Primäre Anorgasmie bei Frau

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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RobinHood
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Primäre Anorgasmie bei Frau

Beitrag Mo., 30.10.2017, 11:19

Hallo miteinander!

Ich (35) bin mit meiner Partnerin (32) nun schon einige Jahre zusammen.Um gleich auf das Thema zu sprechen zu kommen: Meine Frau hatte noch nie in ihrem Leben einen Orgasmus. In den ersten Jahren unserer Beziehung versuchte ich diesbezüglich Einiges in Bewegung zu bringen: Gespräche, Gespräche, Tipps und Tricks für Masturbation inkl. hilfreichen Büchern, Gespräche, verschiedene Sexualpraktiken, "Spielzeug" etc., kein "Erfolg"

Hauptgrund, warum "erfolglos": Das ging alles von mir aus.
Sie ist zufrieden, sagt sie, es geht ihr ja nichts ab, weil sie ja nicht weiß, was ihr abgehen sollte.

Sie sagte dann irgendwann, sie hat alles probiert (2 Mal Masturbations"training", das funkt nicht bei ihr, aus) und das wars für sie. Ich sagte zu ihr, dass das ihre Entscheidung sei, aber ich glaube, dass dies die falsche Entscheidung sei.

Ich kenne sie als eine Person, die sehr ungeduldig mit sich selbst ist. Wenn sie etwas neues lernen soll, und es klappt nicht gleich, macht sie sich selbst sofort als "unfähig" runter.
Ich glaube, dass sie bei mehr Gelassenheit und ein bissl mehr "an dem Thema" dran sein, durchaus eine Chance auf deutlich schönere Sexualität hätte. Sie hat damit abgeschlossen, finde ich sehr schade.
Dieses Thema spielt leider auch in ein zweites Thema hinein: die abnehmende Lust ihrerseits über die Jahre gesehen, wie so oft in langjährigen Beziehungen.

Ich bin also in folgendem Dilemma:
A) Nicht akzeptieren, dass sie ihre Sexualität flöten lassen geht und damit auch unsere Sexualität gefährdet. Probleme: Es ist ihre Entscheidung und Druck von mir wohl schlecht
B) Ihre Entscheidung akzeptieren.
Probleme: Sollte ich versuchen, sie zu ihrem "Glück" zu drängen, ist dies vielleicht sogar meine Pflicht?
Wohin geht es dann mit unserer Sexualität? Weiter bergab? Ich würde diese Themen gerne trennen, denn ich möchte nicht, dass es nach "Lern Orgasmen, sonst gefährdest du die Beziehung" klingt? Aber ganz unabhängig voneinander sind die beiden Themen wohl nicht. (Obwohl mir duchaus bewusst ist, dass es ganz oft Libidoprobleme gibt, wo meist keine primäre Anorgasmie vorliegt, jedoch verstärkt diese das Problem wohl.)

Bitte um Anmerkungen, Tipps, Reflektionen, etc. Holt mich aus meiner eigenen "Echokammer". Wie seht ihr das?
LG


Waldschratin
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 11:37

Nach meinem Empfinden beschäftigst du dich viel zu sehr mit ihrer Sexualität anstatt mit deiner eigenen.
So als ob du nen "Verantwortlichen" suchst für euer Gemeinsames. Und damit selber aus dem Schneider sein kannst. :)

Bleib doch mal bei dir selber : Wie gehts dir denn damit, dass sie mit so vermeintlich "Wenigem" zufrieden ist und es ihr gutgeht?
Was vermisst du denn?
Was brauchst du, was wünschst du dir?
Wo ziehst du für dich deine Grenzen des für dich Machbaren?

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RobinHood
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 12:08

"Wie gehts dir denn damit, dass sie mit so vermeintlich "Wenigem" zufrieden ist und es ihr gutgeht?"

Es fühlt sich nach trennendem, wechselseitigen den anderen Sexualtrieb nicht nachempfinden Können, an. Es geht mir nicht gut damit in vielfältiger Art und Weise.

"Was vermisst du denn?"
Dass Sexualität einmal etwas die Beziehung Bereicherndes und nicht Belastendes war.

"Was brauchst du, was wünschst du dir?"
Ich brauche etwas mehr Sex. ;-)
Ich wünsche mir, dass sie mehr Freude an Sexualität und mehr Verlangen hat.

