Freundin helfen (Missbrauch)

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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standupguy
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Freundin helfen (Missbrauch)

Beitrag Mi., 06.02.2008, 18:51

Hallo.

ich freue mich wohl hier auf dieses Forum gestoßen zu sein, denn ich brauche wirklich hilfe. Hier die Geschichte, soweit ich von meinem Standpunkt aus das berichten kann.

Ich habe jetzt seit 2 Monaten eine Freundin, ich kenne sie aber jetzt gut 2 Jahre. Ich habe, wie soll es auch anders sein, gemerkt, dass sie erhebliche Probleme mit ihrer Sexualität hat, bzw ihr auch so menschliche Nähe schwer fällt. Sie erzählte mir dann, dass vor ca. 4 Jahren ihr eine Lehrkraft (Sie war damals 13) zwischen die Beine gefasst hat. Sie hat sich damals nicht getraut es jemandem zu erzählen und erst jetzt konnte ich sie dazu bewegen es wenigstens ihren Eltern zu erzählen. Sie schafft es auch nicht wirklich darüber zu reden. Ist ja klar sie war der Überzeugung alleine damit fertig zu werden und ist es immernoch, dabei ist völlig klar, dass sie es die ganze Zeit nur verdrängt hat.Schlafstörungen hat sie fast jeden Abend. Auch kam es schon zu der Situation wo wir uns Näher kamen, aber sie dann wieder einen Stimmungsumschwung hatte, da wie sie sagte immer in so einer Situation die Bilder von damals vor Augen hat. Daraufhin wollte sie sich Trennen, denn ich hätte etwas besseres Verdient und ich mir nicht diese Probleme antun solle. Das ist natürlich für mich keine Lösung und habe es ihr auch so ausgeredet. Ich möchte ihr wirklich helfen, denn so wie es jetzt ist wird sie wohl nur noch weiter verdrängen. Also habe ich mich etwas schlau gemacht und habe ihr nun vorgeschlagen psychologischen Rat einzuholen, den sie strikt ablehnt. Es kommt für sie garnicht in Frage. Also habe ich ihr vorgeschlagen mit mir gemeinsam das erlebte erstmal aufzuarbeiten um das dann zu verarbeiten. Dies lehnte sie auch ab wobei ich schon merkte, dass sie etwas nachgedacht hatte, denn sie merkt auch selber dass es besser wäre das ganze mal mit Unterstützung zumindest mal anzufangen zu verarbeiten. Sie meinte sie könne nicht darüber reden, denn die Scham wäre zu groß. Kann ich bei Gott sehr gut verstehen. Nur nach wie vor, ich möchte ihr helfen. Ich möchte sie dazu bewegen sich auch helfen zu lassen. Wie meint ihr würde sich das am besten bewerkstelligen lassen?

Danke im Voraus.

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Aditi
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mi., 06.02.2008, 20:53

standupguy hat geschrieben: Ich habe, wie soll es auch anders sein, gemerkt, dass sie erhebliche Probleme mit ihrer Sexualität hat, bzw ihr auch so menschliche Nähe schwer fällt.
und erst jetzt konnte ich sie dazu bewegen es wenigstens ihren Eltern zu erzählen. Sie schafft es auch nicht wirklich darüber zu reden.
dabei ist völlig klar, dass sie es die ganze Zeit nur verdrängt hat.
und habe es ihr auch so ausgeredet.
Ich möchte ihr wirklich helfen, denn so wie es jetzt ist wird sie wohl nur noch weiter verdrängen. Also habe ich mich etwas schlau gemacht und ....
Sie meinte sie könne nicht darüber reden, denn die Scham wäre zu groß.
Ich möchte sie dazu bewegen sich auch helfen zu lassen. Wie meint ihr würde sich das am besten bewerkstelligen lassen?

