Leere

Manchen Menschen fällt es leichter, über ihre Gefühle und Gedanken zu schreiben oder zu malen, als sie auszusprechen. Hier ist Platz dafür: Bilder, Gedichte, Erfahrungsberichte und andere Texte (bitte nur eigene).
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leere
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Leere

Beitrag Fr., 08.11.2013, 15:37

Die Leere

Heimtückisch lacht sie dich an,
wohl wissend, dass sie dich gleich verschlingen kann.
Wie ein Sog wirkt ihr Blick und betäubt dich, macht dich gefügig.

Dein letzter tiefer Atemzug,
bevor du dich voll und ganz der Leere hingibst.
Du wehrst dich nicht, nein, denn du weißt, das ist der Ort der dich befreit, befreit vom Leid.
Zu verlockend ist diese Aussicht, vom Schmerz und Leid endlich befreit.

Schon erliegst du dem Sog.
Die Leere durchdringt dich. Saugt aus deinen Lebenshauch.
Es ist das Lebendige, das emotionale, was die Leere so sehr liebt.
Dein Lachen, dein Weinen, deine Liebe, deinen Hass, nichts mehr davon ist danach noch da.
Alles Lebendige ausgelöscht – was bleibt, ein leeres Blatt Papier, sonst nichts.

Du beginnst zu begreifen was geschehen ist,
wohl hast du deinen Schmerz, dein Leid ausgetrickst. Du spürst ihn nicht.
Du spürst einfach gar nichts, nichts, auch kein Glück.
Du wurdest betrogen, ausgetrickst.
Die Leere verschlang alles Lebendige.
Selbst den Schmerz des Verlustes spürst du nicht.

Wie heimtückisch doch die Leere ist.

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leere
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Beitrag So., 23.02.2014, 14:33

Zuschauer

Bin mitten drin indes nicht dabei.
Ich sehe das Spielfeld, die Mitspieler, die Trainer, alle sind bereit.
Ich spiele mit, ich langweile mich, das Spiel fordert mich nicht.
Auswechseln schreie ich, nichts passiert, hört ihr mich nicht?
Wechselt mich aus, ich will raus.
Irgendetwas stimmt mit mir nicht, bei Siegen juble ich nicht,
bei Niederlagen Trauer ich nicht, ich spüre nichts.
Immer wieder das gleiche Spiel Woche für Woche das schaff ich nicht.
Nichts das aus mir herausbricht, wo ist mein ICH.

Meine Mitspieler bleiben mir fremd, obgleich ich sie viele Jahre kenn.
Wir spielen zusammen mehr nicht, anschließend geht jeder in sein Leben zurück.
Ich wäre gerne mittendrin, so dass ich ein Teil der Mannschaft bin.

Bin mitten drin indes nicht dabei und
weiß nicht wie das geht, ein vollständiges Mitglied der Mannschaft zu sein.

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leere
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Beitrag Sa., 01.03.2014, 16:46

Selbstbetrug

Wache auf der Nebel lichtet sich
sehe klarer und traue mich, mich umzusehen
das was ich sehe gefällt mir nicht
nichts davon erreicht mich
mit meiner Hand auf der Brust fühl ich mich
ich atme ein und atme aus, also lebe ich,
ich denke als bin ich
ich liebe?
Liebe, Mitgefühl, Menschlichkeit wo find ich dich?

Ist es wahr alles Selbstbetrug?
Schnell mache ich wieder die Augen zu,
zurück in meinem Dämmerschlaf
hier weiß ich nicht mehr wer ich war,
wer ich bin und wer ich sein mag.

