Wie geht es nach einer Gesprächstherapie weiter

Kliniken u.a. in Deutschland (keine generellen Fragen)
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Baerchen
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Wie geht es nach einer Gesprächstherapie weiter

Beitrag Mo., 18.09.2017, 11:30

Hey zusammen,

bin gerade sehr verzweifelt und wende mich deshalb an euch.

Ich habe die letzten Jahre eine analytische Gesprächstherapie mit dreihundert Sitzungen gemacht, die ich im Mai diesen Jahres beendet habe.

Leider merke ich, dass ich in meinem Leben keinen Sinn erlebe, wenn ich keine therapeutische Begleitung habe. Deshalb bin ich auf der Suche nach einem weiteren Therapieplatz, denn mein letzter Therapeut kann mir keine weiteren Sitzungen mehr anbieten (er besitzt nun auch keine Kassenzulassung mehr).

Die Frage, die sich mir stellt, ist, kann es nun passieren, dass meine Krankenkasse keine bzw. kaum mehr Sitzungen finanzieren wird, da nach einer bestimmten Anzahl eine Sperre eintritt?

Meine Krankenkasse machte telef. keine genauen Aussagen, meinte nur, dass ein Gutachter das checken wird und erst danach man genaueres sagen kann.

Ich will auf keinen Fall in ein Krankenhaus, weil mich das zu sehr belastet, die Eindrücke und andere Menschen, die ich nicht leiden sehen kann.

Es gibt für mich nun ausschließlich den Weg über eine weitere ambulante Behandlung.

LG Baerchen

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away
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Beitrag Mo., 18.09.2017, 15:58

liebe baerchen,
du kannst versuchen, das therapieverfahren zu wechseln. dann hättest du theoretisch anspruch auf eine neue kassenfinanzierte therapie. die frage ist natürlich, was für einen sinn und zweck hätte die neue therapie?

du schreibst, dass du ohne therapeutische begleitung in deinem leben keinen sinn erlebst. das verstehe ich nicht so ganz. es würde ja bedeuten, dass dein therapeut so eine art lebenscoach für alle fälle ist? wie ein guter freund oder partner? oder eher als ein mensch, mit dem du alles reflektieren kannst?
du müsstest einen therapeuten finden, der bereit ist, direkt für den ersten antrag eine ausführlich begründung zu schreiben, die dann vom gutachter akzeptiert wird. wenn du also z. b. zur verhaltenstherapie wechseln würdest und der neue therapeut bereit ist, sich die arbeit zu machen, könnte es mit einer weiteren therapie klappen.

liebe grüße
away

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Baerchen
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Beitrag Mo., 18.09.2017, 16:11

Danke, away.

Generell kann ich sagen, dass ich einen Therapeuten an meiner Seite brauche, damit ich allgemein einen Sinn für alles, was ich im Leben mache, empfinden kann. Ein Therapeut, dem ich vertraue, ist für mich, wie ein Fundament, eine Basis, damit ich leben kann. Ich kenne mich nicht wirklich, kenne zwar meine Schwächen und Stärken, auch was mir Freude bereitet, aber es erfüllt mich nur, wenn ich weiß, dass da jemand hinter mir steht.

Ich kann jedemenge alleine machen, aber ich kann nicht alleine sein, auch nicht alleine leben.

LG Baerchen
Zuletzt geändert von Baerchen am Mo., 18.09.2017, 16:40, insgesamt 2-mal geändert.

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alatan
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Beitrag Mo., 18.09.2017, 16:36

Baerchen hat geschrieben: Mo., 18.09.2017, 16:11
Generell kann ich sagen, dass ich einen Therapeuten an meiner Seite brauche, damit ich allgemein einen Sinn für alles, was ich im Leben mache, empfinden kann.
Das ist nicht der Sinn einer von der Solidargemeinschaft finanzierten Psychotherapie.
Baerchen hat geschrieben: Mo., 18.09.2017, 16:11 Ich kann jedemenge alleine machen, aber ich kann nicht alleine sein, auch nicht alleine leben.
Das kann die Indikation für Betreutes Wohnen oder eine Wohnheim sein.

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Krümmelmonster
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Beitrag Mo., 18.09.2017, 16:51

Hallo Baerchen,
das du nicht ganz alleine bist, könntet dir dies vielleicht helfen eine Selbsthilfe Gruppe anzuschließen oder was alatan vorgeschlagen hat, in ein betreutes Wohnen oder eine WG, da bist du auch nicht alleine.
Gespräche findest du auch in Sozialpsychiatrischer Dienst, vielleicht gibt es auch in deiner Nähe, so etwas.

