Kann und will mich nicht mehr mitteilen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Carmack
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Kann und will mich nicht mehr mitteilen

Beitrag Fr., 25.04.2014, 09:47

Hallo Zusammen,
ich weiß nicht genau, was mit mir los ist. Ich muss ständig nachdenken und brauche viel zeit dafür. Ich habe zu nichts mehr wirklich Lust und habe auch keine Lust mehr mich zu unterhalten. Wenn ich versuche, mich mit jemanden zu unterhalten, egal ob Familie oder Freunde, bin ich völlig blockiert und weiß nicht was ich sagen soll. Ich hab das Gefühl in mir selbst eingesperrt zu sein und klar denken kann ich irgendwie auch nicht richtig. Meine Konzentration ist völlig dahin und mir Sachen merken geht auch nur sehr schlecht. Ich hab bisher mit mehreren Ärzten gesprochen und in einer Klinik war ich auch schon für 6 Monate. Meine Diagnosen waren bisher bipolare Störung, schwere Depression, soziale Phobie, formale Denkstörung... Dementsprechend wurde ich auch therapiert und medikamentös behandelt. 
Diagnose hin oder her. Ich stoße immer wieder auf den Gedanken, dass ich mein Problem selbst ausgelöst habe. Vor 9 Jahren hat alles von einer Sekunde auf die andere angefangen. Ich bin gedanklich auf etwas gestoßen was ich nicht richtig beschreiben kann. Irgendwie eine Art unter-ich. Ich nehme mich aus jedem Gedanken oder Situation immer ein Stück zurück und betrachte alles ziemlich nüchtern und finde kaum noch einen Sinn hinter den Dingen. Ich überlege auch welche Folgen etwas für mich haben kann, alternativen zu geschehenem und erkenne eigentlich am laufendem Band, dass ich nicht mehr normal sein kann. Ich verstehe es irgendwie nur innerlich. Ich kann das nicht nach außen tragen. Weder schriftlich noch verbal. Seit dem ich das Problem habe nach dieser Erkenntnis, versuche ich es zu verstehen. Jemanden mitzuteilen, aber es geht einfach nicht. Ich habe versucht es aufzuarbeiten, es zu unterdrücken, probiert es zu akzeptieren, mir helfen zu lassen, mich abzulenken, mit jemanden darüber zu reden... In keiner Situation ging es mir je wirklich gut, auch mit den Medis nicht. 
Ich würd heulen wenn ich könnte, aber selbst das ist unter ständiger Kontrolle. Vor kurzem habe ich erfahren, dass meine Nichte 7 Tumore in ihrem Körper hat und der Ex-Freund meiner Mutter hatte Gestern einen Herzinfarkt. Beide werden wieder gesund Ich jedoch bin emotional und im Kopf her so kaputt, dass ich das , nicht mal in solchen Momenten, ohne dieses selbstsabotierende, kontrollierende unter-ich sehen und erleben kann. Alles scheint so unwichtig, obwohl es wichtig sein sollte. Wenn mir so etwas schon so... (Ich find grad keine passenden Worte dafür) erscheint, dann kann man sich ausmalen wie mir erst wirklich unwichtige Dinge vorkommen. Alles ziemlich festgefahren.

Ein großes Thema ist meine Vergesslichkeit. Ich kann mir unheimlich schlecht Sachen merken. Und durch das ständige analysieren und vergleichen und die andauernde Präsenz dieses kontrollierenden unter-Ich's, das in sich selbst zurück ziehen aus Gesprächen und Situationen, bleib ich nicht am Ball und kann Gesprächen kaum noch folgen. Unwichtiges vergisst man ja auch wieder . 

Das ich unter mehreren Psychischen Krankheiten leide ist mir klar, aber Die Symptome greifen Alle in einander und sind so verwoben, dass ich keinen Ansatz zur Behandlung finde. Selbst die Ärzte haben gesagt, dass Sie nicht mehr Wissen was Sie machen sollen.

