Soziale Phobie, Menschenmengen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.

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Crypto
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Soziale Phobie, Menschenmengen

Beitrag Do., 18.09.2014, 23:28

Hey,

ich habe in den letzten Tagen mal wieder über mein Problem nachgedacht, und habe mir einfach mal vorgenommen davon in einem Forum zu erzählen, um die Meinung anderer Personen zu höhren, vielleicht sogar von welchen, die genau bzw. so ziemlich das selbe Problem haben.

Ich bin 18 Jahre alt und leide schon seit ein paar Jahren an einer sozialen Phobie. Die soziale Phobie beeinträchtigt mein Leben sehr. Ich habe zum Beispiel kaum
Freunde, meine Klassenkameraden kann man nun nicht direkt Freunde nennen. Wir reden zwar alle und hängen auch in den Pausen zusammen rum, aber das war es auch, es gibt höchstens 1-2 mit denen ich ab und zu mal was unternehme. Ich weiß nicht genau mit welchem Alter es angefangen hat, ich weiß nur noch, dass ich noch circa von der 1. Klasse bis circa 4. Klasse ganz anders war. Da ich mich allgemein an sehr viele Dinge aus meinem jungen Jahren erinnern kann, also wo ich noch um die 7 Jahre alt war, weiß ich noch, dass ich in der Grundschule viel offener war, teilweise sogar manchmal etwas vorlaut. Zu der Zeit habe ich auch noch sehr viele Freunde gehabt, wir sind jeden Nachmittag nach draußen gegangen und haben etwas unternommen etc.

Nunja, ganz am Anfang war es glaube nur so gewesen, dass ich schon immer etwas ruhiger gewesen bin. Wenn ich angesprochen werde rede ich natürlich, aber von selbst rede ich kaum. Nun die Jahre hinweg, ist es glaube immer schlimmer geworden, worauf ich gleich noch genauer eingehen werde.

Ich weiß einfach nicht wie die soziale Phobie entstanden ist, und weiß auch nicht warum das so ist. Ich wäre so gerne wieder so wie früher, dass ich ohne Probleme mit (fremden) Personen reden kann, keine (Angst) mehr vor Menschen habe usw.

Mein größtes Problem sind nämlich eigentlich andere Menschen, wenn ich es jetzt mal so ausdrücken kann, um genau zu sein, aber wird ja denke bei den meisten so sein die unter einer sozialen Phobie leiden.

- das Sprechen vor Menschenmengen / der Klasse
- in der Öffentlichkeit etwas Essen, mache ich selbst schon seit Jahren in der Schule nicht
- Discos/Feste besuchen, da dort ja auch große Menschenmengen sind
- durch große Menschenmengen laufen, zum Beispiel durch die Stadt
- Öffentliche Verkehrsmittel wie den Bus benutzen

Selber Angst habe ich vor Menschen nicht, mein Problem ist eher, dass ich immer das Gefühl habe beobachtet zu werden. Ich verstehe nicht wieso das so ist, doch es passiert immer wieder, egal wie stark ich dagegen ankämpfe. Ich habe da immer eine totale innere Unruhe, einen trockenen Mund, innere Spannung bzw. Muskelzuckungen oder wie man das nennt, merke ich immer an der Nase. etc. Wenn ich dann aus dem Bus draußen bin, ist alles wieder normal, bezüglich des Punktes mit "durch große Menschenmengen laufen" meine ich jetzt nicht, dass ich Platzangst habe oder so, sondern auch die Blicke der Menschen wenn ich an so vielen vorbeilaufe, mir ist egal was die anderen von mir denken, nur bekomme ich eben einfach immer so ein komisches Gefühl dabei..

Bezüglich einer Therapie habe ich mal darüber nachgedacht, aber was sollen die schon machen können? Es würde ja keinen Sinn machen mit einem Psychologen zu reden, und danach sind meine Ängste sicher nicht verschwunden, wäre ja Zauberei. Funktioniert sowas wie Hypnose?

Ich habe mich schon öfters wenn ich alleine war im Gedanken gefragt, "Warum ist das so?" und jetzt könnte ich mich das selbe schon wieder fragen. Es ist doch normalerweiße überhaupt nichts schlimm daran mit dem Bus zu fahren, durch die Stadt zu laufen oder allgemein Kontakt zu anderen Menschen zu haben, wenn man mal darüber nachdenkt. Aber ich kann mich sozusagen einfach nicht dagegen wehren, es geht einfach nicht! Ich bekomme immer wieder dieses komische Gefühl und ich kann es ja nicht einfach so ändern, ich weiß echt nicht was ich dagegen machen soll. Es wird sich meiner Meinung nach auch nie alleine ändern, egal wie oft ich damit konfrontiert werden.