Danke im Voraus.
so, standupguy,
ich wurde auch als kind jahrelang missbraucht. dies sind deine aussagen, die mir - und bitte vollkommen wertfrei - aufgefallen sind und ich möchte dich einladen meine gedanken dazu anzuschauen, wenn du magst!
wie soll es anders sein, hast du gemerkt, dass sie erhebliche probleme mit sexualität hat! - was steckt dahinter, dass du dir genau so eine freundin wählst?? es war deine freie wahl, niemand hat dich dazu gezwungen, nehme ich an! was hat das mit dir zu tun?? welchen anteil hast du dabei?? hast du auch probleme mit nähe, die du dir selber nicht eingestehen kannst?
du konntest sie dazu bewegen, sie schafft es nicht wirklich darüber zu reden! - du übernimmst für sie! ist das nicht grenzverletzung?? wie schaut es mit deinen grenzen aus? kannst du dich abgrenzen?
dabei ist es völlig klar - für wen?? für dich?? - dass sie die ganze zeit verdrängt! - was verdrängst du??
du hast es ihr ausgeredet!! - gratuliere!
du willst ihr wirklich helfen?? - dann respektiere IHRE grenzen! versuche nicht auszureden, sie zu nichts zu drängen, sie zu nichts zu bewegen, und dich nicht unnötig schlau zu machen - respektiere ihre scham!
SIE bestimmt die zeit, das tempo und das thema!

das ist liebe! respektiere sie so wie sie ist! PUNKT! und wenn du den mut dazu findest, dann meine allergößte hochachtung!

aditit

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lemon
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 58
Beiträge: 2005

Beitrag Do., 07.02.2008, 11:11

@aditi

finde das einfach total toll, wie du das in Worte formulierst, hat mich tief berührt...

wollte ich eben mal loskriegen,
liebste Grüße
lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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Annemarie
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Beiträge: 962

Beitrag Do., 07.02.2008, 12:43

Lieber standupguy,

... und ich finde es toll, daß Du zu Deiner Freundin stehst und Dir viele Gedanken machst und so richtig viel Mühe gibst, um ihr zu helfen.

Natürlich denke ich auch wie Aditi, daß Sie (Deine Freundin) die Zeit bestimmen sollte, wann was für sie möglich ist ... welche Schritte sie zur Zeit gehen kann.
Einen Riesenschritt hat sie ja schon gewagt, indem sie sich Dir anvertraut hat. Das zeigt, daß sie viel Vertrauen zu Dir haben muß. Bitte achte darauf und zerstöre es nicht, indem Du sie nun zu sehr drängst oder es zum Hauptthema eurer Beziehung machst. In Vordergrund sollte immer eure Liebe stehen, denke ich

Eine Idee hätte ich für Dich erstmal ... vielleicht magst Du ja darüber nachdenken: Wie wäre es, wenn Du für Dich eine Beratungsstelle aufsuchst und Du Dich erstmal beraten läßt, wie Du mit dieser Situation am besten umgehen könntest?
Für Dich ist das ja ganz sicher auch nicht einfach, es zu wissen und nur ganz wenig unternehmen zu können. Ich denke, das würde euch beiden gut tun und eine Stütze für weitere vorsichtige Schritte sein ...

Ich wünsche euch auf jeden Fall alles Gute - und nochmal: Toll, daß Du nicht die Augen verschließt und für Deine Freundin da bist.

Liebe Grüße,
Annemarie

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Aditi
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Beiträge: 1089