Ich würde die ganze Zeit am liebsten Alleine sein. Die Gesellschaft ist so schnell und laufend passiert immer irgendwo etwas. Ich brauch einfach zeit zum nachdenken. Bis ich das in seiner Gesamtheit begriffen habe, dauert es manchmal. 
Alleine sein ist auf Dauer aber nicht gut, aber selbst bei dem Versuch unter Leute zu gehen, fühle ich mich anders und alleine. Irgendwie abgegrenzt und nur als Beobachter der sich und andere beobachtet. Früher war das alles genau umgekehrt. Ich konnte meine Klappe nicht halten, war sehr lebenslustig, hatte viel Energie, war selbstbewusst und hatte viele freunde. Ich hab aus dem Herz heraus entschieden und mein Kopf stand mir dabei nie im Weg... Ich hab mich aber immer weiter zurückgezogen, weil ich mit meinem Problem einfach nicht zurechtkomme. Und wenn man sich nicht äußern kann, wie soll man sich da helfen lassen???

Das soll es erstmal gewesen sein. Vielleicht habt ihr ja Anmerkungen dazu.
LG

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candle.
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Beitrag Fr., 25.04.2014, 11:21

Hallo Carmack!
Carmack hat geschrieben: Vielleicht habt ihr ja Anmerkungen dazu.
Könntest du denn hier reden bzw. schreiben?

Alles was du beschreibst sind aus meiner Sicht wirklich Symptomatiken, die ich teilweise auch gut kenne. Hast du mal sowas wie "Gedankenstop" ausprobiert? Du schriebst ja nun häufig, dass Therapien nichts helfen. Hast du es mit medikamentöser Unterstützung versucht?
Vor 9 Jahren hat alles von einer Sekunde auf die andere angefangen. Ich bin gedanklich auf etwas gestoßen was ich nicht richtig beschreiben kann.
Was war das denn? Aus meinem Erleben fängt es bei der Psyche allerdings nie plötzlich an, sondern ist eher ein schleichender Prozess.

Viele Grüße!
candle
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Carmack
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Beitrag Mo., 28.04.2014, 16:34

Hallo Candle, erstmal Danke für die Antwort und Rückfragen
Ich war die letzten Tage wieder in nem ziemlichen Loch und eigentlich hocke ich immernoch da drin :/

Ja, ich habe schon einiges probiert. Darunter auch Medikamente (Seroquel, Venlafaxin, Tavor, Lithium, Risperidon, Clomipramin, Olanzapin...) und Gedankenstops, die fließend wieder ins Grübeln übergehen. Das war auch so wärend der Medikamenteneinnahme.
Was war das denn? Aus meinem Erleben fängt es bei der Psyche allerdings nie plötzlich an, sondern ist eher ein schleichender Prozess.
Das ist ja genau mein Problem, dass ich es nicht beschreiben kann. Es ist Alles vermischt miteinander. Zum einen habe ich den Gedanken, dass mir mein Fundament genommen wurde an diesem Tag, dass Leben positiv zu betrachten und einen Sinn darin zu sehen. Dann das mir das "Lebenskonzept" einfach nicht gefällt. Aber das wichtigste kann ich halt nicht beschreiben. Wie ich die Welt wahrnehme und meine Gedanken und Emotionen dazu. Ich weiß, dass man damit nichts anfangen kann. Deshalb hatten mir die Gespräche beim Psychiater auch nichts gebracht und dadurch, dass ich das eh wieder Alles vergesse, was in den Gesprächen rauskommt. Ich bin halt immer mit mir und meinen Gedanken beschäftigt und abgelenkt. Das was in meiner Umgebung passiert, bekomme ich nicht so mit.

Alles was ich bisher darüber gehört habe, ist das auch so, dass es schleichend ist. Daher wundert es mich ja auch so, dass ich scheinbar der einzige Fall bin, bei dem es so begonnen hat.

Wie kann ich mich äussern und dagegen behandeln lassen?

LG

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candle.
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Beitrag Mo., 28.04.2014, 19:01

Hallo Carmack!
Carmack hat geschrieben:
, dass mir mein Fundament genommen wurde an diesem Tag,
Was verbirgt sich denn hinter dem sogenannten "Fundament"?
Dann das mir das "Lebenskonzept" einfach nicht gefällt.
Welches Lebenskonzept?
Wie kann ich mich äussern und dagegen behandeln lassen?
WIE ist immer eine gute Frage, die ich nicht mal für mich selber beantworten kann. Aber wie wäre es anzufangen über Themen, die dich interessieren oder zumindest interessiert haben zu sprechen?

