Klinik hat abgesagt

Kliniken u.a. in Deutschland (keine generellen Fragen)
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Schleife
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Klinik hat abgesagt

Beitrag Mo., 12.04.2010, 15:07

Hallo, ich fühle mich jetzt rettungslos hilflos. Seit mehr als einem halben Jahr suche ich eine stationäre Psychotherapie in einem Einzelzimmer. Nach langer Suche fand ich eine Klinik, wo so was überhaupt erst mal möglich ist. Die Ärztin dort hat beim Vorgespräch selbst gesagt, sie sieht es auch so, dass es gar nicht anders für mich möglich sein wird und dass sogar eine Einzeltherapie nötig wäre, wegen meinem Zustand. Im Februar sollte schon der Termin sein, der wurde dann abgesagt und ich wurde dann aber fest für Anfang Mai eingeschrieben. Ich habe mich nun mit dem Gedanken über Wasser gehalten, dass dieser Termin kommt. ICh kann nicht mehr, bin total am Ende, habe auch entsetzliche Panik vor dem Klinikaufenthalt, alles fremd, immer Leute um mich, keine Sicherheit... Nun am Freitag der Anruf der Klinik, es gibt zu viele Anmeldungen für den Platz, ich könnte maximal in ein Mehrbettzimmer. Für mich derzeit einfach unmöglich. Ist ja nicht so , dass ich das nicht schon gemacht habe, doch derzeit ist mein Zustand so an der Kante, ich schaffe das schlicht nicht. Ich habe auch gesagt, dass das doch ganz anders besprochen wurde und mir zugesichert wurde, dass das Einzelzimmer notwendig ist für mich. Ja, das steht wohl auch mit drauf auf dem Zettel, dennoch gibt es zu viel Anmeldungen, ich denke mal, es geht um Privatpatienten, die vorgezogen werden. Hab heut noch mal mit denen geredet, gleiches Ergebnis. Hat jemand eine Ahnung, wen ich noch um Unterstützung bitten könnte oder was ich noch machen könnte?

Danke für jeden Tipp, Schleife
Vertrauen ist eine Oase im Herzen, die von der Karawane des Denkens nie erreicht wird.
Khalil Gibran

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Stöpsel
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Beitrag Mo., 12.04.2010, 21:38

Hallo Schleife,

das tut mir leid für Dich, das ist wirklich schlimm!
Ich kenne mich mit Kliniken gar nicht aus, aber mir fiel auf: HAst Du denn nochmal mit der Ärztin gesprochen, die das auch so sah, daß Du ein Einzelzimmer bräuchtest? Denn ich denke, wenn sie es damals therapeutisch notwendig fand, müßte sie es ja nach wie vor so sehen. Ich würde unbedingt drauf bestehen, daß Du selber mit der Ärztin nochmal sprechen kannst!

ICh wünsche Dir ganz viel Erfolg!

P.S.: Wäre Tagesklinik vielleicht eine Alternative? Vielleicht sonst wenigstens zur Überbrückung/Stabilisierung...

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stern
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Beitrag Mo., 12.04.2010, 22:11

Schleife hat geschrieben:Hallo, ich fühle mich jetzt rettungslos hilflos. Seit mehr als einem halben Jahr suche ich eine stationäre Psychotherapie in einem Einzelzimmer. Nach langer Suche fand ich eine Klinik, wo so was überhaupt erst mal möglich ist. Die Ärztin dort hat beim Vorgespräch selbst gesagt, sie sieht es auch so, dass es gar nicht anders für mich möglich sein wird und dass sogar eine Einzeltherapie nötig wäre, wegen meinem Zustand.
Hm, ich hatte anfangs (als vor Aufnahme vor meiner stat. Therapie) so manche Bedenken gegen Mehrbettzimmer... die sich aber alle auflösten, um nicht zu sagen: Ich habe das dann sogar im großen und ganzen weitgehend als angenehm erlebt (und hätte das dann auch gar nicht mehr missen wollen, zumal ich bei beiden Aufenthalten echt super Zimmerkollegen hatte. "Kleineres" gibt es immer, klar. Oder Phasen in denen man=ich "einfach" mal meine Ruhe vom gesamten Klinikumfeld wollte/brauchte. Dann habe ich mir halt "Ruheorte" gesucht, z.B. außerhalb der Klinik oder in Ruheräumen. in manchen anderen Zimmern gab es auch "größeres", was ich so mitkriegt, so dass dann teils umquartiert wurde). Dein background mag jedoch ein anderer sein. Geht es dir zu nahe, wenn ich nachfrage, warum das so wenig für dich verkraftbar wäre im Moment? Geht es so in Richtung soz. Phobie oder dgl.? Brauchst aber nicht zu antworten.

