Wahre Freundschaft?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Angel23
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Wahre Freundschaft?

Beitrag Di., 27.11.2012, 13:33

Hallo,

ich würde mal gerne eine Meinung zu folgendem Thema hören (lesen):

Ich habe eine Freundin die ich des öfteren besuche. Ich bringe ihr hier und da eine kleine Aufmerksamkeit mit als Zeichen quasi das ich an sie denke bzw. sie mir was wert ist. Aber das Ganze passiert mehr oder weniger irgendwie nur wenn ich mich melde und dann soll ich zu ihr kommen. Wenn ich sage wann kommst mich denn mal besuchen wird hin und hergedrückt. Dann hör ich wieder na wann ich denn wieder mal vorbeikomme? Und ich sage sie soll doch mal mich besuchen - dann hat sie keine Zeit, ist grad faul oder oder oder
Eine andere Freundin - wohnt nicht mal 5 Minuten entfernt - irgendwie das gleiche - ich gehe immer nur zu ihr und wenn ich drauf warte das sie sich meldet sagt sie: Na von dir hört ma ja gar nix mehr, kommst ja gar nimmer vorbei. Sag ich du kannst mich ja auch gerne jederzeit besuchen kommen. Ich muss sie dann quasi "anbetteln" dass sie einen Sprung herkommt. Wenn ich bei ihr bin soll ich mitessen und lange bleiben und warum ich schon wieder gehe - obwohl ich lange Zeit da war. Und wenn sie bei mir ist hat sie wenig Zeit muss eh auch gleich wieder los.
Ich versteh das nicht - wenn ich eine Freundin besuchen gehe plane ich mir ja Zeit ein bzw. verbringe ja gerne Zeit mit ihr oder? Ich will auch Gastgeberin sein und was für den anderen tun quasi. Bin das auch gerne. Ich bin richtig verletzt kann das aber nicht ansprechen weil ich genau weiss das ich dann nicht ruhig bleiben kann - will auch nicht als verletzte arme dastehen. Da bleib ich lieber stur und meld mich halt dann nicht - aber wenn ich das durchzieh sieht man sich wahrsch gar nimmer ;o(
Ich will auch mal die "Freundin" sein zu der man gerne kommt ohne das ich zig mal sag komm mal zu mir. Warum kommt man nicht gerne zu mir so wie ich umgekehrt gerne hingehe? Bin nicht unhygienisch oder hab ne dreckige Wohnung an dem kanns nicht liegen. Und wenn man mal faul ist ok versteh ich auch. Ich will endlich eine Freundschaft die auf gegenseitigkeit beruht.
Und was noch dazu kommt und mir immer mehr auffallt generell im Umgang mit Menschen - jeder will immer nur der Beste sein, und besser und schöner und reicher und was man nicht alles hat und tut das kotzt mich schon an ich will jemanden mit dem man über Gefühle im Inneren reden kann nicht wo man sich matcht wer den besseren TV oder Handy oder was weiss der Geier.

Sorry fürs Jammern aber schön langsam könnt ich einfach nur heulen

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distressed
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Beitrag Di., 27.11.2012, 13:47

Hallo Angel23
So wie sich das für mich anhört bist du immer diejenige die sich um alle kümmert und die sogenannte Freundschaft aufrecht erhält. Sind sie das Wert? Was macht für dich eine Freundin aus, definiere mal?