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leapy
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Beitrag Sa., 01.03.2014, 17:05

Hallo Leere,
ist dir bewusst, warum du die Gedichte veröffentlicht hast und ob dir die Erkenntnisse nutzen?
Ich habe noch keine so gute Beschreibung für das Nichts gelesen.
Wirklich gut.
Gruß leapy

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leere
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Beitrag Sa., 01.03.2014, 19:25

Hallo Leapy,

darüber zu schreiben hilft mir für mein Innenleben Worte zu finden und mich besser zu verstehen.
Und ja die Erkenntnis hilft, denn ich weiß inzwischen auch die Leere hat seinen Nutzen.
Ich veröffentliche meine Texte, weil sich gleichgesinnte darin wieder finden können und wissen sie sind damit nicht alleine und weil es wichtig ist Worte zu finden für das was man empfindet, das gelingt mir und anderen nicht immer, dann freue ich mich wenn der ein oder andere bei mir Worte finden kann, so wie ich ab und an auch bei anderen Veröffentlichungen Worte für mein Erleben finden kann.

Danke für dein Rückmelung, es freut mich, dass dir mein Text zur Leere gefällt.



Gruß
Leere

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leapy
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Beitrag Sa., 01.03.2014, 20:04

Hallo Leere,
die Leere kommt in der östlichen Philosophie als Nichts vor. Sie gilt dort auch als Gott und ist sehr anstrebenswert. In unserer Kultur gilt Leere unantraktiver langweiliger Ort oder Zustand.
M.E. wird das falsch bewertet. In der Leere geht die Neurose weg. Man hört auf zu bewerten und sieht die Dinge so wie sie sind. Das hast du gut beschrieben.
Hab keine Angst vor der Leere.
Wir glauben, zu wissen, was wir sind. Das stimmt leider nicht.
Wir sind eigentlich nur Sehnsucht, Hoffnung und Zugehörigkeit. Wenn man das verstanden hat, hört viel von dem Schwindel des Selbstbetrugs auf.
Ich weiß, das ist nicht so einfach zu verstehen, aber du bist, ohne es gesteuert zu haben, nah an einer Selbstverwirklichung.
Weiterhin gute Erfolge.
Gruß leapy

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saatkorn
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Beitrag So., 02.03.2014, 13:48

Mit der Aussage von Leapy bin ich überhaupt nicht einverstanden. Der Zustand der Leere, oder wie man das nennt, was ja auch die indischen Swamis anstreben auf der Suche nach dem Nirwana, dem Nichts, ist für einen Lebenden ungeeignet.

Es ist zwar nachvollziehbar, dass man gemäß fernöstlichen Religionen loslassen muß, und bereit sein, wirklich zu sterben, also NICHTS zu werden, damit aber auch ohne Bewußtsein (wenn man auf alles verzichten muß, dann auch auf sich selbst) mit dem Zweck, die Wiedergeburt zu verhindern.

Insofern steht das ziemlich im Kontrast zum Christentum, da man da ja ewig von der Liebe Gottes durchdrungen ist, hat man mal das jüngste Gericht überstanden.

Was Christentum und asiatische Religionen gemeinsam haben, ist die Wiedergeburt (oder Auferstehung), und die ist eigentlich eine Bedrohung, da mein in beiden Fällen nicht weiß, was dann auf einen Zukommt.

Der logische Schritt ist der zur Leere, also das Loslassen von allem rechtzeitig im Leben so dass man im Tod die richtige Entscheidung trifft (also sich so richtig selbst vernichtet). Man kann zwar wie ein Clochard leben und darauf hoffen, dass man irgendwie durchkommt, man ist dann aber trotzdem abhängig von der Nächstenliebe der anderen (oder vom Staat in Form von Beihilfen).

Damit ist das Loslassen zu Lebzeiten ein gefährliches Spiel, da man sich nie komplett von den anderen abnabeln kann. Ein Konzept unserer Gesellschaft ist die Arbeitsteilung, und die funktioniert nur durch Vertrauen (oder Nächstenliebe ...)

Da immer ein Energiezustand in den anderen übergeht und Energie per se nicht vernichtet wird, wird man, solange man einen Willen hat (und der Wille zur Leere ist eben auch eine Information) dieses Universum nicht verlassen, denke ich mal.

