Youtube, Instagram und der Umgang mit psychischen Erkrankungen

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Federchen
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Youtube, Instagram und der Umgang mit psychischen Erkrankungen

Beitrag Fr., 25.01.2019, 12:02

Liebes Forum,

hier ein Thema, das mich schon länger beschäftigt. So wie es zu fast jedem Thema ein Forum gibt, gibt es auch zu fast jedem Thema einen Youtube-Kanal oder eine Seite auf Instagram, einen Blog etc. Und während es schön ist, dass auch das Thema "psychische Erkrankungen" mehr an die Öffentlichkeit getragen werden kann und somit hoffentlich zu mehr Verständnis/Akzeptanz führt, so hat die ganze Sache sicherlich auch ihre Schattenseiten.

Es gibt Youtube-Kanäle von Betroffenen, die beschreiben, wie es ihnen mit bestimmten psychischen Erkrankungen geht und dies kann bewirken, dass man sich nicht mehr so allein fühlt. Kontakte werden geknüpft, eine "Community" entsteht. Genauso auf Instagram. Dass es aber eben auch in die andere Richtung gehen kann (z.B. Trigger usw.) ist sowieso klar und ja auch ein allgegenwärtiges Problem in Foren. Ob man so viel Persönliches über sich preisgeben sollte, ist natürlich nochmal eine ganz andere Frage.

Vor kurzer Zeit, als ich mich mehr mit dem Thema Borderline beschäftigte, stieß ich aber auf einen Youtube-Kanal von einem deutschen Psychologie?-Studenten (das behauptet er zumindest), der vor "Borderlinern" warnt und seine Thesen mit Scheinargumenten belegt. Dass auch sowas gibt, kann man sich ja denken. Allerdings hat mich der Ton in den Videos, die Zustimmung vieler und die Tatsache, dass auch hier sowas wie eine "Community" entsteht, doch sehr getroffen. Man sollte sowas nicht an sich ranlassen, aber dann wundere ich mich in Zukunft eben wirklich weniger, wenn ich wegen meiner Narben und meinen "bunten" Haaren schräg angeschaut werde. Denn hier werden Betroffene als manipulative Monster dargestellt, die alle quasi gleich aussehen (Tattoos, Piercings, auffällige Haare, Narben) und handeln und nur auf der Welt sind, um anderen das Leben schwer zu machen - die grundsätzlich beziehungsunfähig sind und nicht fähig zur Selbstreflketion. Da frage ich mich dann, wie weit so ein Youtube-Kanal gehen darf. Wie weit darf ein Instagram-Account gehen mit Bildern von Selbstverletzung?

Wie ist eure Meinung? Einfach generell und nicht unbedingt zu dem Beispiel?

Danke :->

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cinikus
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 19:17

Federchen hat geschrieben: Fr., 25.01.2019, 12:02 Da frage ich mich dann, wie weit so ein Youtube-Kanal gehen darf. Wie weit darf ein Instagram-Account gehen mit Bildern von Selbstverletzung?
So weit wie möglich. Ernsthaft. Meinungsfreiheit bedeutet auch, sich öffentlich zum Idioten machen zu dürfen. Was wäre denn die Alternative? Eine "Polizei", die überprüft, welche Inhalte okay sind und welche nicht? Nach welchen Kriterien? Wer bestimmt diese Kriterien. Das ist immer das Problem auch bei den ganzen Hatespeech-Debatten. Führt man ein solches Gesetz ein, muss man jemanden bestimmen, der es ausführt. Man braucht Sanktionen wenn es nicht eingehalten wird. Die müssen auch exekutiert werden. Und dann natürlich die Definition. Das ist sehr, sehr schnell ideologisch gefärbt und man sollte verdammt aufpassen, was man da fordert. Ein Tipp ist immer, sich vorzustellen, diese Rechte und Möglichkeiten, die man da fordert, bekommt der Feind in die Hände und nutzt sie für seine Interessen. Teilweise passiert das ja schon, indem Rechte Instrumente benutzen, andere mundtot zu machen, Instrumente, die Linke eingeführt haben, um Rechte mundtot zu machen. Tja.
Insofern: Lieber Medienkompetenz und Resilienz lernen, als andere in ihrer Redefreiheit einzuschränken, weil man selbst nicht mit dem Umgehen will oder kann, was die sagen.

