Panische Angst vor meinem Vater

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saandy
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Panische Angst vor meinem Vater

Beitrag Fr., 22.01.2010, 18:41

Ich kann mich so im allgemeinen als sehr selbstbewussten Menschen beschreiben,jedoch bin ich das nur,wenn mein vater nicht in meiner umgebung wohnt. Um Missverständisse zu klären,muss ich auch erklären wieso das so ist,und das möglicherweise seine Nationalität und Glaubensrichtung eine große Rolle spielt.
Er ist nämlich Ägypter,meine Mutter Österreicherin und das Problem ist nun,dass ich hin und her gerissen bin,da ich ja ebenfalls ägyptische wurzeln habe.ich bin aber in wien aufgewachsen und spreche auch gar kein arabisch.
Mit der Religion,islamisch,habe ich auch nie richtig befasst beziehungsweise mein vater hat mir nicht viel davon beigebracht und meine mutter war nie richtig religiös und überhaupt sehr locker im gegensatz zu meinem vater.
seit fast 2 jahren ist er nun in ägypten.meine ältern haben sich scheiden lassen,als ich 15 war,mein vater hat daher in ägypten nochmals geheiratet und das war seiner meinung nach eine sehr vernünftige entscheidung.
er hat jetzt noch ein weiteres kind,wenn nicht noch ein oder 2 mehr,da ich kaum telefonischen kontakt zu ihm,da mich sein leben nicht wirklich interessiert jetzt.ich kann weder seine neue frau leiden,noch interessiert mich was er tut,da er sich um mich auch nicht mehr kümmert.ich wurde in meiner kindheit so streng erzogen von meinen vater,dass ich total gehemmt war.ich traute mich nicht mal kurzarmt-shirts anziehen,noch nagellack tragen,immer hatte er was auszusetzten.
seit 2 jahren,als ich mir endlich frei vorkam,habe ich meinen jetztigen verlobten kennengelernt.ich liebe ihn über alles,er hat mich gestärkt,mich selbstsicher gemacht.mein vater hat immer gesagt,ich darf keinen freund haben.
ich müsste wenn schon dann heiraten und zwar nur wenn er ein moslem ist und wenn er einverstanden ist.mein verlobter ist weder moslem,noch entspricht er seinen vorstellungen,das weiß ich.ich bin jetzt 2 jahre mit ihm zusammen und er weiß es noch immer nicht,und im märz wollen wir heiraten.ich bin nun hin und hergerissen,und hab angst,dass wenn er es erfährt,dass er meiner mutter was antun könnte,da sie es zugelassen hatte..ich habe echt panik

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Mirielle
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Beitrag Fr., 22.01.2010, 20:49

Weia, das klingt ganz schön kompliziert. Culturecrash ist nie einfach hab ich so das Gefühl...
Aber wieso sollte dein Verlobter deiner Mutter etwas antun? Ich hoffe nicht, dass er ein Schlägertyp ist- wenn er es nicht ist, so wird er ihr auch nichts tun. Abgesehen davon, was kann deine Mutter für die Taten deines Vaters?
Ich glaube, du machst dir zu viele Gedanken. Sprich doch mal mit ihm, und erkläre ihm, wie es mit deinem Vater gewesen ist. Ich bin sicher, er wird es verstehen, und außerdem hast du ja keinen Kontakt mehr zu ihm, daher geht auch keine weitere "Gefahr" von deinem Erzeuger aus.

Alles Liebe,
Mirielle

*~~*~~*~~*~~*

Edit:

Hoppla, tut mir leid, da hab ich was falsch aufgefasst- ich schließe mich Emelys Meinung an!

Alles Liebe, Mirielle
Zuletzt geändert von Mirielle am Fr., 22.01.2010, 22:15, insgesamt 1-mal geändert.
*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*

"Die größte Macht hat wohl das richtige Wort zur richtigen Zeit..."
Mark Twain

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Emely
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Beitrag Fr., 22.01.2010, 21:54

Hallo Saandy,

du hast doch Angst, dass dein Vater deiner Mutter was antut, oder ?
Wie du sagst, lebt dein Vater jetzt in Ägypten und kümmert sich nicht mehr wirklich um dich. Dort kann er jetzt wohl sein Leben als Moslem verwirklichen. Ich kann dich verstehen, dass du Angst hast, weil man diesen religiös oder kulturell fanatischen Männern einiges zutrauen kann. Aber da dein Vater sich jetzt praktisch schon von deinem und dem Lebensstil deiner Mutter losgesagt hat, kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass du seine Ehre noch so stark verletzen kannst, dass er dafür ein Verbrechen begeht. Letzten Endes geht es bei so was ja nur um die "seltsame Ehre" verbohrter Männer. Du bist aber weit weg von Ägypten. Er kann von dort aus ja auch nicht kontrolieren, was du sonst so machst. Ich denke, die Sache sähe ganz anders aus, wenn du in bei ihm in Ägypten leben würdest und er müsste sich dort für dich "schämen". Außerdem brauchst du ihm von dir nichts mehr zu erzählen, wenn er es nicht für notwendig findet, sich in irgendeiner Form um dich zu kümmern.