Beitrag Do., 07.02.2008, 17:15

lieber standupguy,

jemanden unbedingt helfen zu wollen ist in unserer gesellschaft mit recht hoch angesehen. allerdings finde ich, gerade bei so einem schwierigen thema, wie erfahrene sexuelle gewalt, sollte diese hilfe mit äußerster vorsicht angegangen werden, denn die gefahr einer re-traumatisierung ist hoch - darum fiel meine erste antwort etwas distanziert aus. es ist sehr schmerzhaft, eine beziehung zu jemanden zu haben, der feststeckt. wir wollen ihm helfen, aber wir können nichts tun.
ich möchte dir einen ganz kleinen einblick in die mögliche innerpsychische situation deiner freundin geben. wie gesagt und noch einmal darauf hingewiesen: es könnte möglich sein!
wir können die entscheidung eines anderen menschen nicht kontrollieren oder ändern. solange es für deine freundin wichtiger ist, sich gegen ihre angst zu schützen, als ihre ängste und schmerzen anzuschauen, wird sie feststecken, und niemand kann etwas dagegen tun.
viele menschen müssen zuerst ganz tief absinken, bevor die sehnsucht voranzukommen größer ist als die sehnsucht, schmerz, angst, einsamkeit und fehlschläge zu vermeiden. die erfahrung sexueller gewalt ist eine sehr schmerzvolle und ein kind lernt, um zu überleben, diesen schmerz nicht zu fühlen. aber die gefühle sind nicht verloren gegangen. wenn ich mich dem schmerz öffne, so die große angst, werden die schmerzen niemals enden, mich überwältigen, ich werde sterben oder verrückt werden, ich werde damit einfach nicht umgehen können. es ist nicht möglich, sich zu öffnen um zu lernen und sich vor dem schmerz zu schützen. sich mit dem schmerz der eigenen einsamkeit, des alleinseins und der machtlosigketi zu konfrontieren, bedarf großen mutes und kann erst geleistet werden, wenn es eine feste verbindung zwischen meinem inneren erwachsenen und meinem inneren kind gibt.

mlg
aditi

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Patient
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Beitrag Fr., 29.02.2008, 18:23

Auch wenn lange nix zu diesem Tread geschrieben wurde, möchte ich noch mal einlenken.

Also, was Aditi geschrieben hat, finde ich ja ziemlich krass, eigentlich schon Männerverachtend. Bei mir in der Familie wurde auch missbraucht. Meine ältere Schwester wurde von meinem Vater missbraucht und sie bekam sogar ein Kind von ihm. Ich kann also mitreden.

Ich finde es nicht in Ordnung dass so aggressiv gegen einen poster agiert wird, der bemüht ist seiner Freundin zu helfen. er sieht sie leiden, und er macht sich Sorgen, und das nach 2 Monaten Beziehung. ein anderer hätte gesagt, lass mich mit deinem Scheiß in Ruhe. Nein, er hört zu, macht sich Gedanken und nötigt sie nicht zum Sex bzw. macht es nicht zur Voraussetzung seiner Beziehung. Ich habe auch einen 19j. Sohn und ich sehe wie viele Jugendliche mit einer Beziehung umgehen, wie Reif und Erwachsen sie sind.

Ich glaube man hat überlesen, dass Sie ihm alles anvertraut hat. das hätte sie mit Sicherheit nicht getan, wenn da nicht echte Liebe im Spiel ist und wenn sie nicht an die Ernsthaftigkeit der Beziehung glaubt.
Dann sollte man sich mal die Frage stellen, warum hat sie es ihm erzählt????? Hilferuf? Ruf nach Aufmerksamkeit? Bitte um Hilfe?

Es sollten ALLE ernst genommen werden und nicht verurteilt werden. Wie kann man einen verurteilen wenn man nicht die gesamte geschichte kennt?

Ich bin zwar neu hier, aber nicht neu in Foren und ich hoffe gut gelandet zu sein und nicht in einen feministischen Untergrund.

LG
Wenn du zählen kannst, dann zähl auf dich.
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Aditi
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Beitrag Sa., 01.03.2008, 13:48

Patient hat geschrieben: Also, was Aditi geschrieben hat, finde ich ja ziemlich krass, eigentlich schon Männerverachtend.
Ich finde es nicht in Ordnung dass so aggressiv gegen einen poster agiert wird,


Es sollten ALLE ernst genommen werden und nicht verurteilt werden. Wie kann man einen verurteilen wenn man nicht die gesamte geschichte kennt?

Ich bin zwar neu hier, aber nicht neu in Foren und ich hoffe gut gelandet zu sein und nicht in einen feministischen Untergrund.