In dem Fall warnt der Mensch eh nur Leute, die bereits auf der Wellenlänge reiten. Und da springen nur Leute auf, die bereits diese Meinung haben. Das ist fast bei allen entsprechenden Kanälen so. Liegt auch daran, dass sich Menschen nicht so leicht von was überzeugen lassen, nur weil das einer wo sagt. Und wer das gezielt schaut, will wohl eh nur noch bestätigt werden – oder wendet sich angewidert ab. Und grundsätlich finde ich nichts dabei, vor gewissen Beziehungsproblemen zu warnen, die mit diversen psychischen Krankheiten und Persönlichkeitsstörungen einhergehen. Ich bin beispielsweise depressiv und weiß, wie verdammt anstrengend das für einen Partner sein kann. Da wäre mir sogar recht, wenn jene, die mit so was gar nicht umgehen können, gewarnt würden. Alles andere wäre nur endloser Kampf. Er fühlt sich ungeliebt, oder nervt mich mit "lächle doch mal". Da ist es besser, wer sich darauf einlässt, weiß, worauf er sich einlässt. Ist kein angenehmes Thema, aber es kann in der Tat Leid ersparen und dafür sorgen, dass Topf und Deckel, die nicht zusammenpassen, auch brav getrennt bleiben, ohne das erst durch Zerstörung herauszufinden.
Auch der Anblick des Schlechten kann eine Schulung für das Gute sein! Niccolò Tommaseo

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Beitrag Fr., 25.01.2019, 22:19

Hallo federchen,

Ich finde das ist sehr vielschichtig. Aber ich finde es eher positiv.

Ja, den youtube-Kanal über Borderline den du beschreibst kenn ich.
Er stellt dort alle negativen Ausprägungen in den Fokus und betreibt eine richtig extreme Hetze. Alle Vorurteile, Klischees usw. werden da ausgepackt. Extrem einseitig. Er behauptet er studiert Psychologie.
Ich finde es krass. Man sollte keine Randgruppe so einseitig negativ darstellen und als einzig wahre Reakität präsentieren in der Öffentlichkeit. Egal welche. Damit schadet man schließlich Menschen.
Das bedeutet nicht, dass man nicht negative Dinge thematisieren darf. Aber das ist eben etwas anderes als gegen eine Personengruppe zu hetzen öffentlich... nur weil man vielleicht mal von einer Person aus dieser Gruppe emotional verletzt wurde. So kommt es auf jedem Fall rüber. Er generaliaiert eben extrem. Also bei ihm sind im immer alle Borderliner genauso wie die krasseste Ausprägung. Genauso wie wenn man sagt... alle Muslime sins immer Terroristen. Oder keine Frau kann einparken. Oder jeder Mann hat ein Aggressionsprobleme. Ich finde man sollte Abstufungen und Unterschiede berücksichtigen.
Aber es ist eben so. Jeder kann seine Meinung heute sagen und hat schneller ein Publikum. Egal, wie dumm er oder sie ist.


Asonsten: Ich finde es immer problematisch, wenn sich z. B. 12 oder 13-jährige auf Instagram die übelstens Fotos, Nahaufnahmen von SSV-Wunden betrachten können, wenn da extreme depressive Gedanken gepostet werden und Suizid glorifiziert wird. Aber da sind wohl die Eltern gefragt. Aber leider kontrollieren ja nicht alle Eltern was ihre Kinder so im Internet machen.

