Introvertiertheit - nicht zugehörig fühlen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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outofnightmare
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Introvertiertheit - nicht zugehörig fühlen

Beitrag So., 25.10.2015, 22:30

Ich habe ein vielleicht seltsames Problem, aber ich finde es oft sehr schwierig, Menschen im Gespräch folgen zu können. Ich denke, dass ich schon eine gute Zuhörerin bin und habe das auch schon oft gesagt bekommen, aber viele Menschen reden mir zuviel in zu kurzer Zeit, als dass ich intensiv zuhören könnte.

Ich denke oft sehr genau darüber nach, was ich sage und wie ich es formuliere - dementsprechend kann es auch gut sein, dass ich mich manchmal vielleicht etwas abgehoben ausdrücke.

Aber vor allem strengen mich Menschen so sehr an. Wenn sie sich gegenseitig unterbrechen, kann ich das auch überhaupt nicht brauchen.

Auch oberflächliche Gespräche ermüden mich. Ich muss dann aus der Situation flüchten, um nicht wortwörtlich einzuschlafen, weil erstens so schnell gesprochen wird und dann oft über belanglose Dinge.

Ich leide darunter, dass es so so wenig Menschen gibt, mit denen man sich über tiefgründige Themen austauschen kann oder meinetwegen nicht mal das, aber einfach nur ein Gespräch führen, ohne, dass unterbrochen oder nicht wirklich zugehört wird.

Geht es jemandem ähnlich?

Gruß
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Alienia
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Beitrag So., 25.10.2015, 23:38

Ja, geht vermutlich allen introvertierten Menschen so. Ca. 50%.

Die meisten können es nur gut verstecken.

Man muss sich eben ein bisschen anpassen.

Diese Welt wird von Extrovertierten beherrscht. Also Menschen, die Macht haben sind meistens extrovertiert.
Deshalb auch dein Gefühl nicht dazu zugehören.

Das beste ist, man schafft sich einen Freundeskreis aus introvertierten Menschen an (die können auch tiefgründig reden, man lernt sie nur schwerer kennen) und ansonsten in der Außenwelt passt man sich soweit an, wie man es verkraften kann.

So kommt man als INtro glaube ich am besten durchs Leben.
Es riecht nach Heldentaten und Kerosin
Bären erwürgen, Metall verbiegen
Mehr Kerben im Colt, genug Risse im Riemen
Flanke, Dropkick, aufgestiegen.


ImmerNeuanfaenger
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Beitrag Mo., 26.10.2015, 11:51

outofnightmare hat geschrieben:Ich habe ein vielleicht seltsames Problem, aber ich finde es oft sehr schwierig, Menschen im Gespräch folgen zu können. Ich denke, dass ich schon eine gute Zuhörerin bin und habe das auch schon oft gesagt bekommen, aber viele Menschen reden mir zuviel in zu kurzer Zeit, als dass ich intensiv zuhören könnte.

Ich denke oft sehr genau darüber nach, was ich sage und wie ich es formuliere - dementsprechend kann es auch gut sein, dass ich mich manchmal vielleicht etwas abgehoben ausdrücke.

Aber vor allem strengen mich Menschen so sehr an. Wenn sie sich gegenseitig unterbrechen, kann ich das auch überhaupt nicht brauchen.

Auch oberflächliche Gespräche ermüden mich. Ich muss dann aus der Situation flüchten, um nicht wortwörtlich einzuschlafen, weil erstens so schnell gesprochen wird und dann oft über belanglose Dinge.

Ich leide darunter, dass es so so wenig Menschen gibt, mit denen man sich über tiefgründige Themen austauschen kann oder meinetwegen nicht mal das, aber einfach nur ein Gespräch führen, ohne, dass unterbrochen oder nicht wirklich zugehört wird.

Geht es jemandem ähnlich?

Gruß

Anpassen? Sicher nicht!!!


