Empfundene Asexualität - Erfahrungen?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.

Wild Mustang
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Beitrag Di., 26.01.2021, 06:39

Häschenhüpf hat geschrieben: Mo., 25.01.2021, 13:10
Und die Erzählungen von den Männern machen mein Männerbild auch nicht gerade besser🤔
Ich glaube nicht, dass ein normaler Mann sowas erzählen würde, mir kommt dass doch sehr merkwürdig vor.

Man kann nicht von gestörten Einzelschicksalen auf "die Männer" schließen. Würde man das bei Frauen machen, man müsste alle Frauen einsperren. ;)

Lerne mal ganz normale Männer kennen, du wirst dich in sie verlieben. :-P

Gruß

Mustang
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Häschenhüpf
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Beitrag Di., 26.01.2021, 08:00

Ich hatte schon das eine oder andere Date. Verliebt hab ich mich ein einziges Mal. Hat leider nicht auf Gegenseitigkeit beruht und mir ging's nach der Geschichte so schlecht, als wären wir 10 Jahre zusammen gewesen.

Mit der Zeit verliert man auch die Motivation, jemanden zu treffen. Ich arbeite wirklich hart an mir, um das schlechte Männerbild abzuschalten. Trotzdem verliebe ich mich einfach in niemanden.


Bluemoon123
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Beitrag Sa., 10.04.2021, 19:05

Ich hol das Thema mal wieder hoch, weil ich eigentlich gerne bei der Ursprungsfrage weiter machen würde - ohne Geschreddere und Bullshit-Bingo a la "Lern mal den Richtigen kennen, dann klappt das schon". Denn genau das sind die Dinge/Kommentare, die "uns" das Leben schwer machen.
Häschenhüpf hat geschrieben: Sa., 23.01.2021, 09:54 Ich hab bisher nur mit meinem Therapeuten darüber gesprochen. Aber nur sehr zögerlich und ehrlich gesagt wurde die ganze Therapie dadurch ziemlich gebremst, weil ich einerseits ein wahnsinniges Bedürfnis hatte, darüber zu sprechen, aber anderseits auch eine wahnsinnige Blockade. Und bevor der Therapeut wusste, was Sache ist, ist er ein paar Mal auch ins Fettnäpfchen getreten und hat mich dadurch verletzt.
Mir geht's ähnlich. Ich schrieb zwar in den ersten Beiträgen hier, dass ich meine Asexualität angenommen habe, aber das hab ich mir nur eingeredet. Erst jetzt, seit ich es in der Therapie wirklich zum Thema mache, merke ich, wie groß meine Blockade ist darüber zu reden, obwohl ich - wie Du - auch das Bedürfnis habe endlich mal mit jemanden darüber zu sprechen.

Einen kleinen Unterschied gibt es bei mir. Mein Therapeut wusste von Anfang an von meiner Asexualität, weil ich es in den Anamnese-Bogen geschrieben habe. Somit gab es da keine Fettnäpfchen für ihn. Er hat mich aber nicht von selbst darauf angesprochen, sondern spricht erst mit mir darüber, seit ich das Thema erwähnt habe.
Häschenhüpf hat geschrieben: Sa., 23.01.2021, 09:54 Momentan komme ich mit dem Singledasein etwas besser klar. Ich habe mir bewusst gemacht, was für Freiheiten ich habe, die ich früher gar nicht zu schätzen wusste, weil sie schon immer da waren. Es ist wie mit der Gesundheit. Erst wenn man krank wird, merkt man, was man früher hatte.

Oberflächliche Beziehungen haben mich (logischerweise) nie interessiert. Aber ich wollte immer einen Seelenverwandten. Liebe und Respekt, gemeinsame Pläne, ein Wir.
Auch hier geht's mir ähnlich. Ich bin mein Leben lang Single und kann mir eigentlich gar nicht vorstellen, diese "Freiheit" aufzugeben. Aber so ganz tief drin, sehne ich mich auch nach einem Seelenverwandten. Das hast Du gut in Worte gebracht: Liebe, Respekt, gemeinsame Pläne, ein Wir bzw. Miteinander! Schön gesagt. :)

Je älter ich werde, umso mehr macht es mir auch zu schaffen, im Alter vielleicht ganz alleine zu sein. Aber ich denke auch ohne Partner/in kann man Menschen um sich haben, die man gern hat, und wo man dann eben nicht alleine ist.

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Häschenhüpf
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Beitrag Mo., 12.04.2021, 20:31

Hallo Bluemoon,
schön von Dir zu lesen:-)

Als ich mit der Therapie angefangen hab, war ich noch weit davon entfernt, das einzusehen. Natürlich hab ich gelegentlich daran gedacht, konnte den Gedanken aber gar nicht ertragen. Und so hab ich, wenn ich beispielsweise irgendwo einen Artikel über Asexualität gesehen hab, ganz schnell weitergescrollt, um mich damit nicht auseinandersetzen zu müssen. Aber das macht das Ganze natürlich nicht besser... Wann hast Du das eingesehen?

Naja, es gibt tatsächlich noch einen Funken Hoffnung, dass man demisexuell ist. Damit könnte ich sogar ganz gut leben, denke ich. Bin mir aber nicht sicher, ob ich überhaupt irgendwann die Gelegenheit haben werde, es herauszufinden, weil es für mich offenbar auch extrem schwer ist, mich zu verlieben. Und Dating kostet mich wahnsinnig viel Kraft, weil ich eben weiß, wie ich ticke. Hab dann das Gefühl, dass ich schon verloren hab, bevor das Spiel überhaupt angefangen hat.

