Jemanden Tod gewünscht, nun ist eine tot, Schuldgefühle

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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Wandelröschen
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Jemanden Tod gewünscht, nun ist eine tot, Schuldgefühle

Beitrag Mo., 15.10.2012, 08:06

Immer wieder habe ich den Gedanken, „ach, könnte meine Mutter nicht tot sein“.
Ich weiß, es ist nicht richtig, solche schlimmen Gedanken seiner Mutter gegenüber zu haben, bin da echt wohl eine böse Tochter. Bin ja auch die einzige, die sie hat, lebt alleine, (gut, sie hat noch äterer Geschwister ihn der Nähe wohnen, die haben aber ihre eigenen Familien).
Und mir ist auch klar, ihr Tod würde nicht alle meine Probleme, die ich mit ihr habe, beseitigen. Ich setzte mich auch jetzt gerade in meiner Therapie mit diesem Thema, ihren Verletzungen mir gegenüber auseinander. Das muss ich auch, wenn sie tot wäre. Aber im RL bräuchte ich mich nicht mit ihr auseinander zu setzten, nicht die Entscheidung z.B. wegen eines Kontaktabbruches treffen. Außerdem wird sie ja nicht jünger, schon jetzt ist sie deutlich älter als sie alt ist! Ich mag echt nicht an die Zukunft denken, was diesbezüglich auf mich zu kommt. Zum Glück (aus meiner Sicht) gibt es einen mehreren 100km großen „Sicherheitsabstand“.

Jetzt habe ich am Donnerstag in einem Gesprächskreis zum ersten Mal diesen meinen schlimmen Gedanken, ihr den Tod zu wünschen (sie könnte ja „einfach“ mal einen Unfall mit tödlichem Ausgang haben, oder einen Herzinfarkt und so), in Worte gefasst, laut geäußert.
Und was passiert?
Da oben ist der Wunsch gehört worden, bloß nicht richtig: Statt meiner Mutter stirbt am Freitag (!!! plötzlich und unerwartet) meine Schwieger-Mutter.

Oh man, das muss man sich mal vorstellen. Jetzt wag ich ja überhaupt nicht mehr, mir für meine Mutter irgendetwas zu wünschen oder schlimme Gedanken zu machen, trifft bestimmt wieder den Falschen. Ist eigentlich wie immer, von klein auf, egal, was ich tue/mache/nicht tue/denke, es ist immer falsch, ich hab immer die Schuld. Und mit dieser Schuld muss ich wohl ewig leben, alleine klar kommen. Belastet mich aber/erdrückt mich/will sie nicht.
Wie komme ich davon bloß los? Ich will ihn nicht. Aber diesen schlimmen Gedanken bekomme ich auch nicht aus dem Kopf. Kennt ihr so etwas, habt ihr auch so schlimme Gedanken? Und jetzt fühl ich mich auch noch schuldig am Tod meiner Schwiegermutter, gegen der ich bestimmt keinen Groll hatte, mit ihr bin ich immer gut klar gekommen.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Nico
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Beitrag Mo., 15.10.2012, 09:07

Ich will dir deinen Glauben an " da oben" ja nicht ausreden, wenn du aber der Meinung bist "da oben" wirtd auf Zuruf sterben gelassen, ist das schon etwas eigenartig und wenn du dann noch glaubst "die da oben" hätten dich einfach falsch verstanden, wird es skuril.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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cascade
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Beitrag Mo., 15.10.2012, 09:54

ehrlich gesagt, sehe ich das gänzlich anders als Nico. Ich glaube schon an eine Art "Energie" mit der man anderen Schaden kann, wenn man schlechte Gedanken sendet. Zumindest, wenn man in enger Verbindung mit dieser Person steht. Umgekehrt funktioniert das bei mir allerdings auch, wenn es bspw. jemandem den ich mag schlecht geht und ich für ihn bete oder liebevoll an ihn denke, unterstützt das den Genesungsprozess. Klar mag es Menschen geben die an diese Wirkung nicht glauben und das für Hokuspokus halten, aber jeder nach seiner Facon
Mein Rat an dich wäre lerne zu vergeben, ich weiß schreibt sich leicht, die Umsetzung ist sehr schwer, manchmal eine Lebensaufgabe.

Ich erinnere mich an ein Buch das ich mal vor Jahren las, "die Macht ihres Unterbewusstseins", in dem Buch wurde von einem Mann berichtet der seinen Arm verlor, weil er sich immer wieder sagte:" wenn ich das und das (ich weiß nicht mehr genau was er sich wünschte) bekomme, dann würde ich dafür meinen Arm geben. Irgendwann klappte das dann, der Mann bekam was er sich wünschte, verlor aber dann bei einem Unfall den Arm. Ich weiß, kann eine selbsterfüllende Prophezeiung gewesen sein, aber so oder so haben seine Gedanken da wohl etwas mitverursacht.