Du bist dir unsicher du selbst zu sein. Und das musst du nicht!! Die meisten Menschen sind zwischen Extrovertiertheit - und Introvertiertheit, sogenannte ambivierte Menschen. Viele Menschen sind Extrovertiert und leben auch introvertierte Facetten Ihres Verhaltens aus. Genauso wie Introvertierte auch Extrovertierte Eigenschafften haben können. Diese entgegengesetzten Eigenschaften werden bei bestimmten Erlebnissen "aktiviert".
z.B.: Du findest Jemanden, der sich eloquenter ausdrücken kann und öffnest dich dieser Person dann gerne. (Von dieser Person interessiert dich dann auch eher das "belanglose Zeugs")
Also,
höre das was du hören willst und irgendwann findet ein Redner über deinen Gehörgang deine Aufmerksamkeit.
Deine Ansprüche sind halt höher - was solls...bist du deswegen eingebildet? Nein!!
Reden hat für dich einen höheren Stellenwert - Basta!


Joly
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Beitrag Sa., 31.10.2015, 23:04

Das Problem was du hast hatte ich auch. Ich habe mich in Smalltalk geübt.Mein heutigen Einstellungen ist, dass aufmerksamen zuhören und tiefgründigen Gesprächsführung mein größte Kapitel ist und nur Menschen zusteht die es wirklich verdienen. Schließlich gibt es Menschen die ihren Lebensunterhalt damit bestreiten.
LG,JOLY

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outofnightmare
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Beitrag So., 01.11.2015, 20:38

Joly hat geschrieben:Das Problem was du hast hatte ich auch. Ich habe mich in Smalltalk geübt.Mein heutigen Einstellungen ist, dass aufmerksamen zuhören und tiefgründigen Gesprächsführung mein größte Kapitel ist und nur Menschen zusteht die es wirklich verdienen. Schließlich gibt es Menschen die ihren Lebensunterhalt damit bestreiten.
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Ja, ich habe auch schon etwas dazugelernt Es fällt mir aber auch immer wieder sehr schwer, weil ich es als anstrengend empfinde.

Und ja, das mit dem Geschenk des Zuhörens kann ich gut nachempfinden - allerdings möchte ich das Zuhören tatsächlich zu meinem Beruf machen.
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zombie78
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Beitrag So., 01.11.2015, 21:09

hallo outofnightmare,

willkommen im Club. ich würde mich auch gerne mehr über tiefgründige dinge unterhalten und der einzige mit dem ich das im Moment kann ist mein Therapeut. alle anderen in meinem Umfeld scheinen eher oberflächlich zu denken oder aber oberflächlich reden zu wollen. nicht schön das auszuhalten. vieles wirkt dadurch so sinnfrei.

wie kompensierst du das?

liebe grüße

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outofnightmare
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Beitrag So., 08.11.2015, 23:09

zombie78 hat geschrieben:hallo outofnightmare,

willkommen im Club. ich würde mich auch gerne mehr über tiefgründige dinge unterhalten und der einzige mit dem ich das im Moment kann ist mein Therapeut. alle anderen in meinem Umfeld scheinen eher oberflächlich zu denken oder aber oberflächlich reden zu wollen. nicht schön das auszuhalten. vieles wirkt dadurch so sinnfrei.

wie kompensierst du das?

liebe grüße


Sinnfrei, du sprichst mir aus der Seele. Wozu lebe ich denn, wenn nicht, um tief zu leben und tiefen Austausch mit anderen zu pflegen?

Ja, meine Therapeutin war neben meiner Tante eine der wenigen Menschen, mit denen das auch möglich war. Deswegen kann ich dich gut verstehen

Bei mir kommt inzwischen die Schwierigkeit hinzu, dass ich seit knappen 3 Monaten die Therapie abgeschlossen habe - bzw. ich und meine Therapeutin.

Auf die Frage, durch was ich das kompensiere, kann ich nur sagen, dass mir noch meine Tante bleibt, mit der ein Austausch über mehrere Stunden über die Themen des Lebens möglich ist. Aus diesem Kontakt kann ich nun etwas leben - befinde mich nämlich am Anfang meines Studiums und obwohl ich mit vielen in Kontakt komme, bleibt die Gesprächsebene leider immer die eine oberflächliche...

