Ein 'fiktiver' Fall

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Heinz_W
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Ein "fiktiver" Fall

Beitrag Fr., 24.07.2020, 16:59

Fiktiver Fall

Hallo Guten Tag:
Mal angenommen:
Jemand verliert seine Wohnung durch Mietschulden, den Hintergrund der Mietschulden lassen wir hier weg, damit diese Schilderung nicht zu groß wird, aber falls es jemand wissen möchte, könnte man nachtragen.
Der Betroffene geht am Tag der Räumung der Wohnung zu Gemeinde wegen Unterbingung. Die Gemeinde – Beamtin bringt ihn in ein Heim unter, das ist also eine Heimunterbringung, in diesem Fitiven Fall. Die Unterbringung erfolgt in ein Zimmer mit 8 bis 10 qm.
Der Betroffene leidet an PTBS sowie Generalängste. Und die Unterbringung erfolgt in ein solches Zimmer.
Vorher hat der Betroffene Übergriffe erlitten, die weitere Diagnosen und somit Krankheiten zu Folge haben, wie :
- Posttrauamtaische Belastungsstörung ( (43.1)
- Dissoziative Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen (F44.6)
- Andauernde Persönlichkeitsänderung (F62.8)
- Selbstschädigung (X84.9!)
- Dysthymia (F34.1)
- Agoraphobie ( F40.00)
- Spezifische (isolierte) Phobien (F40.2)
- Somatoforme autonome Funktionsstörungen des oberen und unteren Gastrointestinaltrakts, des urogenitalen Systems und des kardiovaskulären Systems ( F45.31 , 45.32, 45.34, 45.30)
Nun behauptet der Betroffene, dass er sich nach dieser Unterbringung nicht als sich selbst sehe, sondern als Jemand anders. Er wollte die Unterkunft verlassen und das ohne Alternative und sehr großen Ängste auf der Straße angegriffen zu werden und wollte einfach mit seinen persönlichen Sachen auf die Straße!!! Es blieb ihm nicht s anders übrig. Dann brach er aber zusammen und zwar in in eine Art Unbewusstsein, und zwar für mehrere Wochen. Er könne sich an Nichts während dieser Zeit so richtig erinnern, außer dass er glaube, dass er in der Stadt gewesen sei und dort die Leute und Autos so schwebend an sich vorbei ziehend gesehen habe und alles sah er abgedunkelt. Die Leute hätten keine Füsse und ihre Nacken und Kopf bewegten sich nicht, sie schwebten an ihm vorbei. Hier sagt er, dass man bei diesem Schweben unterscheiden muss, er selbst hatte auch das Gefühl von Schweben immer noch, aber er habe die Leute schwebend an sich ziehen gesehen und alles abgedunkelt.
Er habe das Gefühl, dass er tot sei und als Toter zurückgekommen sei und sehe das alles als Toter.
Nach diesen Wochen sehe er seinen Köper anders: Seine Hände und Beine seien von einer fremden Person und er sehe die Arme und Beine viel länger als vorher, auch sich selbst sehe er sich größer.
Was könnte das für eine Krankheit sein? Ist das eine Krankheit?
Der Betroffene in unserem fiktiven Fall ist Nichttrinker und Nichtraucher und keinerlei Missbrauch von Medikamenten oder Verbotene Substanzen.
Die Unterbringung in ein Zimmer von 8 bis 10 qm hat das alles ausgelöst. Die Gemeinde hätte die Möglichkeit, ihn woanders unterzubringen, hat es aber nicht, weil die Beamtin ihn dort unterbringen wollte, obwohl die Beamtin schriftlich und mündlich aufgefordert worden sei, einen Amtsarzt einzschalten, damit dieser die Diagnosen der Beamtin erläutert und so eine Heimunterbringung verbietet. Das wollte die Beamtin nicht. Sie wollte ihn dort und nur dort unterbringen.
In diesem 8 bis 10 qm Zimmer bekam er Platzangst und Engenangst und bekam Panikattacken, und zwar wiederholt nacheinander und er hatte das Gefühl, als ob er im Fahrstuhl fahre. Die ganzen Ängste seien mehrfach am Tag und Nacht ausgebrochen.
Was für Folgen hat diese Unterbringung für diesen fiktiven Betroffenen und was für Krankheiten sind entstanden?
Danke
Heinz
Zuletzt geändert von Pauline am Sa., 16.01.2021, 05:10, insgesamt 1-mal geändert.

