Immer die gleiche Routine

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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TraurigerHans
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Immer die gleiche Routine

Beitrag Fr., 08.02.2008, 22:01

Hallo,

normalerweise ist es nicht meine Art mich hilfesuchend an andere zu wenden. Im Moment könnte ich aber eine dritte Meinung gebrauchen.
Als ich meine jetzige Freundin vor 2 Jahren kennen lernte hatten wir viel Sex. Ich bekam was ich brauchte, aber sie hatte Probleme einen Orgasmus zu bekommen. Nach ihrer Aussage hatte Sie noch nie einen beim Sex. Nun, nach ein paar Wochen hatten wir dieses Problem im Griff, sie war überglücklich, dass es endlich klappte. Das meine Partnerin sexuell befriedigt ist, ist sehr wichtig für mich, ich gebe mir mühe. Nachdem ich also raus hatte wie sie tickt, stellte sich leider bald Routine ein. Im Moment läuft der Sex immer nach dem gleichen Schema ab, was mich langsam Langweilt. Auch sind gewisse Praktiken, ganz normales Zeug, ihr plötzlich zuwider. Der Sex darf außerdem nicht zu lang dauern, sie will ihren Orgasmus und dann soll ich mich beeilen, dass ich fertig werde. Ich hab schon ein schlechtes Gewissen wenn ich mal länger als 3 Minuten brauche! Vorspiel beschränkt sich auf reine Mechanik, ca. 1,5 Minuten. Nur damit man hier keinen falschen Eindruck bekommt, ich bin männlichen Geschlechts, sie weiblich. Schon ein paar mal habe ich sie darauf angesprochen, dass mir was fehlt, dass ich gerne mal experimentieren würde, dass ich Bedürfnisse habe die zu kurz kommen, doch sie blockte immer ab: sie bekämme ja was sie brauche, wenn ich nicht damit zufrieden sei könne ich sie ja verlassen.
Heute kam es zum Eklat. Ich brachte zur Sprache, dass ich unbefriedigt sei. Sie reagierte total heftig, sie meinte, sie gäbe mir so viel und immer wolle ich mehr, sie könne nicht glauben, dass ich um so eine Kleinigkeit so einen Trubel mache. Es scheint mir, es ist ihr scheißegal ob meine Bedürfnisse befriedigt werden.
Was jetzt dazu kommt ist, dass wir vor haben in 2 Monaten zu Heiraten. Sonst sind wir nämlich glücklich in der Beziehung. Es ist der Sex der mir Probleme macht. Ich bin total verwirrt. Ist es Ok, dass meine Freundin so reagiert. Sollte ich einfach akzeptieren, dass mein Sexualleben von nun an zum einschlafen ist um die Beziehung zu retten? Sollte ich hoffen, dass sich was ändert? Wie gesagt, ich bin verwirrt, hänge total in der Schwebe. Bin auch verletzt, sehr sogar. Steh vielleicht ein bischen unter Schock. Weiß jemand Rat? Ich wäre dankbar für Einmischung!

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comus
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Beitrag Fr., 08.02.2008, 22:23

Hallo TraurigerHans,

Also, weißt du so wie du deine Situation schilderst, kommt mir diese sehr suspekt vor. Deine Freundin hatte früher Probleme einen Orgasmus zu bekommen und nun reichen drei Minuten dafür und danach reagiert sie genervt wenn du in dieser Zeit noch nicht befriedigt bist.
Ich sag dir meinen ersten Gedanken dazu, ich glaube nicht dass sie einen Orgasmus hat, es kommt mir so vor, sie will entweder a) am liebsten gar keinen Sex mit dir, oder b) dass du möglichst schnell fertig bist.
Dass sie in so kurzer Zeit zum Orgasmus kommt, glaube ich nicht (ist zumindest sehr ungewöhnlich für eine Frau) und selbst wenn es so ist, wäre das noch kein Grund genervt zu reagieren, sondern sie könnte sich vielleicht noch über einen zweiten Orgasmus freuen.
Hm, habt ihr sonst Beziehungsprobleme fernab der Sexualität, oft verlagern sich diese auf die Sexualität, das heißt sie wirken sich dort aus, obwohl die Ursachen ganz woanders liegen.

Das mit dem Heiraten würde ich mir gut überlegen, was versprecht ihr euch davon, gibt es einen guten Grund dafür jetzt heiraten zu wollen?
Hm, vielleicht kannst du damit was anfangen.

