Fantasie, betrogen zu werden (Cuckolding) (W)

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Gafsd1
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Fantasie, betrogen zu werden (Cuckolding) (W)

Beitrag Mi., 15.08.2018, 01:22

Hallo liebes Forum,

ich hoffe auf diesem Wege Hilfe zu finden oder Ratschläge, wohin ich mich wenden kann.

Ich bin 23 Jahre alt und habe seit über zwei Jahren einen Freund. In der Zeit ist mir aufgefallen, dass ich beim Sex wie auch bei der Selbstbefriedigung nur durch den Gedanken erregbar bin und zum Orgasmus komme, wenn ich mir vorstelle, wie er mit einer anderen schläft und mich betrügt oder wie ich die Geliebte eines vergebenen Mannes bin. Das macht mir sehr zu schaffen, da aus auf keinem anderen Weg möglich ist. Und es auch nichts ist, was ich in die Tat umsetzen möchte!
Ich frage mich, ob das denn schon theraphiebedürftig ist oder ich mich selbst von diesen Vorstellungen lösen kann.
Ich leide nämlich sehr darunter und kann vor allem mit keinem darüber reden, was das Leid nur noch schlimmer macht. Mein Partner weiß das nicht so, wie ich es hier beschrieben habe. Ihm habe ich nur gesagt, dass ich mir vorstelle, wie er mit einer anderen schläft, weil ich mich selbst so unattraktiv finde.

Ich bin für jede Antwort dankbar.

Liebe Grüße.

(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Nur durch Betrügen/ Betrügen werden erregbar" auf obige präzisiert.)

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Nordrheiner
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Beitrag Do., 16.08.2018, 11:19

hallo, liebe Hilfesucherin,

so aus der Ferne ist es sehr schwer, eine Diagnose zu stellen. Da Dich diese Gedanken quälen, sehe ich darin schon einen Grund, mit einem Psychologen oder guten Therapeuten zu sprechen.

Ein wichtiges Merkmal Deines Problems ist Dein negatives Selbstbild. So wäre n.m.M. der Frage nachzugehen, wie Du das begründest? Die Wahl zu Gunsten eines Partners ist immer auch das Nein zu anderen möglichen Partnern. Da ich ein Mann bin, sind für mich Frauen anziehend. Es gibt viele schöne Frauen. Jedoch sage ich zu allen schönen Frauen "nein" und ein deutliches "ja" zu der Frau, für die ich mich entscheide. Und genau das hat Dein Partner getan. Er wird für seine Wahl "für Dich" seine Gründe haben. Diese sind von Dir zu akzeptieren. Diese Gründe sind Realität. Deine Fantasie jedoch ist nur Fantasie und dazu noch eher kranke oder krank machende Fantasie.

Wie immer Du auch aussehen magst und wie immer Dein Selbstbild aussieht, Dein Partner findet Dich attraktiv und weil er sich zu Dir hingezogen fühlte, hat er sich für Dich entschieden. Das ist nun mal die Realität. Seelische Gesundheit setzt voraus, dass wir die Realität akzeptieren und nicht ständig in Frage stellen.

Möglicherweise könnte Dein Freund die Mitteilung Deiner Fantasie als versteckte Aufforderung verstehen, fremd zu gehen. Und das würde Eure Beziehung sicher nicht festigen sondern eher zerstören können.

Fantasie und Gefühle gehören zu uns. Jedoch gilt auch: Wir sind nicht unsere Fantasie. Wir sind auch nicht unsere Gefühle. Sowohl zu aufkeimenden Gefühlen und Fantasien können wir "nein" sagen. Das ist wie mit dem Essen. Ich muß nicht alles essen, was ich sehe und was meine Nase "es riecht so lecker" mir vorschlägt. Ich kann mich für das entscheiden, was gesund ist und mir gut tut.

Aus meiner Sicht ist eines der wirksamsten "Mittel" unliebsame Fantasien und Gefühle zu bekämpfen, wenn wir sie ersetzen durch gewollte gute Fantasien und Gefühle, für die wir uns zu entscheiden haben. Sinnvolle Entscheidungen treffen. Es sind Entscheidungen, die Dich Deinem Ziel näher bringen, wenn Du sie umsetzt. Die Frage also lautet: Wo willst Du hin? Was ist Dein Ziel? Wie willst Du z.B. in 5 Jahren leben? Und wenn Du diese Fragen geklärt hast, dann kannst Du erkennen: Welche Fantasien und Gefühle bringen mich meinem Ziel näher und welche nicht. Und dann setze um, was Dich Deinem Ziel näher bringt und lehne ab, was Dich von Deinem Ziel entfernen könnte.