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away
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Beitrag Mo., 18.09.2017, 17:03

liebe bärchen,
das klingt ja doch so, als würdest du eine art coach oder lebensberater brauchen/suchen. das kann ein therapeut sicherlich nicht leisten. das soll er auch nicht leisten. es würde ja in der letzten konsequenz bedeuten, dass du bis an dein lebensende einen von der krankenkasse finanzierten therapeuten hättest?

die idee einer selbsthilfegruppe finde ich auch gut, wobei das dann ja nicht so individuell ist, wie du es vielleicht benötigst. aber sozialpsychiatrischer dienst wäre vielleicht eine lösung.

oder selbstfinanziert?

away

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Baerchen
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Beitrag Mo., 18.09.2017, 17:03

Danke an euch alle:

Krümmelmonster: danke für deinen Rat. Habe gerade nachgesehen, dass es das bei mir in der Nähe gibt. Kann man da einfach mit der Chipkarte hingehen, bezahlt das die Krankenkasse und bezahlt sie es auch, wenn ich mich nebenbei auch nach einem Therapieplatz umschaue?

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Baerchen
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Beitrag Mo., 18.09.2017, 17:08

away: vielleicht ließe sich mit einem weiteren Therapeuten endlich mal an meinen Widerständen arbeiten, in der letzten Therapie kamen wir da nicht wirklich heran, weil ich mich bei bestimmten Themen weigerte genauer hinzuschauen.

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Krümmelmonster
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Beitrag Mo., 18.09.2017, 17:24

@ Baerchen
ich würde einfach vorbei gehen und einen Termin geben lassen und schildern, was dein Problem ist.
Chipp karte weis ich nicht ist ja nur eine Beratung, denke ich nicht.
Dann siehst schon ob es dir passt oder nicht.
Dort gibt es auch verschiedene Angebote zum rein schnuppern.
Ich würde weiter schauen das du die zwei Jahre rum kriegst. Dann kannst ja wieder Therapie machen.
Es gibt vielleicht auch bei dir eine Lebensberatung, vielleicht könntest du die zwei Jahre überbrücken.
Das du nicht so alleine bist
Ich habe 2 Jahre aussetzen müssen. Mich hat in dieser Zeit keiner genommen.

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peppermint patty
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Beitrag Mi., 20.09.2017, 21:06

Eine andere Frage, die es vermutlich auch noch zu klären gilt ist, ob der oder die neue Therapeutin sich darauf einlässt mehr oder weniger nur Sinnstifter oder Lebenscoach für dich zu sein. So wie du deine vorherige Therpie hier geschildert hast, klang es von therapeutischer Seite in Bezug auf das Solidarsystem immer wieder sehr unseriös was dort lief oder besser gesagt nicht lief.

Von daher finde ich den Vorschlag mit der SHG ziemlich gut. Das wäre vermutlich auch eher ein Schritt ins Leben rein, als nur Sinnstiftung für etwas (dein Leben) was ohne Thera anscheinend keinen Sinn macht.

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Baerchen
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Beitrag Do., 21.09.2017, 12:28

Danke euch.

Ich verstehe nur nicht, wie es sein kann, dass ich wirklich keinen Sinn in meinem Leben erkennen kann, wenn ich nicht einen Menschen an meiner Seite habe, dem ich vertrauen kann.

Das geht in eine Richtung, in der ich bereit bin, mein Leben keinen Wert mehr zu geben und zu sagen, wenn ich das nicht kriege, dann will ich überhaupt nichts mehr, dann will ich am liebsten sterben.

Nur schaffe ich das irgendwie nicht mein Leben zu beenden, weil ich nicht weiß, was mich erwarten wird, wenn ich nicht mehr da bin.

Vielleicht hängt es auch zurzeit damit zusammen, dass bei mir gerade mal wieder eine Veränderung der Schilddrüseneinstellung anstand und es mir in Zusammenhang erstmal wesentlich schlechter geht, wenn die Beschwerden dann nachlassen, sehe ich alles etwas entspannter und bin etwas weniger verzweifelt, weil ich dann wieder mehr Sachen umsetzen kann, die mir Freude bereiten. Dann habe ich auch mehr Geduld, dann werde ich zwar auch wieder einen Therapeuten suchen, aber ich kann dann besser abwarten. Aber wenn ich mitten in dieser Veränderung mit dem Schilddrüsenmedikament bin, gerate ich jeden Tag wirklich an meine Grenzen, vielleicht weil ich mich dadurch wieder ein Stück weit verliere, in den gesamten schweren Beschwerden, die ich aushalten muss.