Mich verletzt es sehr, wenn mich jemand fragt, ob ich Missbrauchserfahrungen hab. Es gibt mir das Gefühl, dass ich nicht normal bin und man so nur empfinden darf, wenn man traumatische Erfahrungen hat. Und ich hab keine.

Deine Angst vor dem Alleinsein im Alter kann ich gut nachvollziehen. Ich bin zwar jünger, aber seit dem 30.Geburtstag kommen solche Gedanken immer häufiger. Ich bin jetzt schon viel alleine, aber ich kann wenigstens gut für mich sorgen und bin nicht auf andere angewiesen. Es macht einem natürlich Angst, wie das ist, wenn diese Selbstständigkeit irgendwann eingeschränkt ist. Ohne Partner... Ohne Kinder...
Anderseits denke ich mir, dass man sich das Leben nur schwer macht, wenn man sich ständig wegen sowas den Kopf zerbricht. Vielleicht bleibe ich lange fit. Oder vielleicht sterbe ich so früh, dass das eh kein Thema wird...


Bluemoon123
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Beitrag So., 18.04.2021, 14:35

Sorry, dass ich so lang mit dem Antworten gebraucht habe. Aber ich hab ein paar Mal angefangen und dann doch wieder gelöscht.

Aktuell ist das ein Thema, das bei mir sehr arbeitet. Was vielleicht auch schon Deine erste Frage beantwortet, wann ich es eingesehen habe. Eingesehen habe ich es, als ich das erste Mal über den Begriff "Asexualität" gestolpert bin. Da wusste ich sofort, das bin ich. Aber akzeptiert habe ich das wohl immer noch nicht. Dadurch, dass ich grade aktuell in der Therapie drüber spreche und merke, was da für Blockaden sind, ist mir bewusst geworden wie tief das sitzt. Ich bin jetzt 47 Jahre alt und eigentlich seit der Pubertät hab ich mich "nicht richtig" gefühlt, weil ich nicht hinbekommen habe, was alle anderen "Normalen" um mich herum scheinbar mühelos gelingt. Nämlich eine Beziehung zu führen, und Sex zu haben (oder auch anders herum). Auch wenn ich natürlich weiß, dass eigentlich fast Niemand etwas "mühelos" macht, so war das doch das Gefühl, was ich hatte und woran ich gerade arbeite es los zu lassen.

Eine Hoffnung, dass ich demisexuell bin, habe ich nicht. Das ist jetzt für mich auch nicht besonders erstrebenswert. Denn das würde ja bedeuten, dass das eine besser als das andere wäre. Nein, ich bin wie ich bin. Und auch Du bist wie Du bist. Ob es jetzt asexuell oder demisexuell heißt macht ja keinen Unterschied in dem wie man fühlt.

Was Du von dem Unterstellen von Missbrauchserfahrung schreibst kann ich auch so nachvollziehen. Ich hab mich selbst auch eine Zeitlang gefragt, ob da vielleicht früher etwas war, was ich verdrängt habe. Aber inzwischen bin ich mir ziemlich sicher, dem war nicht so. Es gibt einfach Menschen, die keinerlei sexuelle Anziehung fühlen, und das hat nichts mit schlechten oder missbräuchlichen Erfahrungen zu tun. Deshalb reagiere ich auch etwas gereizt auf so Kommentare wie "lern erstmal den Richtigen kennen". Denn das impliziert ja auch, dass man ja nur so ist weil man schlechte Erfahrungen gemacht hat. Anders kann "Mann" sich das nicht vorstellen.

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Häschenhüpf
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Beitrag Do., 22.04.2021, 20:11

Ja, ich beschäftige mich auch gerade intensiv mit dem Thema. Gerade geht's mir damit etwas besser. Aber ich glaube, es gibt immer solche und solche Phasen...

Ich hatte selber echt Probleme, in der Therapie über dieses Thema zu sprechen. Beim ersten und zweiten Mal hatte ich danach die halbe Woche Kopfschmerzen, obwohl ich sonst fast nie Kopfschmerzen hab.

Mir geht es bei der Demisexualität nicht um den Status. Da steckt für mich Hoffnung dahinter, dass man irgendwann doch einen Partner haben könnte.

Mir ging es da wie Dir! Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass ich der totale Loser bin. Sehr traurig macht mich zum Beispiel, dass ich als Jugendliche nie so ne Teenagerliebe hatte. Es kommt mir einfach vor, als hätte man mir ein Stück Leben geklaut. Und ja, ich wünsche mir mit meinen 30 Jahren wenigstens eine einzige positive sexuelle Erfahrung.

Das find ich interessant, dass Du überlegt hast, ob Du was verdrängt hast. Ich hatte den gleichen Gedanken!

Gerade (nach vielen unglücklichen Jahren) geht's mir mit dem Singledasein ganz gut. Die Leute aus meinem Umfeld trennen sich gerade von ihren Partnern und können es kaum erwarten, aus der gemeinsamen Wohnung auszuziehen und ihre Freiheit zu haben. Und da wird mir immer wieder klar, wie gut es mir doch geht:-)

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dermitleider
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Beitrag Mo., 31.05.2021, 10:45

Hallo Häschenhüpf,
Ich wurde in der Jugend also mit 11 Jahren Missbraucht! Ich habe eine Partnerin aber noch nie Sex gehabt.
Ich Ekel mich davor und Befriedige mich auch nicht selbst, aber habe manchmal das verlangen danach.
Also spricht man da von Asexuell? Wir bekommen das anders hin mit den Gefühlen und der Körperlichen nähe.
Das mit dem Looser und Versager hatte ich auch drauf, bis meine Thera mir Selbstvertrauen einhauchte

LG.

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