Wenn man Erwachsen ist dann sollte man das selbst einschätzen können, was gut für einen ist. Auf Instagram usw, folge ich keinen Menschen, die mich irgendwie runterziehen. Im Gegenteil.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf


mio
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 22:20

Kokette Krokette hat geschrieben: Fr., 25.01.2019, 19:17 Eine "Polizei", die überprüft, welche Inhalte okay sind und welche nicht? Nach welchen Kriterien? Wer bestimmt diese Kriterien.
Du wirst vielleicht lachen, aber das gibt es bereits. Ich habe mal ein Stellenangebot gesehen in dem ein Video-Sheriff gesucht wurde von einer Videoplattform. Und ich finde auch, dass es richtig und wichtig ist dass es sowas gibt, denn wer so eine Plattform zur Verfügung stellt sollte auch sicher stellen, dass diese nicht für die Verbreitung von rechtswidrigen Inhalten missbraucht wird. Damit meine ich allerdings wirklich rechtswidrige Inhalte.

In Bezug auf rein persönliche Inhalte finde ich auch das Meinungsfreiheit Vorrang hat und dass es in der Verantwortung des Betrachters liegt was er sich so "reintut". Wenn jemand seine Narben öffentlich präsentieren will darf der das, weniger zulässig fände ich es allerdings wenn andere aktiv dazu aufgefordert würden sich selbst zu verletzen. "Klischees" lassen sich meiner Meinung nach auch nicht verbieten, selbst dann nicht wenn Menschen sich von ihnen verletzt fühlen weil sie zu der klischeehaft betrachteten Gruppe gehören. Da würde ich dann eher schauen inwieweit das in Richtung ernsthafte Verleumdung geht, falls ja ist es nicht ok meiner Meinung nach, falls nein dann fällt es für mich unter Meinungsfreiheit.

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stern
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 22:47

Federchen hat geschrieben: Fr., 25.01.2019, 12:02 Da frage ich mich dann, wie weit so ein Youtube-Kanal gehen darf. Wie weit darf ein Instagram-Account gehen mit Bildern von Selbstverletzung?

Wie ist eure Meinung? Einfach generell und nicht unbedingt zu dem Beispiel?
Zu unterscheiden ist wohl rechtlich und moralisch. Aus moralischer Sicht findet man im Netz alles mögliche und unmögliche... und gerade Blogs zeichnen sich mitunter durch Faktenfreiheit aus. Hater hat so gut wie jedes Thema, usw. Ich denke, man ist gut beraten, sich nicht alles reinzuziehen. Es gibt auch Leute, die provozieren wollen, Trolle, usw.

Rechtlich gesehen geht die Meinungsfreiheit sehr weit. Eine Grenze wären ferner Nutzunhsbedingungen. Evtl. melden, aber die Standards werden mitunter recht weit ausgelegt. Nackheit wird hingegen eher streng ausgelegt.
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stern
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 22:58

Kokette Krokette hat geschrieben: Fr., 25.01.2019, 19:17 Eine "Polizei", die überprüft, welche Inhalte okay sind und welche nicht? Nach welchen Kriterien? Wer bestimmt diese Kriterien. Das ist immer das Problem auch bei den ganzen Hatespeech-Debatten. Führt man ein solches Gesetz ein, muss man jemanden bestimmen, der es ausführt. Man braucht Sanktionen wenn es nicht eingehalten wird. Die müssen auch exekutiert werden. Und dann natürlich die Definition. Das ist sehr, sehr schnell ideologisch gefärbt und man sollte verdammt aufpassen, was man da fordert.
Wie gesagt: Youtube, Instgram, usw. haben Nutzungsbedingungen (hier im Forum gibt es auch welche + Moderation). Und was Ö angeht, sag' ich nur digitales Vermummungsverbot und die rechte Regierung will lt. Berichten auch ein Gesetz erlassen, das an das dt. Netzdg als Vorbild angelehnt ist. :anonym: Aber bereits zuvor, war das Netz kein rechtsfreier Raum. Die Durchsetzung ist jedoch mitunter schwierig.
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Federchen
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 12:58

Oh, es freut mich, dass schon einige Antworten kamen, ich finde das Thema wirklich spannend.
Kokette Krokette hat geschrieben: Fr., 25.01.2019, 19:17 So weit wie möglich. Ernsthaft. Meinungsfreiheit bedeutet auch, sich öffentlich zum Idioten machen zu dürfen.
[...]

