Angst vor Beziehungen mit gleichzeitigem Wunsch nach Beziehungen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Jochen79
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Angst vor Beziehungen mit gleichzeitigem Wunsch nach Beziehungen

Beitrag Di., 13.11.2018, 11:26

Hallo,

Kurz zu meiner Person, nachdem ich vor Jahren eine depressive Phase mit Burnout hatte und dadurch mein Leben geändert habe, stecke ich nun einer verzwickten Lage. Auf der einen Seite sehne ich mich nach einer Beziehung, auf der anderen Seite merke ich wenn ich eine Frau kennenlerne das ich Zeit mit dieser genieße. Aber auch gleichzeitig wenn es dann darum geht in Kontakt zu bleiben und die Beziehung zu verfestigen merke ich auch immer das ich mich danach sehne weiterhin Zeit für mich zu haben.

Beziehungstechnisch habe ich in meiner Jugend nicht viel Erfahrung gesammelt da ich aufgrund des Todes meines Vaters als ich 13 war irgendwie in die Rolle eines "Mann im Haus" gezwungen/unbewusst hineingefallen bin.
Ich hatte dann nach langer Zeit als Single eine Beziehung, die aber aufgrund von vielen Mißverständnissen schnell wieder in die Brüche ging. Was bei dieser Beziehung auch symptomatisch für mich war, das ich lange gebraucht habe um zu erkennen wie weit diese Beziehung schon war. Gefühle habe ich erst wirklich entwickelt als es schon wieder fast vorbei war.

Nun bin ich in der Situation das ich in Richtung Beziehungsaufbau etwas unternehme (vorwegig durch Online Single Börsen), aber auch immer merke wenn es konkreter wird das ich dann sofort wieder die Handbremse anziehe und Rückzieher mache. Z.b. das ich was den weiteren Kontakt nach dem 1. oder 2. Treffen angeht eher unverbindlich bleibe und den permanenten Kontakt scheue. Eher auf Zeit spiele. Wie ich bereits von einer Frau die ich kennengelernt habe, erzeugt dies natürlich bei dieser ein Gefühl des Desinteresses. Mein Problem ist das ich quasi irgendwie in Richtung Beziehung starte, aber dann sofort wieder abbreche wenn es darum geht diese Beziehung auch wachsen zu lassen. Prinzipiell bin ich nicht schüchtern, finde eigentlich immer schnell Anschluss aber dann fehlt mir irgendwie der Mut oder die Angst überkommt mich etwas passieren zu lassen. Das ich die Kontrolle darüber verliere.

Ich stehe jetzt irgendwie vor der Entscheidung, es einerseits mit den Versuchen eines Beziehungsaufbaus zu lassen, und mein "glückliches" Singledasein zu akzeptieren. Aber auf der anderen Seite ist da immer das Verlangen nach einer Beziehung. Im Moment bin ich in keiner Therapie, habe aber schon Therapieerfahrung aufgrund meiner angesprochenen depressiven Phase.

Würde mich freuen wenn ihr mir eventuell ein wenig weiterhelfen könntet, oder Anregungen Tipps geben könntet.
Bei weiteren Fragen bin ich gerne bereit diese zu beantworten.

Jochen

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candle.
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Beitrag Di., 13.11.2018, 13:47

Hallo Jochen!
Jochen79 hat geschrieben: Di., 13.11.2018, 11:26 Z.b. das ich was den weiteren Kontakt nach dem 1. oder 2. Treffen angeht eher unverbindlich bleibe und den permanenten Kontakt scheue.
Nun ja, es gibt ja durchaus viele, sehr viele Faktoren warum du unverbindlich bleibst nach den Treffen. Vielleicht hat es dich da auch einfach noch nicht so zu einer Frau hingezogen bzw. du hast dich nicht verliebt, denn dann könnte es ja durchaus eine andere Entwicklung geben.

Magst du mir detaillierter beschreiben, was dir dann durch den Kopf geht, wenn es sich bei dir offenbar ausschleicht?

Andererseits kannst du dir ja durchaus Zeit lassen. Eine Beziehung kann und darf ja auch langsam wachsen so dass du immer Kontrolle und Überblick hast.

Und du kannst ja vorab auch in dich gehen was du wirklich willst? Das hilft nicht nur dir, sondern "schützt" auch die Frauen vor halbherzigen Versuchen.

VG candle
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Jochen79
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Beitrag Di., 13.11.2018, 21:38

