Sich nicht in Jungs/Männer verlieben können? Lesbisch?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Miya
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Sich nicht in Jungs/Männer verlieben können? Lesbisch?

Beitrag Mo., 09.01.2012, 01:46

Hallo,

ich hab' das Forum hier über Google gefunden. Und da ich irgendwie gerade ziemlich verwirrt bin und ich einfach nicht mehr weiß, was ich denken soll, hab ich mich hier angemeldet. Vorher habe ich im Internet mir schon unendlich viele Seiten angeschaut. Aber so richtig weiter gekommen bin ich irgendwie nicht. Klar, wird sich das "Problem" wahrscheinlich auch nicht einfach so lösen lassen in dem ich immer mehr darüber nachdenke und jetzt darüber schreibe ... aber vielleicht wird es ja dadurch auch irgendwie klarer oder auch nicht. Mmmh.

Wahrscheinlich sollte ich jetzt einfach erst mal aufschreiben worum es geht.
Ich werde mal versuchen alles so objektiv wie möglich aufzuschreiben.
Also, ich bin 18 (werde dieses Jahr 19) und mein Problem ist, dass ich absolut nichts für Männer/Jungs empfinde. Noch nie. Also ich finde sie absolut uninteressant. Dazu habe ich irgendwann mal eine "Theorie" entwickelt, warum das so sein könnte. Zu dieser Theorie gehören mehrere Erlebnisse:
1.) Einmal als ich so 13/14 Jahre alt war, musste mich ein Junge beim Flaschendrehen küssen. Und er meinte, dass das voll eklig wäre mich zu küssen quasi.
2.) Meine Freundin, die ich so mit 17 kennengelernt habe, hat super schöne lange blonde Haare, sieht echt total modelmäßig aus. Deshalb wollte alle Jungs immer nur sie kennen lernen und mich dann nicht. Also wenn ich mit ihr unterwegs war, stand ich echt in ihrem Schatten.
3.) noch ein paar ähnliche Dinge, wie 1. und 2. die mir aber gerade nicht mehr einfallen

Wobei ich dazu sagen muss, dass ich jetzt auch nicht total hässlich bin oder so. Ich werde auch von Jungs angesprochen, wenn ich feiern gehe etc. Ich bin jetzt zwar nicht so extrem modelmäßig hübsch wie meine Freundin aber auch nicht hässlich.
Naja, egal.
Auf jeden Fall habe ich nun die Theorie entwickelt, dass ich aufgrund der Ablehung, die ich ein paar Mal von Jungs bekommen habe, jetzt nicht mehr glaube kann, dass sie sich Jung wirklich in mich verlieben können. Obwohl mir Jungs ja auch schon vor 17 voll kommen egal gewesen sind und ich nicht weiß, ob der Mensch durch ein paar Miniverletzung so krass geprägt werden kann.
Kann er das?
So jetzt wird es noch verwirrender.
Denn ich habe mich immer ziemlich für Mädchen bzw. Frauen interessiert.
Als ich so 13/14 war, hatten wir eine ganz junge Referendarin, die uns unterrichtet hat und ich war immer ganz aufgeregt, wenn ich sie gesehen habe, wollte immer ihre Aufmerksamkeit usw. ...... ..... .... ... ....
Das ähnliche Gefühl hatte ich noch für 2 andere Mädchen später in meinem Alter. Und auch Schauspielerinnen, Sängerinnen, finde ich interessanter - die männliche Fraktion interessiert mich überhaupt nicht..
Bei Frauen denke ich manchmal einfach nur: "Wow!". Bei Männern denke ich das nie.
Und ich weiß nicht. Warum interessierten mich dann Frauen? Ist das normal, wenn man hetero ist?
Und habe ich nur ein paar Probleme mit Jungs, weil ich mal von einigen psychisch verletzt worden bin (s. o.) und kann deshalb nichts für sie empfinden oder mir nicht vorstellen, dass sie was für mich empfinden?
Und wie merkt man überhaupt ob man verliebt ist?
Ja, keine Ahnung, ich bin echt total verwirrt?
Hab ich ein Problem mit Jungs oder Männern und brauche irgendwie eine Therapie oder so?
Oder bin ich einfach nur lesbisch (was ich jetzt nicht soooo als Problem ansehen würde - falls ich es wirklich einfach so bin, ohne Männerproblem - ist man das einfach so, lesbisch, meine ich? )?

