körperorientierte Psychotherapie / 2 Jahre Wartezeit

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Jan_S
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körperorientierte Psychotherapie / 2 Jahre Wartezeit

Beitrag Do., 13.02.2014, 08:51

Guten Tag.

Es heißt, dass die "körperorientierte Psychotherapie" nicht von den gesetzlichen KK bezahlt wird.

Ebenfalls heißt es, dass nach 300 Std. klassischen Psychotherapie in den nächstliegenden 2 Jahren keine Psychotherapie möglich ist.

Meine Fragen dazu:
Gibt es Ausnahmen aus diesen Regeln?
Inwieweit besteht eine Möglichkeit bei dringenden belegbaren Notwendigkeit eine explizit notwendige „körperorientierte Psychotherapie" zu bekommen?
Und inwieweit ist dies ebenfalls bei dringenden belegbaren Notwendigkeit ohne Wartezeit von 2 Jahren möglich?

Danke.
Jan_S

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kaja
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Beitrag Do., 13.02.2014, 09:36

Am besten mal die Suche - Funktion des Forums nutzen. Es gibt diverse Threads zu diesem Thema.

In aller Kürze:
Die Kasse zahlt nur die drei kassenzugelassenen Verfahren : VT, TFP und PA und diese meist nur innerhalb der für das jeweilige Verfahren eingerichteten Maximalkontigente.
Bei einem Verfahrenswechsel entfällt die 2 jährige Wartezeit (die es in dieser Form eh nicht gibt).

Bei 300 Stunden bezahlter Therapie gehe ich mal davon aus das es sich um das Maximalkontigent der PA handelt, denn die Maximalkontigente der beiden anderen Verfahren liegen bis zu 220 Stunden darunter.
Vielleicht einfach mal einen Vtler oder TFPler suchen der auch körperorientiert arbeitet, ansonsten hilft nur selber zahlen.
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kaja
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Beitrag Do., 13.02.2014, 09:48

Zum Thema 2 Jahres Frist :
viewtopic.php?f=56&t=23701

Zum Thema Stunden über Maximalkontingent :
viewtopic.php?f=56&t=28927

usw.
After all this time ? Always.


Shigeru
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Beitrag Do., 13.02.2014, 10:01

Ich weiß zwar nicht ob da hilft aber es gibt auch Ergotherapeuten die Kunsttherapie machen aber Ergotherapie abrechnen können.
Wie das mit Körpertherapie ist weiß ich nicht genau aber vielleicht gibt es da auch Möglichkeiten ?
"Besiegt ist nur ,wer aufgibt.
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pandas
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Beitrag Do., 13.02.2014, 15:47

Wenn es um körperorientierte Verfahren geht, würde ich vielleicht sogar noch eher nach einem Phsyiotherapeuten, der weitere Weiterbildungen hat, suchen als nach einem Ergotherapeuten, die eher in Richtung Kunst/Gestaltung erweitern.
Das könnte dann auch über KK gehen, allerdings gibt es da nie so viele Einheiten in Serie.
Dennoch ist interessant, dass sowohl Ergo- als auch Phsyiotherapeuten niedrigere Stundensätze haben als Psychotherapueten, gerade wenn es in Richtung Privatzahlung geht.

Übrigens, wenn es um Traumata/sexuellen Missbrauch o.ä. geht, gibt es doch auch die Finanzierungsmöglichkeiten über Opferschutz und/oder Fond sexueller Missbrauch. Hier können auch psychotherapeutische Verfahren abgerechnet werden, die über KK noch gar nicht zugelassen sind ...

Wenn Du hier näher beschreibst, was die "explizit notwendigen Umstände" sind, kann man eventuell besser auf Dein Anliegen eingehen. Geht es um psychische Ursachen einer schweren Krankheit, gibt es da vielleicht Möglichkeiten im Bereich der Psychosomatik körpertherapeutisch heranzugehen.
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Jan_S
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 19:11

Guten Abend,

aus dem was sich aus der vorangegangen Psychoanalyse und meinen zahlreichen Recherchen und Hilfesucheanstrengungen sowie Körpersignalen/Beobachtungen feststellen ließ, benötige ich eine kluge körperorientierte Therapiemethode für traumatische Erfahrungen der Kindheit und Jugendzeit welche explizit auf die im Nervensystem gespeicherten Traumas sowie auf Tension-Myoneural-Syndrome und deren Folgen eingeht.

Leider wurde in meinem Fall erst nach längerer Zeit, sprich nahezu am Ende einer 300Std.-Psychoanalsyse, die Notwendigkeit für spezielle körperorientierte Therapieform deutlich klar.
Nun stehe ich von dem Riesen-Problem, dass körperorientierte Therapie grundsätzlich keine Kassenleistung ist und dazu mein komplettes Std.-Kontingent ohnehin aufgebraucht ist.