Das alles ist natürlich wirklich schwierig zu beantworten, wenn du wirklich in einem dicken Tief hängst. Warst du denn schon mal stationär?

Viele Grüße!
candle
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Carmack
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Beitrag Di., 29.04.2014, 18:14

Was verbirgt sich denn hinter dem sogenannten "Fundament"?
Jeder Mensch entwickelt ja im laufe seines Lebens ein Fundament, nach denen er dann sein Lebensinhalt aufbaut. Die einen wählen die Familie, eine Beziehung oder vielleicht die Karriere und Geld als das Wichtigste in ihrem Leben und richten ihren Charakter darauf aus. Mein Fundament war es, im inneren einfach glücklich zu sein, und das auch nach außen zu zeigen. Ich habe es geliebt mich zu "präsentieren" und Lebensfreude zu zeigen und habe gerne was mit Leuten gemacht. Ich mochte mich einfach selber. Und ich habe positive Emotionen geliebt und konnte mich gedanklich immer in "Stimmung" versetzen. Ich hatte viele gute Freunde, die selbst jetzt nach 2 Jahren keinen Kontakt, noch immer gerne was mit mir machen würden.

Meine Prioritäten haben sich weitestgehend nicht geändert aber das Fundament, es dann auch so umzusetzen ist nichtmehr vorhanden. Der Wille ist da, aber der Kopf lässt es nicht zu, wo wir schon wieder bei dem Problem wären, dass ich nicht äussern kann...

Ich hatte mal eine Liste geschrieben mit meinen Wünschen, wie ich es wieder gerne hätte und was sich ändern müsste. Anhand dessen kann man auch gut seine für sich gesetzten Ziele anschauen und schauen wo sein Fundament liegt. Ob in der persönlichen Entwicklung oder Gesellschaftlicher.

Bei mir waren es (Nicht nach der Wichtigkeit geordnet):

ich möchte nicht mehr soviel nachdenken.
ich möchte mich mehr auf meine Intuition verlassen.
Ich möchte nicht mehr ständig Situationen analysieren und ihre Auswirkungen
Ich möchte nicht ständig hinterfragen, ob ich etwas wirklich möchte und mir gegen Argumente einfallen lassen
Ich möchte mir wieder nur Situationen vorstellen, die mir gut tun
Ich möchte mir selber wieder vertrauen können
Ich möchte mehr Selbstvertrauen und mehr Selbstbewusstsein
Ich möchte mich wieder akzeptieren, so wie ich bin
Ich möchte mir nicht mehr einreden, was ich alles nicht kann
Ich möchte mich wieder konzentrieren können und Klar denken
Ich möchte mich wieder mehr auf die positiven Emotionen achten
Ich möchte mich wieder mehr an kleinen Dingen erfreuen
Ich möchte wieder offen für Neues sein
Ich möchte wieder Freude an sozialen Aktivitäten haben.
Ich möchte mich nicht immer Selbstbeobachten

.... Also alles rein persönliche Dinge.
Welches Lebenskonzept?
Ich meine das Leben an sich, die Gesellschaft. Aber ich glaub hier muss ich nicht genauer eingehen, weil es normal für Leute mit Depressionen ist Alles negativ zu sehen.
Aber wie wäre es anzufangen über Themen, die dich interessieren oder zumindest interessiert haben zu sprechen?
Mich Interessiert ja nichts mehr und mein Problem mich nicht ausdrücken zu können ist ja nicht auf Themen oder Personen bezogen, sondern Allgemein und bei allen Menschen. Hin und wieder gibt es Tage und Momente, wo es jedoch wieder funktioniert. Das tritt aber äusserst selten auf
Warst du denn schon mal stationär?
Ja war ich, 6 Monate lang. Aber Sie haben nur die Symptome behandelt und nicht den eigentlichen Grund, wobei ich wieder bei der Frage wär, wie man den rausbekommt?!?
WIE ist immer eine gute Frage, die ich nicht mal für mich selber beantworten kann
Hast Du ein ähnliches Problem?