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candle.
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Beitrag Fr., 24.07.2020, 17:52

Hallo Heinz!

Diagnosen hast du genug aufgezählt und würde nicht meinen, dass da noch eine neue Erkrankung entstanden ist, sondern die Symptome sich jetzt verstärkt zeigen.

Und das Problem mit dem Wohnen hatte ich zwischenzeitlich auch. Das findet man oft auch bei anderen Opfern. Darauf wird nur in dem Sinne Rücksicht genommen, wenn du eine Opferentschädigung in Wohnraum investiert.

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Wurstel
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Beitrag Sa., 16.01.2021, 04:15

Wurstel

candle. hat geschrieben: Fr., 24.07.2020, 17:52Diagnosen hast du genug aufgezählt und würde nicht meinen, dass da noch eine neue Erkrankung entstanden ist, sondern die Symptome sich jetzt verstärkt zeigen.
Ich bin der Meinung, daß man in solchen Zusammenhängen aufhören sollte, von Krankheiten oder Erkrankungen zu sprechen. Es sind einfach Verhaltensweisen, die aus den in der Wirklichkeit erlebten Vorkommnissen resultieren, also praktisch nichts anderes als Ergebnisse. Theoretisch könnte man diese Ergebnisse und den weiteren Verlauf sogar mit mathematischen Formeln berechnen, wenn man die Werte aller nötigen Variablen kennt; da man aber normalerweise nicht genug Details kennt, kann man das nur recht ungenau.

Für mich stellt übrigens das vom Themenersteller angegebene "Erlebtes" *) eine Form von Freiheit dar. Das ist vielleicht etwas schwer zu erklären, aber ich sage: "Was man nicht in der Realität hat, das muß man in der Phantasie haben." So denke ich mir auch oft eine Welt aus, in der diverse Dinge anders sind. Und in dieser Phantasiewelt denke ich mir auch Probleme dazu, denn auch eine Phantasiewelt soll zu einem gewissen Grad realistisch sein. (Aus diesem Grund habe ich vor einiger Zeit sehr intensiv darüber nachgegrübelt, wie ich eine von mir aussgedachte Erde, welche eine Scheibe ist, physikalisch erklären könnte - schließlich möchte ich mir ja nicht ein unmögliches Märchen ausdenken, sondern einen halbwegs realistischen Planeten, der wie ein sehr breiter Zylinder aussieht.)

*) Der Begriff "Erlebtes" ist natürlich nicht korrekt, wenn es sich um etwas handelt, das sich jemand (beispielsweise auch unbewußt) ausgedacht hat. Aber ein besserer Begriff fällt mir dafür augenblicklich nicht ein, wenn man beschreiben will, daß man sich eine Welt ausgedacht hat, in der man nun etwas "erlebt".
candle. hat geschrieben: Fr., 24.07.2020, 17:52Und das Problem mit dem Wohnen hatte ich zwischenzeitlich auch. Das findet man oft auch bei anderen Opfern. Darauf wird nur in dem Sinne Rücksicht genommen, wenn du eine Opferentschädigung in Wohnraum investiert.
Ich fürchte, daß es so ist, daß man eine Opferentschädigung (gräßliches Wort übrigens) nur dann bekommt, wenn ein oder mehrere Täter strafrechtlich verurteilt wurden. Wenn es da Freisprüche aufgrund von fehlenden Beweisen gibt, dann wird leider keine Entschädigung zustehen. (Kann man in so einem Fall Hilfe vom Weißen Ring erwarten und wie sieht diese Hilfe aus?)


Wurstel

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