Keine Lust auf Sex - oder doch Sexualangst? (W,21)

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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himani
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Keine Lust auf Sex - oder doch Sexualangst? (W,21)

Beitrag Mo., 03.06.2019, 20:51

Hi!
Erstmal zu mir, ich bin weiblich, 21 Jahre alt und habe mich gerade eben erst angemeldet, eben weil ich doch mal andere Meinungen hören möchte :)

Ich überlege schon ein paar Jahre, was denn bei mir los sein könnte, denn irgendwie habe ich das Gefühl, da stimmt was nicht.

Dazu muss ich sagen, dass ich prinzipiell über Sex und Intimität gar nicht sprechen kann, es beschämt mich unglaublich, außer halt anonym. Und das ist schon ganz schön lange so.

Ich habe mein erstes Mal mit 19 gehabt, mit einem Typen, den ich fast gar nicht kannte, in meinem Auslandsjahr, und viel Spaß gemacht hat es mir auch nicht. Ich war unglaublich nervös, wollte nicht wirklich darüber sprechen und habe versucht das zu überspielen, und Lust hatte ich eigentlich schon gar nicht.
Das hab ich damals gemacht, weil ich dachte mein Problem wäre einfach dass ich noch Jungfrau wäre und ich es deshalb nicht schaffen würde anderen Menschen nahe zu sein, weil ich mich deswegen schäme. Es stellte sich heraus, es fällt mir immer noch nicht leicht.

Lange habe ich überlegt ob ich asexuell bin, weil ich gegenüber anderen gar keine Anziehung oder Lust spüre, mal alleine zu Hause masturbieren war da das höchste der Gefühle. Aber da stellt sich mir doch die Frage, wäre ich wirklich asexuell, wäre ich dann nicht mit diesem Zustand zufrieden? Denn ich denke echt oft über Sex nach.

Und eine liebevolle Beziehung hätte ich auch gerne, aber ich hatte immer zu viel Angst anderen zu Nahe zu kommen. Ich hatte öfter mal Interesse an jemandem, aber sobald ich nur die leiseste Andeutung davon merke dass mein Gegenüber auch an mir interessiert ist, ist es bei mir schlagartig vorbei, dann fühle ich mich fast schon angewidert.

Und das komische ist, ich erinnere mich daran, dass ich mal anders drauf war. Ich war ein super frühreifes Kind und wurde immer mindestens 5 Jahre älter geschätzt als ich eigentlich war, ich habe früh angefangen zu masturbieren, ich habe so quasi sexuelle Erfahrungen mit Freunden, wie Doktorspiele, sehr genossen. Und ich weiß nicht mehr wann, aber irgendwann war das vorbei, und ist nie wieder gekommen. Und ich wurde super verklemmt. Und es frustriert mich ziemlich. Das wär schön, wenn ich diese Empfindungen jetzt noch hätte.

Ich lese auch oft, dass es an der Erziehung liegen könnte, aber verklemmt war in meiner Familie keiner drauf. Bei uns gings tatsächlich eher so in die Richtung FKK Urlaub...

Und jetzt habe ich gerade den Begriff Sexualangst gefunden, und überlege, ob da was dran sein könnte.
Denn Sex habe ich trotzdem, auch wenn ich meistens in dem Moment gar keine Lust habe, weil ich super nervös bin aber hoffe, das das Gefühl noch folgt, tut es aber nicht.
Ich liege dann da und denke mir, ich könnte jetzt auch was anderes machen, was sagen möchte ich aber auch nicht, weil ich in der Hinsicht so verklemmt bin.

Ich wollte jedenfalls mal andere Meinungen hören, auch wenn ich früher oder später vielleicht echt mal zur Therapie gehen sollte...
Vielen Dank jedenfalls schonmal! :Da


shesmovedon
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mo., 03.06.2019, 20:58

Ich denke viele Asexuelle denken zumindest in jungen Jahren viel über Sex nach, weil sie nicht verstehen, was mit ihnen los ist. Damit möchte ich aber nicht eine Asexualität bei dir diagnostizieren.
Ich galt auch als asexuell - inzwischen werde ich Vater. Ob das bei mir nun vom Trauma kam oder woher...keine Ahnung. Ich bin immer noch nicht jemand, der das ständig braucht (allerdings nehme ich auch starke Medis, die auch die Lust nehmen).

Ich habe mich nie gestresst bei dem Thema, aber für mich irgendwann mit Anfang 20 entschieden, dass ich vorerst keine Beziehung mehr möchte, damit ich nicht mit Sex unter Druck gesetzt werde, denn ich wollte absolut nicht und hatte auch kein Verlangen.
Dann lernte ich meine jetzige Freundin kennen und da hatte ich plötzlich Lust. Wie gesagt, bin immer noch jemand, der es nicht ständig braucht. Aber die Lust auf sie ist da.

Vielleicht brauchst du einfach noch etwas Zeit. Ich habe auch schon gehört, dass viele Frauen erst so mit 40 richtig Spaß am Sex bekommen. Du bist noch so jung, setze dich nicht so unter Druck. Und wenn es dich sehr belastet, vielleicht doch mal einen Therapeuten konsultieren.


theweirdeffekt
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Beitrag Di., 04.06.2019, 05:43

Was genau beschämt dich? Wars vor dem 1. Mal auch schon mal so? Ich hab mal gelesen, dass manche Menschen die Sexualität auch negieren, weil sie quasi "Angst" vor der eigenen Leidenschaft haben.

Alles Gute
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Sinarellas
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Beitrag Di., 04.06.2019, 08:54

Wo ist denn da dein ernsthaftes Leiden?
Eine Beziehung hängt nicht unbedingt am Sex und man kann alles auch viel langsamer angehen.
Du hast vielleicht auch einfach keine Übung im drüber sprechen über die normalste Sache der Welt. Deine Umgebung hat dich in das Korsett passiv gezwängt und du hast es dir eben angezogen. Das ist in jungen Jahren auch ganz normal, irgendwann wirst du lernen darüber normal auch sprechen zu können, die Scham wegzuschmeißen weil die braucht es da nicht unbedingt und mit deinem zukünftigen Partner deine Erfahrungen machen in deinem Tempo wie du es gerne hättest oder eben auch ohne das lebst.

Es ist nicht wichtig wie du dich da bezeichnest, es ist scheißegal ob asexuell bisexuell käsesexuell. Tu nur das was dir gut tut und was sich gut anfühlt, alles andere schieb auf irgendwann oder nie.

Das erste Mal war bei mir richtig ätzend, aber die Frage dannach ob ich das jetzt weiter machen will stellte ich mir nicht, unterschiedliche Menschen untershciedliche Erfahrungen und beim nächsten oder hundertsten Mal kanns ganz anders werden. Oder du lässt das Thema sex einfach mal sein? Ist nicht so wichtig wie immer alle tun.
..:..

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