Ich bin so unzufrieden mit meinem Leben!

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Meridal
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Ich bin so unzufrieden mit meinem Leben!

Beitrag Sa., 15.02.2020, 13:17

Hallo liebes Forum,

ich bin seit Längerem einfach unzufrieden mit meinem Leben und verspüre eine ständige inner Unruhe und möchte das Problem endlich angehen. Super wäre, wenn ich selbst dieses Verhalten ändern könnte. Immerhin war ich nicht immer so. Aber vieles ist, denke ich, zum einen genetisch bedingt und zum anderen der Kindheit etwas geschuldet.
Ich bin für jede Hilfe dankbar.

Ich habe folgendes Problem: Ich bin mit meinem Leben unzufrieden, ich fühle eine innere Unzufriedenheit. Ich komme einfach nicht zur Ruhe. Ich fühle mich überall beobachtet und denke, dass man mir meine Unsicherheit und Unzufriedenheit immer ansieht. Als würde mein Leben mir auf der Stirn geschrieben stehen. Ich stehe ungern im Mittelpunkt, obwohl mein Job dies von mir tagtäglich erfordert. Genau an dieser Stelle, habe ich sogar Schwierigkeiten einen vollständigen Seelen-Striptease abzulegen. Ich schäme mich! Nach außen hin würde nämlich niemand von mir denken, dass ich Schwierigkeiten hätte, geschweige denn evtl. eine Depression habe. ABER die Maske schein nach und nach zu fallen, meine Augen, meine Blicke, meine Unsicherheit machen mich fertig. Ich bin immer so mega angespannt Ich habe oftmals Angst zu reden, ich habe Angst Fehler zu machen, oder dass man nicht auf mich eingeht, bzw. das blöd findet. Ich muss nicht einmal was sagen, selbst wenn wir in einer Konferenz sitzen, bin ich mega angespannt. Ich bin dabei die ganze Zeit nur damit beschäftigt, dass man mir meine Unsicherheit nicht anmerkt, bzw. ansieht, dabei wird es nur noch schlimmer. Still rumsitzen ist für mich ganz schlimm, nur wenn ich etwas dazu beitrage, und etwas zu tun habe, ist es auszuhalten. Ich habe schon viel Ablehnung in meinem Leben erfahren. Ich muss dazu sagen, dass ich einen Migrationshintergrund habe und deshalb sehr darauf bedacht bin, wie ich mich ausdrücke. Ich habe Angst auch sprachliche Fehler zu machen und das hat zu einer Art Sprechangst geführt, obwohl ich eine Akademikerin bin und ich eigentlich auf mich stolz sein kann, was ich alles schon bisher aus eigenen Kräften geleistet und erreicht habe. Nicht falsch verstehen, ich spreche schon, aber nicht besonders viel, genau aus dem Grund Fehler zu machen.
Das Schlimme daran ist, dass ich mit 36 noch diese Probleme habe, und ich noch gar nicht in meinem Sein gefestigt bin. Wenn ich manch Anfang 20-jährige sehe, wie selbstbewusst und taff sie durchs Leben gehen, wird mir bewusst, wie Vieles bei mir scheinbar falsch gelaufen ist. Es macht mich sauer und wütend auf mich selbst!!!

Ich muss dennoch dazu sagen, dass ich eigentlich keinen Grund für ein unzufriedenes Leben habe. Es ist einfach mein Kopf. Ich empfinde mich oftmals als minderwertig, als könne ich nicht viel, obwohl ich erfolgreich studiert habe und in meinem Beruf auch tätig bin. Ich muss dazu sagen, dass ich einerseits großen Wert darauf lege, was andere von mir denken. Ich habe z.B. große Probleme meine Schwächen nach außen zu zeigen, ich wirke oft perfektionistisch. Auch zu meinem Aussehen bekomme ich oft viele Komplimente (von meinem Mann eigentlich nie, aber er ist nicht der Typ dafür), während ich z.B. mich gar nicht so sehe. Mir sind Dinge schnell peinlich. Eine Zeitlang konnte ich nicht einmal entspannt mit den öffentlichen Verkehrsmittel fahren. Ich habe mich so komisch unruhig benommen, dass ich durch mein komisches Verhalten erst recht die Aufmerksamkeit auf mich gezogen habe. Ich kann meinem Gegenüber in der Bahn kaum in die Augen schauen. Ich möchte, dass das endlich aufhört, aber ich bekomme es nicht hin. Je mehr ich mich damit beschäftige, desto eher treten diese Probleme zum Vorschein. Im Bezug auf soziale Kontakte weiß ich auch mittlerweile, dass durch mein angespanntes Verhalten/Gesichtsausdruck ich die Leute abschrecke. Mein Denkweise, mein Verhalten sind das Problem. Ich wirke daher auf viele unsympathisch, wenn sie mich näher kennen lernen. Es ist einfach verrückt! Ich könnte ewig so weiter schreiben, was mir auf der Seele brennt und ausholen...