Insofern: Lieber Medienkompetenz und Resilienz lernen, als andere in ihrer Redefreiheit einzuschränken, weil man selbst nicht mit dem Umgehen will oder kann, was die sagen.
Sehe ich prinzipiell genauso wie du.
Kokette Krokette hat geschrieben: Fr., 25.01.2019, 19:17 In dem Fall warnt der Mensch eh nur Leute, die bereits auf der Wellenlänge reiten. Und da springen nur Leute auf, die bereits diese Meinung haben. Das ist fast bei allen entsprechenden Kanälen so. Liegt auch daran, dass sich Menschen nicht so leicht von was überzeugen lassen, nur weil das einer wo sagt.
Das sehe ich definitiv anders. Meine Mitbewohnerin wäre hier das Paradebeispiel. Würde sie dieses Video anschauen, würde sie dem sofort Glauben schenken, weil sie kein Mensch ist, der Dinge sonderlich differenziert betrachtet. Ihr Reaktion auf meine Erkrankung war auch erst mal "ne, sowas hast du nicht". Weil sie offensichtlich ein schlechtes Bild davon hatte - alle Stereotypen kannte.
Kokette Krokette hat geschrieben: Fr., 25.01.2019, 19:17 Und grundsätlich finde ich nichts dabei, vor gewissen Beziehungsproblemen zu warnen, die mit diversen psychischen Krankheiten und Persönlichkeitsstörungen einhergehen.
Finde ich schwierig - aufklären ja, aber warnen? Die Frage ist natürlich, wann aufklären aufhört und warnen anfängt.

~~~ hat geschrieben: Fr., 25.01.2019, 22:19 Ja, den youtube-Kanal über Borderline den du beschreibst kenn ich.
Er stellt dort alle negativen Ausprägungen in den Fokus und betreibt eine richtig extreme Hetze. Alle Vorurteile, Klischees usw. werden da ausgepackt. Extrem einseitig. Er behauptet er studiert Psychologie.
Ich finde es krass. Man sollte keine Randgruppe so einseitig negativ darstellen und als einzig wahre Reakität präsentieren in der Öffentlichkeit. Egal welche. Damit schadet man schließlich Menschen.
Das bedeutet nicht, dass man nicht negative Dinge thematisieren darf. Aber das ist eben etwas anderes als gegen eine Personengruppe zu hetzen öffentlich... nur weil man vielleicht mal von einer Person aus dieser Gruppe emotional verletzt wurde. So kommt es auf jedem Fall rüber. Er generaliaiert eben extrem. Also bei ihm sind im immer alle Borderliner genauso wie die krasseste Ausprägung. Genauso wie wenn man sagt... alle Muslime sins immer Terroristen. Oder keine Frau kann einparken. Oder jeder Mann hat ein Aggressionsprobleme. Ich finde man sollte Abstufungen und Unterschiede berücksichtigen.
Genauso empfinde ich das auch. Und es verletzt mich. Aber da gilt wohl, sich selbst einfach abzugrenzen. Das ist dann wiederum aber etwas, das mein persönliches Thema ist.
~~~ hat geschrieben: Fr., 25.01.2019, 22:19 Asonsten: Ich finde es immer problematisch, wenn sich z. B. 12 oder 13-jährige auf Instagram die übelstens Fotos, Nahaufnahmen von SSV-Wunden betrachten können, wenn da extreme depressive Gedanken gepostet werden und Suizid glorifiziert wird. Aber da sind wohl die Eltern gefragt. Aber leider kontrollieren ja nicht alle Eltern was ihre Kinder so im Internet machen.
Das stimmt. Ich zum Beispiel war mit 15 und danach in Pro-Ana Foren unterwegs. Meine Eltern kannten sich mit dem Internet viel schlechter aus als ich und ahnten nichts. Heutzutage gibt es ja auch sogar WhatsApp-Gruppen mit diesem Thema. Das finde ich eben sehr grenzwertig und schlimm.
mio hat geschrieben: Fr., 25.01.2019, 22:20 Du wirst vielleicht lachen, aber das gibt es bereits. Ich habe mal ein Stellenangebot gesehen in dem ein Video-Sheriff gesucht wurde von einer Videoplattform. Und ich finde auch, dass es richtig und wichtig ist dass es sowas gibt, denn wer so eine Plattform zur Verfügung stellt sollte auch sicher stellen, dass diese nicht für die Verbreitung von rechtswidrigen Inhalten missbraucht wird. Damit meine ich allerdings wirklich rechtswidrige Inhalte.
Sehe ich auch so.
mio hat geschrieben: Fr., 25.01.2019, 22:20 Da würde ich dann eher schauen inwieweit das in Richtung ernsthafte Verleumdung geht, falls ja ist es nicht ok meiner Meinung nach, falls nein dann fällt es für mich unter Meinungsfreiheit.
Da stimme ich dir auch zu, aber ich glaube, dass es schwierig ist, da eine Grenze zu ziehen.