Ich muss mich wohl langsam damit abfinden, dass ich mein ganzes Leben alleine sein werde, ich wäre so gerne anders, würde mich gerne ohne Probleme mit anderen unterhalten können, Ich würde auch so gerne etwas mit anderen unternehmen aber wie wenn ich kaum Freunde finde, bzw. auch abweisend wirke wenn ich immer so ruhig bin.. Ich habe auch Angst keinen Beruf zu finden wenn ich bald mit der Schule in 1 Jahr fertig bin, wegen meinen Ängsten bzw. meinem Verhalten.

Ohne dieses verdammte Phobie wäre alles so viel einfacher..

Ich habe auch mal über Medikamente nachgedacht, aber das würde ich mir denke wegen den ganzen Nebenwirkungen und den langem absetzen nicht zutrauen, so viel wie man
darüber liest.

Wozu soll man mit diesem Dreck eigentlich noch leben wenn man für immer alleine ist, nie was unternehmen kann oder so... interessieren würde es doch sowieso keinen wenn man kaum Freunde hat.

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Chancen
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Beitrag Fr., 19.09.2014, 08:20

Hallo Cyrpto!

Wenn du wüßtest, wie vielen Leuten es so genauso geht wie dir! Natürlich erzählt sowas niemand aus freien Stücken einfach mal an der Supermarkttheke. Aber du kannst davon ausgehen, dass wenn du in einem Bus oder in einem anderen Verkehrsmittel sitzt, bzw. wenn du durch die Stadt gehst, dass bei potenziell jedem fünften Menschen, der sich in deinem Umkreis aufhält, solche Gefühle auftreten, bzw. schon mal über Phasen seines Lebens aufgetreten sind.

Das nächste Mal wenn du unterwegs bist, sieh dich doch mal selbst um. Das Mädchen, das mit seinem Kopf am Fenster lehnt und die Augen geschlossen hat, hat vielleicht Herzrasen und beamt sich in seinen Gedanken an einen anderen Ort. Der alte Herr ganz vorne, blickt starr zu Boden und hofft, dass die Busfahrt schnell vorbei ist. Der junge Mann, der im Vorbeigehen seinen Blick geradeaus hält, hofft, sich nicht lächerlich zu machen, wenn er in 10 Minuten ein Gespräch hat, bei dem er möglicherweise Kaffee trinken soll, aber nicht weiß, ob er es auch diesmal schafft, den Kaffee runterzuschlucken ohne husten, spucken oder würgen zu müssen.

Es geht so vielen so. Aber wir haben meist nur Augen und Gedanken für uns selbst, ohne das stille Leiden in unserem Umfeld wahrzunehmen.

Du bist mit deinen Ängsten nicht alleine!


Und viele Menschen, die solche Ängste wie du erlebt haben, können mittlerweile wieder ein ganz normales Leben führen. Das ist möglich, wenn du dir Hilfe holst.

Natürlich geht das nicht über Nacht, und es wird auch nicht einfach kurz mal eine Hypnose gemacht und schwuppsdiwupps alles gut.
Aber niemand würde das von jemandem erwarten, dessen Körper nach einer langen Krankheit oder einem Unfall in Trümmern liegt. Niemand würde da sagen: Mach' mal Reha und in drei Tagen ist gut.
Da steckt viel Mühe und Arbeit dahinter. Man muss sich auf eine lange Phase der Rehabilitation gefasst machen.
Schwierigkeiten und Wunden der Psyche dauern genausolange wie körperliche Verletzungen dauern können, um zu heilen. Manchmal dauern sie auch noch länger. Und es werden Narben bleiben und Restverletzungen, die man nicht mehr ganz so hinbekommt, wie neu geboren.

Aber das darfst du auch nicht von dir selbst verlangen.
Vielleicht wirst du niemals der Partyhengst sein, den du vielleicht bewunderst, weil er so offen und kommunikativ ist. Aber Menschen sind unterschiedlich und nicht jede Zurückhaltung und jede Schüchternheit ist ein Fall für die Therapie.
Zum Glück sind Menschen unterschiedlich und wer es gerne ruhiger und zurückhaltender hat, hat die Möglichkeit, Menschen zu treffen, denen es genauso geht.