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Angel23
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Beitrag Di., 27.11.2012, 13:59

Hallo,

schön wärs wenn ich mich mal kümmern könnte... Ich fände es einfach irrsinnig schön wenn mich wer fragen würde wann ich zu Hause bin derjenige würde mich gerne besuchen kommen. Das ärgste ist wenn ich dann mal Besuch bekomme bin ich Tage davor so aufgeregt und will alles richtigmachen, plane was ich aufwarten könnte und und - wenn dann mal kurzfristig abgesagt wurde brauchst nicht nachfragen wie es mir da gegangen ist - für mich war das was Großes was für wen anderen unwichtig ist (in dem Fall zu mir kommen) - hoffe das war jetzt nicht zu verwirrend geschildert.
Was eine Freundin ausmacht: Gemeinsam Zeit verbringen, sich austauschen auch über die banalsten Dinge, gemeinsam über Erlebtes lachen, sich Sorgen erzählen, kleine Geheimnisse erzählen können, über Gefühle reden können - ich wünschte ich könnte jemanden mit einem Rat zur Seite stehen aber niemand erzählt was "Wahres" aus dem Leben. Immer nur alles Oberfläche, neues Auto, noch was teureres gekauft das interessiert mich nicht. Irgendwie bin ich diejenige die von sich was erzählt aus meiner Seele was mich berührt - aber ich höre nie was "Tiefes". Wie ich mein Kind bekommen habe war ich durch den Wind ich war so melancholisch ich hab meine Freundin angerufen ich hab geweint, erzählt. Und wenn ich weiss sie hat so eine Situation wo es ihr mies geht sagt sie es aber nicht - sie steht gut da lasst Gefühle nicht zu - es gibt keinen Menschen den es immer gut geht oder doch? Bin dann nur ich die der es mies geht. Ich weiss einfach nicht wie ich das Ganze erklären soll ich weiss einfach nur ich bin einsam und ich fühle mich so alleine obwohl es Freunde um mich gibt. Ich habe auch einen Partner aber für den ist das irgendwie alles übertrieben ich fühle mich diesbzgl nicht verstanden von ihm - das bringt irgendwie nicht viel wenn ich ihm das erzähle. Ausser das er sagt: Mach dir nicht so viele Sorgen ist ja nicht so schlimm wie ich tue.
Keine Ahnung wahrscheinlihc ist es einfach so das Freundschaften einfach seichter werden...

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distressed
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Beitrag Di., 27.11.2012, 14:15

Freundschaft braucht Zeit zum Wachsen. Sicher gibt es Menschen zu denen man sofort einen Draht hat, aber so richtig vertrauen, das dauert einfach. Vielleicht bist du einfach zu perfekt für deine sogenannten Freundinnen und das macht ihnen Angst-

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Angel23
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Beitrag Di., 27.11.2012, 14:23

Hmm die eine Freundin kenn ich seit 12 Jahren... zu perfekt? hmm kann damit jetzt nichts anfangen - was sollte ich denn ändern das es nicht mehr so scheint?

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distressed
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Beitrag Di., 27.11.2012, 14:48

Das ärgste ist wenn ich dann mal Besuch bekomme bin ich Tage davor so aufgeregt und will alles richtigmachen, plane was ich aufwarten könnte und

ich meinte das mit perfekt.
Also 12 Jahre sind schon eine lange Zeit, an dem wirds sicher nicht liegen. Von der Oberflächigkeit von der du schreibst das kenne ich nur zu gut. Das Bestreben nach immer mehr und immer besser sein als der Andere, bei vielen geht dabei die Menschlichkeit verloren. So eine Freundin mit der man über alles quatschen kann und auf die man sich dabei voll und ganz verlassen kann. Die immer für einen da ist auch in beschi*** Zeiten - das wäre es, oder? Lass dich finden.

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peppermint patty
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Beitrag Di., 27.11.2012, 14:52

Hallo Angel,

oh, dass hört sich für mich aber traurig an... und so als kann man sich echt freuen mit Dir befreundet zu sein.

Dennoch denke ich Du suchst an der falschen Stelle. Klar müssen Freundschaften wachsen, aber vor allem müssen die Bedürfnisse und Vorstellungen von Freundschaft übereinstimmen. Dem einen reichen oberflächige Gespräche, der andere sucht Nähe und wirklichen Austausch usw... Meist ist ein Freundeskreis aber eine Mixtur aus solchen Freunden/Bekannten. Nach meinen Erfahrungen kann man auch mit Menschen, obwohl man sie nur drei mal im Jahr sieht und auch nur kurz kennt, die tollsten und innigsten Gespräche führen. das ist von Mensch zu Mensch verschieden.