Tschuldigung, dass ist jetzt irgendwie ein wenig länger und unstrukturierter geworden als gedacht und ich erwarte jetzt auch nicht, dass hier die ganzen Fragen beantwortet werden. Aber vllt kann irgendwer irgendwas dazu schreiben.
Danke.

Miya

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mondlicht
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Beitrag Mo., 09.01.2012, 11:52

Hallo Miya,

erstmal willkommen im Forum!

Die Art, wie du deine Überlegungen darstellst, gibt mir das Gefühl, dass dich die "Miniverletzungen" durch Jungs nicht so wahnsinnig umtreiben, eher die Frage, warum du dich nicht angezogen fühlst von Männern. Meine Frage an dich: hast du schon mal überlegt, es mit Frauen zu "probieren"? Ist ja prima, dass diese Vorstellung anscheinend für dich kein Horror ist. Ich habe mich damals, als ich ähnliche Fragen hatte wie du, in der Frauenszene umgesehen. Auf entsprechende Partys gegangen etc. Und auch Bücher gelesen, in denen Frauenerotik und lesbischer Sex eine Rolle spielen. Halt herumprobiert in meiner Phantasie. Es gibt auch entsprechende Internet-Foren. Die Hetero-Welt ist ja sozusagen allgegenwärtig und macht dir dauernd "Angebote", die Lesben- und Schwulenszene kommt meist nicht auf einen zu. Da musst du dich auf den Weg machen. Das Ergebnis ist ja offen, vielleicht stellst du fest, dass es dein Ding gar nicht ist. Aber da du selbst die Frage anscheinend hast, würde ich ihr an deiner Stelle nachgehen.

lieben Gruß

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shouqici
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Beitrag Mo., 09.01.2012, 12:26

Hallo Miya,
Hab ich ein Problem mit Jungs oder Männern und brauche irgendwie eine Therapie oder so?
Oder bin ich einfach nur lesbisch (was ich jetzt nicht soooo als Problem ansehen würde - falls ich es wirklich einfach so bin, ohne Männerproblem - ist man das einfach so, lesbisch, meine ich? )?
Ob Du ein Problem mit Männern hast, kann Dir hier sicher niemand beantworten - aber lesbisch ist man m.W. tatsächlich 'einfach so' - nur gehen Viele darauf nicht so offen zu wie Du und verdrängen auf Teufel-komm-raus, und dann wird es irgendwann mal problematisch... Eine gute Freundin hat es erst realisiert als sie schon verheiratet war und Kinder hatte - und das gab natürlich heftige Probleme
Da kann ich mondlicht nur recht geben - sieh Dich in entsprechenden Foren und Gruppen um und schau' ob Dir das entspricht. Da Du ja nicht unter Druck bist, kannst Du Dir ja Zeit lassen - wenn Du Dich verliebst, dann merkst Du schon wo es Dich hinzieht...

LG shouqici
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[Peter Ustinov]

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Miya
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Beitrag Di., 10.01.2012, 21:16

Hallo!