@ kaja
Danke. Ja, mit 300 Std. meinte ich die Psychoanalyse.
Habe mir die verlinkten Beiträge angesehen. Ich fand dort nur die genannte/zitierte Aussage in Bezug auf die Richtlinien, wo jemand annimmt, dass bei den Formulierungen den Höchstgrenzen in Richtlinien "grundsätzlich" angeblich als "nicht immer" heißt.

Leider scheint diese spezielle Deutung jedoch in der Praxis von den Krankenkassen nicht in diese Richtung ausgelegt zu sein, solange keine konkretten Entscheidungen/Urteile etc. bekannt sind. Solche fand ich nicht.


@ Shigeru
Danke.
Kunsttherapie ist in meinem Fall jeher keine geignette Methode.
Dennoch werde ich mich umschauen, ob erreichbaren Ergotherapeuten hier auch andere geignette Körpertherapien anbieten.

@ pandas
Danke.
Habe bis heute schon viele Erfahrungen mit mehreren Physiotherapeuten wegen meinen Erkrankungen der Bewegungsapparates, jedoch wusste keiner davon nicht mal annährend worum es bei körperorientierten Psychotherapieformen überhaupt geht. Das ist auch nachvollziehbar, da Physiotherapeuten, auch mit mehreren Weiterbildungen, keine fundierte oder gar nicht ausreichende Kenntnisse/Erfahrungen in körperorientierten Psychotherapie haben...
Ja, auch wohl wegen des viel zu niedrigeren Abrechnungssätzen für Physiotherapeuten.

Bei mir geht es um traumatische Erfahrungen aus der Kindheit und Jugendzeit. (jahrelange Mobbing, psychische und physische Gewalt). Dadurch komplette Ausgrenzung und zahlreiche sehr negative Folgen auf allen Bereichen, welche das ganze Leben bis heute anhalten.

(Obgleich ich mich heute nur an bestimmte Vorkommnise und Episoden und lange nicht an alles aus der Kindheit und Jugendzeit erinnern kann, denke (hoffe) ich, dass eine Art sexueller Missbrauch bei mir doch kein Thema ist.)

Die "explizit notwendigen Umstände" sind absolut unerträgliche und nicht annehmbare schmerz- und leidvolle Erinnerungen an die Vergangenheit. Dazu kommt in wahrsten Sinne des Wortes Unmöglichkeiten das Leben "frei" bzw. annährend so zu leben wie ich es mir vorstellen, und wohl dadurch bedingte tagtäglich fortschreitende allerlei ernsthaften Verschlechterungen des körperlichen Befindens, was immer mehr Einschränkungen auf allen Ebeneren nach sich zieht. Mit leider absolut realer und bereits sichtbaren Gefahr schon in wenigen Monaten gänzlich arbeitsunfähig und gar nicht mehr selbstversorgungsfähig zu sein.

Gruß
Jan_S
Zuletzt geändert von Jan_S am Sa., 15.02.2014, 19:20, insgesamt 1-mal geändert.


pandas
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 19:20

Ah, bietet Dein bisheriger Therapeut, bei dem Du Psychonanalyse gemacht hast, ein körperorientiertes Verfahren an, dass Du als passend für Deine Symptomatik empfindest? Oder wie ist es entstanden, dass Du am Ende der PA dieses Anliegen entwickelt hast?

Also, Du musst trennen zwischen dem Wunsch, eine körperorientierte Therapie durch KK-Fin zu machen, und dem Wunsch, nach einer 300-Stdn PA weitere Bewilligungen für Psychotherapie zu bekommen. Ersteres sehe ich bei der geschilderten Problematik als chancenlos, denn hier greift, dass die KK solche Verfahren nicht anerkennt, sondern auf die drei üblichen verweist, wobei das, was unter deren Namen gemacht hat, in den letzten Jahren eine höhere Varianz erhalten hat, so dass viele traumatherapeutische Methoden in VT-Mantel angewandt werden, weniger jedoch direkt körperorientierte. Körperorientierer würdest Du nur stationär bekommen.
Eine weitere Bewilligung für ein anerkanntes Verfahren im Laufe Deines Lebens wäre eher möglich, sowas soll vorkommen ...
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Jan_S
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 19:42

Mein bisheriger Therapeut bei dem ich Psychoanalse gemacht habe bietet keinerlei körperorientierte Verfahren an.
Es sind nur reine "Gesprächs"-Therapien die der Therapeut anbietet, welche gar nicht auf das Nervensystem oder psychosomatische Leider explizit therapeutisch angehen können.