LG Carmack

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candle.
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Beitrag Mi., 30.04.2014, 11:01

Carmack hat geschrieben: Aber ich glaub hier muss ich nicht genauer eingehen, weil es normal für Leute mit Depressionen ist Alles negativ zu sehen.
Richtig, und es sieht für mich so aus als wenn du da gerade hängen bleibst, auch wenn du kurz von deinem früheren sozialen Miteinander geschrieben hast.
Mich Interessiert ja nichts mehr
Ich versuche unermüdlich bei meinen ehemaligen Interessen zu bleiben, auch wenn es noch so schwer fällt.
Hin und wieder gibt es Tage und Momente, wo es jedoch wieder funktioniert. Das tritt aber äusserst selten auf
Diese Zeiten würde ich dann nutzen für das Leben, was immer du da gerade brauchst.
Aber Sie haben nur die Symptome behandelt und nicht den eigentlichen Grund, wobei ich wieder bei der Frage wär, wie man den rausbekommt?!?
Vielleicht mal mit dir und deinem Leben beschäftigen? So kommt man wohl auf die Gründe. Beruf? Freunde? Eltern, Geschwister....
Hast Du ein ähnliches Problem?
Hm, ich denke dass sich Depressionen immer ähneln. Du schriebst allerdings, dass du austherapiert seist in einem anderen Thread. Was das heißt, weiß ich nicht wirklich, weil ich denke, dass immer noch was geht.

candle
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LenLat
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Beitrag Do., 06.12.2018, 15:18

Hey,

ich weiß nicht ob du das liest, aber ich habe glaube ich genau das gleiche Problem und weiß nicht mehr weiter. Ich hoffe dass du mir noch antwortest. Hast du evtl herausgefunden was das ist?, oder Wege gefunden da rauszukommen?


cinikus
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Beitrag Sa., 05.01.2019, 18:11

@carmack,

wenn ich mir so dein Problem durchlese, wundert mich nicht besonders, wenn Psychologen oder du bei Psychologen an Grenzen stößt. Mich dünkt, dein Problem ist nicht in erster Linie ein psychologisches (wenngleich die Rückkoppelung ein solches erzeugt), sondern ein philosophisches. Du hast da irgendeine Erkenntnis gemacht, die sich manifestiert hat, vielleicht eine Antwort auf eine Frage gefunden, die du nicht gestellt hast, oder eine Frage entdeckt, die du (noch) nicht beantworten kannst. Deine Methode bis dahin: noch mehr denken, oder das Denken selbst bekämpfen. Vielleicht aber wäre es besser, das Denken mehr als ein Werkzeug zu sehen, denn als Ursache allen Übels? Etwas, das du weniger virtuell anlegst, als konkret.

Beispielsweise habe ich festgestellt, dass deine Wünsche allesamt sich um das Denken drehen. Es ist ein fast schon betoniertes Kreisen um dich selbst, deine Gedanken, deine Gefühle, die Betrachtung und Handhabung derselben. Da ist kein konkreter Wunsch im Außen. Damit meine ich in der Tat so banale Dinge wie: Eine Freundin haben. Diesen Job bekommen. Ein Haus bauen. Mir scheint, du denkst, erst musst du diese Gefühle und Gedanken entschlüsselt haben, dann erst kommt die Entwicklung im Außen. Aber wie wäre es, die Sache von der anderen Seite aufzuzäumen. HANDLE wie ein Mensch, der nicht grübelt, der nicht hinterfragt, der einfach Dinge tut, die getan werden müssen. Das Hirn befindet sich in einer Rückkopplungsschleife, was negativ sein kann, wenn man sich verrennt, aber auch positiv, weil man so auch "relativ einfach" Auswege finden kann. So können bereits diverse Grimassen Auswirkungen auf Stimmungen oder Gedanken haben. Die Feedbackschleifen über den Körper, über Handlungen, richten wiederum im Gehirn etwas aus. Mehr desselben bedeutet auch immer, ein größerer Bereich und mehr Ressourcen dafür im Gehirn. Es widmet dem Platz, das es für essentiell zum Überleben hält. Da das Gehirn aber nur auf das reagieren kann, was man reinlässt (es ist quasi gefangen in der dunklen Kopfkammer), kann man auch da ansetzen, ob gut oder schlecht.