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candle.
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 13:39

Hallo Federchen!

Grundsätzlich denke ich, kannst du dich als Erwachsene durchaus abgrenzen. Mir würde gar nicht einfallen nach Bildern von Verletzungen zu suchen. Wozu eigentlich? Ich schließe mal daraus, wenn du das Thema so vorstellst, dass du schon sehr viel in dem Bereich unterwegs bist. Aber es sieht eben auch so aus als wenn gerade Borderline ein unendliches Thema ist. Gucke mal nach Depressionen, da finde ich kaum mal gute Dokumentationen. Also gehe ich mal davon aus, dass viele Borderliner oder vermeintliche Borderliner sich offenbar gerne in Szene setzen, was ja zu den Stereotypen gut paßt. Als ich das Vergnügen in der Tagesklinik hatte, war ich wenig amused, weil zumindest da, diese Menschen schon eine klasse für sich waren. Und ja, es gibt da noch die anderen, die emotional instabil sind und aus meiner Erfahrung eher in sich gekehrt. Vielleicht sollte man da unterscheiden lernen.
Federchen hat geschrieben: Sa., 26.01.2019, 12:58 Ihr Reaktion auf meine Erkrankung war auch erst mal "ne, sowas hast du nicht". Weil sie offensichtlich ein schlechtes Bild davon hatte - alle Stereotypen kannte.
Darüber stolpere ich hier nochmal und weiß ja nicht wie deine Mitbewohnerin zur Kenntnis deiner Störung kam? Aber wenn wir dovon reden, ja das finde ich typisch Borderline. Keine andere Erkrankung/ Störung wird einem gleich so unter die Nase gerieben wie diese- aus meiner Erfahrung. Interessiert mich das? Nein! Mich interessiert der Mensch!

Also Federchen, halte dich besser fern von solchen Blogs, Bildern und Filmchen. Letztlich tust du dir damit offenbar selber weh.

LG candle
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shesmovedon
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 13:52

Vielleicht war der Typ, genauso wie wir, mal mit lauter Borderlinern auf einer Station. Das würde sein schlechtes Bild darüber erklären :lol:
Ich fand das damals auch einen regelrechten Albtraum.

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Federchen
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 13:58

candle. Das mit den Bildern von Selbstverletzung oder sogenannten "Thinspirations" (Bilder von Magersüchtigen als "Inspiration") kenne ich noch aus meiner Jugend und finde ich sehr grenzwertig - ne, nicht grenzwertig, eigentlich schrecklich und unnötig. Deshalb hatte ich es hier nochmal aufgegriffen. Jetzt meide ich sowas, weil ich weiß, dass mich das wieder reinziehen könnte.. aber als Jugendliche?!