Um genau zu sein, war er sicherlich schon viel früher an sich ja bekannt, das körperliche Symptome vorliegen. Es gab kurze Zeit wo es etwas besser war, dann hat sich das rapide stets verschlechtert.

Es sind die Tatsache zu erwähnen, dass es enorm schwer war für mich damals den Therapeut des Vertrauens überhaupt zu finden. Auch unter Berücksichtigung der absolut üblichen Wartezeit für Psychotherapie hier vort Ort 6-9 Monaten) .
Auch kannte ich mich da noch nicht so wie heute aus.

Und gut zuletzt, da von überall hieß und heißt es immer noch, dass die Krankenkasse keine körperorientierte Verfahren unterstützt, war ich aus Not heraus sowieso in der Hoffnung auch mit Psychoanalyse dem beizukommen.

Die Therapie hat viel aufgewühlt und somit die weitere chronische Symptomatik wie körperliche Schmerzen, Spannungen, Blockaden, neg. Autoimmunreaktionen und somit Einschränkungen hervorgebracht. Vor allem aber das klare Bild davon, wie schwerwiegend die negative Erfahrungen der Kindheit/Jungendzeit mein ganzes Leben „gezeichnet“ haben und mir es bish heute unmöglich machen zu leben.

Gruß
Jan_S


pandas
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 19:47

Dann wäre es einen Versuch wert, die letzten Stunden mit dem PA-Therapeuten dafür zu nutzen, mit ihm zu besprechen, wie er zu dieser Verschlechterung der körperlichen Symptomatik steht und wie er es sich vorstellt, wie Du damit allein nach Ablauf der Bewilligung umgehen kannst.
Mein Analytiker meinte auch mal lapidar, dass ich mich nun körperlich so fühle wie ich mich in bestimmten Stadien der Kindheit gefühlt habe, da wir das nun in der PA aufgedeckt haben.
Tz, aber wo bleibt die Verarbeitung und die therapeutische Heilwirkung, wofür das durch die KK finanziert wird?

Es kann natürlich sein, dass dem Analytiker nicht viel dazu einfällt, aber vielleicht fühlt er sich ja doch mitverantwortlich und kann Dich beraten, wie Du weitere Therapien finden kannst, die Dich heilen.
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Jan_S
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 20:42

Ja, da das Vertrauensverhältnis gut ist, spreche ich selbstverständlich mit dem Therapeuten diese Themen noch ausführlich ab.
Gleichzeitig ist mir klar, dass der PA-Therapeut kein "Heiler" und auch kein "Zauber" ist und hier weder vor noch während der Therapie niemals Garantien oder Versprechungen gegeben hat.

Heute weiß ich, dass in meinem Nervensystem das Trauma "festhaltet" und somit jederzeit all das was ich tue, sage, denke und fühle negativ beeinflusst, was mich in Grunde wie in einem Käfig festhält. Das hat wiederum zu Folge ein Ozean an unerfüllten Wünschen/Bedürfnissen der letzen drei Jahrzehnte. Und das wiederrum all tief sitzende Dinge wie Wut, Traurigkeit, Unzufriedenheit, Schuldgefühle, Angst, Seelenschmerz.
Dies habe ich nun in der Therapie für mich bewusst gemacht, was sich nun nicht nur psychisch sonder auch physisch ganz heftig äußert.

So drängt sich die Notwendigkeit so zusagen das Übel an den Wurzel zu packen und das im Nervensystem festgehaltene Trauma irgendwie aufzulösen.

Die von Dir erwähnte „therapeutische Heilwirkung“ - zumindest bei mir - ist wohl deswegen nicht wie erwartet eingetreten, weil ja das Auflösen das im Nervensystem festgehaltene Trauma mittels reiner Psychoanalyse irgendwie nicht (ganz) greifbar ist.

Es fühlt sich für mich so an, dass ich hier als Betroffener auf eine Lücke gestoßen bin, da bei drei jetzigen "anerkannten" Therapieformen der Körper/ das Nervensystem als "Speicher" gar keine Rolle spielen.


Gruß
Jan_S


pandas
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Beitrag So., 16.02.2014, 22:05

Ja, die "therapeutische Heilwirkung" bleibt desöftern aus, nach den 300 Stdn PA. Bzw. ist eben nur punktuell da, aber viele "Baustellen" sind offen oder gar neu ausgehoben; PA kommt schnell an ihre Grenzen ... deswegen stehen ja auch Änderungen in den KK-Finanzierungsreglungen an.
Ob je reine Körperpsychotherapie zur KK-Leistung wird, ist zu bezweifeln, da für den Körper ja andere Leistungen gegeben werden, wie Physiotherapie, Reha-Kur, Medikamente, Ortho-Hilfmittel etc.
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