LG
Emely

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saandy
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Beitrag Sa., 23.01.2010, 19:59

danke für eure rückmeldungen.wenn man mit jemanden darüber sprechen kann,fühlt man sich nicht so alleine.
ich habe jedoch angst,dass er mich z.B. anruft,wenn ich zum beispiel gerade im ausland bin,denn ich habe vor,im ausland zu heiraten und zwar in spanien.ich denke sowas in märz soll es soweit sein.das problem das bei mir bestehen bleibt ist,dass ich den segen von meinen vater brauche,den ich niemals bekommen würde.ich kann ihn schließlich auch nicht so ignorieren,oder?
ich bin wirklich sehr verwirrt.manchmal habe ich so gedanken,dass es mir eigentlich leid tut,dass er nicht hier ist und gerne auch würde ich wollen,dass er meinen verlobten kennenlernt,er ist nämlich echt ein herzensmensch.ich wüsste,er würde das niemals wollen,das tut weh und wenn ich mir vorstelle,dass ich vielleicht in 2 oder 3 jahren auch kinder haben will und er diese wahrscheinlich nicht einmal kennenlernen will,das ist echt hart.kinder die von ihrem großvater verleugnet werden..genauso stelle ich mir das vor.

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MrN
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Beitrag Sa., 23.01.2010, 20:38

Hallo saandy,
das ist ja eine ziemlich vertrackte Angelegenheit.
Was mich angeht, so bin ich auf jeden Fall für die Liebe.

Was Deinen Vater angeht, ist wohl viel Diplomatie vonnöten, wenn überhaupt.

Wenn ich das richtig verstanden habe, bist Du Muslima und Dein Verlobter womöglich Katholik (Spanier?).
Oder warum meinst Du, von Deinem Vater keine Einwilligung für die Hochzeit zu bekommen? Willst Du konvertieren?
Falls Dein Verlobter auch Moslem wäre, dann wäre die Sache doch wohl viel einfacher. - Dein Vater müßte ja nicht erfahren, wie lange ihr schon zusammen seid. Ihr liebt Euch, ihr wollt heiraten und basta!

Wie er es aufnehmen wird - wer kann das schon sagen...
Aber ich denke, Du solltest es darauf ankommen lassen. Dann ist wenigstens die Ungewißheit weg.

Ob Deine Kinder ihren Opa bauchen, ist übrigens auch so eine Frage...
Es gibt viele Menschen, die ihre Großeltern nie gekannt haben. Aus den verschiedensten Gründen.

LG
MrN

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saandy
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Beitrag Sa., 23.01.2010, 20:57

@Mrn: Naja,ich bin eigentlich gar nichts von beiden...leider,ich wurde nie religiös erzogen und daher stehe ich ja zwischen den fronten.mein vater sieht mich aber als moslem und glaubte ich kann mir das alles selber beibringen..noch dazu glaubt er bis jetzt,dass ich mich nicht entwickelt habe.er glaubt bis jetzt,dass ich nicht weggehe mich nicht schminke,keine leute treffe,keinen alkohol trinke und das alles,weil er bis zu meinem 17.lebensjahr mich wie ein kind behandelt hat und mir alles verboten hat,was nur geht.
ich bin aber nicht zurückgeblieben,es ist naiv von ihm zu glauben,dass ich mich noch immer wie eine 10-jährige verhalte.ich durfte mit 17 nicht einmal mtv schauen,wenn er in der nähe war,weil da ja vielleicht was unanständiges laufen könnte..

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Emely
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Beitrag Sa., 23.01.2010, 21:16

Hallo Saandy,

ich glaube, du musst versuchen dir darüber karzuwerden, was du von deinem Vater eigentlich erwartest.
Einerseits schreibst du, dass es dich nicht mehr interessiert was er heute macht, andererseits meinst du, seinen Segen für die Hochzeit zu brauchen. Das ist natürlich verständlich. Schließlich ist er dein Vater. Ich glaube aber, dass diese widersprüchlichen Gefühle letztendlich das Problem sind.Wenn du es schaffen würdest, dich zu distanzieren, mit deinem zukünftigen Mann und den Kindern ? ein unabhängiges Leben zu führen, wäre es am besten. Das ständige Hin-und Her zwischen Erwartung, Angst und Zerrissenheit wäre auf Dauer sicher nicht gut. Ich gehe nicht davon aus, dass es möglich ist, einen vernünftigen Mittelweg zu finden, wenn religiöse oder kulturelle Barrieren vorhanden sind.

LG
Emely

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saandy
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Beitrag Sa., 23.01.2010, 21:21

@emely:
deine erklärung scheint mir wirklich sehr vernünftig zu sein.ich habe es meine ganze kindheit gehasst gefangen zu sein,jetzt habe ich die möglichkeit mich loszulösen und ich glaube diese chance sollte ich wirklich nützen...

danke soweit für eure antworten...es wäre auch nett,wenn ich noch ein paar tipps bekommen könnte..das stärkt mich etwas..

