. Wichtig wäre es , dass es möglichst schnell geht und keine Endlostherapie, da ich im Sommer anfangen wollte…

Danke Euch

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mitsuko
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Beitrag Do., 03.03.2011, 16:23

Das heißt also, du möchtest gerne ene Therapie machen?
Wie schnell die "wirkt" lässt sich leider nie abschätzen.

Was erwartest du dir von der Therapie?

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