"Wo ziehst du für dich deine Grenzen des für dich Machbaren?"
Vielleicht kann man die Frage auch anders verstehen, aber es hört sich für mich nach der Frage nach Quantifizierung an.
"Zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben" liegt bei mir bei (abhängig von der Intensität) ganz grob bei 1x/Monat. Das ist die Schmerzgrenze, ziemlich schmerzhaft, aber ein Tick zu wenig, um davonzulaufen. (Wir tanzen seit 1-2 Jahren auf dieser Schmerzgrenze herum.)


Waldschratin
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 12:10

Kannst du mit ihr über deine Bedürfnisse reden?
Ich meine jetzt in Ich-Form. Also nicht : DU magst ja nicht öfter...
Sondern mehr : ICH fühl mich so nicht wohl, brauche oder wünsche mir...

Und wenn ihr so miteinander reden könnt, was sagt sie dann dazu?

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RobinHood
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 12:24

Wir haben schon einige Gespräche geführt, während derer ich auch selbst mehr erkannt habe, als zuvor alleine. Wir fühlen uns dann danach auch einander emotional sehr nahe, weil wir dem jeweils anderen durchaus nachempfinden können. Oft kommt es zu gemeinsamem Weinen, manchmal auch zu Sex aus so einer Situation heraus.
(Unsere Situation ist auch nicht "katastrophal", sie lässt schon auch immer wieder unter tags durchblicken oder sagt es direkt, dass sie nun Lust hätte, nur haben wir in dem Moment keine Möglichkeit/Zeit und wenn die Möglichkeit/Zeit da ist, dann sind wir beide müde, sprich abends.)Es gibt bei dem Thema auch eigentlich gar nicht so viel zu sagen. Es ist, wie es ist, keiner von uns beiden kann den "Sex drive" in sich rauf oder runter schrauben.
Es ist eher so:
ein "Analysieren einer Situation die eh völlig bekannt ist", Ratlosigkeit bzgl. Änderungsmöglichkeiten, Bedauern

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RobinHood
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 12:30

Und, soll ich meine Partnerin doch wieder drängen, an ihrer Anorgasmie zu arbeiten?


Waldschratin
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 12:37

Ich denk, das habt ihr beide schon sehr richtig erkannt:
Es ist, wie es ist und es gibt in dem Sinne keine Änderungsmöglichkeiten.
Außer, jeweils einer von euch "verbiegt" sich entsprechend. Und das kann ja nun auch nicht Sinn des Ganzen sein.

Ratlosigkeit und Bedauern sind ja ganz normale Reaktionen auf so ne Situation. Und vielleicht kann das ja mal münden in ne Art Akzeptanz?
Was dann vielleicht ein "Ausweichen" auf Anderes möglich macht, in beiderseitigem Einverständnis?

Ich meine damit jetzt nicht gleich Fremdgehen oder so. Gibt ja auch noch andere "Spielmöglichkeiten".

Auf Dauer wird sonst so ein "ungelöster" Zustand schon zunehmend zur Belastung für die Beziehung an sich.

Was denkst du denn, wäre mit einem Drängen deinerseits gewonnen?
Damit treibst du sie doch eher weg von dir.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann ist sie ja durchaus zufrieden mit ihrer Sexualität. Der "Bedarf" liegt ja eher bei dir.

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leuchtturm
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 12:44

RobinHood hat geschrieben: Mo., 30.10.2017, 12:30 Und, soll ich meine Partnerin doch wieder drängen, an ihrer Anorgasmie zu arbeiten?
wenn ihr nichts fehlt, wird sie nicht an sich arbeiten wollen. Wozu auch? Der Sex mit dir kann für sie doch trotzdem schön sein!

Man fängt erst an, an sich zu arbeiten, wenn es irgendeinen Leidensdruck gibt.
Den scheint sie nicht zu spüren.

Ich würde versuchen, den Druck rauszunehmen. Wenn sie keinen Orgasmus hat, was geht dann in dir vor?
Fühlst du dich "schuldig" daran?
Meinst du, du seist ihr einen Orgasmus schuldig?

warum glaubst du nicht, dass der Sex für sie schön ist, Orgasmus hin oder her?

Ich muss ganz ehrlich sagen, das Wort "Anorgasmie" klingt für mich ... ziemlich herablassend. So, als sei sie unfähig oder gar krank.
dazu sollte man/n wissen:
viele Frauen haben nur sehr selten beim vaginalen Sex einen Orgasmus.
Und es stört sie nicht!!!