Wenn Du nähere Freundschaften suchst, würde ich sie nicht bei den bestehenden Freundschaften (wenn sich nach Jahren immer noch nichts geändert hat), sondern bei anderen Menschen suchen, evtl. auch in Selbsthilfegruppen, da habe ich Supererfahrungen gemacht.

Meine intimsten/innigsten Gespräche habe ich zurzeit mit 3 ehemaligen Kolleginnen. Obwohl wir am Arbeitsplatz relativ wenig miteinander zu tun hatten und uns nicht gut kannten, beschlossen wir (nachdem wir alle gekündigt hatten) uns fortan regelmässig zu treffen und hatten als Themenschwerpunkt "Arbeit und Arbeitssuche". Mittlerweile reden wir über ALLES, auch sehr persönliche Dinge wie Sexualität, psychische Beeinträchtigungen etc... Hat sich rein zufälligerweise so entwickelt und ist absolut bereichernd für alle Beteiligten.

Nur Mut, irgendwo gibt es auch Menschen, die zu Dir passen und mit denen Du genau das tun kannst was Dir am Herzen liegt. Die anderen Menschen lass so sein wie sie sind.

Ganz liebe Grüße pp

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lichtstrahl
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Beitrag Di., 27.11.2012, 15:03

Meine intimsten/innigsten Gespräche habe ich zurzeit mit 3 ehemaligen Kolleginnen. Obwohl wir am Arbeitsplatz relativ wenig miteinander zu tun hatten und uns nicht gut kannten, beschlossen wir (nachdem wir alle gekündigt hatten) uns fortan regelmässig zu treffen und hatten als Themenschwerpunkt "Arbeit und Arbeitssuche". Mittlerweile reden wir über ALLES, auch sehr persönliche Dinge wie Sexualität, psychische Beeinträchtigungen etc... Hat sich rein zufälligerweise so entwickelt und ist absolut bereichernd für alle Beteiligten.

Ich muß dir wirklich zustimmen. Mit zwanghaften Suchen nach Freunden wird das nichts. Freundschaft entsteht meistens dann wenn man es am wenigsten erwartet, es muß halt alles passen.

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peppermint patty
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Beitrag Di., 27.11.2012, 15:16

ja... und manchmal muss man mutig sein und Gelegenheiten ergreifen, da wo sie sich eben bieten...

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lichtstrahl
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Beitrag Di., 27.11.2012, 15:30

Wie wahr. Ich habe zwei Freundinnnen denen ich wirklich alles anvertraue und wo ich weiß, dass sie meine kleinen Geheimnisse für sich behalten. Aber ich habe auch Bekannte, denen würde ich manche Sachen nie erzählen wiel sie sich mein Vertrauen auch nicht verdient haben. Ich mag sie, aber mehr schon nicht. Auf meine Freunde passt dieser Spruch:
Freundschaft ist wie ein Baum, es zählt nicht wie hoch er ist, sondern wie tief die Wurzeln sind

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peppermint patty
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Beitrag Di., 27.11.2012, 15:39

... das hört sich sehr schön an

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lichtstrahl
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Beitrag Di., 27.11.2012, 15:44

Danke, ich bin auch ehrlich dankbar dafür.

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Angel23
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Beitrag Di., 27.11.2012, 16:00

Danke Euch für die vielen Antworten. Hoffe bald fündig zu werden oder gefunden zu werden oder einfach nicht mehr zu viel denken dann ist auch alles wieder gut.

Vielleicht sollte ich auch mehr aus meinem Leben machen als immer auf andere zu warten...aber da war ja schon das nächste Problem aber das ist eine andere Geschichte...wahrscheinlich ist zur Zeit auch einfach alles mies weil ich einfach nur zu Hause sitze und nichts zu tun habe und auch nichts tue, ich suche auch schon seit Jahren nach meiner Bestimmung aber ich finde nichts oder tue zu wenig dafür was weiss ich.