Was würde ich dir raten? Einerseits: Handle, suche als Wünsche und Ziele total konkrete Dinge. Sachen zum Anfassen und Erleben, quasi. Da du aber vermutlich dieses philosophische Problem lösen MUSST, um irgendwann Frieden zu finden oder den Knoten zu lösen, gestatte dir hierfür gewisse Räume und Zeiten. Wasweißich. So und so viele Stunden am Tag oder in der Woche, die du nur der Lösung dieses philosphischen Problems widmest. Vielleicht am besten schriftlich. Geh es wissenschaftlich an. Konkretisiere Fragen und so weiter.
Aber den Rest der Zeit fokussiere auf das handfeste Außen. Auch, wenn da erst mal kein inneres Feedback kommt. Das Gehirn braucht Zeit, sich anzupassen, ebenso die ganzen endokrinologischen Vorgänge. Mach Sport und diverse Übungen, um deine Sinne zu beschäftigen. ALLE Sinne. Gib dem Hirn Input von Außen, möglichst Dinge, die es noch nicht kennt. Als "Belohnung", das alles über sich ergehen zu lassen, darf es dann in den vorgegebenen Stunden über die Grübelthemen herfallen.

Denkst du, das wäre ein Ansatz? Oder irgendwas in diese Richtung?
Auch der Anblick des Schlechten kann eine Schulung für das Gute sein! Niccolò Tommaseo


cinikus
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Beitrag Sa., 05.01.2019, 18:13

PS: Ich habe kürzlich erst gelesen, dass die Vergesslichkeit und Unkonzentriertheit in einer Depressiven Phase eine Konsequenz des Grübelns ist. Ein Gehirn unterliegt auch Kapazitätbeschränkungen. Wenn man nun alle Energie in die Grübelei steckt, bleibt wenig übrig für andere Prozesse. Kann man sich gerne vorstellen wie ein Computer, der irgendwann so beschäftigt ist mit einem Prozess, dass er selbst simple Aufgaben kaum mehr meistern kann.
Auch der Anblick des Schlechten kann eine Schulung für das Gute sein! Niccolò Tommaseo

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Lilli81
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Beitrag Sa., 05.01.2019, 20:02

Mir geht es ähnlich. Bei mir sind es gewisse Gefühle, die ich nicht mehr fühle oder nur sehr sehr selten, wenn mich was triggert. Meine Konzentration hat auch nachgelassen und ich muss manchmal wirklich sehr konzentriert überlegen, wenn ich über etwas nachdenke. Meine Gedanken schweifen zu schnell ab. Da ich zu schnell Veränderungen haben möchte, habe ich das Gefühl, ich sperre mich unbewusst davor, weil ich zuviel will und zuviel tue. Nun habe ich einen Schritt zurückgesetzt und mit Meditation angefangen, wodurch die wieder mehr Konzentration habe. Achtsamkeit kann dich auch noch dabei schulen, deine Wahrnehmung auf das Wesentliche zu legen. Was machst du sonst so in deiner Freizeit? Ich denke da sind starke Blockaden am Werk. Versuche herauszufinden, was genau vor 9 Jahren war. Was waren deine Probleme, weshalb du zum Therapeuten gegangen bist vorher?

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Beitrag So., 06.01.2019, 01:10

Irgendwie eine Art unter-ich. Ich nehme mich aus jedem Gedanken oder Situation immer ein Stück zurück und betrachte alles ziemlich nüchtern und finde kaum noch einen Sinn hinter den Dingen.
Also meinst du damit vielleicht Rationalisieren?
Also, dass du alles durch den Verstand/Gedanken erfasst - aber dadurch eben ohne Emotionen?
Und der Sinn geht verloren, weil dazu müsste man Dinge ebem auch ab und zu mit seinen Sinnen erfassen... diese Ebene fehlt natürlich dann, wenn man alles gedanklich erfasst, anstatt im hier und jetzt einfach da zu sein und sich auf die Dinge der Welt einzulassen...