Das Märchen "Jedes Mal beim Sex einen Orgasmus und natürlich gleichzeitig mit dem des Mannes" ist ein ganz übles, nicht totzukriegendes Ammenmärchen. Aus Romanen oder Hollywood.

Wenn dir die Häufigkeit eures Sex nicht genügt, sprich das an. In Ich-Form, wie schon gesagt wurde.
Wenn dir deine Frau leid tut, dass sie keinen Orgamsus hat, überlege dir, warum sie dir leid tut, wenn sie selbst nicht leidet.
Wenn du dir ein anderes, aufregenderes Sexleben wünschst, äißere deinen Wunsch als das, was er ist: DEIN Wunsch.

aber pathologisiere deine Frau nicht für etwas, das
hauptsächlich in deinen Augen ein Problem darstellt ;)

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RobinHood
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 12:55

@waldschrat:
"Was denkst du denn, wäre mit einem Drängen deinerseits gewonnen?
Damit treibst du sie doch eher weg von dir.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann ist sie ja durchaus zufrieden mit ihrer Sexualität. Der "Bedarf" liegt ja eher bei dir."
Da hast du schon Recht. Es gehen mir eher solche Gedanken herum:

Wenn eine geliebte Person zB einen Tick entwickelt, eine Phobie oder andere Auffälligkeiten und dies selbst nicht erkennt, wäre man ja als Partner doch irgendwie dazu verpflichtet, eine Therapie vorzuschlagen bis aufzudrängen.
Nun ist Anorgasmie keine Depression, das ist mir schon klar. Auch hat sie keinen direkten Leidensdruck (indirekten wohl schon aufgrund Beziehungsprobleme). Trotzdem stellt sich die Frage, ob ich ihr eine solche Therapie allein oder zu zweit vorschlagen sollte. Vielleicht gibt es da irgendsolche Leistungsdruck/Erziehungs/Kindheits/Wasweißich Sachen, die hebbar wären? Und sie wäre im Nachhinein froh, dazu gedrängt worden zu sein?

...so ungefähr läuft mein Grübeln ab

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Kellerkind
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 13:43

@Robin Hood

Wieso kommst du darauf, dass es in eurer Partnerschaft MEHR Sex für dich rausspringen würde, wenn sie orgasmusfähig sei?
Die Klage der Männer, dass frau sie nicht oft genug ranlasse in langjährigen Beziehungen oder gar wenn Kinder da sind, ist ja wohl so alt wie, nun ja, ich sage mal: wie das horizontale Gewerbe, dass eben genau aus diesem Konflikt entstanden sein dürfte.
Auch Frauen, die Orgasmen haben (können) haben oftmals keine Lust auf Sex. Das kann sehr viele sehr unterschiedliche Gründe haben. Da würde ich an deiner Stelle also einen ganz anderen Ansatz wählen, als es auf die Orgasmusfähigkeit zuschieben.

Keine Frau ist froh darüber zu irgendwas gedrängt zu werden. Hinter solchen Gedanken kannst du gleich sofort einen Haken dran machen.
Vielleicht könntest du ja auch Tabletten schlucken um weniger zu wollen, falls es so was gibt, dann wäre die Beziehung ja auch glücklicher und am Ende wärst du froh, dazu gedrängt worden zu sein? Schließlich bist du ja derjenige mit dem Leidensdruck, nicht sie. Provokant gesagt, nicht ganz ernst gemeint. Aber die Message bleibt: jemand zu irgendwas zu drängen hat noch nie irgendwem geholfen. Punkt. Schlag dir das lieber gleich aus dem Kopf.
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "


Waldschratin
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 13:44

Also, ich kann deine Grübeleien schon nachvollziehen.
Allerdings klammerst du mir dabei dein Eigenes zu sehr aus.

Ich meine, du "unterstellst" ihr "Behandlungsbedarf" und versuchst dazu Gründe zu finden, die den rechtfertigen, aber respektierst dabei nicht, dass sie dir gegenüber sagt und zeigt, dass sie mit eurem Sex ja durchaus zufrieden ist.

