Keine Kraft mehr zum Kämpfen und für mich etwas zu tun

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Vanessa_98
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Keine Kraft mehr zum Kämpfen und für mich etwas zu tun

Beitrag Mo., 21.01.2019, 23:44

Hallo Liebe community.

Ich schreibe zum ersten Mal in solch einem Forum, und hoffe daher auf ein wenig Hilfe.

Ich weiß gerade wieder ein noch auch. Ich bin seit über 6 Monaten mit meinem Partner in einer Beziehung. Bin deswegen auch zu ihm gezogen und habe gefühlt mein ganzes Leben aufgegeben.

Ich Liebe ihn sehr, dennoch fühle ich mich alleine mit allem.

Ich hatte schon immer ein Problem herauszufinden und umzusetzen von dem was ich will, denke und fühle. Als ich noch alleine lebte habe ich lange gebraucht bis ich selber für mich Entscheidungen treffen konnte, die ich wirklich für gut finde.
Seitdem ich bei meinem Partner lebe, fühle ich mich als wäre alles was ich mache egal. Es ist egal was ich anziehe und wie ich aussehe, es ist egal welche Ausbildung ich mache, es ist egal was mich begeistert oder was mich kränkt, oder ob ich den Haushalt mache. Mein Partner sagt nie etwas dazu, sondern nur "also soll ich dir vorschreiben was du zu tun hast?".. Natürlich nicht...

Ich weiß nicht ob das Verhalten etwas mit meinem Partner zu tun hat, da ich ja vorher schon so sehr mit selbstfindung und Akzeptanz zu tun hatte... Nur habe ich einfach das Gefühl mich immer mehr aufzugeben und habe auch keine Kraft mehr daran zu arbeiten.

Ich weiß nicht ob und wie mein Partner mir helfen kann. Oder wie ich mir helfen kann.

Ich hoffe das jemand vielleicht einen Tipp hat.

Liebe Grüße
Vanessa

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rainyday
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Beitrag Di., 22.01.2019, 02:11

Hallo liebe Vanessa

und willkommen hier im Forum!
Wie ist es denn an deinem neuen Wohnort, konntest du dich gut einleben oder vermisst du alte Kontakte?
Und fühlst du dich wohl in deiner Ausbildung?
Bekommst du irgendeine Rückmeldung von deinem Partner, dass er dich schön findet, wenn du dich hübsch machst, unternehmt ihr was zusammen, habt ihr schöne Erlebnisse? Oder macht er nie Komplimente etc.? Habt ihr gemeinsame interessante Gesprächsthemen? Was macht eure Beziehung aus?
Beteiligt er sich an der Hausarbeit?

Wie steht es denn mit deinem Freund - kann es sein, dass ihm Entscheidungen auch schwer fallen, genau wie dir? Fragen über Fragen.. ;-)

Viele Grüße
rainyday
Would he walk upon the water
If he couldn't walk away?
And would you carry the torch for me?


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Vanessa_98
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Beitrag Di., 22.01.2019, 10:23

Hallo Rainyday,

Das sind wirklich viele Frage, welche ich häufig sogar positiv beantworten kann.

In meinem Wohnort habe ich mich relativ gut eingelebt, natürlich fehlt mir meine alte Wohnung sehr, da der Kontrast zwischen meinem alten Wohnort, was eine kleine Stadt war, zu Berlin doch recht groß ist. Die vielen Menschen, der ganze Stress, man braucht ewig um irgendwo hinzukommen, man hat kaum wirklich Natur, zumindest müsste man auch dafür ewig fahren. Früher war das anders. Meine Stadt war eher ruhig, zu Fuß hatte ich maximal einen laufweg von 15 Minuten bis zu 3 verschiedenen Läden, ich konnte aus meiner Wohnung total weit gucken und Sonnenuntergänge beobachten, mit 20 Minuten laufweg war ich in einem Park wo ich oft Zeit verbracht habe, heute sehe ich nur Häuser wenn ich aus dem Fenster schaue. Ich bin kein Mauerblümchen, aber gewöhnungsbedürftig ist das ganze für mich schon.
Ebenfalls vermisse ich sehr die alten Kontakte. Ich sehe die meisten nur noch selten, da ich einfach zu viel zu tun habe und 1 1/2 Stunden fahrtweg ist doch viel. Zumal ich damals recht viele aus meiner Stadt kannte. D.h. Wenn man mal so draußen war, hat immer jemanden getroffen und hat kurz gequatscht. Hier sind nur Menschen die sich gegenseitig ignorieren.