Das heißt, wenn du jetzt unter deiner Phobie leidest und sie so rasch wie möglich wegbekommen willst, dann setz dir als Ziel nicht, eine vollkommen andere Persönlichkeit zu bekommen, sondern überlege dir, wie DU gerne leben können möchtest.

Was möchtest du wieder tun können?
Mit welchen Leuten möchtest du Kontakt haben?
Wie soll deine Partnerin von ihrer Art her sein?

Und dann gilt es, trotz der Angst zu versuchen, dich in diese Richtung zu bewegen.

Am besten mit Hilfe einer psychotherapeutischen Unterstützung, wenn du das Gefühl hast, es alleine nicht so gut hinzukriegen.

Du wirst sehen, dass du durch die Unterstützung mit der Zeit an Selbstsicherheit gewinnst (durch die Gespräche und dem Auseinandersetzen mit deinen Gefühlen in Momenten der Überforderung), und mit dem Steigen deiner Selbstsicherheit, werden die Ängste für dich handhabbar. Du wirst dich dann von ihnen nicht mehr so gelähmt fühlen, sondern merkst sie vielleicht, erinnerst dich dann an deine Ziele und tust die Dinge trotzdem. Nach und nach verlieren sie dann an Schrecken.

Je eher du beginnst, desto leichter wird es sein.

Nur Mut!

Chancen

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felicidas1985
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Beitrag Di., 07.10.2014, 20:46

Hallo!

Ich hab auch eine Sozialphobie..

Mir hat viel geholfen, dass ich eine Therapie gemacht hab und parallel immer ur viel selbst an mir arbeite und das noch immer tu.

Hab mir eine Zeit lang als Grundregel gemacht, nicht mehr "Nein" zu sagen. Einer meinster schlimmsten Erfahrungen war nämlich, dass ich die Dinge, die ich aus Angst nicht tun hab können, aber gerne machen hätte können. Hab das auch später in einem Buch "Raus aus den Schneckenhaus" (wo es um Sozialphobie geht) bestätigt bekommen, dass es wichtig ist, einfach die Dinge zu tun, auch wenn man vl mal unbeholfen ist oder nicht so gut dabei aussieht, weil einem die Unsicherheit quält. Ich arbeite jetzt wieder sehr viel daran, weil ich wieder zu oft mich vor Dingen gedrückt hab und muss das jetzt auch wieder mehr umsetzen. Unter anderen denke ich dabei an ein Youtubevideo, wo einer sich voll herzlich bedankt wegen was und sagt, hätte er nicht de Sozialphobie würde er jetzt alle umarmen. Dabei zittert seine Stimme und er schwitzt dabei total. Als ich das gesehen hab, war ich eher total ergriffn, wie herzlich das rübergekommen ist. Und hab mir eben gedacht, dass es manchmal sich rentiert, wenn man sich was traut und probiert, weil es eigentlich voll herzlich rüberkommt und gar nicht so schlimm ist, wenn man wirklich was davon merkt von der Unsicherheit. Das is nämlich eh oft das größte Problem zumindest bei mir, dass ich Angst hab, dass es jemand merkt wie unsicher ich bin. Hab mir schon gedacht würden wir Soziophobiker offener damit umgehen und herzlich sprechen was in uns vorgeht, würden wir vl ganz anders wahrgenommen werden.

Mich beschäftigt nämlich auch nach wie vor, dass ich mir total schwer tu Freundschaften zu knüpfen. Derweil würd ichs eigentlich so gern.

Was mir auch ein Trost war, waren viele berühmte Persönlichkeiten, wie zB Marylin Monroe, die ich sehr bewunder, die auch eine Sozialphobie hatten/haben und dennoch viel erreicht haben im Leben. Darum ist sie mir ein großes Vorbild.

LG, Felicidas


Eremit
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Beitrag Mi., 08.10.2014, 03:58

felicidas1985 hat geschrieben:Was mir auch ein Trost war, waren viele berühmte Persönlichkeiten, wie zB Marylin Monroe, die ich sehr bewunder, die auch eine Sozialphobie hatten/haben und dennoch viel erreicht haben im Leben. Darum ist sie mir ein großes Vorbild.
Du willst Dich auch von der Unterhaltungsindustrie verheizen lassen, mehrere kranke, unglückliche Beziehungen und Ehen führen, um schließlich nach jahrelanger Medikamentensucht einsam und ungeliebt in einem Hotelzimmer an einer Überdosis zu sterben?

