Ständige Angst vor negativer Bewertung

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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shoutinglisa
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Ständige Angst vor negativer Bewertung

Beitrag Di., 06.10.2020, 18:36

Hallo an alle,

Eine Frage ist bei mir ständig präsent. Was denken andere über mich?
Mich schränkt dass in jeder Lebenslage so stark ein, dass ich mich mittlerweile immer mehr isoliere, da es einfacher ist. Ich gehe nur mal kurz zum Bäcker um die Ecke und selbst da habe ich das Gefühl alle starren mich an, bewerten mich negativ. Gespräche sind anstrengend weil ich mir immer überlegen muss wie kommt was an. Jemals in Jogginghose Zeitung holen, never. Mein Selbstbewusstsein geht gegen Null, auch wenn ich nach außen hin nicht zwingend so wirke.

Ich wollte fragen ob es jemanden unter euch gibt, der sich nicht darum kümmert was andere von ihm denken? Hat sich das jemand vlt nachträglich angeeignet?

Schönen Abend noch.

Liebe Grüße

Lisa
Zuletzt geändert von Tristezza am Mi., 07.10.2020, 06:35, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Betreffzeile "Die eine Frage die mein Leben ruiniert" präzisiert.

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Pianolullaby
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Beitrag Di., 06.10.2020, 19:14

Ich frage mich eher, wieso ich mir überlegen muss was andere über mich denken, welche noch nicht 1x im Leben mit mir länger als 2 Min. gequatscht haben? Ich frage mich höchstens bei ganz guten Freunden was die denken, wenn ich mal wieder in die Klinik muss, nunja ist eben so, nichts böses denken die über mich, sondern es tut ihnen leid, weil sie wissen dass es mir schlecht geht. Und die die mich nicht kennen haben genug eigene Probleme ohne darüber nachdenken zu müssen, was sie über dich denken, glaube mir.
Zuletzt geändert von Pianolullaby am Di., 06.10.2020, 20:09, insgesamt 1-mal geändert.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Lilien
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Beitrag Di., 06.10.2020, 19:17

Hallo shoutinglisa,
shoutinglisa hat geschrieben: Was denken andere über mich?
wer ist schon frei von dieser Frage? In Maßen ist es sicherlich "normal" sich solche Gedanken zu machen. Da die anderen ebenfalls mit der Frage beschäftigt sind, denken sie vermutlich nicht so sehr über Dich oder mich, sondern sich selbst nach. Im Prinzip sind wir doch alle irgendwie immer ein wenig mehr mit uns selbst und unserer Wirkung auf andere beschäftigt als mit unserer Umwelt an sich.

Es gibt natürlich immer Menschen, die vielleicht besonders auffallen, durch ein oder mehrere optische/s Merkmale. Aber mal ganz im Ernst, wie lange beschäftigt man sich wirklich damit? Man schaut vielleicht mehr oder weniger auffällig hin (je nachdem, wie respektvoll man im Umgang mit seinen Mitmenschen ist), dann packt man seine Einkäufe zusammen und hat die Personen aus dem Laden schon wieder vergessen. Könntest Du jetzt noch wirklich nachvollziehen, wem Du vielleicht letzten Sonntag beim Bäcker begegnet bist? Also ich nicht...

Da es Dich aber sehr belastet und in Deinem Alltag einschränkt, Du Dich vermutlich schon darauf konzentrierst, Indizien dafür zu finden, dass Dich jemand anstarren und dann auf jeden Fall auch negativ bewerten wird (weil, kann ja gar nicht anders sein), solltest Du das in der Therapie ansprechen.