Danke für eure Antworten!
mondlicht hat geschrieben: Die Art, wie du deine Überlegungen darstellst, gibt mir das Gefühl, dass dich die "Miniverletzungen" durch Jungs nicht so wahnsinnig umtreiben, eher die Frage, warum du dich nicht angezogen fühlst von Männern.
Ja, das stimmt. Am Anfang hab' ich halt ziemlich viel im Internet zum Thema Homosexualität gelesen. Unter anderen eben auch so Seiten von der katholischen Kirche u. ä.. Ja, ich weiß, jetzt nicht gerade so die objektivste Quelle für wissenschaftliche Infos. Naja, aber was ich da so gelesen hab', hat mich damals total verunsichert. Eben, dass Homosexualität krank ist, abnormal und eigentlich behandelt werden sollte. Das hat mich damals ziemlich fertig gemacht bzw. halt irgendwie verletzt, psychisch.... Und irgendwie hab ich dann angefangen immer negativer darüber zu denken und hab' mich schlecht gefühlt. Dvor hab' ich das eher noch neutraler gesehen. Bzw. klar, ich hatte auch Angst, dass ich vielleicht irgendwie ausgegrenzt werde oder blöde Sprüche kommen, aber ich hab' das trotzdem nicht negativ gesehen.
Naja und nachdem ich diese Seiten gelesen hatte, hatte ich eben angefangen darüber nachzudenken, dass es vielleicht "krank" ist. Aber darüber bin ich jetzt Hinweg - hoffe ich. Nachdem ich viel darüber nachgedacht habe, denke ich, dass man einfach auf mein Herz hören sollte. Und dass es egal ist, welches Geschlecht, die Menschen haben, die sich lieben. Ich denke Liebe kann es auf der Welt nicht genug geben. Und diese hasserfüllten, homosexuellenfeindlichen Internetseiten finde ich inzwischen einfach nur noch ekelhaft.
Und nein. Also in Wahrheit haben mich diese "Miniverletzungen" auch nicht großartig beeinflusst, denke ich.
Obwohl ich dann auch schon wieder eine neue Therorie habe, warum ich einfach nur ein Problem mit Jungs habe. Seit ich so 11 oder 12 bin, hatte sich die Beziehung zu meiner Mutter ziemlich verschlechtert. Ich weiß auch nicht ob mein Verhältnis davor wirklich richtig perfekt gut war, so wie es sein sollte. Und da ich gelesen habe, dass das dazu führt, dass man eine "Ersatzmutter" sucht und dann quasi Frauen bevorzugt, also dass die Beziehung zu den Eltern da beeinflusst, denke ich dann dass das die Erklärung ist. Naja, so Erklärung dieser Art habe ich mittlerweile einige angesammelt ...
mondlicht hat geschrieben: eher die Frage, warum du dich nicht angezogen fühlst von Männern.
Ja, da könntest du recht haben. Seit ich diese ganze Theorien gelesen habe, wie Homosexualität entsteht (bzw. entstehen könnte), versuche ich ständig das irgendwie auf mein Leben zu übertragen und da eine Erklärung für zu finden. Und wenn ich lange genug suche, finde ich ja auch - wie man sieht - irgendwelche Erklärungen. Aber mittlerweile habe ich irgendwie schon festgestellt, dass ich da nicht objektiv bin, sondern alles einfach so drehe, dass es irgendwie auf mich zutrifft. Quasi wie so ein Horoskop oder so, was auch immer zutrifft. Und dann trifft irgendwie alles zu (bei oberflächerlicher Betrachtung), aber alles eben wieder auch nicht (bei näherer Betrachtung). Und das macht mich gerade ein bisschen wahnsinnig.
Wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, finde ich auch, dass eigentlich nichts davon auf mich zutrifft, weil mein Leben einfach zu durchschnittlich verlaufen ist. Vielleicht bin ich da aber nur nicht objektiv genug?
Außerdem sehe ich auch ziemlich weiblich aus und fühle mich auch wohl als Frau. Deshalb treffen diese ganzen Theorien, wo es um die männliche Rolle geht auch gar nicht zu.