LG

PS: Gerade fällt mir noch meine Signatur auf, passt ja auch zum Thema
Jedem Gedanken wohnt eine entsprechende Wirkung inne (Rumi).


leberblümchen
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Beitrag Mo., 15.10.2012, 10:23

Ich vermute - kann mich auch irren -, dass Wandelröschen nicht wirklich denkt, dass auf der Tod auf Zuruf kommt, oder? Aber dass der Verstand mal wieder schwächer ist als das Schuldgefühl, das sowieso schon da ist. Also, ich nehme an, dass du dich wegen dieser Todeswünsche so schlimm fühlst, dass du dann sozusagen stellvertretend die Schuld am Tod der Schwiegermutter auf dich nimmst, sozusagen.

Ich kann mir vorstellen, dass es sehr belastend sein muss, jemandem den Tod zu wünschen - oder dass die Belastung wenigstens unbewusst vorhanden ist. Mich würde interessieren, wie die Menschen im Gesprächskreis darauf reagiert haben. Ich wüsste nicht, wie ich reagieren würde, wenn mir jemand so etwas sagt. Hast du dir da eine bestimmte Reaktion erhofft - und ist die dann auch eingetreten? Dass man dich z.B. verstanden - und damit entlastet - hat?

Und wie reagiert der Therapeut dann auf diesen Wunsch? Also, mir ist mal so etwas Ähnliches passiert, dass ich ihm gegenüber unter Tränen gesagt hab, wie schlimm das für mich ist, dass ich annehme, dass erst durch den Tod meiner Mutter unser Problem gelöst wird. Heute fällt es mir immer noch sehr schwer, das überhaupt zu schreiben. Aber das Gefühl selbst ist verschwunden. Ich denke, es ist MEIN Job, damit klarzukommen, wie die Dinge nun mal laufen und gelaufen sind. Wir können nicht unseren ganzen Schmerz nach draußen verlagern und hoffen, dass es uns dann besser geht - das funktioniert nicht.

Wenn du den Gedanken gar nicht aus dem Kopf bekommst, dann sind das ja Zwangsgedanken. Dagegen kann und sollte man etwas tun.

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Wandelröschen
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Beitrag Mo., 15.10.2012, 11:07

Hallo Titus2,

ja, an deinen Überlegungen könnte was dran sein, muss ich mal in Ruhe auf mich wirken lassen. Aber zur Beruhigung, Zwangsgedanken sind es nicht, ist nicht rund um die Uhr oder dass die sich sofort beim Stichwort Mutter aufdrängen.

Im Gesprächskreis war es nicht mein Thema, fiel halt das Stichwort „Täter um die Ecke bringen“, aber ich hatte meine immer mal wieder vorhandenen Gedanken ausgesprochen. Und dann kam postwendend der Todesfall.

In dieser Hinsicht ist wohl momentan der Verstand wirklich schwächer als das Schuldgefühl oder so ein moralischer Druck, so etwas Schlimmes nicht mal denken zu dürfen, gerade auch gegenüber seiner Mutter. Bei einem Fremdtäter könnte man das ja vielleicht erlauben – solche Gedanken. Aber bei der eigenen Mutter?

Bei meinem Thera hatte ich es noch nicht angesprochen, gibt momentan noch genug mit höherer Priorität, aber zu Hause beschäftige ich mich halt ja auch mit den „etwas leichteren“ Themen.
Gruß
Wandelröschen

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Bridgetjones
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Beitrag Mo., 15.10.2012, 11:48

Liebes Wandelröschen,
dein Thread hat mich angesprochen, aber erst mal "mein Beileid zu dem Verlust deiner Schwiegermutter".
Ich selber kenne den Gedanken der Mutter den Tod zu wünschen sehr gut.
Auch ich habe mich für diesen geschämt und verurteilt.
Aber so schlimm ist es eigentlich nicht, wenn man sich ein wenig mit unserem "Verstand" auseinandersetzt und seine Natur ein wenig versteht.
Unser Verstand ist ein äußerst cleveres Kerlchen, ohne ihn wären wir meist aufgeschmissen. Er ist zielorientiert, Lösungsorientiert und sehr kreativ im finden von Lösungen.
Eines kann er jedoch nicht und zwar sich damit abfinden, dass es manchmal eben einfach keine Lösung gibt.
Will heißen, ich gehe jetzt mal davon aus, dass deine Beziehung zu deiner Mutter eine sehr schwierige ist. Dein Verstand zermartert sich eben diesen, wie er um Himmels Willen endlich abschließen, Frieden finden kann mit diesem Konflikt....Er rattert und rattert und rattert, nichts aber auch gar nichts scheint irgendwie Sinn zu machen, dem Ziel näher zu kommen....Es gibt einfach keine Lösung, warum auch immer sei hier außer Acht gelassen.... Ergo muss deine Mutter zumindest in Gedanken sterben, damit der Verstand doch noch zur Lösung des Problems kommt...
Da du mehr als dein Verstand bist, meldet sich sofort die Moral und das Gewissen...Aber sei milde mit deinem Verstand und mit dir...Der kann einfach nicht anders.....
Vielleicht kannst du damit etwas anfangen, wenn nicht hat mein "Verstand" leider auch keine Lösung gefunden
"Das nächste mal werde ich es nich verkacken Mum" - "Kind deine Ausdrucksweise" - "Entschuldigung....das nächste mal werde ich es nicht verkacken....Mutter!"