Was stimmt: Mein Eindruck ist, Mehrbettzimmer überwiegen (ausnahme privatpatienten). Aber ich meine mal von einer Klinik gehört zu haben, in der Einzelzimmer der Standard sind. Aber sh*t, ich weiß nicht mehr, welche Klinik das war. Aber da könnte dir vielleicht auch dein behandelnder Arzt was empfehlen? Was mich jedoch irritiert ist der Passus:
dass sogar eine Einzeltherapie nötig wäre
Also das kenne ich wiederum nicht anders, als dass das (Einzeltherapie) auch Standard ist. Also dass es Einzeltherapien (bei einem Bezugstherapeuten) gibt. Darüber hinaus evtl. noch Gruppen (falls notwendig und nicht kontraindiziert) bzw. entsprechende Therapie kann vom Gruppenthera bei Befürwortung des Bezugsthera auch im Einzelsetting abgehalten werden. Weiß aber nicht mit letzter Sicherheit, ob Kliniken teil auch NUR im Gruppenkonzept behandeln. Ist das denn in deiner Klinik so vorgesehen?
Nun am Freitag der Anruf der Klinik, es gibt zu viele Anmeldungen für den Platz, ich könnte maximal in ein Mehrbettzimmer.

Puh... tut mir leid. Hast du einen Arzt oder Therapeuten, der mal mit der Klinik reden kann?
Liebe Grüße
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Jesusechse
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Beitrag Sa., 17.04.2010, 09:00

Hi!

Nicht durchdrehen!

Ist gar nicht nötig. Es gibt soviele Kliniken, mit ganz unterschiedlicher Ausrichtung, mit einem total verschiedenen Angebot.

Durchatmen, abregen und sich langsam wieder stabilisieren und gelassen neu auf die Suche gehen.

In einer Klinik, die so kommt, ist man sowieso nicht gut aufgehoben. DA GIBT'S BESSERES.

Lieber nochmal geduldig suchen und sich die Läden genau anschauen und dafür gut landen, als jetzt irgendwo landen und schlechte Therapie einfangen.

Es gibt neben den ganzen Uni-Psychosomatiken auch viele psychosomatische Abteilungen in den allgemeinen Klinikgroßzentren, das sind städtische Kliniken, die man nicht so auf die Schnelle im Internet findet. Aber da gibt's auch sehr viele. Einfach im Internet raussuchen und 'ne E-Mail an die schreiben, am besten gleich an den OA.

Und in der aktuellen Klinik kann vielleicht der Hausarzt anrufen und Druck machen. Grade vera... können die die Leute auch nicht. Wenn da einer anruft und Dampf macht, geht manchmal was. Hab' ich in der Klinik erlebt. Da wollten die eine Patientin nicht aufnehmen. Die HA hat angerufen und dem Ltd. OA gesagt, dass sie ihn zur Rechenschaft zieht, wenn der Patientin was passiert. Zwei Tage später war die auf Station.

Ein Ehemann einer entlassenen Patientin hat mit der Presse gedroht, innerhalb einer Woche hat sich das gesamte Klinikteam schriftlich bei ihr entschuldigt.

Viele Wege führen nach Rom. Wo man so kämpfen muss, dass sich jemand um einen kümmert, sollte man gar nicht hingehen, sondern weitersuchen. Auf gar keinen Fall verzweifeln und auch ein paar Wochen, Monate länger übersteht man in der Regel noch allein. Das große Problem ist ja, dass man verzweifelt und keine Hoffnung mehr hat. Das braucht man aber nicht, wer geduldig sucht, findet oft was Gutes.

Alles Gute!

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candle
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Beitrag Sa., 17.04.2010, 09:11

Hallo!