LG
es ist immer wieder spannend – wo bitte patient habe ich mich männerfeindlich, aggressiv und verurteilend ausgedrückt. es sind DEINE empfindungen, und als solche durchaus in ordnung. ich würde mir allerdings so viel reflexion wünschen, dass du erkennst, dass diese empfindungen mit dir zu tun haben und nicht mit mir: du empfndest meine ausdrucksweise als eigentlich schon männerverachtend (ich verachte männer nicht), als aggressiv (ich habe klar formuliert) und verurteilend (ich habe von hochachtung gesprochen). du behauptest, ich hätte verurteilt ect. und bermerkst nicht, dass du es (über mich) tust.
ich habe den threadöffner eingeladen zu reflektieren, wenn er es möchte und dazu einige fragen formuliert und ich habe versucht, ihn darauf hinzuweisen, dass es eine große hilfe sein kann/ist, wenn man in seinem so-sein angenommen und zu nichts gedrängt wird.
es gibt lebensgesetze, die unveränderbar sind (ich habe sie nicht erfunden) und dazu gehören z.b.
du begegnest dem anderen, weil er spiegel ist für das, was dir fehlt! oder weil er spiegel ist für das, was du selbst bist (aber verdrängt hast oder nicht sein willst)! oder als heilungsmöglichkeit für deine wunde!
suchende des glücks sind wir alle. doch nur um den preis der seelenarbeit und seelenpflege können wir glücklich werden.

in diesem sinne
aditi

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Aditi
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Beitrag Sa., 01.03.2008, 19:36

standupguy hat geschrieben: Ich möchte sie dazu bewegen sich auch helfen zu lassen. Wie meint ihr würde sich das am besten bewerkstelligen lassen?
nun ja, so ganz "kalt" lassen mich die vorwürfe von patient nicht, sie würden mich ansonsten nicht weiter beschäftigen.
diese zwei aussagen von standupguy: "ich möchte sie dazu bewegen" und "wie würde sich das am besten bewerkstelligen lassen" - haben mit mir und meinem erleben zu tun und deswegen reagierte ich distanziert.
ich möchte nie mehr, dass mich irgendjemand (und sei es der liebende partner) zu irgendetwas bewegen will und sich darüber gedanken macht, wie sich das am besten bewerkstelligen lassen kann - wenn ich will und es für mich passt, bewege ich mich dahin! und ich wünsche mir von ihm das vertrauen in meine bewegung.
das ist weder männerfeindlich, noch aggressiv, noch verurteilend, noch feministischer untergrund! - das ist eine gesunde einstellung, und die habe ich mir hart erarbeitet!

aditi

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vita
Forums-Insider
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Beiträge: 178

Beitrag So., 02.03.2008, 09:07

Hallo Aditi,

ich finde deine Einstellung absolut richtig. Dass du dadurch auf Anfeindungen stößt, ist ebenfalls nicht verwunderlich, denn bei uns ist "Helfen" eine edle Sache, auch wenn der andere gar nicht um Hilfe bittet, sondern vielleicht einfach mal einen Zuhörer braucht und keinen Rat(schlag).

Ich würde sagen, dass es unmöglich ist, eine Veränderung in einer anderen Person zu "bewerkstelligen", wenn diese Person dies nicht möchte. Der Wunsch ist jedoch (besonders aufgrund des Alters des Threadstellers) durchaus legitim und mit Sicherheit von edlen Motiven geleitet.

Zuzuhören und jemadem auf seinem Weg zu begleiten, ohne zu manipulieren, bedarf einer recht hohen Lebenserfahrung - besonders, wenn man doch nur des anderen "Bestes" will.

lg
vita

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Aditi
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Beiträge: 1089

Beitrag So., 02.03.2008, 15:46

vita hat geschrieben: auch wenn der andere gar nicht um Hilfe bittet, sondern vielleicht einfach mal einen Zuhörer braucht und keinen Rat(schlag).