Ich würde übrigens auch niemals in Jogginghose meine Zeitung holen... :lol:

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Montana
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Beitrag Di., 06.10.2020, 20:03

Also ganz ehrlich, ich denke eine Menge Zeug über fremde Leute und das ist bei Weitem nicht alles positiv. Mir fallen Leute mit viel Schminke oder schlecht gefärbten Haaren auf und Leute mit hässlichen Klamotten und welche mit starkem Parfüm. Oder einem dicken Po oder abstehenden Ohren. Aber das ist doch nicht schlimm, das tut keinem weh und ganz wichtig: das ist ausdrücklich keine Bewertung der Person. Und wenn ich denke "ach du meine Güte, wie kann man sich so schminken", dann können andere dasselbe sehen und sich fragen, wie man dieses tolle Makeup hinkriegt. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass man es sowieso nicht allen recht machen kann. Es wird immer jemanden geben, der was doofes denkt. Da braucht man nur an Musik-Stars denken: es gibt keinen, den alle gut finden. Macht aber nix.

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chrysokoll
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Beitrag Di., 06.10.2020, 20:29

es ist auch deine Verantwortung inwieweit du dir davon dein Leben ruinieren lässt.
Du hast das schon in der Hand.
Und du machst ja Therapie, das hat Gründe.
Genau da gehört das auch hin.
Und nein, sowas verschwindet nicht von alleine, das ist harte Arbeit und du musst bei dem Thema an die arbeiten wollen. Die Ursachen anschauen und angehen, üben, es immer wieder aushalten.
Ich weiss wirklich gut wie schwer das ist!
Aber es lohnt sich da an sich zu arbeiten.

Mich holt das bis heute immer mal ein, je nachdem wie gut oder schlecht es mir geht.
Aber es ist alles viel viel besser geworden, und das fühlt sich gut an!

Ähm ja, ich geh auch mal in Jogginghose zum Briefkasten oder zum Müll :)

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Lilien
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Beitrag Di., 06.10.2020, 20:46

Montana hat geschrieben: Di., 06.10.2020, 20:03 Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass man es sowieso nicht allen recht machen kann.
Muss ich unbedingt unterschreiben!! :-D

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Montana
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Beitrag Di., 06.10.2020, 21:48

Mir kommt noch so ein Gedanke. Wenn ich mir jetzt jemanden vorstelle, der so voll von sich überzeugt durch die Welt läuft und immer denkt "boah, ich bin so toll und alle finden mich toll", der mag ja ein Problem weniger haben. Aber eigentlich ist derjenige bloß ziemlich doof und unreflektiert. Dieser Zustand ist sicher nicht das, was ich selbst mir wünschen würde. Ab einem gewissen Intelligenzquotienten sieht man sich selbst und seine Umwelt differenzierter und das führt dann zu vielen Fragen und Zweifeln mit denen man sich rumschlägt. Das kann sehr üble Ausmaße annehmen, das weiß ich ja selber. Aber das Leben wäre ärmer, wenn wir so stumpf wären, dass wir nix mitkriegen. Oder?

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Blume1973
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Beitrag Mi., 07.10.2020, 03:51

Hallo!

Bei mir ist es so, dass es mir total egal ist, was sich fremde Personen auf der Straße über mich denken. Ich mache mir da absolut keine Gedanken dazu. Und ja, ich gehe mit Jogginghose mit dem Hund raus.
Bei mir ist es so, dass ich meinen eigenen Ansprüchen entsprechen muss um zufrieden zu sein. Der letzte Satz gilt dann auch Menschen gegenüber, die mich kennen.

Ab und zu merke ich, dass ich unbewusst nach den Werten anderer handle, sobald mir das bewusst wird, ändere ich das wieder und richte mich bewusst wieder nach mir selbst.

Ich hatte das als junger Mensch natürlich auch, dass ich mir dachte, was denken sich die anderen jetzt über mich. Und es ist definitiv so, dass man nie jedem entsprechen können wird. Doch genau das will ich gar nicht mehr.

Vielleicht kommt diese Frage, was denken sich die anderen, daher, dass es früher hieß, was werden die Nachbarn denken, usw. Ich wurde irgendwie so erzogen mit der Frage: was denken die anderen.
Doch da es eben nie möglich sein wird, dass jeder "gut" über mich denkt, habe ich damit aufgehört, etwas hinterherzujagen, was NIE möglich sein wird. Und jetzt gehe ich so damit um, dass ich mir denke, die einen mögen mich so wie ich bin, und die anderen nicht. Das ist eben so und ich selbst kann das nicht beeinflussen.