LG, comus

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Mandy096
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Beitrag Fr., 08.02.2008, 23:03

Hallo TraurigerHans!

In 1,5 Minuten kommt sie also zum Orgasmus, wie ich es verstanden hab.
Ja, das wäre schon sehr schnell. Da schließ ich mich der Meinung von comus an.
Es gibts zwar, daß Frauen schnell zum Orgasmus kommen. Vor allem wenn sie sich selbst befriedigen. Aber soooo schnell, wenns ein Mann ihr macht....
Bist du Dir sicher daß sie wirklich einen Orgasmus hat nach so kurzer Zeit?
Es ist der Sex der mir Probleme macht.
Dieser Sex, so wie Du ihn beschreibst, würde mir auch Probleme machen.

Könnte man die Hochzeit nicht noch rauszögern, bzw verschieben?
Vielleicht gibts doch noch andere Gründe warum sie den Sex so schnell "fertig" haben will?
Man lernt nie aus...

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Sarah
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Beitrag Fr., 08.02.2008, 23:20

Mandy096 hat geschrieben: Dieser Sex, so wie Du ihn beschreibst, würde mir auch Probleme machen.

Könnte man die Hochzeit nicht noch rauszögern, bzw verschieben?

Ich kugel mich grad vor Lachen, diese beiden Sätze so direkt hintereinander find ich echt witzig...

Möchte aber auf keinen Fall damit sagen, dass das Problem zum Lachen ist. Ich denke auch, dass was anderes dahinter steckt. Ich kenne das auch, den Wunsch, dass "es" möglichst schnell vorbei ist Vielleicht kannst du es ja mal ansprechen bei ihr, ohne dass sie gleich das Gefühl hat, dass du mehr von ihr willst, als sie gerade zu geben bereit ist, sondern einfach dass du dich dafür interessierst, was ihr Problem ist (sofern sie eins hat, wovon du aber schon ausgehen kannst, denke ich, wenn sie auch gleich so heftig reagiert, wenn du es ansprichst).
Was interessieren mich die Spritpreise? Ich tank eh immer nur für 20 Euro...

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TraurigerHans
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Beitrag Fr., 08.02.2008, 23:41

Danke für eure Antworten,
Mandy096 hat geschrieben:In 1,5 Minuten kommt sie also zum Orgasmus, wie ich es verstanden hab.
Nein, so war dass nicht gemeint. Ca. 1,5 Minuten Vorspiel, dann Aufforderung zur Penetration, dann etwa 5 bis 10 Minuten zum Orgasmus. Ja, sie hat einen Orgasmus, da bin ich mir sicher. Es geht nur in einer einzigen Stellung, mit genau der richtigen Handarbeit und dem exakten Penetrationswinkel etc. (weitere technische Details lasse ich weg). Man könnte meinen Sie sei ein Computer. Einmal hab ich was falsch gemacht kurz bevor sie gekommen ist, sie ist nur ein "bischen" gekommen und hat sich lauthals beschwert, dass ich ihr den Orgasmus versaut hätte (nur ein Beispiel). Es müsste schon teuflische Berechnung sein, wenn dass alles vorgetäuscht ist. Ich komm mir eher so vor als wär ich ihr Vibrator. Ich komm mir voll verarscht vor.
Die Hochzeit ist jedenfalls auf Eis gelegt, soviel ist sicher! Sie hätte zwar enorme finanzielle Vorteile aber das ist mir sowas von egal.

Denkt ihr nicht, dass es in einer Beziehung nötig ist auf die Bedürfnisse des Partners einzugehen?