Leider ist es so, dass man kein "Anspruch" auf ein Einzelzimmer hat als Kassenpatient. Es würde sich also um einen Glücksfall handeln, dass man zufällig ein Einzelzimmer frei hat.

Was bewegt Dich denn dazu, dass Du alleine sein mußt?

Es gibt noch die Möglichkeit einer Zusatzversicherung wo dann die Kosten für ein Einzelzimmer übernommen werden können.

Abgesagt worden ist also nicht. Das Angebot ist dann gerade nicht passend für Dich. Leider sehe ich das so, dass dies in jeder anderen Klinik auch passieren kann.

Du müßtest nun also abwägen. Einbettzimmer versus schnelle Hilfe.

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Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 17.04.2010, 13:35

Meiner Erfahrung nach hängt das total davon ab, wen man als Zimmergenossen zugeilt bekommt. Ich hatte in den 6 Wochen 3 verschiedene Leute, zwei davon waren super nett, eine davon so gestört, daß es mich echt eine Menge Kraft gekostet hat. Die ist dann aber ausgerastet und gegangen. Dann bekam ich eine rein, die sehr nett war aber aufgrund ihrer eher körperlichen Probleme dann in eine orthopädische Klinik umgezogen ist, dann eine andere sehr nette Mitpatientin. Zimmer mit einer wildfremden Person teilen müssen kann sehr angenehm sein, aber die Gefahr daß es ein einfach nur belastendes Desaster wird ist gegeben. Wobei schwierige Mitbewohner dann allerdings kategorisch das Problem der Klinikleitung sind. Wenn man sich da konkret belästigt fühlt und damit nicht klarkommt sollte man unbedingt auf eine Verlegung bestehen.

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Schleife
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Beitrag Mo., 19.04.2010, 21:49

Hallo, och, so viele Antworten und ich bekam gar keine Benachrichtigung, dachte, es schreibt keiner. Gut, dass ich mal schaue. Also, erst mal ganz lieben Dank!

Also, ich hab ja nun schon alle Kliniken abgeklappert, die es hier so gibt, die für mich noch so ungefähr, wenn auch mit extremer Panik erreichbar wären, also so im Umkreis von 100 km. Das Einzelzimmer ist aus mehreren Gründen diesmal einfach notwendig, ist ja nicht so, dass ich nicht schon Therapien gemacht hätte in Mehrbettzimmern. Nicht toll, doch damals noch aushaltbar. Heute ist mein Zustand so schlecht, dass ich Tag und Nacht herumrenne, keine Ruhe finde, mein Körper völlig durchdreht, ich atme, als würde ich Marathon laufen, also sehr hörbar, meine Unruhe ist extrem, ich schlafe keine Nacht, das wäre schon mal blöd für jeden, der das aushalten müsste und für mich ist es genauso unerträglich, wenn ich gerade doch mal kurz innerlich etwas Ruhe finde, dann drehe ich beim kleinsten Geräusch durch - auch zu Hause. Ein weiteres Problem ist meine posttraumatische Belastungsstörung, meine Angst ist dermaßen groß, ich habe gar keine Chance, es auszuhalten (ich habe es probiert, bin völlig durchgedreht, so, dass ich nicht mal mehr wusste, wo ich bin und wo ich hin musste), meine Angst ist schon so lange so heftig, mein Nervensystem ist absolut am Ende, da hilft auch kein Tavor mehr.

