Midlife-Crisis mit Ende 20?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Rote Lilie
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Midlife-Crisis mit Ende 20?

Beitrag Mo., 29.10.2018, 10:11

Ich bin jetzt 29 Jahre alt und mir kommt es so vor, als hätte ich schon jetzt eine Midlife-Crisis. Ausgelöst hat dies sicherlich der Tod einer engen Freundin zu Beginn des Jahres. Ich weiß nicht mehr, wo mein Leben noch hinführen soll. Ich lebe seit 12 Jahren alleine, habe eine schöne Wohnung und zwei Katzen, die für mich wie Kinder sind. Ich hatte kurzweilige Beziehungen zu Männern und eine längere Beziehung, die aber sehr negativ in meinen Erinnerungen ist. Ich bin nicht mehr in der Lage, mit anderen Menschen zusammen zu leben. Ich empfinde es als sehr anstrengend dauerhaft Menschen um mich zu haben. Auf der anderen Seite, wird in mir ein Kinderwunsch immer größer. Ein Kind hätte ich schon gerne im meinem Leben gehabt. Aber es widerspricht sich, da ich mir nicht vorstellen kann mit einem Partner zusammen zu leben. Ich habe schon viel Leid erleben müssen und sehe die Dinge nicht mehr so unbeschwert wie andere in meinem Alter. Ich bin eigentlich ein sehr fröhlicher Mensch, aber meine Zukunft macht mir große Sorgen. Die Sorge an Krebs zu erkranken ist extrem groß und im Alter kein Geld zum Leben zu haben. Ich hätte so gerne ein Haus. Ich müsste endlich anfangen Geld zu sparen, vielleicht kann ich dann mit 40 ein Haus kaufen. Aber lohnt sich das? Wenn ich dann mit 50 an Krebs erkranke, verliere ich alles, kann keine Kredite mehr bedienen und und und. So sehen meine Gedanken aus. Aber irgendwie braucht man doch ein Ziel im Leben oder?

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spirit-cologne
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Beitrag Mo., 29.10.2018, 10:38

Also erstens weiß du ja nicht was passiert, ob du überhaupt je an Krebs erkranken wirst (warum denken eigentlich immer alle sie kriegen Krebs, die Wahrscheinlichkeit für Depressionen, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall sind viel größer... :gruebel:) und zweitens, sind ein vorhandenes Haus nebst Schulden dann, wenn du Krebs kriegen solltest, dein geringstes Problem.

Verstehst du, was ich meine? Das sind deine Gedanken, die sind nur in deinem Kopf und haben nichts mit der Realität zu tun. Sie sind nicht mal besonders wahrscheinlich oder in sich logisch. Klar kannst du Krebs kriegen, klar kannst du 'ne finanzielle Bruchlandung machen. Dir können auch alle möglichen anderen schlimmen Sachen passieren. Wahrscheinlich werden dir sogar irgendwelche schlimmen Sachen passieren, das ist ja schließlich bei den meisten Menschen so.

Aber du weißt halt nicht, welche. Deshalb macht es auch keinen Sinn, sich einen Kopf um ungelegte Eier zu machen. Wenn du unbedingt ein Haus haben möchtest, fang an zu sparen und wenn du das Geld für's Eigenkapital zusammen hast, kannst du dir immer noch überlegen, ob du es wirklich dafür ausgeben oder lieber etwas anderes Schönes damit anstellen willst. Aber wenn du sitzt und Trübsal bläst, wirst du dir garantiert weder ein Haus noch etwas anderes größeres Schönes gönnen können, denn die Realität zeigt, wenn du mehr Geld verdienst und nicht darauf achtest, gibst du das Geld einfach aus, meist für Dinge, die du nicht brauchst. Ach ja, und eine Krankheit wirst du trotzdem bekommen, sofern das Leben sie für dich vorsieht... Du kannst sitzen und darauf warten oder du nutzt die Zeit bis dahin, um zu leben...
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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Hiob
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Beitrag Di., 30.10.2018, 18:03

Ich würde mich erstmal von den Fernsehervorgaben und denen unserer Eltern und Freunde frei machen. Man braucht nicht den Pakt mit dem Teufel (Bank), um ein schönes Heim zu haben; es gibt einfachere Möglichkeiten. Es kommt darauf an, welche Flöhe man uns ins Ohr setzt. Und ob wir denen folgen. Ob alleine oder zu zweit, man kann auch einfach wohnen und es sich schön machen..selbst in einer Holzhütte auf Sardinien ohne Strom. Und es gibt auch Partner, die das mitmachen. Man muss sich nicht 30 Jahre an einen Kredit binden und dafür strampeln, nur weil das durch Marketingexperten ins Massenbewußtsein gedrückt wurde. Es ist eine Aufgabe für dich, herauszufinden, wie du einen Partner speziell für deine Lebensweise und deine Interessen und deinen Bewußtseinsstand finden kannst. Dazu gehören auch Fehlversuche. Ich hab das erst mit 32 geschafft.

Dass wir alle an Krebs sterben weden, ist klar, sie machen uns mit Vorliebe Angst davor, denn Angst machen, ist ihre Hauptaufgabe, neben der Zerstörung von Lebens-Alternativen. Nur durch Angst fressen wir ihnen aus der Hand, gehen artig zur Vorsorgeuntersuchung. Wenn du fragst, ob es daran oder daran liegen könnte, mit dem Krebs? Sagen sie mit sicherer Stimme, nein, daran garantiert nicht, daran auch nicht... das ist Verschwörungstheorie. Sie wissen also, dass du früh sterben wirst, schließen aber aus, dass man wissen könne wieso. Schlimmer noch, sie wissen ganz genau ..wieso nicht.

Für ein gesundes Leben braucht es m.E. Sonnenlicht, Bewegung, Freude, Ruhe, Lebensmittel, so frisch und natürlich wie möglich, die Fähigkeit etwas oder jemanden gern zu haben, die Fähigkeit Begeisterung und Resignation zuzulassen, nicht immer nach Sinn und Ertrag zu schauen, direkt zu gestalten und direkt wahr zu nehmen....und die Fähigkeit ab und an mal die Geräte und die Quatschköppe um einen herum und im eigenen Kopf abschalten zu können.

Ich kenne diese Gedanken auch, mit 29...nicht das ereicht zu haben, was "man sollte", was man irgendwann als eigene Wünsche übernommen hatte. Naja, wenns nicht so ist, ist es nicht so, dann musst du es anders machen. Entweder du gibst jetzt auf oder du holst dir das zurück, was du möchtest. Diese Entscheidung kann eine erstaunliche Kraftquelle sein. Du kannst aber auch einen Stopfen in die Flasche stecken, dann wird das Wasser darinnen keine unangenehmen Wellen schlagen...aber langsam aber sicher vergammeln.

Wenn du ein Ziel im Leben suchst, vielleicht überlegst du, wie du freier werden kannst.
Niemand wird dir dabei ernsthaft helfen wollen, denn dann bräuchtst du ihn ja nicht mehr und könntest einfach so...sein. Ob mit Katzen, Kind oder Partner...wenn du allein zurecht kommst, wird sich das auch gut auf alle anderen auswirken, die dazu kommen...


Eremit
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Beitrag Mi., 31.10.2018, 11:57

Die korrekte Bezeichnung wäre nicht Midlife-Crisis, sondern Quarterlife-Crisis. Beide Phänomene unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich des Alters der betroffenen Person.

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