Seither lebe ich eindeutig leichter und glücklicher und kann sehr gut damit leben, wenn andere nicht mit mir einverstanden sind.

Liebe Grüße
Blume
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein

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Malia
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Beitrag Mi., 07.10.2020, 10:06

Für mich ist es völlig klar, dass die Menschen, die mich wahrnehmen (wovon ich meistens nicht ausgehe), negativ über mich denken - logisch, ich denke ja auch meistens nicht gut über mich (und andere).
Besser negativ bewertet werden als überhaupt nicht gesehen, oder?

Ändern kann ich meine Einstellung, wenn ich freundliche Begegnungen hatte oder mal selbst etwas gutes für mich getan habe.
„Moralisten sind Menschen, die sich dort kratzen, wo es andere juckt.“
Samuel Beckett

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Fairness
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Beitrag Mi., 07.10.2020, 10:30

Liebe shoutinglisa,

wie ich bei deinem Namen lese, wohnst du in einem Dorf, stimmt das? Da du es dort zu stehen hast, gehe ich mal davon aus. Ich kann mir vorstellen, dass es zu der Dorfkultur gehören könnte, dem Bedeutung zu geben, was der Nachbar sagte, was er an hat und ob der Garten gepflegt ist. Vor allem auch falls es dort eventuell wenig los sein könnte, wie es in den Dörfern manchmal so ist.

Ich kenne das vom Dorf meiner Großeltern von früher, Leute trafen sich in der Kirche und haben 'alles' besprochen, alles wurde zum Thema, was die Nachbarschaft betraf, und neu oder dann irgendwie unbekannt war.

Wenn jemand offen mit Neuigkeiten und persönlichen Umständen umging, der wurde erwähnt und besprochen, und ein anderer, wer weniger preisgab, bei dem haben Leute gerätselt. Das war kein böser Wille, sondern halt eine Neugier und vielleicht ein Verlangen nach Sensation. Irgendwie wurde jeder so behandelt, es war nichts Spezielles.

Könnte es bei dir zutreffen, dass du vielleicht weniger offenbarst, dass die Leute wenig von dir wissen? Ich gehe nun weit, weil ich so viel angenommen habe, aber.. ich denke, wenn man mehr offenbart, verändert sich möglicherweise auch solches Verhalten in ein Anderes, zum Beispiel in ein Plaudern, und keine Angst davor: jeder hat auch seine Macken.. auch weitere Dorfbewohnern und sie wissen möglicherweise von einander relativ genau, das macht vertraut.

Und in anderem Fall wäre vielleicht die Frage, ob die eventuellen ungeschriebenen Gemeinschaftsregeln zu deiner Art zu leben passen, falls du vielleicht eher für dich und anonym bleiben möchtest.. weil so lange man in einer Gemeinschaft bleibt, so lange bleibt man auch mit ihren Gewöhnheiten konfrontiert.

Viele Grüße.
Man sieht, was man am besten aus sich sehen kann. (C.G.Jung)

Grief is just love with no place to go. (Jamie Anderson)

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Sinarellas
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Beitrag Mi., 07.10.2020, 10:37

Ohja für mich ghehört das in die Kategorie Zwangsgedanken, wenn man dadurch schon seinen alltag ausrichtet. Also alles andere als gesund.
Mensch sucht Sicherheit und Anerkennung, Mensch hat panische Angst davor ausgeschlossen von der Herde oder abgelehnt zu werden. Grundlegend erstmal ein guter Gedanke, denn 1 Mensch ist ohne Herde höchstwhrl. zum Sterben verurteilt. Ich glaube das sitzt ganz arg tief in uns drin, kann aber wie bei dir auch richtig häßlich werden.