Ich mache jetzt hier aber Schluss. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr euch meinem Problem annehmen könntet und ihr mir evtl. einen Rat geben könntet. Ich bedanke mich schon einmal fürs Lesen!

VG Meridal

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erdbeerstiel2019
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Beitrag Sa., 15.02.2020, 13:31

Was Du da schreibst kenne ich nur zu gut. Ich habe lange Jahre damit gekämpft. Damit stehst Du bei weitem nicht alleine.
"Oft" ist es so, dass gerade die, die es eigentlich gar nicht nötig hätten, so zu denken, wie ich es gemacht habe und Du jetzt machst, sich selbst klein machen, und unzufrieden mit sich sind.

Letztlich hat mir geholfen, dass ich mich selbst anders bewertet habe. Ob das überhaupt stimmt was ich von mir denke, ob es so stimmt, was andere "vermeintlich" von mir denken.

Hast Du schon mal was von "Achtsamkeitstraining" gehört? Ein Weg der helfen kann!

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Meridal
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Beitrag Sa., 15.02.2020, 13:36

Hallo Erdbeerstiel2019,

danke erst einmal für die schnelle Antwort! Nein, davon habe ich noch nie etwas gehört. Hast du das über eine Therapie gemacht oder aus eigenen Kräften? Wie geht es dir heute, hast du diese alten negativen Denkmuster durch neue überschrieben?

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erdbeerstiel2019
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Beitrag Sa., 15.02.2020, 13:51

Dann google mal, wirst viel darüber finden.
Ja anfangs in einer Klinik, heute wann immer mir danach ist.

Heute kann ich mich so annehmen wie ich bin, und nicht nur mich selbst, sondern auch alle anderen.
Ja das hast Du gut formuliert, es ist eine Art Löschen und wieder aufspielen.

Bei dem Achtsamkeitstraining geht es aber eher darum, erst gar nicht zu bewerten, seine Gefühle, seine Gedanken.

Nochmal Du stehst nicht alleine. Gerade intelligente Menschen trifft es am häufigsten. Wenn Du mal hier das Forum durchstöberst, wird Dir auffallen, dass extrem viele User ein Studium haben.

Das wird sich jetzt total bescheuert anhören, aber um eine psychische Störung zu entwickeln muss man eine gewisse Intelligenz besitzen. Womit ich nicht sagen will, dass ein weniger Intelligenter das nicht bekommen kann. Für mich, und nicht nur für mich, ist das aber schon sehr auffällig.

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Kaonashi
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Beitrag Sa., 15.02.2020, 14:18

Hallo,
Meridal hat geschrieben: Sa., 15.02.2020, 13:17Wenn ich manch Anfang 20-jährige sehe, wie selbstbewusst und taff sie durchs Leben gehen, wird mir bewusst, wie Vieles bei mir scheinbar falsch gelaufen ist. Es macht mich sauer und wütend auf mich selbst!!!
Kannst du denn was dafür? Wenn nicht, musst du auch nicht wütend auf dich sein.
Wenn du sogar trotz schwieriger Umstände viel geschafft hast, dann darfst du ein bisschen stolz auf dich sein.
Vielleicht hast du auch lange versucht, alle Schwierigkeiten zu verstecken, damit dich niemand angreifen kann. In dem Fall könnte es helfen, gelegentlich eine Schwäche offen zuzugeben. Das entspannt dann, und es macht einen vielleicht sogar ein bisschen sympathisch. Denn die anderen sind ja auch nicht perfekt und freuen sich, wenn sie sehen, dass du es auch nicht bist. Dann fühlen sie sich nicht alleine blöd. ;-)
In der Kindheit ist das schwieriger, weil Kinder gnadenlos sind, und wenn man durch irgendetwas sowieso schon am Rand steht, dann wird jeder Fehler gegen einen verwendet.
Im Erwachsenenleben ist das zum Glück nicht mehr so extrem, jedenfalls erlebe ich es so.