Also was ich ausdrücken will ist, dass ich irgendwie jetzt so zwei Seiten in mir habe. Die eine die mir sagt, dass ich so wie ich bin ok bin (egal ob homo, hetero oder was weiß ich). Ich mein', das kommt bestimmt auch durch meine Eltern, weil die eben zum Glück relativ modern sind und diese Seite von mir fühlt sich halt auch mit meinen ganzen Gefühlen und allem im Einklang.
Aber die andere sagt irgendwie, dass ich dafür eine Erklärung brauche, sonst darf ich nicht so sein und dass es nicht ok ist, weil es irgendwie krank ist.
Ich meine, wenn es wirklich krank ist, würde das ja bedeuten, ich könnte damit niemals wirklich glücklich werden.
Die Anderen Seite in mir sagt mir dann aber einfach, dass ich auf mein Gefühl hören sollte, weil mich das sozusagen zum Glück führen wird.
Und dann kommt aber wieder die andere Seite, die mir sagt, dass es krank ist und dass deshalb kein Glück da ist usw.
Naja, ich glaube, ich hätte damals nicht diese komischen Internetseiten lesen sollen . Ich hab' das Gefühl, dass wäre besser für mich gewesen.
Zuletzt geändert von Miya am Di., 10.01.2012, 21:27, insgesamt 6-mal geändert.

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Miya
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Beitrag Di., 10.01.2012, 21:20

mondlicht hat geschrieben: Meine Frage an dich: hast du schon mal überlegt, es mit Frauen zu "probieren"?
Ja, hab ich. Ich bin auch schon bei einer ziemlich großen Community für lesbische Frauen angemeldet
Aber irgendwie hab' ich mich da noch nicht mal getraut mal jemanden einfach so anzuschreiben oder so. Und auf Partys war ich bis jetzt auch noch nicht. Irgendwie will ich meinen Freunden auch erst davon erzählen, wenn ich mir wirklich sicher bin. Und allein würde ich nicht zu den Partys gehen.
shouqici hat geschrieben:Ob Du ein Problem mit Männern hast, kann Dir hier sicher niemand beantworten
Eigentlich schade
shouqici hat geschrieben:Da Du ja nicht unter Druck bist, kannst Du Dir ja Zeit lassen - wenn Du Dich verliebst, dann merkst Du schon wo es Dich hinzieht...
Ich hoffe.
mondlicht hat geschrieben:Hallo Miya,
erstmal willkommen im Forum!
Danke

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shouqici
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Beitrag Mi., 11.01.2012, 13:19

Hallo Miya,
Naja, ich glaube, ich hätte damals nicht diese komischen Internetseiten lesen sollen . Ich hab' das Gefühl, dass wäre besser für mich gewesen.
Also ja - da scheinst Du wirklich irgendwo falsch gelandet zu sein - 'krank', 'abnormal' und 'behandlungsbedürftig', das ist heute nicht mal mehr die offizielle Lesart der katholischen Kirche, so etwas ist eher auf Fundi-Websites wie kath.net o.ä. zu finden... Und selbst wenn es eine Krankheit wäre - warum sollte jemand deswegen nicht glücklich werden können? Viele Menschen mit allen möglichen Krankheiten sind durchaus glücklich... Die Frage würde sich wohl erst dann stellen, wenn Du damit irgendjemand schaden würdest.
Wozu brauchst Du eine 'Schublade' in die Du passen könntest, und warum solltest Du eine Erklärung dafür brauchen wie Du bist Du bist so wie Du bist - wenn Du mal 'Deine Schublade' gefunden hast, dann ist eine Erklärung eine interessante Zutat, aber nicht mehr. Du hast Dich selbst nicht so gemacht, musst Dich also auch nicht rechtfertigen dafür.
Woher Homosexualität kommt, ist noch nicht wirklich geklärt - m.W. werden heute meist vorgeburtliche hormonelle Einflüsse dafür verantwortlich gemacht. Das wäre auch eine plausible Erklärung dafür, dass Kinder, die in homosexuellen Partnerschaften aufwachsen, auch nicht häufiger homosexuell werden als andere. Falls Du also lesbisch wärst, läge das mit großer Sicherheit weder an Dir noch an Deinen Erlebnissen.

