War das Missbrauch?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Butterfly 36
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War das Missbrauch?

Beitrag Di., 12.03.2019, 07:51

Mal angenommem: Oma hat neuen Partner. Ein sehr angesehener Mann. Am Anfang war es Herr B.Dann wurde er zu Onkel E. Irgendwann war es Opa E. Kind war ca. 9 Jahre damals. Es war üblich das(Stief) Oma mit Küsschen auf dem Mund begrüsst wurde.

Kind wischte immer ab und sagte bäähh. Onkel E. wurde dann auch so begrüsst. Plötzlich schob er die Zunge rein. Die ersten Male sagte das Kind noch bäh lass das. Danach wurde das normal. Zur Begrüßung gab es Zungenkuss und dann irgendwann auch Abends auf der Couch. Opa E. Fuhr mit den Kindern öfter mal übers Wochenende in den Urlaub (kleine Cousine 6 oder 7 war mit). Grosse Kind mittlerweile so 11 oder 12 auch. Essen gehen Theater und alles was Spass macht,wenn grosses Kind schön brav ist. Immer Zungeküsse. Kind will es mittlerweile aber auch schon alleine weil die Oma das Kind eh nie mochte ,und es sozusagen "besser" ist als die Oma und Oma sich aufregte wenn sie die ganze Zeit knutschen.

Jahre gehen ins Land und mit 32 Jahren fällt dem Kind das wieder ein,auf ner Party. 32 jährige sagt das ihrer Tante und die sagt: ach Quatsch, das hast du vielleicht nur geträumt... kann man sowas geträumt haben. Die ganzen Urlaube??

Spass an Sex kennt sie nicht. Eigentlich spürt sie auch nix ,weshalb sie es immer sofort am Anfang der Beziehung macht,sich anbietet. Sich alte Männer sucht die sie eklig findet. Und auch mit ziemlich jeden ins Bett steigt der sagt er will.Schon als 12 jährige war das so. Auf sowas steht sie. Beziehungen beendet sie nach allerspätestens 3 Monaten weil die Typen nerven und Zeit mit ihr verbringen wollen. Könnte man da mit Therapie noch was richten im Sexualleben? Oder ist es zu spät dafür? Und was wenn sie sich nicht traut Therapeuten mit sowas zu nerven.Liebe Grüsse

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shesmovedon
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Beitrag Di., 12.03.2019, 08:15

Ja, Therapie kann da auf jeden Fall etwas richten, deswegen würde ich eine Therapie auch nahelegen!

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MelanieM
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Di., 19.03.2019, 17:23

Würde auch zur Therapie raten, den das Vorgekommene schlummerte nun über Jahre im Unterbewusstsein und kommt nun ans Tageslicht, schränkt das eigene Verhältnis zur Sexualität / zu Beziehungen ein. Therapeuten sind genau für solche Fälle schließlich da, daher können sie damit nicht "genervt" werden. Eine Aufarbeitung ist unglaublich wichtig!
Was Du hast, können viele haben. Doch was Du bist, kann keiner sein.
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Butterfly 36
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Beitrag Di., 19.03.2019, 22:00

Danke für die Antworten. Wie kann es sein dass kein Erwachsener einschreitet? Es wird einfach so akzeptiert. Warum macht man sowas?

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Pianolullaby
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Beitrag Di., 19.03.2019, 23:10

Weil sie nicht sehen wollen, was nicht sein darf.
Das ist jetzt plakativ, aber hat schon auch seine Richtigkeit.
Es gibt verschiedene Gründe wieso nicht eingeschritten wird.

Bsp dazu.

Man war früher selbst Opfer, konnte es nicht verarbeiten und kann deshalb nicht einschreiten: weil es einen selbst überfordert.
Man sieht es tatsächlich nicht
Man sieht es nicht: weil es eben nicht sein darf, also KANN es auch nicht sein. Also der Schein der trügt.
Man fühlt sich selbst schuldig und kann darum nicht handeln.
Man wird von genau diesem Täter auch irgendwie unterdrückt oder erpresst.
.......

Ich habe auch immer gedacht, sie müssen es einfach "gesehen" haben, bis mir erklärt wurde, dass meine Mutter genauso Opfer von ihm war. Das macht es nicht besser, aber verständlich.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Butterfly 36
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Beitrag Mi., 20.03.2019, 01:51

Ok , das erklärt dann auch ein bisschen warum seit seinem Tot kein Wort mehr über ihn verloren wird. Er war einfach weg. Wegradiert. Mir war als bin ich die einzige die ihn vermisst. Auch auf Feiern denkt niemand mehr an ihn.

Wie kann das sein dass man sowas vergessen kann solange? Und nun will man es wieder vergessen, aber man wacht auf und weiss das es passiert ist. Gerade wo man nochmal durch starten will,alles hinter sich lassen will,kommt sowas.