Ich denke, du gehst da tatsächlich viel zu sehr von deinem eigenen Erleben aus und kannst dich nicht reinversetzen ins Erleben deiner Freundin.
Ich schließ mich da Leuchtturm an : Ne Frau tickt nunmal anders als ein Mann, also warum kannst du`s nicht einfach akzeptieren und annehmen, was deine Freundin dir gegenüber sagt?

Dass eure unterschiedlichen Bedürfnisse Probleme machen, ist ein "separates" Problem und hat nicht als Ursache die "Diagnose" deiner Freundin, die du ihr da unterstellst. Sondern die Ursache ist erstmal einfach eure Unterschiedlichkeit.
Da kann ich mir schon ne gemeinsame Therapie als hilfreich für euch vorstellen, aber nicht wegen ner vermeintlichen "Störung" bei deiner Freundin, sondern als Klärungshilfe eurer Kommunikation, gegenseitigem Respekts und Achtung und Annahme etc.

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Lindera
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 16:52

Hallo,
ich würde die beiden Themen "ihr Orgasmus" und die "Häufigkeit eures gemeinsamen Sexlebens" auch unabhängig voneinander sehen.

Ich gehöre zu den Frauen, die auch "nie" einen Orgasmus hatten ....und habe Sex trotzdem immer sehr genossen. Jetzt, mit über 50, geht es auf einmal ... wieso, weshalb? Kann ich Dir nicht genau sagen. Deshalb bin ich aber trotzdem nicht plötzlich zum männerverschlingenden Vamp mutiert. Ich schätze meine Libido in etwa genauso ein, wie vorher.
Scheint bei vielen Frauen so zu sein, dass die Fähigkeit einen Orgasmus zu erleben erst mit den Jahren zunimmt.

Trotzdem beobachte ich bei mir eine abnehmende Tendenz Sex zu wollen in langjährigen Beziehungen. Auch jetzt "mit O".
Bei mir halte ich ein zuviel an emotionaler Nähe und damit einhergehend ein Mangel an Kick und Prickeln für ursächlich. Zu kuschelig, zu vertraut, zu bekannt .... und damit einhergehend "zu langweilig".

Und hier kämst Du ins Spiel.
Wie ist das bei euch? Was könntest Du tun, um Deiner Partnerin wieder ein bisschen fremd und damit begehrenswert zu erscheinen?
Was kannst Du tun, um weniger Hasibär und mehr "Mann" zu sein in ihren Augen?

Du siehst, Dein Mangel an Sex hat wohl wenig mit ihrer Orgasmusfähigkeit zu tun. Das ist ein Nebenschauplatz. Allerdings ein für Dich recht bequemer, weil dann läge es ja ausschlieslich an ihr und nur sie allein müsste was dran tun.

Grüße, Lindera

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RobinHood
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 20:14

Vielen Dank für Eure Antworten, ihr habt mir schon Denkanstöße gegeben!
Ich habe nun vorerst beschlossen, ihr keine Sexualtherapie aufgrund ihrer Anorgasmie zu empfehlen. Es erscheint mir kaum möglich, dies zu tun, ohne Druck aufzubauen, der jede Chance auf Erfolg vernichten würde. (Und dass alle andere Threads im Internet mit dem Thema "zuwenig Sex in langjähriger Beziehung" ohne Anorgasmie geschildert werden, ist mir auch aufgefallen. Zugegeben - Schade, da hätte ich wenigstens gewusst, in welcher Richtung wir arbeiten könnten.