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Meridal
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Beitrag Sa., 15.02.2020, 16:28

@erdbeerstiel

danke für den Hinweis. Ich werde mich damit auseinandersetzen. In der Bahn habe ich einmal gewagt, um mich herum zu schauen, und siehe da, es hat sich kein Schwein für mich interessiert. Leider hat dieses Erfolgserlebnis keinen Einfluss auf die weiteren Fahrten gehabt. Warum, habe ich mich gefragt. Aber scheinbar ist ein Erfolgserlebnis nicht ausreichend. Das Problem habe ich auch nicht jedes Mal, nur wenn mein Kopf das so will. Ich muss dazu auch sagen, dass ich nicht gerade ein unaufälliger Typ bin, ganz im Gegenteil. Aber das reicht mir auch nicht, um zu denken, na ja, wenn sie schauen, dann bestimmt wegen dies oder jenes. Wenn ich mit jmd. Bahn fahre, mit einer Kollegin z.B, dann ist es für mich viel entspannter. Da habe ich nur ein anderes Problem und zwar, dass Leute mir genau zuhören oder das Gespräch zu laut wird, das ist mir auch unangenehm. Um keinen Preis auffallen!

@Kaonashi,

ich denke, dass man ein Stückweit auch selbst für sein Verhalten verantwortlich ist. In meiner Kindheit habe ich mich oftmals in meinem Zimmer zurückgezogen. Ich habe mich in Gesellschaft nicht wohl gefühlt, weil ich als Kind nicht einbezogen wurde, bzw. oft abgelehnt wurde. Meine Mutter hat schon immer einen Unterschied zwischen uns Geschwistern gemacht. Sie ist der Meinung, dass jedes Kind halt anders ist. Ich war immer die Ruhige, die sich dadurch auch nicht so viel zugetraut hat. Meine Mutter ist eine sehr dominante Frau. Sie hat uns immer mit anderen verglichen. Schau dir die Tochter von XY an, die ist viel schlauer. Sie hat dies und jenes geschafft…. Ihrer Meinung hat sie das immer nur gesagt, um uns zu motivieren und zu mehr Erfolg anzutreiben! In unserem Kulturkreis ist man eher hart im Nehmen und man reißt oftmals Sprüche und alle lieben sich trotzdem (hört sich jetzt blöd an, weiß aber nicht, wie ich es genauer erklären soll). Bei mir hat sie das Gegenteil erreicht, obwohl ich die Erfolgreichste in der Familie bin, aber innerlich kaputt. Ich komme aus keiner Akademikerfamilie, ganz im Gegenteil, ich bin die einzige die studiert hat. Als Tochter war ich früher aber die "Uninteressanteste". Ich sei komisch, das hat mich als Kind verrückt gemacht. Ich habe immer wieder meine Mutter gefragt, was die damit denn meine, wenn sie sagt, ich sei komisch. Sie konnte mir das nie genau sagen. Mein Onkel hätte das auch behauptet. Ich wollte immer wissen, was damit genau gemeint war. Ich fühle mich bis heute komisch, weil mir das als Kind von einer Mutter oft eingeprägt wurde.
Ich komme aus einem Kulturkreis, in dem die Familie einen sehr sehr hohen Stellenwert hat. Obwohl ich meine Familie liebe, ist irgend etwas in mir, dass mich doch von ihr fernhält. Für ich ist Familie kein Rückzugsort der Liebe und Wärme. Ich bringe immer das Beispiel an, wenn ich z.B. einen großen Auftritt hätte, würde ich meine Mutter nicht dabei haben wollen als Stütze, weil sie meine größte Kritikerin ist. Ich sehe sie nicht einmal als Stütze, weil ich Angst hätte vor ihr zu versagen. Sie hat z.B. uns auch als Kind ausgelacht, wenn wir mal Besuch hatten, wenn wir etwas nicht gleich verstanden haben. Das sind Erfahrungen, die sich einprägen. Meine Mutter hatte selbst keine leichte Kindheit und kann für ihren Charakter selbst wahrscheinlich nicht viel. Heute bemüht sie sich sehr, merkt aber, dass man sie nicht so oft besucht, wie sie es gerne hätte. Meine Mutter ist sehr dominant, mein Vater hat nicht sehr viel zu sagen. Er ist einfach ein sehr sehr lieber und netter Mensch, der aber auch sehr naiv und gutgläubig ist. Er hat uns hingegen sehr viel Liebe immer gegeben, aber durch die Unzufriedenheit meiner Mutter mit ihm, haben wir sehr viel mitbekommen. Sie wollte immer einen Mann haben, an den sie sich anlehnen kann. Dies konnte er ihr aber nie bieten und deshalb ist sie so frustriert. Wir Kinder haben viel einstecken müssen. Wir wurden immer in die Beziehungsprobleme einbezogen.