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Beatrice_J
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Beitrag Mi., 08.10.2014, 19:55

Hi Crypto,

ich selbst habe auch angst, vor mehreren Personen zu sprechen. Ich rede auch nicht sehr viel und habe eigentlich nicht wirklich Freunde, Klassenkameraden bzw. -kollegen zählen - wie du gesagt hast - nicht dazu. Ich habe angst was die Leute von mir denken, usw, ...

Wenn ich alleine unterwegs bin, egal zu welcher Tages- und Nachtzeit, fühle ich mich beobachtet und verfolgt, egal ob auf einer ruhigen oder stark befahrenen Straße, im Garten, auf dem Weg zur Bushaltestelle, im Haus. Wenn Menschen bei mir sind, die ich kenne, ist das Gefühl verschwunden. Das habe ich schon sehr lange und ich weiß nicht, ob das wirklich eine Angst ist. Mit der Zeit nervt es mich auch, weil ich mich dann immer so oft umsehe und angespannt bin. Meine Sinne (also Ohren und Augen) sind dann auf Hochtouren und ich habe immer ein komisches Gefühl in Nacken und Rücken, als ob ich befürchten müsste, dass mir gleich jemand reinschießt.
Wenn ich in der Stadt bin habe ich dieses "Gefühl" auch, überhaupt in der Öffentlichkeit, aber wenn ich mit bekannten Personen unterwegs bin ist es "verschwunden".

Ich denke, dass es schon eine Therapie gibt, aber ich traue mich nicht, über diese "Angst" zu sprechen, weil ich denke dass man mich dann für verrückt hält.

Aber trotzdem: nicht aufgeben! Viel Glück!

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felicidas1985
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Beitrag Do., 09.10.2014, 01:24

Nein Eremit!!

Es gibt immer zwei Seiten, die man sehen kann. Die Eine is das was du geschrieben hast. Aber das Andre is der Kampf den sie sich immer gestellt hat und dennoch so erfolgreich geworden oder genau deshalb. Und dennoch trotz ihrer Selbstzweifel hat sies geschafft sogar über ihren Tod hinaus für so lange ein Idol zu sein.

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Ephraim
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Beitrag Do., 09.10.2014, 06:42

Crypto hat geschrieben:Wenn ich dann aus dem Bus draußen bin, ist alles wieder normal, bezüglich des Punktes mit "durch große Menschenmengen laufen" meine ich jetzt nicht, dass ich Platzangst habe oder so, sondern auch die Blicke der Menschen wenn ich an so vielen vorbeilaufe, mir ist egal was die anderen von mir denken, nur bekomme ich eben einfach immer so ein komisches Gefühl dabei..
Fühlen sich andere Leute, ähnlich wie du "unbehaglich" unter den Blicken Fremder, in der allgemeinen Stimmung?

In meinem Umfeld geschieht es sehr stark, daß eine bestimmte Art von Menschen starren mit einer besonderen Note versehen können, die anderen jeden Platz nimmt.
Es ist so, als würden sie unausgesprochen das beobachten als Angriff (~"Ich will was von dir") benutzen, gegen den sich das Gegenüber nicht wehren kann und gleichzeitig, den Akt an sich verleugnen und aus dieser übermächtigen Möglichkeit, alles abstreiten zu können, nochmal zusätzlich Kraft für ihren Angriff ziehen, ihr Bewußtsein darüber stärken, daß sie selber unangreifbar sind, während sie andere in einer sehr intensiven Weise bedrängen können.

Es leiden hier alle darunter, aber keiner spricht es aus, eben weil es auf so non-verbalen Wegen geschieht.

Falls das bei dir so ist, eine praktische Möglichkeit im Alltag damit umzugehen, ist den gemeinsamen Raum offen zu machen.
Also wenn jemand bedrängend-konfrontierend blickend dir entgegengeht, such einen Punkt in der Umgebung der nicht auf dessen ~"Linie" liegt, versuch an dem Punkt festzuhalten und die "Stimmung" von dort zu nehmen.