Zu dem häufigsten Problem der Welt:
@Lindera:
Zu deinem Vorschlag, wieder mehr der "Fremde" zu werden. Ich gebe zu, da bin ich mittlerweile ein bisschen bockig:
Wie soll ich das machen, ohne lächerlich und unecht zu wirken? Warum soll ich das eigentlich machen? Hab ich es wirklich notwendig, ein Anderer sein zu müssen, um das Selbstverständlichste der Welt in einer Beziehung zu bekommen? Und: Ich habe es satt, alleine an diesem Thema herumzudoktern, ich fühle mich hierbei allein gelassen. (Ja, da gibt es Konfliktpotential und Grant meinerseits und ... jetzt hätte ich fast "Gesprächsbedarf" gesagt.... Was soll ich ihr sagen, was nicht schon bekannt wäre?) Warum ist dies nur MEIN Problem, obwohl es eigentlich unseres ist? Diese Frage kann ich auch gleich selbst beantworten: Weil ich es bis jetzt durch Einhalten der Treue als MEIN Problem behalte. Und jetzt soll ich mir wieder im stillen Kämmerlein ausdenken, wie ICH unsere Beziehung aus dem Schlamm ziehe, indem ich mir.... ein neues, aufregendes Hobby zulege? .... nach einem Telefonat nicht zu verraten, mit wem ich telefoniert habe, um geheimnisvoll zu werden? Mit ihr streiten, damit wir spüren, verschieden zu sein und diese Verschiedenheit anschließend in Spannung mündet, die dann durch den Sex gelöst wird? Ich sags ehrlich, das will ich alles nicht. Ich bin kein Kasperl. Ich möcht nicht, dass sie mit einer Kunstfigur schläft. Ich kann ihr auch keine unbekannte, geheimnisvolle Seite von mir zeigen, dafür kennt sie mich zu gut. Ich möchte das auch gar nicht. Ich möchte, dass sie mit MIR, mit ihrem lieben, treuen, dummen, langjährigen Partner sexuell sein WILL (wichtiger, als es zu tun.)

Ich sehe auf Dauer nur eine Chance in diesen Gedanken von Waldschratin:
"Ratlosigkeit und Bedauern sind ja ganz normale Reaktionen auf so ne Situation. Und vielleicht kann das ja mal münden in ne Art Akzeptanz?
Was dann vielleicht ein "Ausweichen" auf Anderes möglich macht, in beiderseitigem Einverständnis?

Ich meine damit jetzt nicht gleich Fremdgehen oder so. Gibt ja auch noch andere "Spielmöglichkeiten"."

Jedoch wird dies ein sehr schwieriger Weg, mit vielen Abrutschmöglichkeiten. Unwahrscheinlich, dass wir den heil überstehen, aber nicht ausgeschlossen.

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leuchtturm
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 20:40

wenn ich Lindera richtig verstanden habe, geht es nicht darum, dass du dich verbiegst oder sonst was Wahnsinniges anstellst.
Dafür müsste man mehr ins Privatleben gehen:
wie sieht euer Alltag aus?
Habt ihr jeder eigene Hobbies?
kennt ihr euch in- und auswendig?

zum "Geheinisvollen" gehört auch, dass man den anderen nicht für so slebstverständlich und bequem wie ein Paar Pantoffeln ansieht.
Also sich mal was Neues ausdenkt, Tapetenwechsel, Überraschungen für den Anderen, ausgehen, tanzen,
aber auch eigene Wege geht, eigene Interessen entwickelt, mit eigenen Freunden etwas unternimmt.
Sich (sexuell) ein bisschen rar machen.
Vielleicht macht ihr das ja alles, und ich liege falsch mit meinen Tipps.

Warum du etwas in die Hand nehmen sollst?
Nun, wer schreibt denn hier?
Wer ist mit der Situation unzufrieden?

Ich höre tatsächlich aus deiner letzten Antwort heruas, dass du eindeutig den Handlungsbedarf bei deiner Frau siehst, obwohl du dich nicht wohl fühlst.
Ich gebe zu, da bin ich mittlerweile ein bisschen bockig:
Wie soll ich das machen, ohne lächerlich und unecht zu wirken? Warum soll ich das eigentlich machen? Hab ich es wirklich notwendig, ein Anderer sein zu müssen, um das Selbstverständlichste der Welt in einer Beziehung zu bekommen?
grusel

in einer Beziehung "kommt man" nicht "an Sex".
in einer Beziehung erlebt man Sex gemeinsam.
Eine Beziehung ist kein Tauschgeschäft und kein Sex-Abo.


:kopfschuettel:

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Lindera
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Beitrag Mo., 30.10.2017, 21:06

Hallo RobinHood,

Die Tatasache, dass Du auf meinen Vorschlag so "abgehst", zeigt eigentlich nur, dass in der Richtung was ist. Zumindest jede Menge Groll. Vielleicht auch aufgrund etlicher frustrierender Gespräche nach dem Motto: "Du solltest dich mal um Deinen Orgasmus kümmern...." "Ja, aber Du machst/machst auch nicht ....." etc.pp.
Vermute ich mal.
Tatsächlich kommt Leuchtturms Interpretation meiner Aussage wesentlich näher.

Zur Lektüre empfohlen: David Schnarch, Psychologie der sexuellen Leidenschaft.

Grüsse, Lindera

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