Das Problem ist, dass fast alle Kliniken, die ich noch gerade so mit ganz viel Kraft eventuell erreichen könnte, nicht in meinem Bundesland sind und deshalb lehnen die mich fast alle ohnehin schon ab und so ist es jetzt auch mit der Klinik, wo doch nun nach so langer Wartezeit endlich mal was klappen sollte. Nicht mein Bundesland und so rücke ich immer wieder ans Ende der Warteschlange, wenn jemand aus dem eigenen Bundesland den Platz braucht. Mir selbst wurde das nicht so direkt gesagt, aber ich habe den Psychosozialen Dienst mit eingeschaltet, ich kann einfach nicht mehr. Denen wurde das gesagt und heute habe ich mich auch mit meiner Krankenkasse noch mal übergeordnet unterhalten und da wurde mir das auch so bestätigt. Meine Chance ist also verschwindend gering. Mal sehen, was ich nun vielleicht noch erreichen kann über die KK, keine Ahnung, meine Kraft ist schlicht am Ende, es wird mir schon fast unmöglich sein, überhaupt noch Hilfe so annehmen zu können, deshalb die Einzeltherapieempfehlung. Ich bin nicht mehr aufnahmefähig. Alle Kliniken boten nur Gruppentherapie an und für mich wird es Horror, den ganzen Tag Leute um mich zu haben, doch was soll ich machen, ich will es versuchen. In meinen schon erlebten Therapien stationär gab es keine Einzelgespräche, nur Gruppe. Mein Hausarzt sieht das gar nicht gern, dass ich es versuchen will, mit der Therapie, er weiß, wie es mir geht und dass ich es kaum schaffen werde. Aber ich will es versuchen, wieder gehen kann ich dann ja immer noch - hoffentlich. Meine Psychiaterin hat mir die Klinik empfohlen, die mir absagte, sie meinte, dort klappt es unbedingt und ich sollte unbedingt da hin, obwohl ich ja eigentlich woanders hin wollte. Aber das Einzelzimmer hat derzeit Priorität. Sonst hat sie mich eher nicht unterstützt, sagte nur, ich soll noch mal anrufen. Mache ich übrigens, ich rufe dort alle paar Tage an. Nur an die Ärztin dort bin ich nie wieder gekommen. Die hat immer Gespräche. Ja. Wie auch immer. Bin noch immer ratlos und habe Panik, ob ich es schaffe, noch mal so lange zu warten und wieder überall Vorgespräche und dann man sehen. Ich habe einfach keine Kraft mehr, seit mehr als einem Jahr keine Nacht mehr Schlaf, nur herumrennen in Panik Tag und Nacht. Es fehlt langsam schon am Gehirn.

Ich bin sehr froh, dass Ihr geantwortet habt, dachte schon, ich hab was Falsches geschrieben - oje

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candle
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Beitrag Mo., 19.04.2010, 21:55

Hallo Schleife!

Mir ist es ja so ähnlich gegangen, kann ich alles gut nachvollziehen, aber was willst Du denn nun tun? Auch mir wurde Gruppentherapie nahegelegt, obwohl das für mein Empfinden völlig falsch war und ist.

Ich hoffe, Du findest bald was adäquates. Ansonsten erstmal ab in die nächste Klinik bevor es schlimmer wird.

Tavor ist wirklich keine Lösung. Wieviel nimmst Du da?

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Beitrag Mo., 19.04.2010, 22:33

Hallo Schleife,

leider bist du nicht auf die Option "Tagesklinik" eingegangen! Und sei es nur vorrübergehend. Du kannst abends nach hause. Krankenkasse bezahlt sogar Taxi!!!
Dort gibt es auch Einzelgespräche, und Gruppensitzung MUSS man nicht teilnehmen, und es gibt noch so viele andere Therapiebausteine, und du weißt, dass immer jemand da ist vom Personal (... alleine das beruhigt oft schon sehr...), auch wegen Medikamenten bist du dann bestens versorgt.
Und es gibt ebenso mehre Ruheräume, wenn du den anderen Leuten aus den Weg gehen willst.

Was genau spricht dagegen? Du scheinst sehr auf stationär fixiert zu sein, dass du andere Optionen gar nicht wahrnimmst. Für mein Verständnis gefragt:
Vor allem die NÄCHTE und ZIMMERBEWOHNER machen dir Angst? Das Problem wäre mit Tagesklinik behoben!
Oder sind es menschliche Kontakt allgemein? Da wirst du in einer stationären Klinik PER SE auch nicht drumherum kommen. Im Gegenteil: Auch mehr als in der TK, wo man wenigstens abends und co ganz für sich alleine ist.
Und wenn man morgens mal gar nicht aus Bett kommt, nicht mal, wenn das Taxi klingelt, kann man auch anrufen und absagen.
Wenn es nicht klappt, okay, dumm gelaufen. Aber doch alle mal besser als "gar nichts" tun?
Natürlich wirst du nicht "völlig geheilt" aus der TK entlassen. Aber ich vermute mal, du hast auch genug Klinikaufenthalte bereits hinter dir um zu wissen, dass es kein Allheilmittel ist. Und wenn es nur eine Symptom-Milderung bewirkt, eine bessere medikamentive Einstellung, ein klein Abbau von pot. vorhandenen sozialen Ängsten, und Hilfe bei der Suche nach einer richtigen Reha-Klinik... wäre doch schon viel gewonnen?