Bezüglich der Schwächen zugeben, habe ich sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Leider nutzen dies viele Menschen aus um dies zu ihrem Vorteil zu machen. Gibst du Schwächen zu, werden sie gegen dich verwendet. Man macht sich dadurch angreifbar! Ich spreche da aus Erfahrung!

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wind of change
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Beitrag Sa., 15.02.2020, 17:43

Meridal hat geschrieben:Super wäre, wenn ich selbst dieses Verhalten ändern könnte. Immerhin war ich nicht immer so.
Hallo Meridal,
vielleicht könnte es dir helfen dir bewusst zu werden, Wann und inwiefern sich dein Verhalten/ du selbst dich verändert hast? Wie warst du vorher??
VG wind of change
Gehe so weit, wie du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.
(Autor unbekannt)
Wege entstehen, indem man sie geht. (Franz Kafka)
Glaub nicht alles was du denkst (Heinz Erhardt (?))

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erdbeerstiel2019
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Beitrag Sa., 15.02.2020, 19:06

@Meridal,

man sagt: "Es braucht genauso lange eine psychische Störung loszuwerden, wie man sie sich erworben hat"! Kennst Du den Spruch?

In Deiner Selbstanalyse bist Du ja schon ziemlich weit.
Was Deine Mutter betrifft, so könnte sie meine Schwiegermutter sein. Meine Ehefrau hat sehr unter ihr gelitten. Sie hat den Kontakt zu ihr vor fast 20 Jahren abgebrochen.

Auch der Vater von meiner Ehefrau hat sich so verhalten wie Deiner. Mein Schwiegervater war ein liebevoller, verständnisvoller Mensch.

So ähneln sich die Schicksale, meine Ehefrau ist ebenfalls eine Intelligente Person, sie "hatte" die gleichen Probleme wie Du. Wir sind seit über 40 Jahren verheiratet und haben beide schwere Zeiten gehabt. Aber letztlich sind nur die alltäglichen Sorgen, die jeder Mensch hat,übrig geblieben.

Nachdem ich hier von Dir das alles gelesen habe, würde ich Dir raten eine Therapie zu machen. Hier kannst Du lediglich Dein Herz ausschütten. Auch wenn hier viele ähnliche Probleme haben, bist Du ein "Individuum", das einer für sich eigene Behandlung bedarf. Das kann Dir nur ein Therapeut geben.

Wir können gerne weiter Erfahrungen austauschen, aber verspreche Dir nicht so viel davon.

Viele Grüße

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Beitrag Sa., 15.02.2020, 21:59

Meridal hat geschrieben: Sa., 15.02.2020, 13:17 obwohl ich eine Akademikerin bin und ich eigentlich auf mich stolz sein kann, was ich alles schon bisher aus eigenen Kräften geleistet und erreicht habe.
Ja, es ist eben eine Sache des Fokus. Wenn du dir jede nicht-perfekte Sache an dir ganz besonders gut anschaust, in den Vordergrund hebst, sie richtig feierst auf eine ganz negative Art .. klar, wirst du dann immer unsicherer u fühlst dich schlecht.