Ich verfolge aber schon lange Seiten zum Thema Psyche/Psychologie etc. (neben naturwissenschaftlichen Themen/Tanzen etc). Da wird natürlich auch Borderline aufgegriffen. Jetzt, wo die Diagnose im Raum steht - naja, sie steht nicht mehr nur im Raum, sondern ist ja sogar schon bestätigt - beschäftige ich mich noch eher mit dieser speziellen Störung. Vielleicht, um mich zu verstehen. Da stößt man natürlich auf alles mögliche.. generell habe ich immer das Bedürfnis, mich mit irgendwas zu identifizieren. "Mich" kennenzulernen. Keine Ahnung, wer ich bin. ;-) Aber das ist ja nicht das Thema.

Meine Mitbewohnerin hat hinter meinem Rücken mit der anderen Mitbewohnerin über meine nun sichtbaren Narben geredet und mich dann als schwache Person bezeichnet. Es gab ein "klärendes" Gespräch, in dem ich mit Stereotypen konfrontiert wurde. Auch deshalb hat mich die Frage interessiert, wie damit in den "Medien" umgegangen wird..

Schlendrian Ohje, erzähl mal. Das würde mich tatsächlich interessieren. Ich weiß, dass ich auch unangenehm sein kann - aber das sage ich über mich als "Mensch" und nicht über mich, als "emotionsregulationsgestörte" Person. Mit 20 Personen von meiner Sorte wäre ich aber auch ungern jeden Tag konfrontiert.. :-D


shesmovedon
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 14:05

Naja, die waren halt supermegaultraduper theatralisch, zickten die ganze Zeit herum, schnitten sich ständig und präsentierten das allen, legten sich mit dem Pflegepersonal ständig an.
Ich fand das einfach nur stressig.
Ich versuche schon immer noch offen Borderlinern zu begegnen, aber irgendwie bestätigt sich die Diagnose doch immer von selbst, egal wie offen ich bin.
Die meisten sind halt doch ziemlich egozentrisch und sehen in erster Linie sich selbst und dann, ganz weit weg, das Gegenüber. Und manche davon hatten auch noch Kinder.
Aber ich will jetzt auch nicht total ablästern ;-)

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Beitrag Sa., 26.01.2019, 14:12

Du machst immerhin auf Youtube keine Videos drüber und behauptest, dass alle so seien. ;-)


shesmovedon
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 14:16

Federchen hat geschrieben: Sa., 26.01.2019, 14:12 Du machst immerhin auf Youtube keine Videos drüber und behauptest, dass alle so seien. ;-)
Nein, das käme mir auch nicht in den Sinn.
Aber Erfahrung prägt halt trotzdem. Mag sein, dass es Borderliner gibt, die völlig anders sind. Die haben dann vielleicht auch nur Züge und sind nicht Drehtürpatienten in der Psychiatrie.


mio
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 14:55

Federchen hat geschrieben: Sa., 26.01.2019, 14:12 Du machst immerhin auf Youtube keine Videos drüber und behauptest, dass alle so seien. ;-)

Vielleicht hat der gute Mann auch einfach das Influencertum für sich als berufliche Zukunft entdeckt und meint nun sich eine "gefragte" Lücke zu erschließen? Dieses Influencertum ist auf alle Fälle die neue Pest des Internets meiner Meinung nach.

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Beitrag Sa., 26.01.2019, 16:48

mio Da sagst du was.. :lol:

Deshalb bin ich da eben auch so zwiegespalten. Die Leute können viel Gutes tun, denke ich. Aber halt auch nen riesen Schmarrn damit anrichten. Aber das ist wohl bei allen Menschen in "Machtpositionen" so.

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