Zuzuhören und jemadem auf seinem Weg zu begleiten, ohne zu manipulieren, bedarf einer recht hohen Lebenserfahrung - besonders, wenn man doch nur des anderen "Bestes" will.

lg
vita
liebe vita!
wunderbar treffend formuliert. (nur) zuzuhören, dem bedürfnis nach "eingreifen" nicht nachzugeben, dadurch seine eigene hilflosigkeit spüren zu müssen ist in der tat manchmal schwer. als wirklich hilfreich habe ich jene erfahrungen empfunden, wenn mein gegenüber nur zugehört hat. keine rat(schläge), kein bedauern, kein mitleiden.
in keinem satz des threadöffners konnte ich lesen, dass seine freundin ihn um hilfe gebeten hat. sie hat sich ihm geöffnet, das ja. das allein reicht aus, dass bei vielen dieser zwang zum vermeintlichen helfen in gang kommt. ich denke, das hat viel damit zu tun, dass wir in einer gesellschaft leben, in der das leid weitestgehend verdrängt, ausgeklammert und als negativ bewertet wird und in der der mensch denkt, er könnte notwendige schmerzhafte wege vermeiden/umgehen/sich ersparen.

mlg
aditi

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Patient
Helferlein
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Beiträge: 42

Beitrag Mo., 03.03.2008, 07:48

Hallo Aditi,
nun ja, so ganz "kalt" lassen mich die vorwürfe von patient nicht, sie würden mich ansonsten nicht weiter beschäftigen.
Das freut mich
was steckt dahinter, dass du dir genau so eine freundin wählst?? es war deine freie wahl, niemand hat dich dazu gezwungen, nehme ich an! was hat das mit dir zu tun?? welchen anteil hast du dabei?? hast du auch probleme mit nähe, die du dir selber nicht eingestehen kannst?
du konntest sie dazu bewegen, sie schafft es nicht wirklich darüber zu reden! - du übernimmst für sie! ist das nicht grenzverletzung?? wie schaut es mit deinen grenzen aus? kannst du dich abgrenzen?
dabei ist es völlig klar - für wen?? für dich?? - dass sie die ganze zeit verdrängt! - was verdrängst du??
du hast es ihr ausgeredet!! - gratuliere!
du willst ihr wirklich helfen?? - dann respektiere IHRE grenzen!
Wenn ich einem guten Freund oder einer guten freundin mein "Leid" klage und der mich dann mit soviel und derartigen! Fragen bombadiert würde ich ehrlich gesagt nur denken: "Boah, wie ist der denn drauf?"
Ich gehe mal davon aus, dass du kein Therapeut bist, aber in Therapie.
Du sagst, du wurdest selbst missbraucht, dadurch bekomme ich das Gefühl,bei deiner Aussage: Zitat:
ich möchte nie mehr, dass mich irgendjemand (und sei es der liebende partner) zu irgendetwas bewegen will und sich darüber gedanken macht, wie sich das am besten bewerkstelligen lassen kann - wenn ich will und es für mich passt, bewege ich mich dahin! und ich wünsche mir von ihm das vertrauen in meine bewegung.
dass du noch sehr verletzt bist. Mit Sicherheit ist es mit das schlimmste was einem Kind passieren kann wenn es missbraucht wird, keine frage. Aber sollte man ein Lebenlang Opfer bleiben? Macht man es sich da nicht ein wenig leicht?
ich würde mir allerdings so viel reflexion wünschen, dass du erkennst, dass diese empfindungen mit dir zu tun haben
Erstaunlich wie du mich analysieren kannst/willst. aber das kannst du nicht, dafür kennst du mich und meine Geschichte nicht.
Da würde ich persönlich ein wenig vorsichtig sein. Das sollten nur Therapeuten und dann auch nur mit sorgfaltiger Vorsicht.
es gibt lebensgesetze, die unveränderbar sind (ich habe sie nicht erfunden) und dazu gehören z.b.
du begegnest dem anderen, weil er spiegel ist für das, was dir fehlt! oder weil er spiegel ist für das, was du selbst bist (aber verdrängt hast oder nicht sein willst)! oder als heilungsmöglichkeit für deine wunde!
suchende des glücks sind wir alle. doch nur um den preis der seelenarbeit und seelenpflege können wir glücklich werden.
Ist ja interessant. Wer die wohl geschrieben hat?
in keinem satz des threadöffners konnte ich lesen, dass seine freundin ihn um hilfe gebeten hat.
Muß man das immer ganz deutlich tun? will man nicht auch nur, dass der liebende Partner sieht/erkennt das es einem nicht gut geht? Wie viele schaffen es nicht nach hilfe zu bitten, da muß man sich nur mal die Selbstmorsrate anschauen!
Außerdem, wenn man mit jemanden zusammen ist, ihn liebt und sieht das es ihm nicht gut geht, will/muß man einfach helfen. Ich sage nicht, dass das richtig ist oder das standupguy den richtigen Weg gewählt hat, aber das ist ihm ja selbst auch klar geworden und deshalb hatte er versucht sich hilfe zu holen indem er hier im Forum um Rat gebeten hat.
Hat sich niemand mal gefragt, warum standupguy nie wieder geschrieben hat? Ich kann mir sehr gut vorstellen das er sich vergrault fühlt. Und das finde ich nicht in Ordnung.
Es gibt viele Missbrauchte, zu viele!, aber man sollte nicht aufgrund dieser schrecklichen Tatsache in jedem Mann einen potentiellen Feind sehen.
Ich vermisse ein wenig Tolleranz hier im Forum, schade. aber ich habe Hoffnung und werde nicht die Flucht ergreifen.
ich denke, das hat viel damit zu tun, dass wir in einer gesellschaft leben, in der das leid weitestgehend verdrängt, ausgeklammert und als negativ bewertet wird und in der der mensch denkt, er könnte notwendige schmerzhafte wege vermeiden/umgehen/sich ersparen.
Also dem möchte ich mich nicht anschließen.
Ich glaube schon, dass das Leid in unserer Gesellschaft hoch angerechnet wird und dass man versucht viel für die opfer zutun.
Vieles liegt ja auch an den Opfern selbst. wenn ich partout Hilfe ablehne, dann können sich andere noch so den Arsch aufreißen, es wird nichts bringen.
Ich sage aber auch, irgendwann sollte im Leben der Punkt kommen wo man aufhören sollte Opfer zu sein. Man sollte Leben, nach vorn schauen und alles daran setzen ein "normales" Leben zu führen.
Die andere Seite der Medaillie ist aber auch, wenn einem etwas schlimmes wiederfährt, dann ist das mehr als schrecklich, aber irgendwann kommt auch bei dem Gegenüber der Punkt, wo man es nicht mehr hören will.
Wenn du zählen kannst, dann zähl auf dich.
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Aditi
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Beitrag Mo., 03.03.2008, 08:20