Gerade hat Sie sich Entschuldigt. Für was? Hab ich gefragt. Für was ich gesagt hab, sie. Was von dem was du gesagt hast, hat mich verletzt? frag ich. Sie weiß es nicht. Sie hat keinen Schimmer. Es ist so wie es ist und es wird sich so schnell nichts ändern. Was soll ich tun?
Gibt es sonst Probleme in der Beziehung? Ja, ich glaub schon. Ich glaub ne Menge. Ich hab die letze halbe stunde damit verbracht das Forum zu durchstöbern. Mir ist klar geworden, dass ich eine total verdrehte Beziehung führe. Irgendwie war mir das schon immer klar, aber ich dachte das muss so sein. Ich bin ein wenig ... emotional instabil.... nicht gaga oder so. Depressionen und Ängste die ich mit Medikamenten aber sehr gut im Griff habe. Es gab aber ne Zeit in der es mir echt dreckig ging, aus dieser Zeit stammt vielleicht die Überzeugung nicht gut genug zu sein, es nicht verdient zu haben geliebt zu werden. Vielleicht lass ich mich deshalb so behandeln. Vielleicht hab ich nie eine gesunde Beziehung erlebt und bin mir deshalb so unsicher ob dass was ich habe ne gesunde Beziehung ist. Sind Beziehungen so wie meine? Oder sind Beziehungen so wie meine schnell vorbei, weil sie irgendwie schal und einseitig sind.

Ist es normal, wenn deine Freundin versucht dich umzumodeln. Dich dauernd Kritisiert und beschuldigt alles falsch zu machen? Komisch, nur im Bett irgendwie nicht... Vielleicht ist doch was dran. Ach nein, moment sie beschuldigt mich ja jetzt, dass ich sie unter druck setze. Ja vielleicht tue ich das. Ich steh ja auch selber echt unter druck.
Ich lass das mal so stehen... Comments?
Führt hier jemand eine glückliche Beziehung in der diese Dinge vorkommen? Vielleicht möchte sich derjenige dazu äußern, wie er dass aushält!

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TraurigerHans
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Beitrag Fr., 08.02.2008, 23:47

Sarah hat geschrieben: Mandy096 schrieb:
Dieser Sex, so wie Du ihn beschreibst, würde mir auch Probleme machen.

Könnte man die Hochzeit nicht noch rauszögern, bzw verschieben?



Ich kugel mich grad vor Lachen, diese beiden Sätze so direkt hintereinander find ich echt witzig...
Danke, dass du das hervorgehoben hast. Ich muss selber lachen (etwas hysterisch)
Das hat echt was...

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Mandy096
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Beitrag Sa., 09.02.2008, 00:17

Danke, dass du das hervorgehoben hast. Ich muss selber lachen (etwas hysterisch)
Das hat echt was...
Also, tut mir leid wenn das anders rüber gekommen ist, als ich eigentlich gemeint hab.

Wollte mich im Grunde nur der Meinung von comus anschließen und mich kurz fassen.
Man lernt nie aus...

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Pitt
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Beitrag Sa., 09.02.2008, 02:00

TraurigerHans hat geschrieben: Im Moment läuft der Sex immer nach dem gleichen Schema ab, was mich langsam Langweilt. Auch sind gewisse Praktiken, ganz normales Zeug, ihr plötzlich zuwider. ... Schon ein paar mal habe ich sie darauf angesprochen, dass mir was fehlt, dass ich gerne mal experimentieren würde, dass ich Bedürfnisse habe die zu kurz kommen, doch sie blockte immer ab: sie bekämme ja was sie brauche, wenn ich nicht damit zufrieden sei könne ich sie ja verlassen.
Hallo TraurigerHans,
ich muss zugeben, dass ich es gern ein wenig konkreter hätte.
Na gut, - dann werde ich mal entsetzlich konkret.
Es gibt ganz normale Praktiken, z.B. beiderseitige orale Stimulation vor der Penetration, die in der Tat ganz normales Zeugs sind.
Und es gibt eine große Menge von Praktiken ("Experimenten"), die einem z.B. die Pornographie als ganz normales Zeug vorgaukelt, die aber nicht allgemeiner! "Standard" sind, z.B. Analverkehr, Urinsex, enorale Ejakulation(?).
Ich weiss nicht, ob es Sinn macht, konkret auf die sexuelle Ebene Deiner Frustration einzugehen. Möglicherweise macht es mehr Sinn, die Beziehungsebene an sich zu beleuchten.
Vielleicht ist es mein Bedürfnis, nicht immer verklausuliert um den heißen Brei herumzureden, wenn jemand von sexueller Langeweile, normalem Zeugs und Experimenten spricht.
Irgendwo muss man ja mal konkret werden können.
Nächtlich enthemmte Grüße
Pitt

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TraurigerHans
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Beitrag Sa., 09.02.2008, 02:18

Pitt hat geschrieben:ein wenig konkreter
:

Es handelt sich nicht um nach pornographischen Massstäben normale Sachen. Es handelt sich um
Pitt hat geschrieben:ganz normale Praktiken, z.B. beiderseitige orale Stimulation vor der Penetration
Und ich denke, dass die Beziehung im ganzen genauer unter die Lupe genommen werden sollte.