Zu meiner Ausbildung. Der Beruf macht mir an sich Spaß (denke ich). Ich mache eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten und arbeite im Amt und fühle mich oft komplett unterfordert, die Ämter bei denen ich sitze interessieren sich kaum für die Auszubildenden, wir sind ja nur durchläufer. Ist kein schönes Gefühl. Zu meiner Ausbilderin damit gehen ist schwierig, da wir uns nicht so gut verstehen und sie eine Person ist, die meint ihr Position immer zum Besten zu geben, z. B. Darf man sich dann anhören "sie sollten lieber erst denken und dann reden" oder "sie sollten sich mal überlegen in welcher position sie mit mir reden." Hintergrund ich bin JAV und vertrete die Auszubildenden und hatte eine Frage, welche ich nicht an sie sondern an den Personalrat richten musste. Wusste ich nur nicht. Aber bei solchen Antworten lässt man lieber alles sein. Zumal ich jetzt auch im letzten Lehrjahr bin und bald meine Abschlussprüfung schreibe. Und hoffe einfach darauf, wenn ich fertig bin, und ich irgendwo fest angestellt bin, dass ich mehr Aufgaben habe und vielleicht auch eins/zwei nette Kollegen. Das schwierige war immer an der Ausbildung das man im praktischen Teil, auf Arbeit, komplett unterfordert war und im theoretischen Teil, Schule, komplett überfordert, da ich ein Mensch bin der unglaublich viel lernen muss für gute Noten . Sodass man auf Arbeit sitzt und sich denkt "eigentlich müsste ich noch dies und das und jenes machen und eigentlich hast du auch noch ein Leben" und so versucht man alles unter einen Hut zu bekommen. Auf Arbeit lernen durften wir nicht.

Und nun zu meinem Partner, ja ich bekomme Rückmeldungen das er mich hübsch findet, meist eher zwischen durch und wenn ich mich extra hübsch mache kommt nichts. Aber ich denke so ist es auch okay.
Unternehmen machen wir leider nur sehr wenig, da er auf Arbeit sehr viel Stress hat und nebenbei der normalen Arbeitszeit auch noch Bereitschaftsdienst hat und das teilweise 5x die Woche, sodass man nicht wirklich was planen kann. Ich denke, wenn ich sagen würde, dass ich auf irgendwas Lust hätte und fragen würde ob wir das machen könnten würde er mir keinen Wunsch abschlagen, aber irgendwie habe ich keinen Kopf mich damit auseinander zu setzen was man mal machen könnte. Zumal er auch, wenn er mal frei hat, eher der Typ ist der lieber mal nur Fernsehen schaut oder zockt. Und ich halte davon nicht viel, ich hatte in meiner Wohnung nicht mal einen Fernseher, mit der Begründung, um alles zu schaffen wie ich es wollte wurde ich von ihm nur abgelenkt. Und ohne den Fernseher war ich dazu gezwungen mich mit mir zu beschäftigen. Klingt blöd, aber es hat mir früher sehr geholfen. Nur kann ich jetzt meinen Freund nicht sagen, dass er den Fernseher in den Keller stellen soll. Und ich habe natürlich jetzt das Problem, durch den Dauerstress mit der Prüfung und dem Problem mit mir selber, dass ich keine Ahnung habe was ich will oder nicht will, sitze ich oft wieder davor, weil es das einzige ist was ich machen kann wobei ich nicht nachdenken muss. Klar sitze ich dann da und sterbe vor schlechtem Gewissen, aber das bekomme ich unterdrückt. Das bedeutet der Fernseher ist gerade der einzige Ausweg um alles für eine Weile zu vergessen und zu umgehen.

Fortsetzung folgt


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Vanessa_98
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Beitrag Di., 22.01.2019, 10:30