Oder wenn sich jemand im Bus in eine räumlich-alles-überlickende Position setzt und daraus beobachten-angreifen will, bleib nicht ihm gegenüber sitzen, sondern versuch am besten seitlich zu ihm dich zu positionieren.

Das sind sehr defensive, ausweichende Vorschläge, aber sollte wir dasselbe meinen, ist es erstmal eine wirksame Möglichkeit damit umzugehen.
Wenn man "offene Stimmung" kultiviert hat, kann man aggressiver auf jene Bedrängung antworten, am Anfang geht das nicht, meiner Erfahrung nach.

Mitunter muß man soziale Gepflogenheiten strapazieren, z.B. die Straßenseite wechseln, man begibt sich damit etwas ins (momentane) soziale Abseits (der/die Bedränger kann immer leugnen, so tun als wäre nichts geschehen; nimmt man aktiver Abstand bricht man den sozialen Konsens, einander in Ruhe zu lassen, offener, ist dann mitunter der Täter, nicht Opfer). Jene Leute spielen halt genau mit diesen Umständen.
Wenns hart auf hart geht, beginnen sie dann manchmal extra noch ein Gespräch um die Stimmung der Situation wieder zu ihren Gunsten zu drehen.

Ich habe festgestellt, daß jene die Bedrängung auch nur in eine räumliche Richtung ausüben können, wenn man von der Seite kommt und bemerkt, daß sich vor einem eben eine solche Szene abspielt, kann man helfen indem man die Bedränger nur anschaut. Sie selber haben wohl auch einen sehr feinen Sinn dafür und befinden sich mglw. so sehr in einem Angriffsmodus, daß sie jeden Blick als solchen verstehen, auch wenn man selber nicht ihre besondere Art des Blickens ausübt, sondern sie nur im Bewußtsein der bestehenden Situation ansieht.
Sie können nicht gleichzeitig in zwei Richtungen Blick-bedrängen, meistens führt das dann dazu, daß sie wie Fische auf dem trockenen zappeln, haltlos keine Macht mehr haben.

Einem selbst hilft das nicht, wenn man gerade aufs Korn genommen wird, aber wenn sich das rumspricht könnten mehrere einander unterstützen.

Hat nichts ursächlich mit Phobien zu tun, der Teil deines Textes oben hat mich etwas daran erinnert.

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Fairness
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Beitrag So., 12.08.2018, 11:15

@Crypto

Hallo Crypto, ich will nur zu einem Teil deines Posts reagieren. Ich war als kind auch sehr offen, meine Eltern haben aus Spaß später gesagt, ich würde jeden Menschen den ich treffe befreunden wollen. Das war so, ich kannte ganz viele Menschen aus der Umgebung und auch habe ich immer neue Kinder willkommen und sie anderen Kindern vorgestellt.
Rund um mein zehntes Lebensjahr habe ich mich verschlossen. Und dann um 20 war ich wieder etwas offener.

Wenn ich so offen und freundlich bin und gerne mit anderen teile, treffe und lasse ich mir nah viel mehrere Leute als jemand, der nicht so ist, oder einfach weniger ausgeprägt in den beschriebenen Eigenschaften ist, als ich.
Dann ist es auch nicht verwünderlich, dass ich mal auch Menschen die nicht gut für mich sind, zu nah lasse und sie verletzen mich. In solchem Fall habe ich viel größere Chance an unterschiedliche Arten des Missbrauchs anzutreffen, mir diese Erfahrungen sehr nah zu nehmen, sie sogar als Schicksal zu interpretieren und dann glauben, das kann nie anders werden.
Wenn du mal verraten warst, schlecht behandelt warst, ist es schwierig, diese Ängste zur Seite zu legen. Man sagt sich, das ist doch schon Jahre her, das ist eine Vergangenheit... aber da ist auch der Spruch, dass in menschlicher Psyche ist nie etwas eine Vergangenheit. Es lebt in unserem Unbewussten und kränkt uns jedes mal, wenn wir etwas ähnliches erleben. Wir sollten eine reife Reaktion haben, aber die ist nicht vorhanden, wenn wir unsere Verletzungen schon damals lange her nicht gut gelöst haben, warum auch immer.

Ich denke, da spiegelt sich das zum Beispiel in einer sozialen Phobie.
Was helfen kann, ist bewusst wahrzunehmen, dass die Situation etwas anderes ist als damals, und ich kann selbst wählen, wie ich mit ihr umgehe. Natürlich, das ist leichter gesagt als gemacht...auch vor allem, weil viele Prozesse so unbewusst ablaufen. Das ist meine Erfahrung...