Welche Stütze suchst du dir außer Therapie?
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Möbius
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Beitrag Sa., 28.11.2015, 18:11

Vielleicht taugt der Begriff des "schizoiden Typus" zu einer gewissen Orientierung - ich rechne mich selbst zu diesen Menschen, habe eine diagnostizierte "schizoide Störung", dh bei mir sind die entsprechenden Eigenschaften pathologisch geworden.

Das Wesentliche am Schizoiden Typus ist gerade eben eine starke Introversion, die mit einem Mangel an "Gespür" für die soziale Umwelt einhergeht. Das heißt nicht, daß Schizoide zum sozialen Miteinander nicht imstande wären - nur ist dieses Teilnehmen an der Gesellschaft für sie eine hochgradig anstrengende Angelegenheit, weil sie das, was "Normale" völlig unbewußt, "aus dem Handgelenk" und "ohne groß Nachzudenken" produzieren können - alles bewußt erledigen müssen. Eine Plauderei auf einer Party beispielsweise, die für die allermeisten wohl "einfach nur lustig" sein mag, ist für einen Schizoiden zwar möglich, aber ein äusserst anstrengendes Stück von regelrechter Arbeit. Der Aufwand für "einfach nur lustiges Blabla" steht für den Schizoiden in keinem Verhältnis zum "lustigen Blabla" - er fühlt sich bei den "tiefgründigeren" Gesprächen alleine schon deswegen wohler, weil dabei stets doch ein bischen was "herauskommt", was über "Blabla" hinausreicht, und wenn es nur eine Verschärfung, Konkretisierung und neue Formulierung der eigenen Position ist. Nicht selten kommen bei tiefgründigeren Gesprächen ja auch eigene Probleme - oder diejenigen des Gesprächspartners - ihrer Lösung ein Stückweit näher.

Diese voll bewußte Teilnahme am sozialen Miteinander kann aber auch durch den Schizoiden - bewußt oder unbewußt - trainiert werden, so daß sie in einem bestimmten, abgegrenzten Teil der Gesellschaft, im Kreis der Menschen, mit denen sie alltäglich zu tun haben: Kollegen oder Kameraden in Schule, Studium und Beruf, Nachbarschaft, Vereinen oder privaten Clübchen und Zirkeln regelmässig nicht als introvertiert wahrgenommen werden, im Gegenteil sogar manchmal in den Ruf gelangen, blendende Unterhalter und "Gesellschaftslöwen" zu sein, die halt nur eben manchmal etwas "eigen" sind.

Es gibt ein zweites Leitmerkmal des Schizoiden, das m.E. sehr gut dazu taugt, Schizoidie von anderen Formen dysozialen Verhaltens abzugrenzen: das ist das mangelnde Gespür des Schizoiden für soziale Normen. Es sind meist die informellen kulturellen Normen, die doch einen Großteil des menschlichen Lebens bestimmen, und die von den allermeisten "intuitiv" erfasst und auch befolgt werden, die dem Schizoiden eben nicht ohne weiteres zugänglich sind, weswegen er immer wieder gegen sie verstößt, ohne es zu wollen, "einen fauxpas nach dem anderen begeht", vor allem dann, wenn er sich in einer für ihn neuen und ungewohnten gesellschaftlichen Umgebung befindet. Und genau deswegen vermißt der Schizoide auch das Gefühl der Zugehörigkeit, echter Gemeinschaft, des "mittendrin" seins, wo er doch immer nur irgendwie "am Rande dabei steht": er ist und bleibt ja auch wirklich stets ein Randständiger.