Hallo Rainyday,

Hallo Rainyday,

Hier die Fortsetzung
Weiter zu den Fragen. Wir haben leider nur selten gemeinsame Gesprächsthemen, da sich seine Welt um Arbeit dreht und meine Welt um Schule und herausfinden was ich gerade will. Ich meine ich frage dennoch jeden Abend nach wie sein Tag war, was er gemacht hat und hinterfrage seine Gedanken, soweit ich mich mit dem Thema auskenne, nur macht er sowas nicht bei mir. Genauso darf ich mir oft anhören, dass das was ich sagen will bitte kurz fassen soll und auf das wichtigste reduzieren soll. Und ich habe kein plan wie ich damit umgehen soll. Es tut eigentlich einfach nur weh, und um ihn nicht weiter zu stressen halte ich mich meist nur kurz. Ich habe oft das Problem in der Beziehung niemand zu sein, dass egal was ich mache, egal wie ich aussehe, egal ob ich den Haushalt mache, egal ob ich gut oder schlecht gelaunt bin, ihm ist das egal, er kommt heim und macht sein Zeug, ob ich nun heulend auf der Couch sitze, höre ich oft "ich wusste das der tag heute scheiße endet" oder gut gelaunt interessiert ihn auch nicht, wenn ich es erzähle kommt kein Feedback.
Was unsere Beziehung aus macht ist, dass egal wenn es mal brennzlich wird wir zusammen halten. Und wenn wir mal Zeit haben, bzw. Er mal Zeit und einen Kopf für mich hat dann kann die Beziehung echt schön sein. Nur während der Arbeit klappt das nicht, ich meine er arbeitet darauf hin eine Firma zu übernehmen, da kann man nicht einfach sagen, dass man seine Arbeitszeit kürzt und den Bereitschaftsdienst hinten runter fallen lässt.
Und zur letzten Frage, ja er beteiligt sich am Haushalt soweit wie er kann.

Viele Grüße zurück
Vanessa

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Vanillezucker
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Beitrag Di., 22.01.2019, 14:58

Liebe Vanessa,

ich könnte mir gut vorstellen, dass deine momentane Stimmung durch das Verhalten deines Freundes noch verstärkt wird.
Es liest sich sehr lieblos, wie er mit dir umgeht. Er scheint dich bereits als selbstverständlich wahrzunehmen und entsprechend wenig bemüht er sich um dich.
Zwar sollte dem Partner niemals die Verantwortung für das eigenen Wohlbefinden übertragen werden, ein Partner, der mir nicht spürbar gut tut, ist aber auch nicht das Wahre. Ich sehe nicht, inwieweit er eine emotionale Bereicherung, oder gar Stütze für dich darstellt.

Du bist noch so jung. Die Welt steht dir offen, auch wenn es sich für dich selbst gerade ganz anders anfühlen mag.
Ich hatte in dem Alter eine ähnlich freudlose Beziehung, an der ich viel zu lange festhielt in dem Glauben, danach käme ohnhin nichts Besseres mehr.
Doch das war ein Trugschluss.


Vertraue auf dich und deine Stärken. Und befreie dich von Ballast, der dir dabei im Wege steht. Das erfordert Mut, das Ungewohnte erscheint uns immer beängstigender als das Gewohnte. Aus dem Grund verharren so viele Menschen in ihrem Leid.
Better the devil you know...mach du nicht den gleichen Fehler.

Alle Gute!
Life is getting too complicated.
Time to be a unicorn.

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Joa
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Beitrag Mi., 23.01.2019, 07:44

Hi Vanessa,

finde auch, dass sich das mit deiner Beziehung nicht gut ließt. Schau auf dich!

LG Joa

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Letterlove
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Beiträge: 5921

Beitrag Mi., 23.01.2019, 13:52

Auch von mir ein "Hallo" in die Runde.

Ich würde gern wissen, ob dieses Zueinanderziehen eine spontane Entscheidung war, oder gut überlegt.
Es liest sich für mich so, als hätte man mit allen Mitteln versucht, eine Beziehung zu bewerkstelligen.
Oder vielleicht bin ich auch zu vorsichtig und finde deshalb, dass 6 Monate Beziehung nicht ausreichen, um miteinander zu wohnen, weil man ja doch erst über die Zeit merkt, wen man da eigentlich zum Partner hat.
Fühlst du dich - abgesehen von dem neuen Umfeld (was ja schon eine krasse Umstellung ist) - eigentlich sicher? Könntest du z.B. jederzeit irgendwo hin, WENN es nicht klappen sollte mit dieser Beziehung?
Bzw. ist der Wohnungsmarkt entspannt in deiner Gegend?

Allgemein betrachtet ist es immer gut, wenn man für sich selbst sorgt und sein Glück nicht von anderen abhängig macht. Stell dir vor, du willst ein Haus auf einem fremden Grundstück bauen und irgendwann kommt der Grundstücksbesitzer und wirft dich da runter, weil er sein Grundstück einklagt. Dann stehst du mit nichts da. Sorg dafür, dass dein Haus - sinnbildlich dein Glück, deine Zufriedenheit und Selbstsicherheit auf DEINEM Grundstück steht. Da kann dir niemand etwas streitig machen.
Wer den Schmerz nicht kennt, der macht sich über Narben lustig.
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