Soll ich mich zurück ziehen?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Milena-Clara
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Soll ich mich zurück ziehen?

Beitrag So., 24.06.2018, 11:45

Hallo liebes Forum,

Ich wende mich mal hilfesuchend an euch. Mein Leben verlief nie gut. Als Kind abgelehnt und geschlagen, die Ehe ging den Bach runter, zurück geblieben mit zwei kleinen Kindern ohne Unterstützung. Immer geplagt von finanziellen Problemen. Auch die zweite Beziehung war eine Katastrophe. Ein ständiges On/Off.

Das alles hat sicher Spuren hinterlassen. Trotzdem gelte ich in meinem Umkreis als Kämpfernatur, die sich nicht unterkriegen lässt und viel geschafft hat wo andere aufgegeben hätten.

Ich sehe mich nicht so. Sondern eher als jemand der es immer wieder hin kriegt, sich in die tiefste Pampe zu reiten.

Nun gut, die Situation ist jetzt folgende, dass ich mal wieder komplett überlastet bin, mit vollzeitjob, Haus, Garten, Betreuung zweier Kinder und einer neuen finanziellen Krise. Diese Überlastung wirkt sich sehr stark auf mein soziales Tun aus. Ich empfinde harmlose Witze als Angriff oder sich lustig machen, reagiere oft über oder ignoriere bewusst Aussagen. Kurzum, bin ich gerade kein angenehmer Zeitgenosse uns stoße meine Mitmenschen oft vor den Kopf.

Meine Überlegungen ist jetzt, mich aus sozialen Kontakte zurück zu ziehen. Zum Einen, weil ich meine Mitmenschen nicht verletzen möchte, zum anderen um mich selbst zu schützen, da diese Auseinandersetzungen viel Kraft kosten, die ich gerade nicht habe. Gleichzeitig sehe ich aber die Gefahr noch mehr zu vereinsamen (ist jetzt schon kritisch, weil ich täglich am Routieren bin und kaum Zeit bleibt, außerhalb der Arbeit und meiner Kinder soziale Kontakte zu knüpfen).
Was meint ihr dazu?

Liebe Grüße
MelCa.

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Philosophia
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Beitrag So., 24.06.2018, 12:29

An deiner Angreifbarkeit lässt sich doch bestimmt arbeiten. Wenn du gereizt und überzogen auf andere reagierst, dann ist das auch deren Sache, das für sich einzuordnen - sie können ja zum Beispiel selbst den Kontakt zu dir einstellen, wenns ihnen zu doof mit dir wird. Aber wenn du dich jetzt sozial total zurückziehst, dürftest du nicht angenehmer werden - und du hast zwei Kinder, wie sollen sie denn lernen, mit anderen zurechtzukommen, wenn du ihnen vorlebst, dass scheinbar alle es nur böse meinen. Ich glaube, es könnte zu allererst wichtig sein, dass du für dich vom Gefühl her erkennst, dass nicht jede nicht-positive Rückmeldung nicht automatisch eine totringende Kritik ist - also keine Gefahr besteht und es auch wichtig ist, dass mal etwas doof sein darf (auch an einem selbst). Könntest du dir nicht eine Haushaltshilfe organiseren, wenn die Überlastung so doll ist? Aber vielleicht bräuchtest du ja so temporär ne Auszeit - vielleicht durch eine Kur oder so?
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spirit-cologne
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Beitrag So., 24.06.2018, 12:36

Ein genereller Rückzug aus allen sozialen Kontakten erschein mir keine gute Idee. Aber vielleicht geht es darum, die dysfunktionalen Beziehungen, die dir nicht gut tun und dir Kraft rauben von den funktionalen Beziehungen, die dich emotional stärken und stabilisieren können, zu unterscheiden und erstere dann auszusortieren. Alle Menschen über einen Kamm zu scheren, halte ich doch für wenig hilfreich. Gibt es denn niemanden, bei dem du dich sicher fühlst, der Verständnis für dich und deine Situation hat? Zeigst du dich den Menschen überhaupt mit deiner schwachen Seite? Wenn du Ihnen immer nur die "Kämpfernatur" zeigst, ist es nicht verwunderlich, dass sie dich für "hart im nehmen" halten und dann vielleicht auch mal einen Spruch raushauen, der eine empfindlichere Person verletzen kann. Gerade in einer schwierigen Situationen sind gute Freunde eine wichtige Stütze und sie halte es dann auch aus, wenn man selbst mal dünnhäutig oder angespannt ist. Du musst nur den Mut haben, dich auch zu zeigen! :) Oberflächliche Kontakte würde ich dagegen in einer Krisensituation tatsächlich einschränken (wenn auch nicht ganz einstellen), wenn ich merke, dass sie mir Zuviel Energie rauben und mich auf die wesentlichen, tragenden Kontakte beschränken.
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Milena-Clara
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Beitrag So., 24.06.2018, 12:40