Last not least ist ein drittes Leitmerkmal die Inanspruchnahme des Schizoiden durch seine "Welt im Kopf" - eine "Parallelwelt" in der Phantasie, die sehr unterschiedliche Formen einnehmen kann. Das reicht von romanhaften Tagträumen, die bei hinzutreten günstiger Umstände zu echten Romanen werden können, über philosophische Spekulationen bis hin zum Durchspielen von realen Problemen und Konflikten im Kopf - wie ein Schachspieler, der nach den schnellen Eröffnungszügen in ein langes Nachdenken versinkt, nicht nur 3-5, sondern 15-25 Züge vorausdenkt, und dann den Rest der Partie ohne weiter nachdenken blitzschnell "herunterspielt" - der Schizoide kann also zB auch ein talentierter Stratege werden.

Schizoide, wenn sie sich als solche erkannt haben, müssen ihr Leben, ihre Lebensgewohnheiten diesem ihrem Typus anpassen. Sie sind eben etwas andere Menschen, als die anderen - aber nicht in krankhafter Art und Weise.

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Sprachlos.
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Beitrag Di., 08.12.2015, 14:17

Und was unterscheidet Schizoide von Autisten? Alles, was du (Möbius) beschreibst, findet man auch bei Autisten.


leberblümchen
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Beitrag Di., 08.12.2015, 14:49

Schizoide wollen eigentlich (ganz tief verbuddelt) Kontakt zu Anderen haben, aber sie konnten als Kleinkind nicht und haben es dann quasi aufgegeben und sich zurückgezogen und abgekapselt. Schizoide (es gibt, wie überall, eine große Spannbreite) haben gleichzeitig Angst vor dem Anderen und sehnen sich doch nach Verschmelzung.

Autisten wollen und wollten nie diese Form der Nähe nicht. Es gibt kein entsprechendes Bedürfnis, das verbuddelt wäre und das in Angst begründet ist. Autisten brauchen den Anderen nicht und leiden auch nicht unter der Beziehungslosigkeit - im Gegensatz zum Schizoiden, der sich das allerdings oft nicht eingestehen mag.

Abgesehen davon, dass ich das gelesen habe (mehrere Quellen, die ich jetzt nicht zusammensuchen kann gerade), spiegelt es auch meine persönliche Erfahrung wider: Ein Autist denkt sich nichts dabei, wenn er sich abkapselt; ein Schizoider sucht die Einsamkeit und leidet gleichzeitig darunter.

Vermutlich hängt die Unterscheidung aber auch mit der "Herkunft" des Diagnostizierenden ab. Soweit ich weiß, ist der Begriff des Schizoiden eher psychoanalytisch orientiert (und also daran, wie es zu diesem Wesenszug gekommen ist), während "pragmatischere" Diagnostizierende womöglich eher die Symptomatik sehen: "Bist du wie ein Aspie? Dann bist du auch ein Aspie!"

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luftikus
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Beitrag Di., 08.12.2015, 16:45

leberblümchen hat geschrieben:Schizoide wollen eigentlich (ganz tief verbuddelt) Kontakt zu Anderen haben, aber sie konnten als Kleinkind nicht und haben es dann quasi aufgegeben und sich zurückgezogen und abgekapselt. Schizoide (es gibt, wie überall, eine große Spannbreite) haben gleichzeitig Angst vor dem Anderen und sehnen sich doch nach Verschmelzung.
Interessant zu lesen. Diese Beschreibung trifft ziemlich genau auf mich und mein Verhalten zu. Ich erinnere mich, dass mir als Kind irgendwie die Fähigkeit gefehlt hat, zufriedenstellende Kontakte zu knüpfen (schon in der Schule war ich überwiegend ein Einzelgänger), und irgendwann habe ich es aufgegeben.

Dabei bin ich nicht per se introvertiert und kontaktscheu - wenn sich ein äußerer Anlass zu einem Gespräch oder Kontakt bietet, dann bin ich dem nicht abgeneigt und auch durchaus in der Lage zu kommunizieren. Trotzdem fehlt irgendwie der zwischenmenschliche "Kleber", der mich darüber hinaus an andere Menschen binden würde. Nach den oft sehr angenehmen und durchaus intensiven Gesprächen reißt der Kontakt in vielen Fällen wieder ab und ich bin wieder allein.