Ich sag jetzt mal provokativ: Du kannst auch noch ein paar weitere Wochen versuchen auszuhalten, gegen die das Unvermeidliche ankämpfen und dich noch mehr verausgaben... dann folgt früher oder später die Notfalleinweisung in ein überfülltes Bezirksklinikum mit Betten auf dem Flur oder 4 Bett-Zimmern. (Kein Witz, manche Stationen sind so überfüllt, es kommt vor!). Oder alternativ: Du nimmst das an Hilfe an, die du im Hier und Jetzt realistisch bekommen kannst, selbst wenn sie nicht optimal ist... Es ist nur ein Teilschritt. Du schreibst selbst, du kannst bald keine Hilfe mehr annehmen. Und vor deiner HEILUNG steht erst mal der erste Schritt, überhaupt erst wieder soweit stabilisiert zu werden, um richtig Hilfe annehmen zu können.

Ich bin ja auch nur ein Laie, der in einem anoymen Forum schreibt, und kann nur von meinen persönlichen Erfahrungen und Meinung ausgehen. Und zwar: Ich glaube, in deinem jetztigen labilen Zustand ist sowieso keine "richtige" Therapie möglich OHNE vorherige Stabilisierung.
Und mein ganz persönlicher Eindruck: Ich glaube nicht, dass du eine stationäre Therapie derzeit durchstehen würdest. Einzelzimmer hin oder her! Erstmal stabilisieren. Kompromisse finden. Richtige Medikamenteneinstellung. Und so weiter. Wie eben z.B. Tagesklinik!

Alles Gute.
"Wer das hier liest, ist selber doof."

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 19.04.2010, 23:50

Schleife hat geschrieben:Ich bin nicht mehr aufnahmefähig. Alle Kliniken boten nur Gruppentherapie an und für mich wird es Horror, den ganzen Tag Leute um mich zu haben, doch was soll ich machen, ich will es versuchen.
Wenn es für dich wirklich unaushaltbar ist einen grösseren Teil der Zeit in Gruppen zu verbringen ist aber jedliche stationäre Psychotherapie für dich ungeeignet. Weil du hast maximal 2 Einzelstunden die Woche, der Rest findet fast ausschliesslich in Gruppen statt.

Mir scheint auch, je länger du alleine vor dich hinsumst desto mehr steigerst du dich auch in dieses absolut nicht Abkönnen von anderen Menschen und deine ganzen sozialen Ängste rein. Das wird immer schlimmer, wenn du dich die ganze Zeit isolierst, nicht besser. Ein gewisses Mass an Konfrontation mit Mitmenschen wird auch dir gut tun. Weil die menschliche Psyche ist von der Evolution nicht fürs alleine rumbrüten gemacht, davon können gesunde Menschen psychisch krank werden, siehe Leute die in der Arbeitslosigkeit Depressionen kriegen.

Und wegen dem nicht-schlafen können. Ggf kannst du in einer guten Klinik auf Medikamente eingestellt werden. Nicht schlafen können ist bei vielen psychischen Krankheiten ein Symptom, ich glaube, da bist du nicht alleine. Mir scheint, du bist im Moment zu labil für eine psychotherapeutische Klinik, es hört sich zumindest so an, als wärst du in einer guten Psychiatrie zur Stabilisierung und ggf Einstellung auf Medikamente besser aufgehoben und erst wenn das Wirkung zeigt in einer therapeutischen Einrichtung.

Und wenn du nicht schlafen kannst, dann ist es die Sache der Klinik sich damit auseinanderzusetzen, daß ein Mitpatient der das Zimmer teilt nicht belästigt wird und daß wenn es nicht geht du doch in ein Einzelzimmer verlegt wirst. Es ist nicht deine Sache da Rücksicht zu nehmen. Weil es ist ein Teil der Krankheit, und dazu bist du dort, das ist DEREN Job.