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TraurigerHans
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Beitrag Sa., 09.02.2008, 02:23

Mandy096 hat geschrieben:Also, tut mir leid wenn das anders rüber gekommen ist, als ich eigentlich gemeint hab.

Wollte mich im Grunde nur der Meinung von comus anschließen und mich kurz fassen.
Kein Problem, in dem Fall war das ein Augenöffner. Da ist was dran. Hab mich beruhigt und überdenke alles, danke für eure Posts, sie waren hilfreich.

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Otherwise
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Beitrag Sa., 09.02.2008, 03:34

Hallo Hans,

ich habe jetzt nur deinen Beitrag gelesen - die Antworten nicht - also bitte nicht böse sein, wenn ich etwas wiederhole, was hier schon steht.

Ich kann deine Freundin bis zu einem gewissen Punkt verstehen. Mein jetziger Freund war auch der erste, der mich beim Verkehr zu einem Orgasmus bringen konnte. Das ganze aber nur in einer Stellung - sobald wir davon abweichen, geht es nicht mehr. Jetzt ist es natürlich so, dass wir hauptsächlich in dieser Stellung verkehren, da ich sonst nicht komme.
Meinen Freund stört das glaube ich weniger als mich selbst - ich finds total schade, dass ich nur in einer einzigen Position kommen kann.

Soweit so gut - zu deiner Freundin: Sie scheint ja ziemlich egoistisch zu sein, wenn ich das mal so sagen darf. So habe ichs zumindest aufgefasst - sie kommt und du solltest möglichst schnell auch kommen.
Das kann natürlich mehrere Gründe haben - wenn du der erste Mann warst, der sie zum Big-O gebracht hat, hat sies vielleicht nie anders erfahren. Bei mir wars auch so, dass die Männer irgendwann nur mehr geschaut haben, dass sie kommen - sie wussten ja, dass es bei mir nicht geht. Sie habens aber irgendwann auch nicht mehr probiert. Wenn das bei ihr auch so war, dass die Männer einfach Sex mit ihr hatten um selbst zum Orgasmus zu kommen, dann hat sies eben nie anders gelernt....
Wenn du mit ihr redest, blockt sie dann total ab? Wie redest du mit ihr? Regst du dich auf, oder schilderst du ihr, dass es ein Problem für dich ist und du gerne wieder mehr Zärtlichkeit hättest - bzw. dass du nicht "abgefertigt" werden willst? Versteht sie das denn gar nicht, dass du nicht schnell schnell Sex haben willst?
Ich persönlich wars auch nicht gewohnt, dass ein Mann lange mit mir schläft - wie schon gesagt, die meisten haben mich halt gevögelt um zu kommen - mehr nicht. Vielleicht ist das ja normal für sie, dass man schnell schnell macht um zu kommen?
Red mal über ihre vergangenen sexuellen Erfahrugnen mit ihr - wenn ihr offen über sowas reden könnt - vielleicht liegt ja da der Hund begraben.

So, war jetzt bissl wirr - sorry,

lg
sensi

Seit ich dich liebe, bin ich nur ich, wenn ich nicht mehr nur ich bin!

Ich bin dankbar, dass ich erkannt habe, was Leben wirklich heißt!


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Beitrag Mo., 11.02.2008, 13:07

@ Hans.

Tja, Hans, sch*iß Problem, was ihr da habt. Und dann auch noch die Hochzeit vor der Brust. Ich kann verstehen, wenn du ins Grübeln kommst, würde mir genauso gehen.

In deinem speziellen Fall würde ich an deiner Stelle jetzt einfach mal klipp und klar anfangen, ganz nüchtern abzuwägen, weil man dieses ganze "Ich bin so verliebt"-Gequatsche, mit dem man eine lebenslange Partnerschaft (nichts anderes ist eine Heirat / Ehe) rechtfertigt, irgendwann nicht mehr hören kann und auch irgendwann nicht mehr recht stimmen mag. Spätestens dann fängst du an, abzuwägen, aber da liegt das Kind schon im Brunnen, also besser fängst du VOR der Heirat damit an.

