Menschen können aus einem Trauma gestärkt hervorgehen

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Jenny Doe
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Menschen können aus einem Trauma gestärkt hervorgehen

Beitrag So., 10.04.2016, 08:35

Ein Text, der mir aus der Seele spricht. Ein Tabu-Thema, über das man, und schon gar nicht als Opfer, schweigen muss. Man darf nicht sagen, dass das eigene erlebte traumatische Ereignis auch positive Seiten und Konsequenzen hat.
Schön, dass nun auch Psychotherapeuten erkannt haben, dass die Welt nicht nur schwarz ist.

Wenn Menschen an einem Trauma reifen
http://www.apotheken-umschau.de/Psyche/ ... 15093.html
(...)
Lange hat sich die Psychologie allein auf die negativen Symptome konzentriert, die Krisen und Traumata verursachen.
(...)
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).

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Candykills
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Beitrag So., 10.04.2016, 09:04

Ich kenne das auch, habe aber auch festgestellt, dass diese Reifung bei mir nicht dauerhaft anhält oder sich sozusagen wieder zurückentwickelt. Aber vielleicht kommt es mir auch nur so vor, weil diese Spaltung vorliegt und es somit nicht zu einer einheitlichen Reifung kommen kann bei mir.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Broken Wing
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Beitrag So., 10.04.2016, 09:08

Ich weiß nicht mal, ob ich ein Trauma habe. Aber wenn man daran wachsen kann, würde ich es mir sogar kaufen.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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blackpower
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Beitrag Mo., 11.04.2016, 08:49

Liebe Leute,

okay, man kann gestärkt aus einem Trauma hervorgehen, wenn man dieses nicht jahrzehnte ausblendet, verschweigt, sich dessen nicht bewusst ist. Es ist ein sehr langwieriger Prozess und oft auch von so manchen Rückschlägen, Einbrüchen gezeichnet, das so für sich annehmen und nicht aufgeben, weiter daran arbeiten, dort sollte das Augenmerk liegen, denn nur so geliegt es einem wieder die schönen Momente im Leben zu sehen, wahrzunehmen und sich daran zu erfreuen.
Ja, ich will.

Seid liebe gedrückt.

LG
blackpower
"Aufgeben bedeutet nicht immer, daß man schwach ist. Oft bedeutet es einfach daß man stark genug ist, etwas loszulassen, was man nicht ändern kann."

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Sinarellas
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Beitrag Mo., 11.04.2016, 15:27

[quote="Jenny Doe"]Man darf nicht sagen, dass das eigene erlebte traumatische Ereignis auch positive Seiten und Konsequenzen hat. [/quote]

Dem kann ich zustimmen.
Durch meine Traumatas (Missbrauch emotional und physisch von 5-16 Jahren und Folgestörungen die mich das ganze ständig releben lassen) habe ich folgendes positives gezogen:

# Sehr hohe Empathie
# geschärftes Auge für mein Umfeld, insbesondere Kleinkinder
# Starke Selbstreflexion und dadurch Lösungsstrategien
# Anlaufstelle für Probleme, Ausstrahlung von viel Erfahrung
# Weiterdenken als über den Tellerrand
# Stärke für andere in solchen Situationen
# Kreativdenken stark erhöht
# in anderen Situationen die nichts mit Missbrauch/Trauma zu tun haben ziemlich stark (also möglich)
..:..


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Jenny Doe
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Beitrag Di., 02.08.2016, 15:28

Wie Sie aus Krisen gestärkt hervorgehen können
http://www.rp-online.de/leben/gesundhei ... -1.6156850
Manche Menschen sind in Krisen widerstandsfähiger als andere. Grund dafür sind laut Psychologen sieben Eigenschaften - und die sind erlernbar.
(...)
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Jenny Doe
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Beitrag Mi., 06.02.2019, 01:02

Innere Stärke: Tiefschläge überwinden
Manche Menschen überstehen Schicksalsschläge und Krisen besser als andere. Forscher wollen wissen, warum

https://www.apotheken-umschau.de/Stress ... 54089.html
(...)
Doch was genau einen Menschen resilient macht und wie man diese Fähigkeit fördern kann, ist nicht so einfach auszumachen. Das zeichnete sich bereits in den frühen Studien der 1950er-Jahre ab. Damals begleitete die amerikanische Entwicklungspsychologin Emmy Werner Kinder aus zerrütteten Familien über Jahrzehnte. Zwar wuchs rund ein Drittel von ihnen zu zufriedenen und gesunden Erwachsenen heran. Die Forscher mussten aber feststellen, dass deren Resilienz kein festes Persönlichkeitsmerkmal war. Die seelische Widerstandskraft hatte sich erst entwickelt, war das Ergebnis eines dynamischen Prozesses.
(...)
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Pianolullaby
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Beitrag Do., 07.02.2019, 23:50

Wieso dürfte man das nicht sagen? Ich glaube jeder Traumatisierte dem es schlecht geht, würde gerne hören, dass es auch besser werden kann.
Zumindest wenn man nicht in der Opferhaltung bleiben möchte
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 08.02.2019, 05:49

Ich finde, es kommt ganz darauf an, WER von einer Stärkung, die aus einem traumatischen Ereignis herrührt, spricht. Ich denke, für manche Menschen die z.B. Opfer von Straftaten wurden wären nicht besonders begeistert, würde ihnen nun vermittelt werden, sie könnten daraus eine Stärkung mitnehmen.