Ich würde dir raten dazu zu stehen, dass du unsicher bist. So bist du eben im Moment. Du bist garantiert nicht sie einzige die mit 36 Jahren noch ao fühlt.
Mensche sind schwach, unsicher und alles andere als perfekt. Du stellst dir eine unlösbare Aufgabe: Du willst alles was du bist, jetzt sofort nicht mehr sein.
So bist du aber eben.
Es ist doch einfach nicht richtif, dass du immer sicher uns perfekt sein muss.
Sei doch mal ganz absichtlich extra unsicher und nicht perfekt. Das ist eben das Leben.


Ich denke, wenn du lernst deine Unsicherheit und deine Fehler wirklich zu akzeptieren uns nich überdramatisierst, wirst du sicherer.
(Btw. die meisten Menschen sind auch unsicher und tun nur so als ob sie sicher wären. Das is auch mein Trick und jeder fällt drauf rein, kann man auch übergangsweise so machen)
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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Joa
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Beitrag So., 16.02.2020, 08:11

Liebe Meridal,

es tut mir sehr leid, wie belastend sich das alles für dich anfühlen muss. Sehr viele Punkte kenne ich nur zu gut (fahre z.B. seit Ewigkeiten gar nicht mehr allein mit den Öffis...).

Dass die Beziehung zu deiner Mutter eine wesentlich Rolle spielt, geht klar hervor.
Darf ich fragen, ob du in der Vergangenheit in der Bahn etc. aufgrund deines Aussehens beschimpft wurdest? Ich weiß ja nicht, woher deine Familie stammt, aber je nachdem wie deutsch man aussieht oder eben nicht, kann man da sehr unschöne Erfahrungen machen, was natürlich auch nicht ohne Folgen bleibt.

Hast du es schon mal mit Therapie versucht?

LG :)

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Meridal
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Beitrag So., 16.02.2020, 09:17

Hallo Meridal,
vielleicht könnte es dir helfen dir bewusst zu werden, Wann und inwiefern sich dein Verhalten/ du selbst dich verändert hast? Wie warst du vorher??
VG wind of change
[/quote]

Ich habe mich entschieden während meines Studiums für ein Jahr ins Ausland zu gehen, um dort weiter zu studieren. Es wurde in meinem Studiengang empfohlen und das wollte ich eigentlich schon immer machen. Das war für mich mehr oder weniger "der Bruch", danach hat sich für mich einiges verändert. Soziale Kontakte haben sich mehr und mehr verflüchtigt bis gar nicht mehr vorhanden.

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Meridal
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Beitrag So., 16.02.2020, 09:28

erdbeerstiel2019 hat geschrieben: Sa., 15.02.2020, 19:06 @Meridal,

man sagt: "Es braucht genauso lange eine psychische Störung loszuwerden, wie man sie sich erworben hat"! Kennst Du den Spruch?

Nein, den Spruch kenne ich nicht! Oh je, ich lebe ja eine ganze Weile damit, mit der Hoffnung, dass alles von alleine schon besser wird. Ich muss nur Erfolgserlebnisse sammeln, aber diese kann ich nicht sammeln, wenn ich so selbstkritisch durchs Leben gehe.

In Deiner Selbstanalyse bist Du ja schon ziemlich weit.

Ja, darin bin ich gar nicht einmal so schlecht. Das hat meine Therapeutin damals auch schon gesagt. Ich habe vor vielen Jahren eine Therapie begonnen, aber diese abgebrochen, weil ich für mich gemerkt habe, dass es mir nichts bringt. Die Therapeutin hat ständig auf die Uhr geschaut, und auch so, hat sie mir nicht viel gebracht, sodass ich entscheiden habe abzubrechen.

Was Deine Mutter betrifft, so könnte sie meine Schwiegermutter sein. Meine Ehefrau hat sehr unter ihr gelitten. Sie hat den Kontakt zu ihr vor fast 20 Jahren abgebrochen.