Ist es möglich, dass du dir selbst "nicht genug" bist / du dein Denken, was andere vermeintlich über dich denken, bereits selbst über dich denkst? Okay schwieriger Satz, vll verstehst du was ich meine.
Das wichtigste überhaupt: Selbstwertgefühl /Selbstvertrauen stärken und Minderwertigkeitsgefühl überwinden lernen. Das geht in Therapie, oder beim Bouldern (schon mal was von Depressions-Bouldern gehört?) oder oder oder.

Ich glaube ganz wichtig ist auch, dass du dir deiner Muster und routinierten negativen Gedanken bewusst wirst. Ach ja, jetzt kommt schon wieder das Gefühl auf, dass die Bäckerin mich häßlich oder doof findet.
Ganz ehrlich: Die allermeisten Menschen interessieren sich herzlich wenig für andere in dieser Art der Bewertung. Und selbst wenn? Denk doch mal zu Ende, trau dich.
Okay die Bäckerin findet ich seh doof aus. Und?! So what? Gleich bin ich wieder draußen, muss den menschen nie wieder sehen.
Mir hilft das zu Ende denken, die Gedankenkreisel haben nämlich genau das Problem: Man traut sich nicht zu Ende zu denken und das kannst du durchbrechen, wenn du dir deiner Ängste bewusst wirst und zwar die ehrlichen.

Die Vermeidungsstrategie hilft dir nur kurzfristig, merke dir den Satz: Ich gehe durch meine Angst HINDURCH.
..:..

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shoutinglisa
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Beitrag Mi., 07.10.2020, 20:06

Ich bedanke mich bei allen sehr herzlich für die Antworten (und auch fürs Verschieben an die richtige Stelle).

Ich weiß auch, ganz rational betrachtet, dass mich nicht jeder anstarrt (auch wenn ich das Gefühl habe) und auch dass ja nichts passiert, wenn andere negativ über mich denken sollte, es könnte mir ja egal sein. Ist es aber nicht. Und dieses Gefühl kann ich nicht abstellen.

Natürlich habe ich das auch in der Therapie angesprochen. Aber es geht eben nur schleppend voran in diesem Bereich und auch wenn ich weiß, dass das Zeit braucht, ich weiß nicht wie ich je richtig damit umgehen soll.

Wohne übrigens in einer Großstadt wo man ja eigentlich in der Menge untergeht. Dort gehe ich beispielsweise abends spazieren (Dunkelheit hilft etwas), aber selbst da bekomme ich Panik wenn mir Leute entgegen gehen, wenn ich irgendwo vorbeigehe, habe ich das Gefühl jeder starrt mich an, ich denke dann oft ich kann nicht mal mehr normal gehen, sondern dass die Beine komisch aussehen.
Sinarellas hat geschrieben: Mi., 07.10.2020, 10:37 Ist es möglich, dass du dir selbst "nicht genug" bist / du dein Denken, was andere vermeintlich über dich denken, bereits selbst über dich denkst? Okay schwieriger Satz, vll verstehst du was ich meine.
Das wichtigste überhaupt: Selbstwertgefühl /Selbstvertrauen stärken und Minderwertigkeitsgefühl überwinden lernen. Das geht in Therapie, oder beim Bouldern (schon mal was von Depressions-Bouldern gehört?) oder oder oder.
Ja ich kann mich selbst nicht leiden. Ich weiß auch, das ist mein Grundproblem. Aber ich versuche und versuche immer wieder was zu machen um Selbstvertrauen zu gewinnen und das einzige das mir immer geholfen hat ist mich hinunterzuhungern (so eine Pseudo-Hilfe).
Sinarellas hat geschrieben: Mi., 07.10.2020, 10:37 Ich glaube ganz wichtig ist auch, dass du dir deiner Muster und routinierten negativen Gedanken bewusst wirst. Ach ja, jetzt kommt schon wieder das Gefühl auf, dass die Bäckerin mich häßlich oder doof findet.
Ganz ehrlich: Die allermeisten Menschen interessieren sich herzlich wenig für andere in dieser Art der Bewertung. Und selbst wenn? Denk doch mal zu Ende, trau dich.
Ja wie oben erwähnt, mir sind diese Gedankengänge durchaus bewusst, aber die Rationalität hilft mir in dem Moment nicht. Es geht teilweise so weit, dass ich zu weinen anfange.