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Sinarellas
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Beitrag Mi., 20.03.2019, 08:15

Das hast du nicht vergessen, sondern gesund abgespalten / verdrängt in dem kranken Umfeld.
Es ist wiederlich und abartig was er getan hat. Es war ein Missbrauch seiner Macht, der Wille wurde aufgezwungen. In einem gesunden Umfeld würde das nicht passieren und wenn doch hätte das Kind die Möglichkeit gehabt "gehört" zu werden und die wiederliche Situation wäre beendet. All das gab es nicht und jetzt auch noch Verleugnung, klar so macht man sich die eigene Realität einfach, bagatellisieren, nicht glauben, all das sind Mechanismen um ungewollte Gefühle (die ja durch das Glauben schenken oder sogar selbst wissen entstehen würden) von sich wegzuschieben.

"Erwachsene" haben unendlich viele Gründe um so etwas nicht zu sehen.
Was nicht sein darf KANN nicht sein, so einfach machen es Menschen sich.
Mit erwachsen sein hat das mal ganz wenig zu tun, hätte das Umfeld erwachsen reagiert, wäre es exakt einmal dazu gekommen und Ende. Ich bin mir sehr sicher, dass das Umfeld es wußte, es gesehen hat, es mitgetragen hat und sich somit zum Mittäter gemacht hat.

Den Therapeuten nicht zu nerven, also bitte, geh mal eine Ebene höher und prüfe ob du so etwas zu jemanden sagen würdest, der diese Situation schildert. Streife das subjektive Erleben ab und prüfe, ob das tatsächlich eine mögliche Sache wäre, dass den Therapeuten das nerven könnte.

Es ist nicht verwunderlich, dass das Kind mit den Erfahrungen kein gesundes Selbstbild entwickeln kann, sich schwer tut mit gesunden Beziehungen und gesundem sexuellen verhalten. Woher denn auch, hat ja all das nicht gelernt.

In der Gesprächstherapie kann aber all das aufgearbeitet werden:
- sich selbst glauben schenken, dass das passiert ist
- Integration in die eigene Realität
- Erkennen, dass das Umfeld von damals sich heute nicht geändert hat und das auch nicht wird (außer jene machen slebst eine Therapie, Wahrscheinlichkeit aber gegen 0)
- lernen was gesunde Beziehungen für einen sind
- Möglichkeiten finden, was man gegen Rückfälle in destruktive Verhaltensweisen machen kann
- Präventivmaßnahmen
- usw.

Selbst mit 80 gehen Menschen noch in die Therapie, das hat mir meine Therapeutin erzählt. SIe hat sehr viele sehr alte Menschen, die erst dann die Worte wieder gefunden haben für so manche schweren Themen, mit denen sie sich seit Jahrzehnten rumgeschlagen haben und auch dort gibt es Erfolge und eine Steigerung der Lebensqualität.

Also auf auf in die Therapie, du kannst nur gewinnen.
..:..

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Pianolullaby
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Beitrag Mi., 20.03.2019, 21:33

Traumata werden "versprengt" abgelegt, und zwar an einem anderen Ort als "normale" Erlebnisse.
Deshalb "vergisst" man, und wie sinas richtig gesagt hat, es ist in dem Sinn kein Vergessen, sondern ein abspalten, dissozieren
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Butterfly 36
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Beitrag Mi., 20.03.2019, 22:42

Ich werde das Gespräch suchen,obwohl ich Angst habe. In drei Monaten habe ich einen Termin. Habe ich dann schon eine psyschische Störung? Ich fange bald eine neue Arbeit an ,wo ich mich auch sehr drauf gefreut habe. Kann mir das beruflich irgendwie schaden? Wird das irgendwo vermerkt was passiert ist? Eigentlich kann ich das alles gerade nicht gebrauchen. Ich bin euch wirklich sehr Dankbar für eure Antworten.

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Pianolullaby
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Beitrag Do., 21.03.2019, 18:36

Ob Du eine psychische Störung, oder eine psychische Krankheit hast, können wir Dir nicht beantworten.
Das kann nur ein Arzt. Und nicht jede Traumatisierung ergibt eine psychische Störung.
Beruflich schaden, dürfte Dir das in 1. Linie nicht, denn die KK darf einfach so, nichts an den Arbeitgeber weitergeben.
Wenn Du keine AUF deswegen hast, dürfte es auch niemandem gross auffallen. Ein Therapeut wird jedoch falls Du eine Therapie machen möchtest der Krankenkasse eine "voraussichtlichd Diagnose" Aber ohne weitere Probleme wird der AG davon nichts erfahren.

Weisst Du eine Traumatisierung oder eine Krankheit kann übrigens niemand wirklich gebrauchen.
Aber da kannst Du nichts für.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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