Danke mal für deine Antwort,
candle. hat geschrieben: Di., 13.11.2018, 13:47 Nun ja, es gibt ja durchaus viele, sehr viele Faktoren warum du unverbindlich bleibst nach den Treffen. Vielleicht hat es dich da auch einfach noch nicht so zu einer Frau hingezogen bzw. du hast dich nicht verliebt, denn dann könnte es ja durchaus eine andere Entwicklung geben.
Also die Liebe auf den ersten Blick oder beim 2. Treffen kenne ich so nicht. Bei meiner letzten Beziehung habe ich lange gebraucht und bis ich es bemerkt habe war es eigentlich für sie schon vorbei. Und so geht es mir jetzt auch das ich länger brauche um mir um klar zu werden was ich fühle. Bei Dates war es aber so das meistens wenn ich mich nicht gleich (also erst am nächsten Tag) gemeldet habe das der Kontakt beendet wurde (keine Antwort mehr auf meine Kontaktversuche bekommen habe).
candle. hat geschrieben: Di., 13.11.2018, 13:47 Magst du mir detaillierter beschreiben, was dir dann durch den Kopf geht, wenn es sich bei dir offenbar ausschleicht?
Du meinst das ich unverbindlich bleibe und es ausschleicht.... naja wie oben beschrieben ich finde die Dates angenehm und sehr nett, will aber daraus nicht immer gleich die Verpflichtung machen überstürzt alles über den Haufen zu werfen was mein Leben bis jetzt ausgemacht hat. Aber auch gleichzeitig die Angst das ich zu aufdringlich wirke.
candle. hat geschrieben: Di., 13.11.2018, 13:47 Andererseits kannst du dir ja durchaus Zeit lassen. Eine Beziehung kann und darf ja auch langsam wachsen so dass du immer Kontrolle und Überblick hast.
Für mich wirkte es bis jetzt so, das wenn es mal geklappt hat und wir in Kontakt blieben das von ihr mit "wann sehen wir uns wieder" ich sofort unter Druck gesetzt wurde und mir Kontrolle und Überblick mit diesen Worten entgleitet.
candle. hat geschrieben: Di., 13.11.2018, 13:47 Und du kannst ja vorab auch in dich gehen was du wirklich willst? Das hilft nicht nur dir, sondern "schützt" auch die Frauen vor halbherzigen Versuchen.
Ja ich weis, und ich freue mich ja auch darüber das ich es zu einem oder 2 Dates schaffe, aber ich empfinde es dann als Druck wenn dann stetiger Kontakt sich nach den Dates einstellt. Vor allem dann wenn dann gleich weitere Treffen kommen. Ich scheine für vieles einfach viel mehr Zeit zu brauchen als andere. Und das ist es was bei mir das Gefühl aulöst unter Druck zu stehen jetzt sofort alles über den Haufen zu werfen, Z.b. sich nach ein bis 2 Tagen gleich wieder zu treffen auch wenn ich zu verstehen gebe das ich z.b. ein paar Tage keine Zeit habe. Ich bin da eher von der langsamen Sorte, der einfach die Zeit braucht um etwas zu verstehen/wirken zu lassen.

Bin ich so komisch das ich Zeit brauche?
Ist es so unnormal das man sich zwischen den Treffen Zeit nimmt, und sich nicht alle 3 Tage sieht?

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TomSleigh
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Beitrag Di., 29.01.2019, 21:13

Hallo Jochen,

ich glaube, mich gerade ganz gut in Dich hineinfühlen zu können. Dieser scheinbare Zwist zwischen dem Wunsch nach einer Beziehung und dem des ausreichend mit sich allein seins, ist mir vertraut. Momentan lebe ich in einer Beziehung zu einer wirklich liebenswerten Frau. Ich glaube eines der "Geheimnisse", warum es momentan (seit nun mehr als 1 Jahr) ganz gut läuft, ist, dass wir uns 1-3 Mal in der Woche sehen, obwohl wir gar nicht so weit voneinander entfernt leben.

Vielleicht triffst Du ja auch eines Tages auf eine Person, die ebenfalls Wert auf ihre Freiheiten legt und auch eine gewisse Zeit für sich selber braucht. Ich glaube, dass man auf diese Weise die gemeinsame Zeit auch viel mehr geniesst und sinnvoll nutzen kann. Bestimmt gibt es noch so eine Frau da draussen ;)

Komischerweise trat diese Person erst in mein Leben, nachdem ich am Tiefpunkt meines Lebens war. Burnout spielte da auch eine Rolle. Ich glaube, das Leben macht sich schon seine Gedanken, wann es dir einen wertvollen Menschen schickt. Heute weiss ich so eine Bindung viel mehr zu schätzen, als noch vor ein paar Jahren.

In meinen 20igern hatte ich auch Erfahrungen mit Psychotherapie gesammelt. Nach und während meines Burnouts spielte ich wieder mit dem Gedanken und war sogar bei einem Termin. Danach entschied ich mich mutig für meine bisher gesammelten Lebenserfahrungen und wählte die Do it yourself-Variante. (Vielleicht eine Anregung? (Hinweis Admin: Werbelink entfernt.))

Ich wünsche Dir alles Gute!

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Cheyenne34
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Beitrag So., 10.02.2019, 20:48

Mir geht es genau wie dir! Wunsch nach Beziehung und gleichzeitig Angst davor und freiheitsliebend. Etwas Lockeres (also rein Sex) reicht mir nicht.


Yvee 83
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Beitrag Mi., 13.02.2019, 23:21

Hallo,

ich bin Shizotype und so geht's mir gerade auch! Besser hätte ich es nicht beschreiben können.

LG Yvee

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Lorenzo
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Beitrag Fr., 29.03.2019, 07:46

Hi Jochen,

weisst du, ob es eher das Gefühl ist, dem "nicht gerecht zu werden" wenn du dich auf eine Beziehung einlässt?

Oder eher Angst, das es schiefgeht und es dir dann schlecht geht?
Oder etwas anderes?

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Whale
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Beiträge: 108

Beitrag Sa., 30.03.2019, 17:10

Wie wärs wenn du eine Fernbeziehung ansteuerst, wo ihr euch "gezwungenermaßen" nur am WE sehen könnt?

Whale


granatapfel12
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Beitrag So., 07.04.2019, 19:21

hallo, ich weiß nicht ob man es als ähnlich bezeichnen darf bzw kann. Ich habe immer bewusst Partner, bei denen ich mir zu 300% sicher sein kann (oder es zumindest so empfinde) dass die mich nicht fallen lassen oder verlassen. natürlich ist es dann trotzdem nicht das gluck wie man es haben sollte/könnte, weil ich die Personen nicht so ganz will... Aber diese angst dass ich jemanden mehr will (=auch machtverlust) als er mich und die Vorstellung mit dem Verlust dieser Person dann umgehen zu müssen also auch Verlustängste... das bringt mich um. ein Teufelskreis...

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