Ich tu gern kontrovers diskutieren, bitte daher nicht nachtragend oder böse sein.

P.S. Bezogen auf den Informationsverlust im Universum meine ich auch den Teil des Universums, der sich hinter dem Ereignishorizont an den Grenzen befindet. Um tatsächlich die (in meiner Vorstellung existierende) Universumszeitschleife zu verlassen, muß man den Gravitations"äther" verlassen, da Gravitation aber auch auf masselose Teilichen wie Photonen Auswirkung hat, wird das wohl nicht leicht werden. Problematisch ist das Verlassen auch deswegen, weil man das Universum als Wille immer dorthin mitnimmt, wo man sich gerade befindet; also quasi ein Wurmloch ins Nirvana bringt das Universum nur ins Nirwana.

Und aus.

P.P.S. In der Annahme, hinter dem Ereignishorizont der Universumsgrenzen befindet sich auch noch Masse, dann wäre ja damit auch das Problem der dunklen Materie gelöst. Wobei ich jetzt annehme, dass Licht sozusagen "niedrigerer Ordnung" ist als Gravitation, damit die Massen hinter dem Horizont mit denen diesseits agieren können. Insofern ist der Raum nicht ganz zu Ende, aber die Zeit geht dort andersrum. Also von hier aus gesehen. Dort geht sie eh richtig.

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leapy
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Beitrag Mo., 03.03.2014, 16:24

Hallo saatkorn,
da hast du ja aus meinen wenigen Zeilen etwas gemacht, was ich gar nicht meinte und auch nicht geschrieben habe. Wie meistens, gibt es unterschiedliche Sichtweisen.
Den guten Start dieses Threads werde ich nicht für Intellektualisierungen oder Diskussionen über fernöstliche Philosophie mißbrauchen.
Gruß leapy

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saatkorn
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Beitrag Mi., 05.03.2014, 20:26

Leapy,

ich will da nix intellektuell diskutieren. Ich habe eine Wahnsinnspanik vor Esoterik, argumentiere aber de facto genau so, wie ich es fürchte.

Jedenfalls habe ich mich mit der Seelenvernichtung auseinandergesetzt. Und meine Erkenntnisse, die durchaus auch falsch oder zu phantastisch sein können, habe ich da niederargumentiert.

Das ich pseudo-intellektuell wirke liegt hauptsächlich daran, dass ich keine Esoterik-Literatur lese, sondern Popular Science (oft) oder besser (selten).

Damit verfestigt sich ein gewisses Weltbild des Möglichen, ganz einfach. Ich will den Thread aber nicht stehlen.

Ich möchte im Speziellen auf Bild 5 hier verweisen: http://www.schulen.eduhi.at/bakipried/Zeitreise.pdf

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leere
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Beitrag Mo., 24.03.2014, 18:19

Bin nicht dem Tod, nicht dem Leben zugeneigt.
Ich stehe im Nichts dazwischen.
Wie komme ich vom Nichts ins Leben zurück?
Geh ich einfach den Weg den ich gekommen bin?

Ist mir jemand gefolgt?
Hallo, ist noch jemand hier?
Möglicherweise kommt bald eine Fee vorbei und sagt mir du hast drei Wünsche frei.
Was würde ich mir wünschen, frage ich mich? Will ich wirklich ins Leben zurück?

Im Leben war ich einem Obstbaum gleich, ohne Früchte, mickrig und hässlich obendrein.
Vorbeigehende Passanten nahmen mich nicht wahr. Für andere war ich nutzlos, da ich kein Profit abwarf.
Lediglich die Hunde hatten Freude mit mir und markierten an mir fleißig ihr Revier.

In diese Welt will ich nicht zurück.

Wieso kommen mir Tränen,
wenn ich daran denke Abschied vom Leben zu nehmen?

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leapy
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Beitrag Mo., 24.03.2014, 20:00

Hallo Leere,

kannst du jetzt versuchen, das Obst zu sein?
Wenn ich das Obst wäre.....

was wärst du dann?

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