Du bist noch so jung... ich drücke dir die Daumen, dass du das bald gut lösen kannst...

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Fairness
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Beitrag So., 12.08.2018, 20:15

@Admin

Tut mir leid...ich werde mir die Netiquette jetzt durchlesen. :)
Man sieht, was man am besten aus sich sehen kann. (C.G.Jung)

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Anna-Luisa
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Beitrag So., 12.08.2018, 21:01

Eremit hat geschrieben: Mi., 08.10.2014, 03:58 Du willst Dich auch von der Unterhaltungsindustrie verheizen lassen, mehrere kranke, unglückliche Beziehungen und Ehen führen, um schließlich nach jahrelanger Medikamentensucht einsam und ungeliebt in einem Hotelzimmer an einer Überdosis zu sterben?
Darum geht es doch nicht. Man kann doch auch jemanden bewundern, ohne sich ein ähnlich tragisches Ende zu wünschen. Marie Curie hat z.B. Großes geleistet. Es ist aber anzunehmen, dass sie aufgrund ihrer Arbeit an Leukämie starb.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)


Eremit
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Beitrag Mo., 13.08.2018, 17:28

Anna-Luisa hat geschrieben:Marie Curie hat z.B. Großes geleistet.
Ja, hat sie. Sie hat aber auch tausendmal mehr geleistet als Monrone. Sie war auch garantiert glücklicher.

Ich kann nicht erkennen, was Monroe genau geleistet haben soll außer hübsch aussehen (Eine Sache der Genetik) und sich vom einen oder anderen einflussreichen Mann vögeln zu lassen und sich auf diese Weise das eine oder andere Arrangement zu verschaffen, was im Endeffekt nicht mehr ist als Prostitution. Als Vorbild nicht gerade tauglich.

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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 13.08.2018, 17:55

Eremit hat geschrieben: Mo., 13.08.2018, 17:28 Ja, hat sie. Sie hat aber auch tausendmal mehr geleistet als Monrone. Sie war auch garantiert glücklicher.
Es geht ja auch nicht darum, was sie oder Monroe geleistet oder nicht geleistet haben. Sondern darum, dass man sich nicht automatisch ein Leben wünscht, wie diejenigen es führen, die man bewundert.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Butterfly12
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Beitrag Di., 11.09.2018, 15:14

Hallo zusammen.
Ich leide auch schon ca. 10 jahre an sozialphobie mitunter selbstzweifel, minderwertigkeitsgefühlen, fühle mich beobachtet, bin meistens angespannt unter leuten usw.. Bin auch gerade wieder in Therapie.. Nur hab ich das Gefühl, ich komm nicht weiter bzw hab ich Angst diese phobie nie in den Griff zu bekommen. Bin oft sehr verzweifelt u fühle mich nicht verstanden bzw alleine.
Deswegen würde ich auch gerne Kontakt mit gleichgesinnten aufnehmen. Also wenn jemand Interesse hat, bitte meldet euch zum Austausch. Alles Gute euch allen!!! Liebe Grüße

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rainman33
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Beitrag So., 16.09.2018, 22:45

Hallo Butterfly12,

ich hab auch jahrelange Erfahrung mit Sozialphobie, Selbstwertproblemen, usw. Ich fühle mich seit jeher "fremd" und "unverstanden" unter Menschen, und fühle mich (zumindest alleine) selten wohl in der Gegenwart von Personen, die ich weder kenne noch einschätzen kann..hab auch diverse Therapien hinter mir.

Wenn du möchtest, können wir uns gerne austauschen.

LG Rainman

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Butterfly12
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Beiträge: 4

Beitrag Mo., 17.09.2018, 11:39

Hallo rainman,
Danke für deine Antwort auf meinen Eintrag.
Haben dir die Therapien etwas geholfen bzw bist du derzeit in Behandlung? Hast du es mal mit Medikamenten versucht?
Ich mache derzeit eine verhaltenstherapie.. Es ist zwar gut und ich gehe immer positiv aus der Stunde.. Jedoch die Umsetzung im echten Leben ist irrsinnig schwer. Es ist wirklich eine ständige harte Arbeit an einem selbst.
Wie wirkt es sich bei dir aus-welche Symptome bzw Gefühle hast du? Lg

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