Wie geht Ihr mit den (Mit)tätern um?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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candle
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Beitrag So., 16.05.2010, 13:31

Lassen wir es. Dein Mutterbild will ich wirklich nicht zerstören, wobei Du ja leider in diesem Thread geschrieben hast. Hier geht es ja um Mittätern und das sind insbesondere die, die ein Kind auch nicht schützen.

Normalerweise geht ja der Mythos um, dass Mütter spüren, dass das Kind in Gefahr ist, es ihm nicht gut geht etc.

Es ist ja nicht nur die Sache, die Dein Stiefvater Dir angetan hat. Es muß ja noch mehr unrund auch in ihrer Beziehung gelaufen sein.

Wie auch immer: Ich habe lange meinen Vater idealisiert... als das dann endlich zusammenbrach, war es mir doch etwas wohler ums Herz.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
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Annemarie
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Beitrag So., 16.05.2010, 13:38

Liebe tiffany,

wäre Deine Mutter nicht auf Deiner Seite, hätte sie Dich sehr wahrscheinlich nicht gefragt ... ich denke auch, daß Du Recht hast, daß Deine Mutter davon nichts mitbekommen hat.
Vielleicht täusche ich mich, aber Mütter die Ahnung haben, würden auch später nicht den Mut aufbringen, zu fragen ... warum auch, wenn sie es eh wissen. Dann - denke ich - wird eher geschwiegen ...

Du brauchst Dich hier bestimmt nicht zu rechtfertigen ... vertraue Deinem Gefühl

Liebe Grüße Dir,
Annemarie

@candle: Es wäre schön, wenn Du nicht versuchen würdest, anderen (in diesem Fall tiffany) Mittäter einzureden. Was sollte das auch bezwecken? Soll sie sich noch schlechter fühlen?
Tiffany hat ihre eigenen Gefühle dazu und denen darf sie auch vertrauen ... bitte laß es gut sein ...


Edit: Okay, candle, ich habe gerade gesehen, daß Du Deine Aussagen zum Teil revidiert hast.

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candle
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Beitrag So., 16.05.2010, 13:40

Annemarie hat geschrieben:
@candle: Es wäre schön, wenn Du nicht versuchen würdest, anderen (in diesem Fall tiffany) Mittäter einzureden. Was sollte das auch bezwecken? Soll sie sich noch schlechter fühlen?
Warum schreibt sie dann, wenn das Threadthema hier so eindeutig ist? Dafür ist jeder selber verantwortlich. Ich habe schließlich nicht darum gebeten.

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jennyfer
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 16:53

Letzhin kam meine Mutter wie ein kleines stolzes Kind zu ihrer Mutter (war aber ich). Sie erzählte mir, dass sie bei einer Aufstellung war (nicht mit echten Menschen, weil ihr das mit meinem Missbrauch keine Ruhe mehr lies), und üüüüberhaupt keine Schuld hat. Den der Mann habe gesagt, sie habe es ja nicht gewusst. Sie hampelte wie ein kleines Mädchen rum, dass gerade eine gute Note geschrieben hatte.

Obwohl ich mich für sie freue, dass sie für sich heute einen Weg gefunden hat wieder zu schlafen, sagte ich zu ihr, was ich dabei fühlte. Ich sagte ihr, dass sie es sich einwenig zu leicht macht, da es einen Zeitpunkt gab, wo sie das alles wusste. Sie jedoch nicht gleich handelte.

Im Nachhinein dachte ich mir, warum lies ich ihr diese Illusion nicht. Ich fühle mich mit ihr schon lange nicht mehr verbunden. Hab das bewusst eingeleitet, so für mich eben...

Nun denn, es bin ja nicht ich, die sie darin gefangen hält. Das ist sie selber, auch wenn sie mir leid tut.

jennyfer
...

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jennyfer
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 17:01

Nachtrag

den einzigen Vorwurf den ich ihr heute noch manches Mal innerlich mache ist, dass sie uns keine Hilfe gab. Sie meinte bei der Räumungsklage, dass wir das schon vergessen würden. Somit keine Schande..Sie sprach mich nicht ein einziges Mal darauf an, wie es mir geht. Schon gar nicht als Kind. Es geht nur um sie...das tut mir nicht gut, davon grenze ich mich (heute) ab.
...

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Hotaru
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 18:27

Ich weiß grade gar nicht, ob ich hier schon mal geantwortet habe.

Nun denn. Ich denke schon, dass meine Mutter definitiv auch in diesem Sinne "Mittäterin" war.

Sie hatte die Vermutung, dass ich missbraucht wurde - es wurde von ihr nicht angesprochen (Gut, OK, ich habe auch schon öfters gelesen, dass das wohl heikel ist, allerdings wohl nur bei Kleinkindern?)

Sie hatte es in meinem Tagebuch schließlich gelesen - der Kontakt zum Täter wurde nicht unterbindet, obwohl er dort benannt wurde.

Als ich es erzählte, wurde mir geglaubt und ich erfuhr, dass er sie auch als Kind missbraucht hatte - trotzdem steckte sie mich in seine Obhut.

Trotz dessen, dass sie mir glaubte, wurde ich weiterhin zu ihm geschickt und dazu gezwungen ihn zu sehen. Er hatte weiterhin uneingeschränkten Kontakt zu mir.