Patient hat geschrieben: Wenn ich einem guten Freund oder einer guten freundin mein "Leid" klage und der mich dann mit soviel und derartigen! Fragen bombadiert würde ich ehrlich gesagt nur denken: "Boah, wie ist der denn drauf?"

dass du noch sehr verletzt bist.

will man nicht auch nur, dass der liebende Partner sieht/erkennt das es einem nicht gut geht?
Außerdem, wenn man mit jemanden zusammen ist, ihn liebt und sieht das es ihm nicht gut geht, will/muß man einfach helfen.

Hat sich niemand mal gefragt, warum standupguy nie wieder geschrieben hat? Ich kann mir sehr gut vorstellen das er sich vergrault fühlt. Und das finde ich nicht in Ordnung.
Es gibt viele Missbrauchte, zu viele!, aber man sollte nicht aufgrund dieser schrecklichen Tatsache in jedem Mann einen potentiellen Feind sehen.
hallo patient!
zu punkt eins: wo habe ich denn geschrieben, dass der freund/die freundin den anderen mit fragen bombardieren soll?? es sind fragen, die jeder für sich stellen kann, wenn er mag!
zu punkt zwei: ich achte auf meine grenzen! und ja, das hat mit meiner lebensgeschichte zu tun!
zu punkt drei: habe ich irgendwo geschrieben, dass er ihr keine hilfe sein soll??? ich habe nur darauf hingewiesen, dass jemanden "zu etwas überreden" ect. keine hilfe ist!
zu punkt vier und fünf: bitte keine mutmaßungen, interpretationen und spekulationen!