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MrN
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Beitrag So., 24.01.2010, 00:58

Hallo Saandy,
ich habe mir Deine Geschichte jetzt ein wenig durch den Kopf gehen lassen und auch Deinen anderen Beitrag Betreff: Hat jemand Gott gefunden?
durchgelesen.

Ich denke, daß Dein großes Problem eigentlich ist, was für ein Bild Du von Deinem Vater hast.
saandy hat geschrieben:ich wurde in meiner kindheit so streng erzogen von meinen vater,dass ich total gehemmt war.ich traute mich nicht mal kurzarmt-shirts anziehen,noch nagellack tragen,immer hatte er was auszusetzten.
saandy hat geschrieben:Mit der Religion,islamisch,habe ich auch nie richtig befasst beziehungsweise mein vater hat mir nicht viel davon beigebracht und meine mutter war nie richtig religiös und überhaupt sehr locker im gegensatz zu meinem vater.
Da frage ich mich wirklich, ob Dein Vater solch ein überaus frommer Moslem ist:
  • Zuerst einmal, warum hat er dann Deine Mutter überhaupt geheiratet.
  • Zum anderen, warum hat er Dich nicht an die Glaubensinhalte herangeführt, welche Du schätzen und ehren solltest.
  • Zum dritten, warum hat er sich bei seinen Interventionen an reinen Äußerlichkeiten festgemacht.
Deshalb kann ich nicht glauben, daß ihm sein Glauben wirklich Herzensangelegenheit ist. Für ihn ist das ein Status und seine Bemühungen galten allein dem Schein, den er wahren wollte.
Ich möchte nicht zu hart über ihn urteilen, denn wahrscheinlich war er mit der Situation in seiner ersten Ehe einfach überfordert, weshalb er sich vermutlich auch scheiden lassen hat.

Nun zu Dir. Du bist - nicht nur in den Augen Deines Vaters - eine Muslima. Der islamische Glauben stützt sich u.a. auf zwei Tugenden: Ehrlichkeit und Freiwilligkeit. D.h. wenn Du nicht ehrlichen Herzens mit dabei bist, dann ist das so gut, wie Du wärst nicht mit dabei. Du bist doch eine erwachsene Frau. Du darfst frei entscheiden, ob Du zu Allah beten willst oder nicht. Diese Entscheidung kann Dir niemand abnehmen, auch nicht Dein Vater.
Übrigens ist Allah ja kein anderer Gott, als der Allmächtige. - Es ist der gleiche Gott sowohl der Moslems, der Christen und der Juden.

Die Liebe hingegen ist ein Geschenk dieses einen Gottes. Dieses Geschenk mußt Du achten und hegen, gleich welchen Glaubens Du bist. Wenn Du also Deinem Herzen folgst und Deinen Verlobten ehelichst, dann folgst Du Gottes Willen. Und da Du Dich anscheinend niemals freien Herzens zum Islam bekannt hast, ist eine solche Ehe in meinen Augen auch keine Sünde, für die Du Dich vor Deinem Vater oder sonst wem schämen müßtest. Auch wenn das vermutlich nicht jeder so akzeptieren wird.

Das Beste wäre vermutlich, wenn Du Deine Ängste mit Deiner Mutter beredest. Sie kennt Deinen Vater doch sicher viel besser als Du. Und sie weiß auch, warum sie ihn damals geheiratet hat. Gewiß ist er kein schlechter Mensch. Er muß akzeptieren, was er nicht ändern kann.
Er könnte Dich verstoßen, aber hat er das mit der Scheidung nicht eigentlich schon getan? Ist das nicht Dein Schmerz, daß Du einen liebevollen Vater vermißt, weil er das für Dich womöglich gar nicht war?! Weil du Dich mit seinen Augen als mißratene Tochter siehst???

Da kann ich Dir nur wünschen, daß Du darüber hinweg kommst.
LG
MrN

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Nachtelfin
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Beitrag Mo., 25.01.2010, 16:09

Du schreibst, dass du dich entwickelt hast. Dann steh auch zu deiner Entwicklung! Sei der Mensch, der du sein willst und richte dich nicht wie ein kleines Kind nach den Vorstellungen anderer - und schon gar nicht nach den Vorstellungen eines Menschen, der gar kein richtiges Interesse an dir hat (egal ob er nun dein Vater ist oder nicht).

Ist jetzt vielleicht etwas hart formuliert, aber denk mal drüber nach.

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saandy
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Beitrag Mo., 25.01.2010, 22:34

ich danke euch vielmals für eure beiträge,vorallem großes dankeschön an mrnm,oder so ähnlich,ihr habt wahrscheinlich recht,ich sollte mich auch als erwachsene person ansehen und nicht als kind.

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