Das Ding ist, die Menschen um mich herum kritisieren mich noch nicht mal. Ich fühle mich momentan von Dingen angegriffen, die absolut nicht negativ gemeint sind. Eine Kur hatte ich nach der Trennung. Mir steht erst einmal keine weitere zu. Entlastung in Form von Haushaltshilfe geht nicht, da ich finanziell überlastet bin. Mein Exmann war jemand, der sehr verschwenderisch lebte, so habe ich aus der Ehe einige Kredite die ich abzutragen habe. Deshalb geht es auch nicht Stunden zu reduzieren (was ich am liebsten tun würde).

Ich weiß, dass sämtliche Konflikte von mir ausgegeben, weil meine Wahrnehmung sehr verschoben ist. (Ich fühle mich als absoluter Versager, weil ich es nicht hin kriege endlich Ruhe in mein Leben zu bringen und suche praktisch in den Worten der Menschen nach Abwertung). Das sie sich irgendwann selbst zurück ziehen möchte ich nicht, denn dann sind sie vielleicht für immer weg.


Nein, ich zeige mich selten bis gar nicht von der schwachen Seite. Ist noch ein Überbleibsel aus der Kindheit, dort wurde Schwäche nicht akzeptiert oder sogar gegen uns Kinder verwendet.

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Philosophia
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Beitrag So., 24.06.2018, 12:48

Ich kenne auch diese Kindheitsüberbleibsel, so wie sicherlich die meisten hier, aber die Stimmen von früher können auch leiser in der Seele werden. Es ist aber wichtig, sich hierfür auch neue Erfahrungen zu erlauben.
Vielleicht hast du um dich herum auch liebe Nachbarn? Eine tolle Hausgemeinschaft kann unglaublich schon und hilfreich sein. Ich übernehme zum Beispiel größere Hunde von den Nachbarn, die nicht mehr so können.
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spirit-cologne
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Beitrag So., 24.06.2018, 12:49

Milena-Clara hat geschrieben: So., 24.06.2018, 12:40 Nein, ich zeige mich selten bis gar nicht von der schwachen Seite. Ist noch ein Überbleibsel aus der Kindheit, dort wurde Schwäche nicht akzeptiert oder sogar gegen uns Kinder verwendet.
Ich glaube, da liegt der Hase im Pfeffer..., such dir eine Therapeutin, mit der du daran arbeiten kannst. Wenn du immer nur eine Rolle spielst, darfst du dich nicht wundern, dass dich das Kraft kostet. Vielleicht musst du auch mal an deine eigenen Ansprüche an dich selbst ran. Du sagst du bist allein, hast Haus und Garten und 2 Kinder. Vielleicht kannst du dich etwas kleiner setzen, dann hättest du weniger Arbeit und auch finanziell mehr Luft?
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Lilli81
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Beitrag So., 24.06.2018, 12:50

Eigentlich sollten Freunde einen doch unterstützen. Was für Sprüche musst du dir dort anhören? Ich würde hier das Gespräch mit diesen Personen suchen und wenn es richtige Freunde sind, sollten sie es verstehen und solche Kommentare unterlassen. In wie weit trägst du zu diesen Situationen bei? Bist du frustriert, weil es bei anderen besser läuft als bei dir? Ich denke mit der Sichtweise "Sie können nichts für meine Situation, könntest du einen gewissen Abstand schaffen." Ich würde mich nicht sozial isolieren, denn dann wird es nur noch schwieriger. Dies sollte eigentlich dein Anker sein, der dich oben hält, vorausgesetzt es sind gute Freundschaften und keine Neider dabei.

Ich weiß nicht wie alt deine Kinder sind, je nach Alter können sie auch gewisse Sachen im Haushalt übernehmen.

Bei den finanziellen Problemen kann ich nur sagen, dass man sich immer genau vorrechnen sollte, was langfristig möglich ist, damit man angenehm leben kann und sich nicht immer stresst. Ich höre oft, dass sich Menschen verschulden, weil sie ihren Traum vom Haus oder Eigenheim leben möchten, nur lässt sich dies nicht bei jeder Person mit dem beruflichen Einkommen vereinbaren. Dennoch gehen sie dieses Risiko ein. Ich weiß nicht, ob dies bei dir auch zutrifft, weil du von ständigen finanziellen Problemen sprichst, aber in einem Haus wohnst, was sich Menschen mit finanziellen Problemen normalerweise nicht leisten können.