() shouqici
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mondlicht
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Beitrag Mi., 11.01.2012, 14:02

Hallo Miya,

nur kurz - ich möchte mich shouqici anschließen, würde sogar noch weiter gehen. Diese Suche nach "Erklärungen" für homosexuelle Gefühle ist ein Ausdruck der heterosexuellen Zwangs-Norm. Was aus normativen Gründen verboten ist (die katholische Kirche lässt grüßen), wird pathologisiert und erklärungsbedürftig. Bulshit! Ebenso könntest du nach "Erklärungen" für heterosexuelle Orientierungen suchen. Homosexuelle Gefühle sond genauso normal wie heterosexuelle. 50:50.

Und was das jetzt alles mit Glück zu tun haben soll, verstehe ich ehrlich gesagt gar nicht. Heutzutage ist in Westeuropa doch ein ganz "normales" und bürgerliches Leben möglich als lesbisches oder schwules Paar. Du kannst also wählen, wie du leben willst und wie du dein Glück suchen möchtest.

lieben Gruß!

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Miya
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Beitrag Mi., 11.01.2012, 15:21

Hallo!
shouqici hat geschrieben:das ist heute nicht mal mehr die offizielle Lesart der katholischen Kirche, so etwas ist eher auf Fundi-Websites wie kath.net o.ä. zu finden
Stimmt, die Seite, die du genannt hast, kenn' ich auch. Aber die war schon so übel, dass sie auf mich schon wieder etwas lächerlich wirkte. Vor allem weil viel da so einen Schreibstil haben, den ich vielleicht in der Grundschule hatte. Aber trotzdem echt schrecklich, dass es solche Menschen auf diesem Planeten gibt.
shouqici hat geschrieben: das ist heute nicht mal mehr die offizielle Lesart der katholischen Kirche,
Ja, die offizielle Lesart der katholischen Kirche ist: Homosexuelle Menschen sind total in Ordnung, sie dürfen nur ihre Homosexualität nicht ausleben.
Naja, aber eigentlich bin ich ja noch nicht mal religiös.
Mich haben halt nur alle Meinungen dazu interessiert.
mondlicht hat geschrieben:für homosexuelle Gefühle ist ein Ausdruck der heterosexuellen Zwangs-Norm. Was aus normativen Gründen verboten ist
Ja, da könntest du recht haben.
Obwohl ich es immer sehr mysteriös finde, dass sich einige Menschen so krampfhaft an ihren Normen festhalten und sie scheinbar gar nicht hinterfragen ... ob sie sinnvoll, schädlich oder sonst was sind. Es ist doch logisch, dass Normen nur von Menschen konstruiert sind. Sind ja keine Naturgesetze, wie zum Beispiel die Erdanziehungkraft, dass ein Apfel zum Beispiel immer zu Boden fällt (zumindest hier). Das ist natürlich eine Art von "Wahrheit". Aber einige Normen kommen mir dann irgendwie auch einfach unsinnig vor. Oder wie Reste aus einer längst vergangenen Zeit, die jetzt bei uns in der Gegenwart eben unsinnig geworden sind. Hatten ja vielleicht mal Sinn -früher.
shouqici hat geschrieben:Falls Du also lesbisch wärst,
Ja, ich sollte wahrscheinlich weiter versuchen, nicht in Panik zu verfallen und alles auf mich zu kommen lassen.
Am Anfang als ich so gemerkt hab', dass ich mich nicht für Jungs interessiere - also so mir 12/13 oder so - und das ich mich irgendwie von meinen Freundinnen damit unterscheide, habe ich ja einfach gedacht, dass ich so eine Art "Spätzünder" bin und sich das dieses Interesse bei mir einfach später aufkommt. Und dieses Interesse an Mädchen damals hab ich ja irgendwie einfach als normal empfunden, bzw. ich dachte das ist normal und bei jedem so bzw. eigentlich habe ich darüber gar nicht so viel nachgedacht, mich hat ja eher das mit den Jungs total irritiert. Naja, aber jetzt bin ich schon sooo alt (naja, alt ist jetzt relativ ), aber im Grunde hat sich nichts verändert. Und irgendwie finde ich es mittlerweile einfach total komisch, dass ich da einfach keine 100%ige Klarheit habe, wie ja alle anderen um mich herum scheinbar. Viele sind schon jahrelang in irgendwelchen Beziehungen und für die ist ja alles einfach so klar. Und für mich überhaupt nicht.

lg

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Ekel
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Beitrag Mi., 11.01.2012, 15:31

ich bin jatzt mal neugierig und total indiskret. Solltest du die Fragen nicht beantworten wollen, dann ist das natürlich selbstverständlich, ich wäre aber dankbar für eine antwort.