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Schleife
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Beitrag Di., 20.04.2010, 07:10

Hallo münchnerkindl, ich weiß, es ist schwierig mit mir. Es ist nicht so, dass ich mich anderen Menschen komplett entziehe, aber es fällt mir extrem schwer. Und wenn ich dann sehe, nur weil ich mich mit meiner Freundin mal zwei Stunden unterhalte, bekomme ich einen Zusammenbruch, dann frage ich mich, wie es sein soll, wenn den ganzen Tag mehrere Leute um mich herum sind. Manchmal ist mir sogar die Anwesenheit meiner Tochter zu viel. Normalerweise bin ich sehr glücklich, wenn sie da ist, aber wenn mein Zustand zu extrem wird, dann hält mein Nervensystem das nicht mehr aus, noch mehr Infos zu verarbeiten.

Medikamente gehen für mich nicht. Ich habe es schon so oft probiert und so oft erlebt, dass der eine Arzt kam, um mir was zu geben und der andere kam, um mir was dagegen zu geben, weil ich das Zeug nicht vertrage. Habe vor einiger Zeit noch mal allen Mut zusammen genommen, doch noch mal ein Antidepressivum zu versuchen, es war die Hölle, nur einen positiven Effekt hatte das nicht. Ich habe nun mittlerweile so eine Phobie entwickelt, dass nicht mal Hustensaft geht. Und was soll ich in der Psychiatrie? Mal abgesehen davon, dass genau dort mein Trauma entstand und der Horror steckt noch tief drinnen. Konnte nicht mal mehr zu meiner Ärztin, als sie dort noch ihre Praxis hatte.

Ich habe auch erlebt, dass eben nichts gemacht wird, wenn sich die Parteien in einem Zimmer nicht vertragen. Da ist nie was gewechselt worden. Und Einzelzimmer gibt es einfach nicht. Ich bin damals dann laufend in die Sporthalle ausgewichen, hab mich dort auf den Matten schlafen gelegt, weil im Zimmer der Horror saß. Nur damals war ich auch noch um einiges stabiler. Ich möchte ja das Einzelzimmer nicht mal für die ganze Zeit, wenn es nicht geht, sondern nur so lange, bis ich angekommen bin und mein Nervensystem sich so weit beruhigt hat, dass ich mit den Panikzuständen klar komme und nicht noch zusätzlich Nervenzusammenbrüche befürchten muss. Einfach, um mich langsam an die Menschenmassen zu gewöhnen und ich brauche die Möglichkeit, mich hinzulegen, weil mein Körper mich nicht mehr längere Zeit trägt. Ich weiß, es ist schwierig mit mir und ich stehe mir ein Stück weit im Weg. Doch ich muss eben auch schauen, was ich aushalten kann. Und ich bin nun mal am Ende meiner Kraft angekommen.

Lieben Gruß, schleife
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Beitrag Di., 20.04.2010, 07:20

Hallo gothika, ja, sorry, die Tagesklinik ist gestern untergegangen. War ein bisschen viel, alle Beiträge zu verarbeiten. Danke, dass Du noch mal fragst.

Tagesklinik habe ich schon mal gemacht, ein halbes Jahr lang. Damals ging es mir im Grunde recht gut. Aber ich muss sagen, es ist einfach viel zu anstrengend. 8 Stunden immer halbwegs fit sein, das schaffe ich nicht mal hier. Ich muss immer wieder mal mich hinlegen, damit wenigstens mein Nervensystem kurz runter fährt, auch wenn es die Hölle ist. In einer Tagesklinik ist den ganzen Tag Programm, den ganzen Tag 20 Leute um mich herum. Meine Tochter hat gearbeitet in der Tagesklinik hier in der Umgebung, ich hab sie noch mal gefragt. Da gibt es nur die Möglichkeit, sich wie die Ölsardinen mal in der Mittagspause hinzulegen, sonst darf man das nicht. Ich hatte schon drüber nachgedacht, ob ich es doch noch versuchen sollte, doch dann wird mein Zustand noch schlimmer. Von der stationären Therapie weiß ich, es gibt immer Pausen, die ich dann nutzen könnte, ich kann ohnehin nie länger als mal eine halbe Stunde es aushalten, mich hinzulegen. Das wäre für mich einen Versuch wert. Ich hätte einen Rückzugsraum, ich könnte zwischendurch "Privates" machen, in der Tagesklinik ist das nicht möglich. Da ist absolut Programm angesagt. Und wenn ich so was 8 Stunden schaffe, dann kann ich fast arbeiten gehen. Ich schaffe aber oft nicht mal meinen Haushalt mit Pausen. Ich weiß auch nicht, so schlimm war es noch nie für mich. Zu kämpfen habe ich ja schon immer, aber was hier seit 1 1/2 Jahren abläuft, das ist nun langsam unerträglich, andererseits nicht verwunderlich. Meine Kraft am Ende und noch sehr einschneidende Veränderungen vor mir, von denen ich weiß, dass sie kommen, nicht aber genau wann und genau wie. Ich muss es abwarten und kann es nicht aushalten, weil ich auch nichts machen kann. Und nun dachte ich , es klappt nach mehr als einem Jahr nun endlich wenigstens mit einer ambulanten Therapie, damit wenigstens in mir mal ein wenig Ordnung geschaffen werden könnte, doch nun sagte auch sie ab, wenn überhaupt, dann erst nach einer stationären Psychotherapie. Für mich nicht ganz verständlich.