LG, Nordrheiner
Wenn der Mensch gleichgültig wird, besteht keine Hoffnung mehr, dass er das Gute wählen kann. Das Leben kann sehr schön sein. Jedoch setzt es voraus, dass wir den Sinn unseres Lebens erkennen.

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Lauser
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Beitrag Do., 16.08.2018, 18:27

Hallo Gafsd

Ich musste jetzt sogar ein wenig schmunzeln, als ich deinen Beitrag gelesen habe.

Keine Sprge: du brauchst weder Arzt noch Therapeuten, mit dir ist alles in bester Ordnung! Alles was du brauchst, ist etwas Abwechslung in deinem Sexleben! Du bist mit 23 noch jung und sexuell mehr-oder-weniger unerfahren (behaupte ich jetzt mal). Zusätzlich bist du seit über 2 Jahren in einer Beziehung, wodurch wahrscheinlich auch schon der Alltag eingekehrt ist - auch sexuell.

Was wäre so schlimm, wenn du deine Bedürfnisse auslebst? Vielleicht gefällt deinem Freund ja die Rolle des Cuckolds oder Wifesharers. Möglicherweise hat er ja selbst auch ganz ähnliche Phantasien und hat Angst davor, sich dir gegenüber zu öffnen?

Vorschlag: Schnapp dir deinen Freund und geh mit ihm in einen Swingerclub! Besucht mal gemeinsam ein paar Päärchenabende und schaut es euch gemeinsam an. Im schlimmsten Fall sitzt ihr nur an der Theke, so wie in jedem anderen Lokal auch. Wenn ihr aber "auftaut" und mit einem anderen Paar, das euch sympathisch ist, ins Gespräch kommt, ergibt sich der Rest wie von selbst.

LG,
Lauser

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Whale
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Beitrag Do., 16.08.2018, 18:50

Kann ich mir das so vorstellen, dass es dich erregt, wenn du nur Mittel zum Zweck bist? Ein Mann dich dazu benutzt, seine sexuellen Grundbedürfnisse zu befriedigen, aber die wirklich lustvolle, wertschätzende Sexualität lebt er mit einer anderen aus?

Whale

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Alicexxx
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Beitrag Do., 16.08.2018, 19:08

Gafsd1 hat geschrieben: Mi., 15.08.2018, 01:22 Ihm habe ich nur gesagt, dass ich mir vorstelle, wie er mit einer anderen schläft, weil ich mich selbst so unattraktiv finde.
Ich denke, es wäre schon wichtig, dass du an dir selbst arbeitest, damit du dich in deinem Körper wohl fühlst. Attraktivität liegt im Auge des Betrachters, das heißt es liegt allein an deiner Einstellung, ob du dich attraktiv findest oder nicht.

Es wirkt so, als möchtest du gerne jemand anderer sein und nimmst dich selbst noch nicht an.

Vielleicht könntest du dir schöne Kleidung oder Dessous kaufen oder einen Sport ausüben, der dich deinen Körper mehr spüren lässt.
Vielleicht gönnst du dir mal eine Massage, damit du deinen eigenen Körper genießen kannst und nicht an eine andere Frau denkst, wenn dein Körper berührt wird.

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Lauser
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Beitrag Do., 16.08.2018, 19:21

Whale hat geschrieben: Do., 16.08.2018, 18:50 Kann ich mir das so vorstellen, dass es dich erregt, wenn du nur Mittel zum Zweck bist? Ein Mann dich dazu benutzt, seine sexuellen Grundbedürfnisse zu befriedigen, aber die wirklich lustvolle, wertschätzende Sexualität lebt er mit einer anderen aus?

Whale
Sexualität ist für mich sowohl Grundbedürfniss als auch lustvoll und wertschätzend, eins geht nicht ohne das Andere. Ich finde deine Unterscheidung hier daher nicht ganz richtig, auch wenn ich "zwischen den Zeilen" schon verstehe, was du meinst.

@Gafsd1 Vermute ich richtig, dass du eine devote Ader hast, die du dadurch ausleben willst?