Früher hat mich das sehr belastet, aber in Zeiten des Internets habe ich festgestellt, dass es viele Menschen gibt, die so empfinden wie ich, und das hat mir persönlich geholfen, die Situation entspannter zu sehen. Ich (bzw. wir) haben da eine bestimmte Eigenschaft, die uns von der extrovertierten Mehrheit unterscheidet, aber das macht letztlich nichts. Wir sind wie wir sind, und die anderen sind, wie sie sind. Beides ist auf ihre jeweilige Art gut und hat seine Berechtigung.

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Möbius
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Beitrag Di., 08.12.2015, 17:03

Um Schizoide von Autisten zu unterscheiden, versuche ich mal eine knackige Formel:

Auf einer einsamen Insel "wie Robinson Crusoe" ausgesetzt, wäre der Autist nach 1 Woche verhungert, wenn er nicht schon vorher verdurstet sein würde - der Schizoide könnte, physische Gesundheit und zumindest durchschnittliche intellektuelle Ausstattung vorausgesetzt, zig Jahre glücklich und zufrieden "mutterseelenalleine" dort leben "ohne wirklich was zu vermissen".

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RSjabber
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Beitrag Di., 08.12.2015, 17:24

Ich habe dasselbe Problem und seit paar Tagen ist es so schlimm wie noch nie zuvor in meinem Leben. Viele Sachen mögen jetzt arrogant, narzisstisch oder gar zu sehr von sich selbst überzeugt klingen.

Ich bin 194 habe ~8-90 kg und habe einen südlöndischen/kroatischen Touch. Ich bekomme oft gesagt das ich sehr gut aussehe und ein sehr gutes Allgemeinwissen habe. Soweit stimmt das auch alles. Vorallem Chemie und Pharmakologie haben es mir angetan.

Ich habe bis ich 7 war nicht gesprochen, dürfte sicher als selektiver Mutismus durchgehen; mit Eltern halt "Ja, Nein, Bitte, Danke" und bei fremden "Bitte, Danke." Ich bin ein sehr höflicher und reflektierter Mensch. Ich habe noch nie für mich selbst was gestohlen sondern war eher als eine Art Mutprobe im alter von 12-13 2 mal dabei. Ich hing immer mit den "schlechten Leuten" ab. Leute die einfach kein guter Umgang sind. Es sind sicher liebe Kerle und Mädels dabei. Aber sowas bringt einen im Leben nicht weiter. Naja, ich musste dennoch nie für die Schule lernen und habe meine LAP als Werkzeugmechaniker gemacht. Bin bei Cannabis gelandet noch vor Alkohol. Und hier nahm die Katastrophe ihren Anfang. Ich konnte den Zug quasi auf mich zufahren sehen, aber hier hat er mich erwischt, eiskalt. Ich war nicht paranoid Schizophren. Ich wurde wenn ich nicht eh schon eine HSP war, NOCH sensibler. Ich höre permanent alle Geräusche, das tippen, vom Tippen wie sich die Fernsehantenne bewegt weil der Tisch wackelt, wie die Tasten aneinanderklappern weil ausgeleierte Tasten. Ich könnte fast schwören alles. Und aukustisch ist es sehr schlimm. Ich habe immer auch immer riesige Pupillen. Bin schnell schneeblind und eifnach generell Lichtempflindlich. Gefühle fühle ich mti einer Potenz von 100. Wenns denn reicht?

Introvertiertheit erklärt sich durch die 7 Jahre nicht sprechen glaube ich von selber. Ich wurde dann schüchtern, dann vielleicht tatsächlich etwas paranoid (nach 5 Jahre kiffen mit der Prädestinierung, super...selber Schuld). Ich ließ es sein und alles verzog sich etwas. Aber dann wieder angefangen. über 55 verschiedene chemische Drogen (Research Chemical's erlebten ihren Boom mit dem Badesalz. Nichts anderes als Derivate von bekannten oder weniger bekannten Drogen die Legal sind.)