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Beitrag Di., 20.04.2010, 07:29

Hallo candle, ich finde Gruppentherapie eigentlich nicht schlecht. Es passiert viel mehr, als wenn man sich nur allein mit jemandem unterhält, nur ist es momentan kaum möglich, die vielen Infos und Einflüsse aufzunehmen und zu verarbeiten, ohne darunter zusammen zu brechen. Deshalb war ich ja so glücklich, dass es in dieser Klinik klappen sollte. Sie Ärztin wollte, dass ich erst mal Einzeltherapie mache und dann, wenn ich etwas stabiler bin, in die Gruppe einsteigen könnte. Für mich war es den Versuch wert, auch wenn ich vor Angst sterbe. Aber ich wollte es probieren. Nur klappt das nun leider nicht. Meine Ärztin hatte selbst gesagt, dort soll ich hin, die stabilisieren auch, eine Psychiatrie findet sie nicht sinnvoll für mich.

Keine Sorge, Tavor nehme ich nur im äußersten Notfall und wenn es mir ganz schlecht geht, dann hilft es ohnehin nicht mehr, dann übersteigt der Adrenalinspiegel bei Weitem das Potenzial von Tavor und ich bin nicht bereit, eine höhere Dosierung einzusetzen, sonst stecke ich in der Spirale fest. Das muss ich nicht noch dazu haben. Wobei ich ja wie gesagt, ohnehin große Panik habe vor Medis und ich darf nicht das Gefühl haben, ich werde müde, dann kommt eine entsetzliche Panik, die mich dann Tage wach hält. Ja, mein ganzes System ist durchaus als ziemlich verkorkst zu bezeichnen und leider sagt mir jeder Arzt, der mich kennt, es wird nicht wirklich mehr besser werden. Aber ich hoffe noch, dass ich wenigstens ein Stück weiter komme und dass es vielleicht hilft, mal nicht so allein zu sein mit allen Problemen und auch mal raus zu sein aus diesen vier Wänden. Ein Stück weit muss ich noch schaffen, meine Tochter ist noch in der Ausbildung. Ich MUSS noch ein Stück. Egal wie.

Lieben Gruß, Schleife
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candle
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Beitrag Di., 20.04.2010, 11:27

Also in der Tagesklinik habe ich andere Erfahrungen sammeln dürfen.

1. Es gab einen Ruheraum wo man schlafen konnte oder eben ruhen mit Buch.

2. Ich mußte kein Programm machen. Das war jedem freigestellt. Mir war es immer zu wenig.

Mich hat hauptsächlich gestört, dass man wirklich nichts für sich hatte, da gab es nur den Spint, der mir "gehörte".

Naja, und dann konnte ich es nicht leiden dort quasi eingesperrt zu sein.
Sozialkontakte konnte man dort auch nicht wirklich knüpfen, weil fast jeder hinter seiner eigenen Mauer saß. Ich hatte ja einige verucht zu bewegen gemeinsam etwas zu machen, aber es wollte keiner.

candle
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Beitrag Di., 20.04.2010, 12:13

Schleife hat geschrieben:Nicht mein Bundesland und so rücke ich immer wieder ans Ende der Warteschlange, wenn jemand aus dem eigenen Bundesland den Platz braucht.