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Nihilist
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Beitrag So., 24.06.2018, 12:56

Sich komplett zurückzuziehen halte ich für eine schlechte Lösung. Warst du denn schon mal in Therapie, um deine Vergangenheit (problematische Kindheit und Beziehung) aufzuarbeiten? Dass du dich schnell angegriffen fühlst könnte damit zusammenhängen. Du hast aber den Vorteil, dass du dir dieser Schwächen (verschobene Wahrnehmung) bewusst bist und offensichtlich gut reflektieren kannst. Andere Menschen merken das nicht und stoßen ihre Mitmenschen dann immer wieder vor den Kopf. Du musst deine Mitmenschen nicht komplett meiden, nur lernen zu erkennen, dass Menschen dir nicht immer nur Böses wollen. Ihnen vollständig aus dem Weg zu gehen wird es wohl auch nicht besser machen. Hast du denn schon mal mit einigen Leuten darüber geredet, dass du momentan sehr überfordert und gestresst bist und deshalb nicht immer so reagierst, wie sie es von dir erwarten würden?

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Milena-Clara
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Beitrag So., 24.06.2018, 13:09

spirit-cologne hat geschrieben: So., 24.06.2018, 12:49
Ich glaube, da liegt der Hase im Pfeffer..., such dir eine Therapeutin, mit der du daran arbeiten kannst. Wenn du immer nur eine Rolle spielst, darfst du dich nicht wundern, dass dich das Kraft kostet. Vielleicht musst du auch mal an deine eigenen Ansprüche an dich selbst ran. Du sagst du bist allein, hast Haus und Garten und 2 Kinder. Vielleicht kannst du dich etwas kleiner setzen, dann hättest du weniger Arbeit und auch finanziell mehr Luft?
Bei mir liegen mehrere Hasen im Pfeffer, einer ist sicher meine Selbstwahrnehmung. Therapeutin suchen ist in der Theorie toll, in der Praxis stehe ich seit einem 3/4 Jahr auf einer Warteliste und überbrücke die Zeit bei einer Beratungsstelle die mir nicht wirklich hilft, aber zumindest Stabilität schafft.

Aus dem Haus will ich nicht raus. Dann würde ich meine Kinder aus ihrer gewohnten Umgebung reißen. Zudem ist ein Umzug sehr teuer und aufwändig.

@lilli81 das Haus ist weder teuer noch gekauft. Ich habe es über Vitamin B bekommen, als ich nach der Trennung eine neue Bleibe suchen musste und keiner eine alleinerziehende Mutter haben wollte. Die finanziellen Probleme sind Altlasten aus der Ehe, da ich überall als 2. Kreditnehmer stand und nun einspringen muss, weil mein Ex arbeitslos geworden ist. Außerdem Schulden die durch die Finanzierung meiner Ausbildung entstanden sind.
Ach Ja, die Kinder sind 8 und 6 sie übernimmt schon einige Aufgaben, was aber eher einen pädagogischen Hintergrund hat und keine wirkliche Entlastung bringt.
Mir ist bewusst, dass ich diese miese finanzielle Situation selbst verschuldet habe. Teils durch Naivität, teils weil ich meinem Ex damals nicht Nein gesagt habe.

Vielen Dank an alle für die Antworten. Einige Fragen kann ich gar nicht aus dem Stehgreif beantworten. Da denke ich erst einmal darüber nach.

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Lilli81
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Beitrag So., 24.06.2018, 13:48

Ich denke nicht, dass du naiv warst. Man weiß doch vorher nie, wie sowas enden wird. Du bist auch kein Versager. In der Ehe unterschreiben sehr oft beide. Sie dies nicht als Fehler an.

Ich würde mich bei mehreren Therapeuten auf die Warteliste setzen lassen, dann ist die Chance höher, dass ein Platz frei wird.

Kannst du dich deinen Freunden anvertrauen oder wissen sie von der ganzen Situation nicht?

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Beitrag So., 24.06.2018, 15:15

Lilli81 hat geschrieben: So., 24.06.2018, 13:48 Ich denke nicht, dass du naiv warst. Man weiß doch vorher nie, wie sowas enden wird. Du bist auch kein Versager. In der Ehe unterschreiben sehr oft beide. Sie dies nicht als Fehler an.