Und wenn man dadurch seine Emotionen verdrängt, ist man auch nicht mehr emotional mit seiner (Um)Welt verbunden. Man ist abgetrennt, denn dadurch, dass Dinge Emotionen hervorrufem, dass man sie wahrnimmt und spürt, verliert sich die Sinnlosigkeit.

Das geht natürlich durch Rationalisierung alles verloren, wenn man nur noch auf dieser Ebene umterwegs ist.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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ingwer75
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Beitrag Fr., 18.01.2019, 07:03

Hi, bitte schreib dir deine Liste neu. Schreib statt "Ich will nicht so viel nachdenken müssen" - Ich habe klare Gedanken,denn das Unterbewusstsein nimmt das "nicht" anders auf, also negativ...für dein Unterbewusstsein gibst du das Gefühl und den Gedanken weiter "Ich will so viel nachdenken müssen". Ich plage mich nun schon drei Jahrzehnte und a bissl mehr und habe es abgelegt mir eine fixe, bestimmte Diagnose zuzulegen oder darauf zurückgreifen zu können. Wenn das negative Gefühl überwiegt und kreisende Gedanken folgen, gibt es oft kein Entkommen von der Gedankenspiralle. Auch ich habe dies und das probiert, bis jetzt leider noch keine passende Lösung für mich gefunden. Es ist wichtig anzunehmen was ist, kämpfe nicht dagegen an. Du solltest dich auch nicht so extrem krank sehen, halt anders. Kannst du zufällig Turmrechnen? Falls ja, dann nimm dir ganz fest vor, wenn es wieder losgeht....setz dich hin, nimm die Zahl 24 und berechne den Turm. Versuche dich in der Zeit nur auf die Zahlen und das Multiplizieren zu konzentrieren. Also ich meine, nimm dir ganz konkret eine kleine Aufgabe vor. Vielleicht ist dieses eigenartige Gefühl auch einfach nur das kleine Kind in dir, das ja jeder in sich hat, obwohl sich darüber nicht jeder bewusst ist.

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ingwer75
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Beitrag Fr., 18.01.2019, 07:07

Ach......ich wollte noch bemerken, dass ich kein Fundament habe/hatte, auf dem irgendetwas aufgebaut hätte werden können.....zur Entwicklung meines Ich-Empfindens.


cinikus
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Beitrag Mi., 23.01.2019, 21:47

ingwer75 hat geschrieben: Fr., 18.01.2019, 07:03 Ich habe klare Gedanken,denn das Unterbewusstsein nimmt das "nicht" anders auf, also negativ...für dein Unterbewusstsein gibst du das Gefühl und den Gedanken weiter "Ich will so viel nachdenken müssen".
Würde das stimmen, müssten alle, die dauernd hörten: Du kannst nichts. Du bist nichts. Das schaffst du nicht ... und so weiter doch platzen vor Stolz und Schaffenskraft. Ist aber nicht der Fall. Ich bin zwar auch dafür, Dinge positiv zu formulieren, einfach, weil es prägnanter ist und sich besser anfühlt, aber dass das NICHT nicht angenommen wird, diese Erfahrung habe ich nicht gemacht. In meinen schwärzesten Stunden pflastere ich mich mit Nicht-Texten zu, trete daraus aber nicht gestärkt hervor. Den Vorteil, den ich darin sehe, Sätze positiv zu formulieren, ist ein anderer: Er erzeugt eine Blickrichtung, ein Ziel. Man weiß, wo hin, denn nur weg ist ja völlig diffus. Man macht sich also zum Jäger statt zum Gejagten.
Auch der Anblick des Schlechten kann eine Schulung für das Gute sein! Niccolò Tommaseo

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Lilli81
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Beitrag So., 27.01.2019, 21:08

Bei deinem Beispiel Kokette-Krokette geht es darum, dass jemand anderer dies sagt und somit niedermacht. Das sind erstmal oberflächliche Sätze, die nicht unbedingt ins Unterbewusstsein gehen müssen. Ingwer hat Recht, dass das Unterbewusstsein das Wort "Nicht" nicht aufnehmen kann. Dies steht auch in vielen psychischen Ratgebern. Bei solchen Sätzen sprichst du diese zu dir selbst und verinnerlichst sie. Das ist der Unterschied.

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