Puh, damit kenne ich mich nun nicht aus. ich war jedenfalls in meinem BL in einer Klinik. von daher gesehen stellte sich mir diese Frage nicht. Eine Bekannte empfahl mir zwar eine Klinik, in der sie war. Aber abgesehen davon dass mich die andere Klinik unter dem Strich doch mehr überzeugte, hatte ich auch so Bedenken, wie die KK wohl einen "BL-Umzug" gegenüberstehen würde. Zu dem Zeitpunkt war ich "aufgerieben" genug, als dass ich mir noch mehr Diskussionsbedarf ins Boot hätte holen wollen/können. Jedoch gab es schon den einen oder anderen Patienten aus einem anderen BL (die deutliche Mehrheit war jedoch aus dem eigenen BL. Und die Mehrheit davon sogar aus relativer lokaler Nähe). Aber dass du den psychosoz. Dienst eingeschalten hast, ist vielleicht schon mal eine Entlastung.
Ich bin nicht mehr aufnahmefähig.
Wenn dem so ist, dass die Stabilität für diese stationäre Therapie nun nicht mehr gegeben sollte (und je nach Angebot bedarf es schon einer hinreichenden Stabilität, sonst kann die Therapie nicht nur für die katz sein, sondern auch überfordernd werden und mithin schaden), dann komme ich auf Gothikas/Mükis Posting zurück: Dann bedarf es zunächst einer Therapie, die zunächst wieder stabilität vermittelt, oder?
Alle Kliniken boten nur Gruppentherapie an und für mich wird es Horror, den ganzen Tag Leute um mich zu haben, doch was soll ich machen, ich will es versuchen. In meinen schon erlebten Therapien stationär gab es keine Einzelgespräche, nur Gruppe.
Wundert mich, dass es nur Gruppen gibt, aber nun gut. Nur wieso willste dich damit quälen a la "doch was soll ich machen, ich will es versuchen". Also mir wurde im Laufe meiner stat. Therapie auch gesagt, dass ich an sich anfangs noch nicht wirklich gruppentauglich war (aber ich wollte es halt dennoch ausprobieren). Nur sehe ich es retrospektiv schon so, dass der Nutzen auch davon abhängt, ob man dem wirklich gewachsen ist. Jedenfalls profitierte ich später in einer gefestigteren Fassung ungleich mehr davon.
Mein Hausarzt sieht das gar nicht gern, dass ich es versuchen will, mit der Therapie, er weiß, wie es mir geht und dass ich es kaum schaffen werde. Aber ich will es versuchen, wieder gehen kann ich dann ja immer noch - hoffentlich.
Siehe oben... du kannst die dafür nötige Stabilität nicht mit der Brechstange herbeizwingen.
Mache ich übrigens, ich rufe dort alle paar Tage an.

Und wieso ruft die Ärztin da nicht mal an... oder ein sonstiger Behandler... oder der psychosoz. Dienst... oder eine amb. Thera, falls du jemanden hast? Was das Einzelzimmer angeht, so denke ich, ist das echt schwer zu erreichen, wenn du nicht ensprechend versichert bist. Und wie soll Klinik überhaupt funktionieren, wenn du dermaßen instabil bist:
Und wenn ich dann sehe, nur weil ich mich mit meiner Freundin mal zwei Stunden unterhalte, bekomme ich einen Zusammenbruch, dann frage ich mich, wie es sein soll, wenn den ganzen Tag mehrere Leute um mich herum sind.
Da ist doch auch die Frage nach Einzelzimmer eigentlich überflüssig, denn du wirst sowohl in einer voll- oder teilstationären Therapie mit anderen Patienten konfrontiert sein... z.B. auch bei den Mahlzeiten. Und wenn das zu Zusammenbrüchen, "sterben", "nicht aushalten", etc. führt, klingt das für mich nach Überforderung... und ich verstehe nicht so ganz, warum du dich dennoch so darauf fixierst?

Nee, ich bleibe dabei: Schau' dass dir deine Behandler was empfehlen, wofür deine Stabilität ausreicht.
Liebe Grüße
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