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kintaro
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Beitrag Fr., 21.09.2018, 08:56

Hallo liebe TE,

meiner Meinung nach brauchst du dir wirklich keine Sorgen zu machen. Cuckolding ist eine Neigung, die immer populärer wird - ich schätze, das hängt auch am Grad der gesellschaftlichen Aufklärung. Ich selbst finde sehr große Begeisterung im Cuckolding und sehe es als einen psychischen Masochismus, mit dem ich etliche meiner Unsicherheiten sexualisiere und damit in einem für mich gesunden Maß umgehe. Wichtig ist nur, dass du diesbezüglich ehrlich zu dir und deinem Partner bist. Mit dem Wunsch, dass der Partner fremdgeht, habe ich schon viele meiner Beziehungen zerstört. Im Lauf der Zeit entwickelt man eine gewisse Abgestumpftheit diesem Thema gegenüber und damit stößt man anderen schnell und gern vor den Kopf. Deswegen ist die Kommunikation mit deinem Partner super wichtig. Sei ehrilch zu ihm. Rede mit ihm darüber und versuche langsam, ganz langsam jeden Schritt mit ihm gemeinsam zu gehen - ohne etwas über's Knie brechen zu wollen!
Man muss nicht einmal den ganzen Weg bis zum Cuckolding gehen. Swingen reicht vielen schon. Die etwas "härtere" Variante, Wifesharing - oder in deinem Fall das Mansharing - ist auch noch eine Vorstufe zum Cuckolding. Cuckolding spielt ja mit der Eifersucht und dem Gefühl der sexuellen Unzulänglichkeit. Und auch da gibt es verschiedene "Härtegrade".
Mein Tip: lies dich ein. Tausch dich mit anderen aus und nimm deinen Freund auf diese Reise mit. Das ist ein sehr großes Spielfeld, das da vor euch liegt und imho absolut nicht therapienötig ist :-)

Ganz viele Grüße!

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kintaro
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Beitrag So., 23.09.2018, 10:28

Weil ich gerade darüber gestolpert bin: ich finde diesen alten Thread hier ganz passend dazu:

viewtopic.php?f=5&t=482&hilit=cuckold&v ... ad#unread"

Und er bringt auch ein paar Seiten auf den Tisch, die dir sicher zum weiteren Informieren helfen.
Aus eigener Erfahrung kann ich dir auch den Joyclub (https://www.joyclub.de) ans Herz legen. Die Seite geht sehr seriös mit den verschiedensten Neigungen um, ohne dabei zu sehr ins Extrem abzudriften. Für einen ersten Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten ist das sicher eine gute Anlaufstelle.
Eine Alternative wäre noch sinners & saints (https://www.sinnersandsaints.de), aber die Plattform ist noch relativ neu und nicht so umfangreich wie der Joy. Von den "einschlägigeren" Seiten würde ich dir aber noch abraten. Sklavenzentrale, Fetlife & Co schrecken sicher noch zu sehr ab...

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Nordrheiner
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Beitrag Mo., 24.09.2018, 11:42

kintaro hat geschrieben: Fr., 21.09.2018, 08:56 Hallo liebe TE,

meiner Meinung nach brauchst du dir wirklich keine Sorgen zu machen. Cuckolding ist eine Neigung, die immer populärer wird - ….
Wenn mir eine Bemerkung erlaubt ist:
Nicht alles, was populär ist oder wird ist auch gut und gesund für den Menschen.
Die moderne Einstellung "Hauptsache, ich kann meine Gefühle/Sexualität ausleben" ist in meinen Augen auch der Weg für die Zerstörung von Beziehungen und führt hin zu psychischen Störungen.

Manche Menschen werden krank, weil sie nicht bekommen, was sie benötigen und wollen, wie z.B. Essen, Wohnraum, Geborgenheit. Und manche Menschen werden krank, weil sie bekommen, was sie wollen.
Wenn der Mensch gleichgültig wird, besteht keine Hoffnung mehr, dass er das Gute wählen kann. Das Leben kann sehr schön sein. Jedoch setzt es voraus, dass wir den Sinn unseres Lebens erkennen.

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kintaro
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Beitrag Mo., 24.09.2018, 12:04

Nordrheiner hat geschrieben: Mo., 24.09.2018, 11:42
Wenn mir eine Bemerkung erlaubt ist:
Nicht alles, was populär ist oder wird ist auch gut und gesund für den Menschen.
Damit hast du natürlich Recht. Ich wollte das auch nicht dadurch rechtfertigen. Es tut mir leid, wenn das so wirkte.
Ich habe nur für mich beobachtet, dass viele sich gegen Neigungen wehren, weil sie gesellschaftlichen Normen passen wollen. Dass sich diese verändern ist nicht immer sichtbar. An dieser Stelle fiel es mir nur besonders auf, dass gerade ein Wandel passiert. Und das wollte ich damit zum Ausdruck bringen :-)

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