Wenn es um sexualität geht, sollte man doch eigentlich einbild im kopf haben, was einem gefällt udn was nicht, oder? Ich meine, wenn du zum beispiel masturbierst oder dir etwas ansiehst was du als erotisch udn ansprechend erachtest, sprechen dich da frauen oder männer an?

Sorry falls das jetzt eine wirklich blöde frage ist, aber ich kenne von mir selbst eben nur, das ich ziemlich klar weiß was ich anziehend finde und was nicht. Wenn es bei dir anders ist, weil du z.b. beim masturbieren dir garnichts vorstellst oder es garnicht praktizierst, dann hilft dir meine frage warscheinlich auch nicht weiter...

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Miya
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Beitrag Mi., 11.01.2012, 16:46

Ekel hat geschrieben:Wenn es um sexualität geht, sollte man doch eigentlich einbild im kopf haben, was einem gefällt udn was nicht, oder?
Ja, aber das ist auch nicht so 100% eindeutig.
Also vor ein paar Jahren als ich so eine Art "Torschlusspanik" hatte (naja, vielleicht etwas übertrieben), aber da hatte halt alle schon einen Freund, viele schon ihr erstes Mal hinter sich. Und da habe ich mir vorgestellt, wie der Sex mit einem Mann wäre. Und das hat mich jetzt nicht zu 100% vollkommen "kalt" gelassen. Wobei ich mir da nicht sicher bin, ob es die Gedanken an den Mann oder einfach die Gedanken an Sex an sich da eine Rolle spielten. Aber zumindest hatte ich in dieser Zeit Fanatsien in denen Männer vorkamen.

Aber zum Beispiel vor ein paar Tagen. Da hab ich so eine Reportage über Schizophrenie und neuere Forschungsergebnisse auf arte bzw. youtube gesehen, weil mich das Thema irgendwie interessiert hat.
Und dann war da so eine Ärztin, die wirklich hübsch war, eine intelligente Ausstrahlung hatte ... und plötzlich hab' ich an Sex mit dieser Frau gedacht usw., obwohl das eine total nüchterne Reportage über eine psychische Erkrankung war und das Thema Sex da überhaupt nicht vorkam.
Bei Männer war das noch nie so in der Art. Zumindest nicht einfach so spontan aus dem Nichts. Aber wenn ich zum Beispiel einen Mann anschaue und denke, dass das wirklich ein schöner Mann ist und dann versuche ich mir vorzustellen, wie der Sex mit dem Mann wäre, weil ich denke, dass ich doch was empfinden muss, wenn ich jetzt so einen total attraktiven Mann sehe. Und dann denke ich, dass ich auch was empfinde, aber ich bin mir nicht sicher.
Naja, in letzter Zeit versuche ich halt irgendwie heraus zu finden, welche Menschen für mich sexuell attraktiv sind und wenn zum Beispiel mit der bahn durch die Stadt fahre, checke ich dann alle mich umgebenden Menschen aus . Aber so richtig eindeutig ist das nicht. Ich versuche mal zusammen zu fassen, wie ich Männer und Frauen wahrnehme:

Frauen: bei Frauen (also nicht bei allen aber bei so einem bestimmten Typ Frau), habe ich manchmal so ein "Wow-Gefühl" und irgendwie so ein leichtes Kribbeln in der Bauchgegend, also einfach in der Zeit in der ich sie anschaue. Weil das irgendwie ein gutes Gefühl ist, könnte ich dann manche Frauen einfach total lange anschauen, also wenn sie es nicht merken. Obwohl diese Gefühl am Anfang immer stärker ist und dann etwas nachlässt. Also es fühlt sich so an, als ob man kurz erschrickt - aber ein schönes Erschrecken, naja oder so ähnlich. Und dann würde ich gern in ihrer Nähe sein oder so, sie kennen lernen. Aber dann in diesem Moment denke ich gar nicht an Sex.
Außer die Frau ist irgendwie total sexy angezogen, dann manchmal schon, , also wenn ich das dann wahrnehme. .

Männer: bestimmte Männer, nehme ich als attraktiv wahr und ich schaue mir auch hübsche Männer lieber als ungepflegte, hässliche an. Also wenn mir ein wirklich hübscher Mann entgegen kommt, dann denke ich: "Der ist hübsch". Aber ohne dieses "Wow-Gefühl", also nicht so wie bei Frauen. Aber trotzdem "freue" ich mich ein bisschen oder freuen ist vielleicht nicht der richtig Ausdruck, aber ich finde es irgendwie schön einen attraktiven Menschen zu sehen oder überhaupt Menschen, die glücklich und selbstbewusst auf mich wirken.
Bei Männern denke ich auch manchmal an Sex. Obwohl sich das da eher so anfühlt, als ob ich daran denke, weil ich doch so empfinden müsste.

Das Problem dabei ist, dass ja solche Gedanken an Sex irgendwie immer erregend ist. Also selbst wenn ich an Sex mit einem Vibrator oder so denke, dann lässt mich das ja nicht vollkommen kalt. Trotzdem bin ich ja nicht vibrasexuell (tschuldigung, manchmal hab ich einen komischen Humor ).
Und deshalb verwirrt mich das total. Weil ich eben auch die Vorstellung an Sex mit Männern erregend finden kann.
Wenn ich mir jetzt ganz direkt den Körper vorstelle, finde ich Frauen sexuell attraktiver, aber ich weiß nicht ob ich Männer zu 100% sexuell unattraktiv finde. Aber dann denke ich, dass das auch irgendwie klar ist, da ist ja auch irgendwie mehr dran und der ist irgendwie spannender. Also Männer sind ja nicht geschminkt, kleiden sich irgendwie immer gleich ... Frauen sind ja viel auffälliger und so. Und deshalb fallen sie mir eben logischerweise auch eher auf. Aber manchmal fallen mir ja auch Männer auf. Der einzige Unterschied den ich klar erkenne, ist das ich bei Frauen diese "Wow-Effekt" hab', der bei Männer nicht auftritt. Aber Frauen sind ja wie gesagt auch viel interessante gestylt. Wenn sich ein Mann wie eine Frau stylen würde, wäre der "Wow-Effekt" da vielleicht genauso ?

So - ich hab jetzt mal versucht meine innere Verwirrung auf den Punkt zu bringen. Aber irgendwie schaff ich das nicht ganz

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Affenzahn
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Beitrag Mi., 11.01.2012, 18:04

Hallo Miya

Versuch dir doch eine Partnerin oder einen Partner zum Ausprobieren zu organisieren! Oder wäre das nichts für dich? Das Nachdenken bringt dich ja in dieser Sache nicht weiter, nehme ich mal an, sondern hält dich nur von sexuellen Kontakten ab.

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shouqici
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Beitrag Mi., 11.01.2012, 18:31

Hallo Miya,
Mich haben halt nur alle Meinungen dazu interessiert.
Ja, und da das Thema bei Fundis jeglicher Provenienz ganz besonders zentral ist,
findet man deren Meinungen natürlich besonders häufig, wenn man danach sucht...