Ich würde mich bei mehreren Therapeuten auf die Warteliste setzen lassen, dann ist die Chance höher, dass ein Platz frei wird.

Kannst du dich deinen Freunden anvertrauen oder wissen sie von der ganzen Situation nicht?
Ich wohne recht ländlich. Hier sind nur zwei Therapeuten in der Nähe, einer davon ein Psychoanalytiker, sein Konzept ist nicht meins. Die andere wendet Konzepte der VT und Gesprächtherapie an. Ich habe bei ihr diese 5 Stunden gemacht und finde sie toll. Hoffe sehr, dass ich bald einen Platz bei ihr bekomme.

Die engsten Freunde wissen über meine Probleme Bescheid. Und sie haben wirklich viel Verständnis. Trotzdem haben auch sie ihre Grenzen.
Z.B. habe ich gestern eine Freundin am Telefon abgewürgt, weil sie mir in einer gür mich beladtenden Situation nicht in dem Ausmaß Verständnis entgegengebracht hat, wie ich es gebraucht hätte, sondern die Situation (in meinen Augen) heruntergespielt hat und versucht hat es mit Humor zu nehmen. Ich habe mich verabschiedet und sie mit einem blöden Gefühl da gelassen.
Und auch wenn ich mich dann hinterher dafür entschuldige, tut es ihr trotzdem weh. Sie hat mir dann vor kurzem noch mal zu dem Thema geschrieben, was mir gezeigt hat, dass sie die Situation bis jetzt beschäftigt.

Da fühle ich mich schuldig, weil ich durch meine doofe Überforderung Menschen verletze und belaste, die sich wirklich Mühe geben, mir zu helfen und für mich da zu sein. Aber wenn ich so emotional überlastet bin, weil wieder ein Plan den Bach unter gegangen ist und ich vor einem neuen Berg Probleme stehe, hab ich einen Tunnelblick und reagiere nur noch über und falsch.

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spirit-cologne
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Beitrag So., 24.06.2018, 16:01

Milena-Clara hat geschrieben: So., 24.06.2018, 15:15 Z.B. habe ich gestern eine Freundin am Telefon abgewürgt, weil sie mir in einer gür mich beladtenden Situation nicht in dem Ausmaß Verständnis entgegengebracht hat, wie ich es gebraucht hätte, sondern die Situation (in meinen Augen) heruntergespielt hat und versucht hat es mit Humor zu nehmen. Ich habe mich verabschiedet und sie mit einem blöden Gefühl da gelassen.
Das ist ein häufiges Verhalten im Freundeskreis, dass Menschen, die diese Probleme nicht haben, denken, sie könnten helfen, in dem sie einen "aufmuntern" und sagen "es sei nicht so schlimm". Das ist zwar gut gemeint, aber - wenn es einem richtig schlecht geht - leider meist nicht sehr hilfreich. Sprich mit deiner Freundin darüber, wie sich das für dich anfühlt, dann wird sie es vielleicht verstehen und anders machen können. ansonsten: woher soll sie es wissen? Sie denkt dann: "ich tue mein Bestes, um zu "helfen", aber sie weiß es nicht zu schätzen". Da hilft nur reden, reden, reden...
Milena-Clara hat geschrieben: So., 24.06.2018, 15:15 Und auch wenn ich mich dann hinterher dafür entschuldige, tut es ihr trotzdem weh. Sie hat mir dann vor kurzem noch mal zu dem Thema geschrieben, was mir gezeigt hat, dass sie die Situation bis jetzt beschäftigt.

Da fühle ich mich schuldig, weil ich durch meine doofe Überforderung Menschen verletze und belaste, die sich wirklich Mühe geben, mir zu helfen und für mich da zu sein. Aber wenn ich so emotional überlastet bin, weil wieder ein Plan den Bach unter gegangen ist und ich vor einem neuen Berg Probleme stehe, hab ich einen Tunnelblick und reagiere nur noch über und falsch.
Freunde könne sowas ab. Wenn es wirkliche Freunde sind, werden sie deine Offenheit als das erkennen, was es ist: Als ein Geschenk des Vertrauens, das die Beziehung festigt.
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Milena-Clara
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Beitrag Mi., 27.06.2018, 10:33