Als ich schließlich nach einem jahrelangen Kampf es durchbringen konnte, dass er keinen Kontakt mehr zu mir haben darf, hatte sie sich dazu entschieden mich zu belügen, indem sie ihn weiterhin heimlich traf, obwohl sie wusste, wie sehr mich das verletzte.

Meinen Vater mache ich den Vorwurf, dass er sich nie dafür interessiert hat oder nicht interessieren wollte. Er hat nicht einmal mit mir darüber gesprochen, nichts gesagt, wenn ich gebettelt habe ihn nicht sehen zu müssen, keine Regung gezeigt, nie seine Meinung dazu abgegeben.


Naja, wisst ihr was? So schlimm der Missbrauch für mich war, so furchtbar es war von einer Person missbraucht und benutzt zu werden, der man so sehr vertraut hat... genau so schlimm war es von den eigenen Eltern und der eigenen Mutter so verraten zu werden. Als ich ihn angezeigt hatte und schließlich erfuhr, dass meine Mutter immer noch heimlich Kontakt zu ihm hat (Kommt natürlich super vor Gericht "Ach äh ihre Mutter, die sieht ihren Großvater ja noch immer regelmäßig, glauben Sie ernsthaft eine Mutter, deren Kind missbraucht wurde würde das tun?" Fuck, ja, ihr seht es doch!) habe ich ihr damals ja einen ellenlangen Brief geschrieben um ihr ein allerletztes Mal vor Augen zu führen, was sie da abzieht. Sie hatte es ja augenscheinlich verstanden, aber ehrlich... ich kann ihr nicht glauben. Ich glaube es nicht. Und so sehr ich an manchen Tagen GLAUBE das ich ihr verzeihen könnte... ich kann es nicht. Es tut mir so leid dafür, aber ich kann ihr nicht verzeihen. Dieser Verrat tat einfach nur so schweine weh, es tut so beschissen weh... ich glaube nicht, dass das jemals heilen wird.

Wie gehe ich mit meinen Eltern um? Der Kontakt zu meinem Vater läuft auf einen Minimum, was jedoch zum großen Teil an noch anderen Dingen liegt. Meine Mutter meldet sich unregelmäßig bei mir, ich mich hingegen bei ihr kaum. Ich erzähle ihr nicht mehr wie es mir geht, ich erzähle ihr gar nichts privates mehr, weil ich ihr nicht vertraue. Mmh.

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lingaroni
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Beitrag Di., 18.05.2010, 19:58

hallo hotaru

ja, so wie du es beschreibst ist das leider mit dem missbrauch und den mittätern.

missbrauch ist zwar in unserer gesellschaft moralisch verpönt, aber de facto erlaubt oder zumindest toleriert.

und ich bin mir noch nicht im klaren darüber, was ich mit diesem wissen anfangen soll.

LG

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Thread-EröffnerIn
candle
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Beitrag Do., 20.05.2010, 19:31

Guten Abend!

Ich habe die letzten Beiträge gelesen! Tut mir sehr Leid hotaru! Dieser Thread liegt ja in seinen Anfängen schon über ein Jahr zurück, und da war ich in dieser Weise noch sehr durcheinander mit diversen Taten an mir. Nun hatte ich auch darüber damals versucht zu sprechen im Bekanntenkreis und es wurde sehr wohl bemerkt, dass es in meiner Familie nicht stimmte... nun ja, da haben manche kläglich versucht sich einzumischen, aber eben dann doch nicht helfen können, auch aus Angst klein candle könnte im Heim landen... ja so in etwa waren die Aussagen.

Also von den (Mit)tätern habe ich mich also getrennt. Damit merke ich schon, dass ich da definitiv eine Außenseiterposition habe, denn viele SUCHEN immer noch den Kontakt zu Tätern und Mittätern. MEINE Grenze wurde aber, und ich habe das in mir ganz klar wahrgenommen, überschritten. Ich wollte keinen Kontakt mehr, selbst wenn "die" es wollten. Ich habe da recht gut die Kurve bekommen. Wer mich zu meiner Familie befragt... nun ja, kommt drauf an, bekommt eine Antwort. Bei geringster Kritik an mir, nicht den Kontakt zu Mittätern oder Tätern zu halten, bügele ich jetzt ab. Ich werde mich nicht rechtfertigen. Und nun mal ehrlich: Wer würde sich denn schon freiwillig mit einem Täter annähern wollen, wäre da nicht die emotionale Verbindung?

So ist es dann dieses Problem: Die Emotionen, die uns verbinden- sehr lange oder bis ans Lebensende, wenn man sich nicht seine eigenen Werte aufbauen kann, was Recht und Unrecht ist. Mir ging es da auch sehr lange so- nun ist es weitgehend weg.

candle
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Sommer-Stumpenhorst

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lingaroni
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Beitrag So., 23.05.2010, 14:56

hallo candle,

ja da hast du wohl recht, dass die täter offensichtlich auf die opfer eine besondere anziehungskraft haben. ich finds ja zum speibn. aber ich denke, es ist wirklich schwer zu begreifen, dass das verantwortungsabwehrsystem der gesellschaft so unglaublich effizient funktioniert.

LG

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