Ich hab nie meine Medis genommen oder nur kurz. Bupropion habe ich i.v. konsumiert. Ich hatte und habe eine extrem selbstdestruktive Ader der aber gegenübersteht das ich mich für andere KOMPLETT aufopfere.

Meine Ex-Freundin ist Borderlinerin. Irgendwann hatte ich den Entschluss gefasst "Nein, das hin und her das gibts nicht mehr." Und ich schwöre, ich habe ihr in die Augen gesehen, sie mir, oder Nachrichten gelesen und diese in so einer Beziehung vorhandene Empathie.....typisch Borderliner und Co Abhängig oder whatever. Ich bin kein Psychologe.

Hab sie dann auch noch beleidigt, gut hätte nicht sein müssen, ich hätte wissen sollen das sie das extrem trifft (Wenn unsere Kinder nach mir kommen würden wären sie hübsch und intelligent und nach dir strunzdumm und hässlich). Eine impulsive komplexbehaftete Person wie sie, naja, sagen wir mein später behandelnder Arzt bei dem ich öfters auf Therapie war hat das Ganze ja 3,5 Jahre mitbekommen. Und das sehe ich erst jetzt: Die hat so heftig an mir geklammert, die war eine Klette, konnte keine 5 Minuten ohne mich (ich aber ohne sie ehrlich gesagt auch nicht mehr plötzlich!!!) TEUFELSKREIS! Sie wurde anscheinend 6 mal vergewaltigt. Irgendwas war sicher, aber mir wurde gesagt sie würde NIE mit der Wahrheit rausrücken ums verrecken nicht. Und dem ersten Vergewaltiger hat sie anscheinend eine Kondolenzkarte geschrieben weil ich nach 4 Wochen drauf beharren sie solle ihn anzeigen gehört bekam "Er ist mit dem Auto in einen Baum gefahren. Er ist tot." Ich nehme an es ist ein Ex-Freund aber von ihrer sexuellen Erfahrung (habe mich 3 Monate für sie "aufgespart, weil sie sich geziert hat etc.) War es bestimmt jemand näheres, ein Freund der Familie. Familienmitglied? War überhaupt was in die Richtung? War es Aufmerksamkeitshascherei? Ich will darüber garnicht mehr nachdenken und denk mir, sie soll es wissen mich geht es eh nichts mehr an. Meine Gedanken überschlagen sich so stark tut mir leid. Auf jedenfall wurde ICH dann angezeigt!

Ich hab also ne ziemlich abgefuckte Geschichte hinter mir mit allem drum und dran, Papa 2-3 mal im Jahr getrunkten aber da gabs dan Mordstheater, Mutter geschalgen, Brüder Vater verprügelt. Achja, meine Eltern sind Zeugen Jehovas. Das ist sicher nichts schlechtes aber wie es viele leben schon. Alles ist weltlich. Pokemon = Teufel. Digimon = Teufel. Wenn einer mit 15 schon raucht = Teufel. Total freakig.
Zuletzt geändert von RSjabber am Di., 08.12.2015, 17:45, insgesamt 2-mal geändert.

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RSjabber
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Beitrag Di., 08.12.2015, 17:27

Ich bin sozusagen die Inkarnation von den für meinen Charakter schlimmsten Umständen. Vater ist genauso ängstlich, Mutter überbehütend, kontrollierend. Vater Mutter durch Suizid verloren. Gesteht es nciht ein. Aber wisst ihr. DIE BESTEN ELTERN DER WELT SO. Wenn sie mich halt nicht so überbehüten würden. Das ist zu viel! Ich meide schon den Kontakt so gut es geht, obwohl ich meine Eltern Liebe. Aber Wutausbrüche tun ihnen und mir nicht gut. Schreien, verbales angreifen, rausstürmen. Sie sind auch ziemlich alt. Ich 23, vater ~70. Gnerationenunterschied vorhanden, aber was für einer! Fast 2!