Auch der Vater von meiner Ehefrau hat sich so verhalten wie Deiner. Mein Schwiegervater war ein liebevoller, verständnisvoller Mensch.

So ähneln sich die Schicksale, meine Ehefrau ist ebenfalls eine Intelligente Person, sie "hatte" die gleichen Probleme wie Du. Wir sind seit über 40 Jahren verheiratet und haben beide schwere Zeiten gehabt. Aber letztlich sind nur die alltäglichen Sorgen, die jeder Mensch hat,übrig geblieben.

Das freut mich, dass deine Frau diese Probleme los wurde. Mich würde interessieren, was ihr insbesondere dabei geholfen hat?

Nachdem ich hier von Dir das alles gelesen habe, würde ich Dir raten eine Therapie zu machen. Hier kannst Du lediglich Dein Herz ausschütten. Auch wenn hier viele ähnliche Probleme haben, bist Du ein "Individuum", das einer für sich eigene Behandlung bedarf. Das kann Dir nur ein Therapeut geben.

Ich war ja bereits in Therapie, mit der ich überhaupt nicht zufrieden war. Ich war sehr enttäuscht, mir hat es nicht besonders geholfen.

Wir können gerne weiter Erfahrungen austauschen, aber verspreche Dir nicht so viel davon.

Viele Grüße

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Beitrag So., 16.02.2020, 09:37

~~~ hat geschrieben: Sa., 15.02.2020, 21:59
Meridal hat geschrieben: Sa., 15.02.2020, 13:17 obwohl ich eine Akademikerin bin und ich eigentlich auf mich stolz sein kann, was ich alles schon bisher aus eigenen Kräften geleistet und erreicht habe.
Ich würde dir raten dazu zu stehen, dass du unsicher bist. So bist du eben im Moment. Du bist garantiert nicht sie einzige die mit 36 Jahren noch ao fühlt.
Mit Unsicherheit meine ich aber nicht, dass ich z.B. keine Fehler zugeben kann oder dergleichen, sondern mein Dasein stelle ich überall in Frage. Ich bin ungern im Mittelpunkt und wie gesagt, wenn ich in einer Konferenz sitze, nur sitze, fühle ich mich so unruhig und alles verspannt sich (angestrengter Blick, bestimmt mit einer Zornesfalte, weiß nicht wohin ich schauen soll und hoffe nur, dass keiner denkt, dass ich mich komisch verhalte....ein Teufelskreis, schrecklich und ich habe keinen Grund dafür!!!!) das kann doch nicht sein!!!
Zuletzt geändert von Tristezza am So., 16.02.2020, 11:46, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Fullquote gekürzt.

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Meridal
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Beitrag So., 16.02.2020, 09:43

Hallo Joa,

nein, ich wurde noch nie bezgl. meines Aussehens beschimpft. Ganz im Gegenteil, ich bekomme oft Komplimente zu meinem Aussehen (zu einer bestimmten Sache). Ich sehe überhaupt nicht deutsch aus, ich bin ein sehr rassiger Typ.
Was war denn bei dir der Auslöser? Warum fährst du nicht mehr gerne mit den Öffis;)?

Total blöd, aber irgendwie habe ich Angst durch zu viele Infos, die ich von mir hier bekannt gebe, erkannt zu werden. Das ist doch auch nicht normal, oder????
Zuletzt geändert von Tristezza am So., 16.02.2020, 11:47, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Fullquote gelöscht. Bitte keine Komplettzitate verwenden, siehe Netiquette.

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Beitrag So., 16.02.2020, 09:52

Meridal hat geschrieben:Total blöd, aber irgendwie habe ich Angst durch zu viele Infos, die ich von mir hier bekannt gebe, erkannt zu werden. Das ist doch auch nicht normal, oder????
Doch, das kenne ich auch von mir ;-)

Also ist dein Problem "aufgebrochen", seitdem du angefangen hast im Ausland zu studieren? Ist das Ausland jetzt "hier" wo du lebst (Deutschland, Österreich oder Schweiz)?
Gehe so weit, wie du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.
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