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 07.10.2020, 20:51

Diese Ungeduld in der Therapie kenne ich zu gut, ich hätte auch am liebsten alles erledigt.
Aber es dauert, so schwer das fällt.
Es ist gut dass du dran bleibst, dass du die Dinge angehst, besprichst.

Und es ist auch gut dass du raus gehst, auch wenns schwer ist.
Bitte mach das auf jeden Fall weiter, das ist der einzige Weg nicht noch tiefer reinzugeraten.

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Lilien
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Beitrag Mi., 07.10.2020, 22:53

shoutinglisa hat geschrieben:ch weiß auch, ganz rational betrachtet, dass mich nicht jeder anstarrt (auch wenn ich das Gefühl habe) und auch dass ja nichts passiert, wenn andere negativ über mich denken sollte, es könnte mir ja egal sein. Ist es aber nicht. Und dieses Gefühl kann ich nicht abstellen.

Natürlich habe ich das auch in der Therapie angesprochen. Aber es geht eben nur schleppend voran in diesem Bereich und auch wenn ich weiß, dass das Zeit braucht, ich weiß nicht wie ich je richtig damit umgehen soll.
Ich fände es interessant zu erfahren, was Dein/e Therapeut/in zu dieser Problematik sagt? Inwiefern geht es denn "schleppend" voran? Mir hilft es z.B., egal, worum es sich primär handelt, erst einmal zu akzeptieren, dass die Gefühle da sind. Egal, wie ich sie, vielleicht von meinem inneren Standpunkt und meinen Vorstellungen her betrachtet, bewerten würde.

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shoutinglisa
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Beitrag Do., 08.10.2020, 08:41

chrysokoll hat geschrieben: Mi., 07.10.2020, 20:51 Diese Ungeduld in der Therapie kenne ich zu gut, ich hätte auch am liebsten alles erledigt.
Aber es dauert, so schwer das fällt.
Es ist gut dass du dran bleibst, dass du die Dinge angehst, besprichst.
Natürlich. Aber die negativen Auswirkungen von diesen Gedanken, schreiten momentan so schnell voran. Ich verliere immer mehr soziale Kontakte, schaffs kaum noch zur Arbeit, habe letzte Woche 2 Tage nichts gegessen, weil ich es nicht geschafft habe in den Supermarkt zu gehen. Ich habe Angst, dass sich das noch mehr verschlechtert.
Lilien hat geschrieben: Mi., 07.10.2020, 22:53 Ich fände es interessant zu erfahren, was Dein/e Therapeut/in zu dieser Problematik sagt? Inwiefern geht es denn "schleppend" voran?
Er meint auch immer wieder, dass ich vorerst mal akzeptieren muss, dass es diese Gedanken gibt. Und dass ich nicht immer darüber nachdenken soll wieso andere Leute damit anscheinend kein Problem haben. Jeder Mensch ist verschieden und geht auch verschieden mit Diversen Situationen um.
Naja das Thema ist jetzt auch noch nicht so lange in Bearbeitung (dadurch dass zuerst mein Essverhalten bisschen reguliert wurde - aber da besteht ja ein Kausalzusammenhang). Das Problem das jetzt zusätzlich hinzukommt ist, dass es mir wahnsinnig schwer fällt überhaupt noch zu den Therastunden zu gehen. Nicht nur die Anfahrt (mit der U-Bahn), sondern auch das sitzen dort, das reden, die Blicke sind ganz schwer zu ertragen. Egal was ich sage, wie ich es sage, wie ich da sitze, wie ich ausschaue, das alles ist einfach falsch bei mir.

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