Ehrlich betrachtet hab ich kein "eigenes" Leben und mache vieles einfach von anderen Menschen abhängig.

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Harmonia
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Beiträge: 333

Beitrag Fr., 24.04.2015, 13:53

Ich möchte dieses Thema auch noch mal gerne aufgreifen, da es mich sehr beschäftigt. Was genau macht Freundschaft aus? Ich erlebe es oftmals so, dass die Menschen sagen, sie hätten so viele Freunde, aber in meinen Augen hat man vielleicht 1-2 Menschen, die man wirklich als Freund bezeichnen kann.
Ich habe zuletzt auch eine bittere Niederlage einstecken müssen, wo mir bewusst wurde, dass ich mich dem falschen Menschen geöffnet habe. Irgendeine Ahnung diesbzgl. hatte ich eigentlich immer, denn ich war es die sich eben geöffent hat, währenddessen sie es eben nicht tat, was man gar nicht so leicht gemerkt hat, da sie sehr offenherzig fröhlich wirkt, aber eben nur oberflächlich. Ich suche auch Menschen, die Freundschaft pflegen, die auf Gegenseitigkeit beruht. Hierfür muss ich diesen Menschen nicht wöchentlich sehen, aber es gehören einfach gemeinsame Unternehmungen dazu, ebenso wie tiefsinnige oder eben auch oberflächliche Gespräche sowie dass man den anderen in seinem Vorhaben unterstützt und ermutigt, statt ihn zu behindern.
Hinterrücks ausfragen aus reiner Neugier oder gewisse Manipulation ist für mich ein absolutes No Go. Man selbst soll entscheiden dürfen, welches Wissen man preis geben möchte und welches nicht. D.h. die Grenzen des Anderen sollten geachtet werden. Ebenso zu versuchen den Anderen ändern zu wollen, ihm immer wieder seinen Willen aufzwingen wollen, so tun, als hätte man dem Anderen ständig etwas voraus, sind einfach Verhaltensweisen, die für mich in keinem Zusammenhang zur Freundschaft stehen. Ebenso wenig, dass man dem Anderen nie einen Fehler eingestehen kann, nicht ehrlich etwas zugibt, wenn man sich fehl verhalten hat, theatralisch wird etc.
Dies sind so ein paar Gedanken. Vielleicht mag sich ja jemand beteiligen...

LG Harmonia
Herzliche Grüße
Harmonia

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Christine Gohl
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Beiträge: 223

Beitrag Fr., 24.04.2015, 18:28

für mich ist wahre Freundschaft, wenn man füreinander da ist, die Ecken und Kanten des anderen auch mag bzw neutral hinnimmt, keinen Ärger auf den anderen aufstaut sondern rechtzeitig im freundschaftlichen Ton was sagt...
Ich schließe gerne Freundschaften mit Personen, die anders und tiefgründig sind. Und was sich immer wieder gezeigt hat: auf Dauer kann es nicht klappen, wenn die Freundin schlecht mit anderen Leuten umgeht, insbesondere mit der eigenen Familie. Da kann sonst alles toll sein, das lässt die Freundin doch von mir zurücktreten, weil sie sich irgendwann schlecht fühlt. Mein oberster Grundsatz ist, Respekt vor allen zu haben, das lebe ich deutlich, und das löst wohl irgendwie Abstand aus...
Ich habe enge, echte Freundschaften und lose Freundschaften, mit denen ich teilvertraut rede. Ich muss nicht mit jedem alles bereden, oft gibt es ein Hauptthema, welches uns verbindet, und darauf und auf ein oder zwei weitere Themen beschränken wir uns. Und das dauerhaft.
Statt uns vom Leben formen zu lassen, könnten wir die Gestalter unseres Lebens werden (G. Hüther)

Lachen macht das Leben schöner

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