spirit-cologne hat geschrieben: So., 24.06.2018, 16:01
Milena-Clara hat geschrieben: So., 24.06.2018, 15:15 Z.B. habe ich gestern eine Freundin am Telefon abgewürgt, weil sie mir in einer gür mich beladtenden Situation nicht in dem Ausmaß Verständnis entgegengebracht hat, wie ich es gebraucht hätte, sondern die Situation (in meinen Augen) heruntergespielt hat und versucht hat es mit Humor zu nehmen. Ich habe mich verabschiedet und sie mit einem blöden Gefühl da gelassen.
Das ist ein häufiges Verhalten im Freundeskreis, dass Menschen, die diese Probleme nicht haben, denken, sie könnten helfen, in dem sie einen "aufmuntern" und sagen "es sei nicht so schlimm". Das ist zwar gut gemeint, aber - wenn es einem richtig schlecht geht - leider meist nicht sehr hilfreich. Sprich mit deiner Freundin darüber, wie sich das für dich anfühlt, dann wird sie es vielleicht verstehen und anders machen können. ansonsten: woher soll sie es wissen? Sie denkt dann: "ich tue mein Bestes, um zu "helfen", aber sie weiß es nicht zu schätzen". Da hilft nur reden, reden, reden...
Milena-Clara hat geschrieben: So., 24.06.2018, 15:15 Und auch wenn ich mich dann hinterher dafür entschuldige, tut es ihr trotzdem weh. Sie hat mir dann vor kurzem noch mal zu dem Thema geschrieben, was mir gezeigt hat, dass sie die Situation bis jetzt beschäftigt.

Da fühle ich mich schuldig, weil ich durch meine doofe Überforderung Menschen verletze und belaste, die sich wirklich Mühe geben, mir zu helfen und für mich da zu sein. Aber wenn ich so emotional überlastet bin, weil wieder ein Plan den Bach unter gegangen ist und ich vor einem neuen Berg Probleme stehe, hab ich einen Tunnelblick und reagiere nur noch über und falsch.
Freunde könne sowas ab. Wenn es wirkliche Freunde sind, werden sie deine Offenheit als das erkennen, was es ist: Als ein Geschenk des Vertrauens, das die Beziehung festigt.
Anscheinend nicht. Hatte gestern wieder eine Situation, in der ich gesagt habe, was mir helfen würde und dann ein "Wenn man nicht so reagiert wie du es erwartest, zickst du rum. Du merkst doch, dass ich gerade keinen Nerv auf deine Probleme habe".

Ich habe wieder mal das Bedürfnis mich zurück zu ziehen und soziale Kontakte komplett zu meiden. Kann mit dieser Art Zurückweisung gerade ganz schlecht umgehen.

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spirit-cologne
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Beitrag Mi., 27.06.2018, 13:53

Milena-Clara hat geschrieben: Mi., 27.06.2018, 10:33
Anscheinend nicht. Hatte gestern wieder eine Situation, in der ich gesagt habe, was mir helfen würde und dann ein "Wenn man nicht so reagiert wie du es erwartest, zickst du rum. Du merkst doch, dass ich gerade keinen Nerv auf deine Probleme habe".

Ich habe wieder mal das Bedürfnis mich zurück zu ziehen und soziale Kontakte komplett zu meiden. Kann mit dieser Art Zurückweisung gerade ganz schlecht umgehen.
Vielleicht ist das ein falscher Kontakt, der dir nicht guttut? Ich würde lieber mal alle Kontakte auf den Prüfstand stellen und schauen, welche Kontakte gut für dich sind und die aussortieren, die dir schlechte Gefühle machen oder dich zuviel Kraft kosten. Dich grundsätzlich von allen Kontakten zurückzuziehen hieße "das Kind mit dem Bade ausschüttten"...
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Eremit
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Beitrag Mi., 27.06.2018, 14:49

Milena-Clara hat geschrieben:Z.B. habe ich gestern eine Freundin am Telefon abgewürgt, weil sie mir in einer gür mich beladtenden Situation nicht in dem Ausmaß Verständnis entgegengebracht hat, wie ich es gebraucht hätte (…)
Das ist ganz normal. Selbst, wenn Deine Freundin in genau der gleichen Stiuation stecken würde wie Du, wäre sie nie in der Lage, Dir Verständnis in genau dem Ausmaß entgegen zu bringen, wie Du es bäuchtest. Das kann kein Mensch auf diesem Planeten. Die Lösung dafür ist (unter anderem), das eigene Verständnis-Bedürfnis so zu portionieren, dass man es auf mehrere Personen aufteilen kann, ohne eine einzelne zu überfordern.

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