mlg aditi

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Nagetier
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Beitrag Mo., 03.03.2008, 09:20

Hoi zäme
Sie hat sich damals nicht getraut es jemandem zu erzählen und erst jetzt konnte ich sie dazu bewegen es wenigstens ihren Eltern zu erzählen.
Ich habe auch jahrelang niemandem davon erzählt. Da ist Scham, da ist Angst, da ist Unsicherheit. Angst davor nicht verstanden zu und Angst davor nicht ernst genommen zu werden. Eine kleine Frage: Was sollte sich den ändern, wenn die Eltern davon wissen?
Sie schafft es auch nicht wirklich darüber zu reden. Ist ja klar sie war der Überzeugung alleine damit fertig zu werden und ist es immernoch, dabei ist völlig klar, dass sie es die ganze Zeit nur verdrängt hat.
Ich will einmal klarstellen: Verdrängen ist nicht kategorisch schlecht! Es ist ein Überlebensinstrument. Sie wird alleine damit klarkommen, du kannst fast gar nichts tun. So ists nun mal. Das ist nun mal ihr Päckchen und nur sie kann es tragen.
Ich möchte ihr wirklich helfen, denn so wie es jetzt ist wird sie wohl nur noch weiter verdrängen.
Verdrängen ist vorerst eine Methode um für sie das erträglicher zu machen. Lass ihr das doch, denn auch mit Psychotherapie und super Hilfe von Aussen wird sie weitgehend das ganze verdrängen. Ich verdränge auch nach mehr als einem Jahr Therapie immer noch so gut wie alles. Das du helfen möchtest ist erfreulich und auch nötig. Sei ein guter Zuhörer. Wenn sie etwas davon erzählen will, nimm sie ernst, auch wenn es nicht logisch erscheint. Frage nicht nach weiteren Erlebnissen oder dem weiteren Geschehen. Z.B. wenn sie erzählen würde, wie der Typ an sie rangetreten ist. Nicht fragen "und dann?" sondern eher "wie war das für dich?" Sie auch in ihrer Empfindungen bestärken. Zeig ihr auch, wenn dich etwas mitnimmt und wie du dich fühlst. Du musst nicht für sie stark sein.
Also habe ich mich etwas schlau gemacht und habe ihr nun vorgeschlagen psychologischen Rat einzuholen, den sie strikt ablehnt. Es kommt für sie garnicht in Frage.
Dieser Ratschlag ist ja schon gut. Dass sie das ablehnt ist logisch. Ist ähnlich wie mit den Eltern. Was du machen kannst, ist ihr zu Helfen wenn sie damit ankommt. Z.b. eine/n geeignete/n Therpeut/in zu suchen.
Also habe ich ihr vorgeschlagen mit mir gemeinsam das erlebte erstmal aufzuarbeiten um das dann zu verarbeiten. Dies lehnte sie auch ab wobei ich schon merkte, dass sie etwas nachgedacht hatte, denn sie merkt auch selber dass es besser wäre das ganze mal mit Unterstützung zumindest mal anzufangen zu verarbeiten.
Sorry, wie denkst du dir das? Denkst du, nur weil sie etwas erzählt, wirds verarbeitet? Du hast die Mittel und das Wissen nicht um das zu bewerkstelligen. Weist du sie zu stabilisieren, einen Abreaktion zu entschärfen? Kennst du die Mechanismen eines Traumas? Hast du die Möglichkeit einer Supervision für dich? Ich persönlich rate dir davon ab. Habe auch ein Gefühl, dass du es verschlimmern kannst (kann es aber nicht begründen, ist nur ein Gefühl).
Nur nach wie vor, ich möchte ihr helfen. Ich möchte sie dazu bewegen sich auch helfen zu lassen. Wie meint ihr würde sich das am besten bewerkstelligen lassen?
Wie? - Zeit geben- Wenn sie von sich aus kommt, ernst nehmen und unterstützen - nicht drängen - offen sein. Sie hat schon sehr viel Druck auf sich. Sie erwartet von sich auch, dass ihr zusammen sein könnt (körperliche Nähe) und dass sie keine Alpträume hat. Das ist schon genug. Wenn jetzt du oder ihre Eltern noch mehr Druck aufbaut, indem ihr Ansprüche stellt, wirds für sie nur noch schwerer.