Also, jetzt zum abwägen. Schreibe dir ne Positiv- und ne Negativliste auf, einfach mal querbeet, was dir so einfällt, ohne Wertung, ohne Rangfolge, einfach mal ins Blaue rein. Dann lies dir die Listen durch und gib jedem Punkt eine Gewichtung und Bedeutung für die Partnerschaft. Ich will dir das Ergebnis nicht vorwegnehmen, aber spätestens beim Punkt "Sex" (den ich jetzt mal auf deiner Negativ-Seite vermute), wirst du anfangen zu überlegen: nehme ich einen unbefriedigenden Sex in Kauf, um ein ansonsten recht gut funktionierende Partnerschaft zu bekommen? Ist die Liebe im Moment noch so groß, dass das Problem Sex noch relativ klein ist? Wird sich meine künftige Frau sexuell vielleicht wieder zum positiven hin verändern? Werde ich auch auf Jahre hinaus mit dem "Risiko" leben können, dass der Sex so langweilig bleibt, wie er sich jetzt schon zeigt? Werde ich dann immer noch genügend positive Punkte auf meiner Liste finden, die das Problem Sex kleinhalten? Oder werde ich mein Leben lang mehr oder weniger gereizt / genervt, weil unbefriedigt bleiben, weil ich eine Frau geheiratet habe, die mit mir keine sexuelle Kompatibilität aufweist? Werde ich das auf Jahre / Jahrzehnte hinaus aushalten, meine Sexualität nicht ausleben zu können? Werde ich es aushalten, vielleicht Jahre darauf zu warten, bis meine Frau und ich sexuell wieder auf einer Wellenlänge funken? Werde ich die Energie und Kraft und Ausdauer und Lust aufbringen, die sparsame Sexualität meiner Frau zu akzeptieren, immer mit der Hoffnung, dass bei ihr vielleicht mal der Knoten aufgeht, der Groschen fällt, es "klick" macht? Und was ist, wenn es nach Jahren der zurückhaltenden Warterei eben nicht "klick" macht, kein Knoten platzt, kein Groschen fällt? Ist die Liebe dann immer noch so groß, dass sie diesen Riesengraben überbrücken kann?

Ich will dir einen Rat geben: wenn sich jetzt schon verhärtete Fronten beim Thema Sex abzeichnen, beide Partner völlig konträre Bedürfnisse haben, völlig konträre Ansichten, völlig unterschiedliche Sichtweisen, was sie wollen und brauchen und zu geben imstande sind, dann solltest du besser jetzt die Reißleine ziehen, bevor du mit einer Frau eine Ehe eingehst, die aufgrund der Wichtigkeit des für beide Seiten erfüllenden Sex von vornerein zum Scheitern verurteilt ist, weil beide Seiten in völlig verschieden Richtungen rennen. Es ist ein Irrglaube, man könne sexuelles Unbefriedigtsein in einer Ehe überspielen, es unterdrücken, weil man den Partner ja sonst so liebt. Das ist völliger Quatsch. Es ist auch ein Irrglaube, man könne den Partner schon irgendwie hinbiegen (sexuell), ihn schon wieder auf die richtige Spur bringen. Auch das ist Quatsch.

Eine Heirat ist ein zu wichtige Sache, als dass man sie zu überstürzt entscheidet. Setz dich also lieber VORHER mal 10 Minuten hin und denke genau darüber nach, welches Szenario euch beiden droht: auch wenn das Problem des unbefriedigenden Sex im Moment noch überlagert wird von anderen schönen Dingen: glaube mir - das Problem wird euch einholen!! Garantiert!!!

Denk drüber nach, bevor du deiner Frau ewigliche Treue versprichst und das Versprechen nach 1 oder 2 Jahren schon nicht mehr halten kannst....

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TroyMcLure
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Mi., 13.02.2008, 16:41

Hallo Hans,

warum willst du dich dein Leben lang an eine Frau binden, der deine Bedürfnisse im Bett völlig egal sind?

Dein Betrag ließt sich für mich so, als ob sie nur ihre Befriedigung will, und dann kannst du schaun wo du bleibst. Ich nenne das Egoismus.

Du fragst, ob man in einer Beziehung nicht Kompromisse eingehen muss.
Ja, das muss man meiner Meinung nach. Ich frage mich aber, ob dies auch für sehr wichtige Sachen gilt, oder ob beide nicht besser daran wären, suchten sie sich einen Partner der zu ihnen passte?

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