Es ist jetzt sehr wichtig, dass ich mich endlich für eine bestimmte L-Thyr. (Schilddrüsenmedikament) entscheide und das sehr lange halten werden, denn dieser andauernde Wechsel, den ich seit Ewigkeiten mache, der macht mich kirre und daraus entsteht wahrscheinlich auch das erhebliche prämenstruelle Beschwerdebild, was mir sehr zu schaffen macht.

LG Baerchen

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Beitrag Do., 21.09.2017, 12:34

Immerhin stand ich früher, als ich das Medikament nicht einnahm auch mitten im Leben, mit erheblichen seelischen Beschwerden, aber ich machte etwas, war im Verein unter Menschen.

Das heißt, es gibt sie, die Kräfte in mir, nur zurzeit nicht, weil es mir körperlich auch sehr schlecht geht.

Wenn das dann nachläßt, geht es mir auch seelisch wieder ein klein wenig besser.

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Baerchen
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Beitrag Do., 21.09.2017, 12:44

Der ein oder andere wird denken, dass ich das mit der Schilddrüse nur als Ausrede hernehme, damit ich passiv bleiben kann, aber das ist nicht richtig.

Denn wenn meine körperlichen Beschwerden nachlassen, die mit dem Medkament damals auftauchten, fühle ich mich besser und dann hält mich nichts mehr in meinem Bett, dann suche ich wieder nach den Abenteuern im Leben.

Sicher, meine seelischen Beschwerden bleiben dann bestehen, aber ich habe dann wesentlich mehr Kraft, etwas zu machen und sehe alles klarer, als jetzt.

Alleine leben kann ich dann zwar auch nicht, aber es ist ja gut, dass ich mir dann Hilfe suche und schaue, wie mein Leben weiter gehen kann.

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Kieselberg
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Beitrag Do., 21.09.2017, 15:36

Ist das nicht ein ziemlich unechter Lebenssinn, den Sinn in einer Person zu sehen, die sich alles nur anhört, weil sie dafür bezahlt wird?
Warum suchst du dir keine echten Vertrauenspersonen, Freunde, Partnerschaft? Das wird doch eigentlich während einer Therapie angestrebt, ein soziales Umfeld aufzubauen, damit sich eben nicht alles nur um den Therapeuten dreht?
Ich kann mir nicht wirklich vorstellen dass dir die nächste Therapie helfen wird, mit dieser Einstellung.
Vielleicht ist es sinnvoller, sich wieder Hobbys zu suchen um so in Kontakt mit anderen zu kommen, scheinbar hatte das ja bei dir schon mal gut geklappt?

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Baerchen
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Beitrag Do., 21.09.2017, 15:58

das verstehe ich auch nicht, weshalb das bei mir ist, wie es nun mal ist.

beim segelfliegen war es ähnlich. als schüler habe ich mit lehrer an meiner seite einen sinn erlebt und als ich dann den schein erreicht habe und keiner mehr auf mich aufpasste, war er nicht mehr da, der sinn.

dann fühlte ich mich alleine, einsam und wusste nicht, weshalb ich das alles mache.

sicher, man macht es eigentlich für sich selbst, aber genau das spüre ich eben nicht, weil ich mich selbst eh schlecht spüren kann. ich kenne beim erleben diesen zwischenraum nicht, was es da alle zu entdecken gibt.

ich bin sehr verzweifelt und weiß wirklich nicht, wie es mit mir und meinem leben weiter geht.

klar, ich kann eine freundin anrufen und mich mit ihr treffen, aber das gibt mir nichts, das erfüllt mich nicht.

als ich in therapie war, habe ich bernerkt, wie mir jede einzelne stunde danach kraft gab, die dann aber nach und nach wieder verblasste, bis zur nächsten stunde, in der ich dann wieder auftankte.

freundschaftliche beziehungen kann ich aus bestimmten erfahrungen sehr schlecht aufbauen und halten, weil sie zu sehr mit änsgten verbunden sind, dann gehe ich besser keine ein. und an liebesbeziehungen ist auch nicht zu denken, ich halte den schmerz des verlassenwerdens nicht aus und ich kann mich dann auch auf niemanden einlassen.

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