Nagetier

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Aditi
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Beitrag Mo., 03.03.2008, 14:34

Ich glaube schon, dass das Leid in unserer Gesellschaft hoch angerechnet wird und dass man versucht viel für die opfer zutun.
Vieles liegt ja auch an den Opfern selbst.
hi patient(in)!
woran liegt es dann, dass die kosten einer psychotherapie in österreich z.b. von der krankenkasse nicht übernommen werden? die kosten für jedes jedes körperliche leid werden übernommen, nur wenn es um seelisches geht, steigt die krankenkasse aus und ist viel lieber bereit unsummen für psychopharmaka auszugeben.
wenn opfer, wie du schreibst, pardout keine hilfe annehmen wollen, ist das ihrs und zu respektieren. wenn allerdings betroffene gerne hilfe hätten (und ich kenne viele betroffene, die gerne eine therapie machen wollen), sich eine therapie aber nicht leisten können, dann empfinde ich das als ein versagen der gesellschaft.

aditi

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Patient
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Beitrag Mi., 05.03.2008, 18:00

Hallo Aditi,
woran liegt es dann, dass die kosten einer psychotherapie in österreich z.b. von der krankenkasse nicht übernommen werden?
Das wusste ich nicht. Ich lebe in Deutschland und dort werden die Psychotherapien zu 95% von der KK übernommen.

Ich werde mich mal über das österreichische Gesundheitswesen informieren, damit ich auch diesbezüglich etwas mehr mitreden kann.
wenn opfer, wie du schreibst, pardout keine hilfe annehmen wollen, ist das ihrs und zu respektieren.
Das ist absolut korrekt!!!!!!
Was ich aber damit sagen wollte, ist, dass es auch genug Opfer gibt, die mit sich und ihrem Leben nicht klar kommen und trotzdem Hilfe ablehnen. Und das ist ganz oft ein Punkt wo sein Gegenüber, sprich die Gesellschaft, dann auf taube Ohren macht und das Opfer sich dadurch nicht verstanden fühlt. Manchen geht es ganz gut in der Opferrolle und das kann schlecht akzeptiert werden. Ein Teufelskreis.
Ich hatte vor Jahren eine SHG für missbrauchte Frauen gegründet und hatte mehr als einmal diese Erfahrung gemacht. Das schlimme daran ist, dass dadurch alle Opfer in einem Topf geworfen werden und die missbrauchte Frau dann oft kritisch betrachtet wird. Das ist wahrlich nicht schön.
Das Gegenteil davon ist auch, dass es genug Frauen und Männer gibt, denen ein Missbrauch nur eingeredet wurde und dadurch Unschuldige zu Pädophilen gemacht werden. auch diese gruppe wird ganz oft von sex. missbrauchten Frauen kritisch beäugelt und das finde ich mehr als schade. Man sollte nie vergessen, wir sind alle Opfer, egal ob missbraucht oder nur eingeredeter Missbrauch. Beides ist schlimm und zerstörerisch.
wenn allerdings betroffene gerne hilfe hätten (und ich kenne viele betroffene, die gerne eine therapie machen wollen), sich eine therapie aber nicht leisten können, dann empfinde ich das als ein versagen der gesellschaft.
Sorry, das verstehe ich nicht ganz. Wieso ist das ein Versagen der Gesellschaft? Es ist doch eher ein Versagen der Gesundheitsreform, sprich der Politik. Aber wie bereits schon gesagt, ich kenne die österreichische Gesundheitspolitik nicht, noch nicht.

LG
Wenn du zählen kannst, dann zähl auf dich.
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