Und jetzt meine Frage, ich weiss viele oder alle denken ihnen geht es am schlechtesten. Aber ich hab jetzt sag ich mal echt ganz ganz ganz miese Karten. Ich kann aber auf Alkohol, GHB, Benzos ALLES was downt oder hauptsächlich aufs GABAnerge System wirkt ein Spassvogel und der beliebteste Mensch sein. Bzw. bin ich dann ja auch. ODER aber auch wenn ich jemandem extrem vertraue. Wenn Blicke miteinander sprechen.

Drogen greifen ja aber jetzt schwerwiegend in den Hirnstoffwechsel ein. Kann ich jemals ein normales Leben führen, oder ist diese Introvertiertheit, diese auch Angst vor Kritik und lieber vermeiden einfach teil meiner persönlichkeit. Gibt es da NICHTS zu rütteln? Gerne auch Leute die sich auch ihrer Meinung einfach sicher sind und mir nicht sinnlos Hoffnung machen wollen. Das wäre extrem kontraproduktiv. Also nicht falsch verstehen, aber ich glaube der Zug ist abgefahren. Muss ich mit Drogen weitermachen? Wenn ich es angenehm haben will?

Vielen Dank für eure Zeit!

(Ich bin fertig mit den Nerven und habe mir vor paar tagen mit dem Messer mit 3.11 Promille in den Bauch gestochen auf eigenen Wunsch am nächsten Tag nüchtern entlassen. Habe 2 Krankenhausbändchen am Arm in 1 Woche. Und ich werde mich jetzt einfach 100%ig in Therapie begeben - müssen. Aber davor will ich mich noch austauschen bitte! Und ja es ist verdammt viel Text. Aber wenn man nicht das Gesamte sieht, ist es nutzlos! Da liegt ja viel und auch sehr tief. Religion. Ausländer. Sensibel.)

Die Leute sehen mich aber nicht als Freak garnicht. Das mache nur ich. Man bezeichnet mich einfach nru als nüchtern dann schüchtern. Aber das Bild das ich über mich habe. Boah, das mag ich nicht.....


Möbius hat geschrieben:Last not least ist ein drittes Leitmerkmal die Inanspruchnahme des Schizoiden durch seine "Welt im Kopf" - eine "Parallelwelt" in der Phantasie, die sehr unterschiedliche Formen einnehmen kann. Das reicht von romanhaften Tagträumen, die bei hinzutreten günstiger Umstände zu echten Romanen werden können, über philosophische Spekulationen bis hin zum Durchspielen von realen Problemen und Konflikten im Kopf
Aber sowas von unterschrieben. Das Problem ist wie du sagst, das muss permanent BEWUSST ablaufen. Das zehrt an den Nerven, es raubt Kraft und man fühlt sich ausgelaugt. Die Sensibilität die auch Stressbedingt sein könnte macht es nicht leichter. Vorallem auch dieses bewusste erleben.

Dann hatte ich auch mal angefangen bewusstseinsübungen zu machen. Eigentlich doch eher komplett kontraproduktiv. Hypnose hätte es mri sehr angetan..

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Beitrag Mi., 09.12.2015, 23:11

Möbius hat geschrieben:Um Schizoide von Autisten zu unterscheiden, versuche ich mal eine knackige Formel:

Auf einer einsamen Insel "wie Robinson Crusoe" ausgesetzt, wäre der Autist nach 1 Woche verhungert, wenn er nicht schon vorher verdurstet sein würde - der Schizoide könnte, physische Gesundheit und zumindest durchschnittliche intellektuelle Ausstattung vorausgesetzt, zig Jahre glücklich und zufrieden "mutterseelenalleine" dort leben "ohne wirklich was zu vermissen".
Vielen Dank für den Hinweis. Dann sollte ich wohl Schifffahrten vermeiden. Nicht dass ich Schiffbruch erleide und dann verdurste.

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