Ich finde, es hat sich im sozialen Bereich viel zu sehr etabliert, krampfhaft positiv reden zu müssen. Unordnung wird mit Kreativität gleichgesetzt, Verhaltensauffälligkeiten werden als verhaltensoriginell bezeichnet und Schüchternheit als freundliche Zurückhaltung.

Ich finde diese Form des "positiven Denkens" blöd.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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candle.
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Beitrag Fr., 08.02.2019, 06:17

einem traumatischen Ereignis...

Das läßt sich hier wohl gar nicht bis wenig auf die Geschichten hier im Forum umlegen.

candle
Now I know how the bunny runs! Bild


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Jenny Doe
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Beitrag Fr., 08.02.2019, 06:56

Hallo Pianolullaby
Wieso dürfte man das nicht sagen? Ich glaube jeder Traumatisierte dem es schlecht geht, würde gerne hören, dass es auch besser werden kann.
Zumindest wenn man nicht in der Opferhaltung bleiben möchte
Meine Erfahrung diesbezüglich ist genau das, was du im zweiten Satz schreibst, nämlich die Erwartung, dass ich in der Opferrolle bleiben muss. Es bestehen, meiner Erfahrung nach, bestimmte Vorstellungen davon, wie sich Menschen, die etwas Schreckliches erlebt haben, zu verhalten haben. Verhalten sie sich nicht so, wird ihnen "nicht wahrhaben wollen", "Verdrängung", "Grühle unterdrücken", "Täter unterstützen" usw. vorgeworfen. So zumindest meine Erfahrung in meinen Psychotherapien.
Meine Kindheit war nicht rosig. Manche Erfahrungen waren gewiss auch schlimm. Trotzdem bin ich aus diesen Erfahrungen nicht so hervorgegangen, wie es "sich gehört". Das haben mir Psychotherapeuten übel genommen. Sie hatten gewisse Vorstellungen, wie es mir gehen müsste, ... Aber ich entsprach so gar nicht dem Bild, das sie von einem "Opfer" haben. Ich hatte das Gefühl, dass sie auf Biegen und Brechen versuchten mich in die Opferrolle zu drängen und mich dort zu halten. U.a. durch so Sätze wie "Sie wollen nicht wahrhaben, dass sie ein Opfer sind", "Sie müssten Wut spüren, ....; sie unterdrücken diese Gefühle". Lange war es für mich schwierig zu erkennen, ob ich nun wirklich halbwegs unbeschadet aus meiner Kindheit hervorgegangen bin oder ob meine Therapeuten Recht damit haben, dass ich die Gefühle, die ich eigentlich erwartungsgemäß fühlen müsste, unterdrücke.
Es war für mich viele Jahre ein Kampf zwischen fühlen was ich fühle und den Erwartungen, was ich fühlen sollte und wie ich mich als Opfer verhalten sollte.
Inzwischen, seit vielen Jahren, ist mir klar, ich gehöre nun mal nicht zu denen, die dem Opferbild entsprechen. Ich habe immer auch das Positive an meinen negativen Erfahrungen sehen können, u.a. die, dass ich heute die bin, die ich bin und nicht so geworden wäre, wie ich heute bin und mich selber mag. Ich habe aufgrund meiner negativen Erfahrungen Fähigkeiten wie z.B. Problemlösung, Kreativität, Einfühlvermögen, Schreiben, Malen u.v.m. entwickelt. Aber wenn ich das Psychotherapeuten erzählte sprangen die mir an den Hals mit Sätzen wie, ich würde schön reden, ich würde Täter unterstützen, ich würde verdrängen, unterdrücken, und und und. Meine Erfahrung ist, dass es nicht sein darf, dass ein Opfer unbeschadet und gestärkt aus negativen Erfahrungen hervorgeht. Es darf nicht sein, dass man sein Augenmerk auch auf das Positive richtet. Dabei ist genau das was einem helfen kann aus der Opferrolle rauszukommen.
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Pianolullaby
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Beitrag Fr., 08.02.2019, 19:17

Ich finde gut, dass Du da so für dich da stehst, wie Du es tust, und mir persönlich tut es gut zu hören, dass es eben auch besser gehen kann.
Denn ich bin auch eine die kämpft, aus dieser Opferrrolle rauszukommen, und werde leider dafür auch oft angefeindet,
v.a. wenn man auch mal unkonventionelle Wege geht.
Leider sehe ich auch, dass sich viele da auch nicht raus bewegen "wollen". Gibt ja schliesslich auch jede Menge Aufmerksamkeit dafür, insbesonderen wenn ich Opfer bleibe.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum


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Jenny Doe
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Beitrag Mo., 15.04.2019, 17:24

So entsteht die Überzeugung: Mich haut so leicht nichts um!
https://www.derstandard.de/story/200010 ... -nichts-um
(...)
Der kanadische Psychologe Albert Bandura, einer der führenden Psychologen seiner Zeit, entwickelte das Konzept der Selbstwirksamkeitserwartung um 1970. Es besagt: Je öfter ein Mensch die Erfahrung gemacht hat, dass er etwas selbst gemeistert hat, umso stabiler steht er im Leben. Und umso freier ist er auch von Versagens- oder Zukunftsängsten. Er ist offen für Neues und überzeugt, souverän damit umgehen zu können.
(...)
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).


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Jenny Doe
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Beitrag So., 30.06.2019, 18:57

Lebenskrisen machen Menschen stärker
https://www.deutschlandfunk.de/psycholo ... id=1022450
(...)
Es gebe nicht nur die posttraumatische Belastungsstörung, also das Betroffensein von Trauma, sondern auch das posttraumatische Wachstum, sagte die Professorin an der Uni Trier der Deutschen Presse-Agentur.
(...)
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