Was bei Dir vielleicht auch noch mitspielt - nur relativ wenige Leute sind wirklich
100% hetero oder 100% homo, bei vielen spielt die andere Seite mehr oder weniger
stark 'rein, es wird nur häufig verdrängt...
Könnte ja evtl. sein dass Du so irgendwo bei 90/10 oder 80/20 liegst

LG shouqici
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Miya
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Beitrag Mi., 11.01.2012, 23:41

Affenzahn hat geschrieben: Das Nachdenken bringt dich ja in dieser Sache nicht weiter, nehme ich mal an, sondern hält dich nur von sexuellen Kontakten ab.
Ja, damit hast du wohl recht.
Ich hab' darüber auch schon mal so ansatzweise nachgedacht, also dass ich es einfach mal so auf mich zu kommen lassen sollte und wenn ich jemanden kennen lerne, der mir sympatisch ist, ich ein gutes Gefühl habe usw., dass ich das sich dann eben weiter entwickeln lasse. Aber in dem Fall würden für mich jetzt so bei genauerer Betrachtung gerade tendenziell eher Frauen in Frage kommen ...
Aber was ist, wenn für mich gerade tendenziell momentan gerade eher Frauen in Frage kommen, einfach nur aus dem Grund, weil die Hürde da irgendwie niedriger ist? Also weil Frauen ja quasi nicht "fremd" sind, das sie ja anatomisch gleich sind und ich unbewusst Angst vor Männern habe, bzw. vor der "Fremdheit" der Männer (das habe ich auch mal irgendwo gelesen in irgendso einer Theorie zur Homosexualität ...).
Klar, dann könnte man sagen, dass das ja egal ist. Aber ich denke dann, was ist wenn mich eine Erfahrung mit einer Frau irgendwie so prägt, dass ich dann eine heterosexuelle Orientierung gar nicht mehr erkennen kann, weil sie sozusagen überdeckt ist, von dieser homosexuellen Erfahrung. Aber in Wahrheit bin ich heterosexuell und würde nie richtig glücklich werden in einer homosexuellen Beziehung.
Naja, irgendwie denke ich zuviel nach... Aber wenn man Jahre über ein Thema nachdenkt, dann kommt halt so was dabei raus. Zumindest bei mir irgendwie.
Ja, aber dieses ganze Nachdenken bringt mich wirklich nicht weiter. Aber wenn ich irgendwie handele habe ich Angst irgendwie falsch zu handeln und meine sexuelle Orientierung zu zerstören. Also meine wahre sexuelle Orientierung, was immer das nun auch ist . Weil ich ja keine Klarheit in mir habe, die mich lenken könnte, wie ja scheinbar sonst die meisten Menschen. Und irgendwie blockiert mich das total.
shouqici hat geschrieben:Was bei Dir vielleicht auch noch mitspielt - nur relativ wenige Leute sind wirklich
100% hetero oder 100% homo, bei vielen spielt die andere Seite mehr oder weniger
stark 'rein, es wird nur häufig verdrängt...


Ja, aber dann würde ich mich gern auf die Seite konzentrieren, die bei mir überwiegt und mit der ich glücklicher wäre. Im Grunde fühlt es sich auch nicht unbedingt wie 50/50, glaube ich...

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Affenzahn
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Beitrag Mi., 11.01.2012, 23:47

Miya hat geschrieben:Aber in Wahrheit bin ich heterosexuell und würde nie richtig glücklich werden in einer homosexuellen Beziehung.
Das wirst du schon merken. Und im Zweifelsfall das andere auch noch ausprobieren.

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Miya
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Beitrag Mi., 11.01.2012, 23:56

Affenzahn hat geschrieben:Das wirst du schon merken. Und im Zweifelsfall das andere auch noch ausprobieren.
Aber könnte es nicht vielleicht sein, dass man, wenn man eine "falsche" Erfahrung macht, die nicht der eigenen wirklichen sexuellen Orientierung entspricht, dass diese Erfahrung irgendwie die Psyche so beeinflusst, dass man dann erst recht nicht mehr weiß, welche Orientierung man hat? Weil es einen prägt. Das sehe ich irgendwie als Risiko, das man das dann eben dadurch dann nicht mehr merken kann ... .

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