Waldschratin
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Beitrag Mo., 15.10.2012, 17:12

Wandelröschen hat geschrieben:In dieser Hinsicht ist wohl momentan der Verstand wirklich schwächer als das Schuldgefühl oder so ein moralischer Druck, so etwas Schlimmes nicht mal denken zu dürfen, gerade auch gegenüber seiner Mutter. Bei einem Fremdtäter könnte man das ja vielleicht erlauben – solche Gedanken. Aber bei der eigenen Mutter?
Naja,das ist ja genau das,was deine Mutter von dir will : "Schonung" - und wozu sie dich erzogen hat.
Wer sagt denn,das man sowas nicht denken/fühlen/wünschen darf?Wer hats zuerst zu dir gesagt?Erwachsene,die,die dich eh benutzt haben zur "Schuldentlastung",deine Mutter wahrscheinlich allen anderen voran.
Und im Moment,wo du dich anfängst mit ihr und ihrem Tun dir gegenüber auseinanderzusetzen,kommen natürlich all die eh schon vorhandenen Abläufe in dir zum Vorschein.
Ist bestes "Arbeitsmaterial".

Was die Wirkung solcher Gedanken und Wünsche angeht:
Ich kann gut nachvollziehen,daß du da Schuldgefühle hast,wenn du "sowas" denkst und ihr (und dir...? ) wünschst.Ging mir anfangs auch nicht anders.Weil ich ja nicht mich auf einer Stufe mit meiner Mutter wiederfinden wollte.Und weil es ja im Endeffekt v.a. einem selber nicht gut bekommt,sowas aus Rache und Verletztheit und wohl auch Bitterkeit raus nem anderen an den Hals zu wünschen.
Dennoch ist es ne ganz natürliche Reaktion auf etwas,das einem angetan wurde.

Und da liegt für mich der Hase im Pfeffer : Ich seh das ja auch so,daß Gedanken und Wünsche an andere "Energie" haben,die ankommt.
Im Fall von solchen Rachegedanken und "Befreiungswünschen" ist das doch aber eigentlich Energie,die jemand anders in dir hinterlassen hat,also z.B. deine Mutter in dir durch das,was sie dir angetan hat.
Und jetzt gibst du sie erstmal an sie sozusagen wieder "zurück" mit deinen Wünschen nach "Heimzahlen" und "Rache".

Wie gesagt,ich find so ne Reaktion erst mal normal - nur dabei stehenbleiben sollte man nicht,weils einen sonst selber zerfrisst.

Allerdings seh ichs für jemand wie unsereiner auch als unbedingt notwendig an,sich erst einmal genau diese Gedanken und Wünsche zuzugestehen.Um aus dieser "Ich bin eh an allem schuld"-Spirale mal wieder rauszukommen.

Ich glaub jetzt allerdings nicht,daß deine negativen Wünsche an deine Mutter so "fehlgeleitet" sein konnten,daß deine Schwie-Mu dran stirbt.
Da seh ich eher das altbekannte "Bin eh an allem schuld" und eben auch sowas wie "Ableitung",was Bridgetjones beschrieben hat.

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Ombra
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Beitrag Di., 16.10.2012, 22:25

Wandelröschen hat geschrieben:Ist eigentlich wie immer, von klein auf, egal, was ich tue/mache/nicht tue/denke, es ist immer falsch, ich hab immer die Schuld. Und mit dieser Schuld muss ich wohl ewig leben, alleine klar kommen. Belastet mich aber/erdrückt mich/will sie nicht.
Wie komme ich davon bloß los? Ich will ihn nicht. Aber diesen schlimmen Gedanken bekomme ich auch nicht aus dem Kopf. Kennt ihr so etwas, habt ihr auch so schlimme Gedanken?
Also im Grunde ist es doch vollkommen egal, was man denkt. Man kann alles denken, so lange man es nicht tut.
Klar, macht es manches leichter, wenn man denkt, man hätte irgendeine Kontrolle über Leben und Tod. Aber die Wahrheit ist doch: Wir haben keine Kontrolle und keinen Einfluss. Wir sind dem Leben und Tod letztendlich vollkommen ausgeliefert und manchmal ist das Leben und der Tod unglaublich grausam. Und natürlich ist es schwierig damit klar zu kommen. Und natürlich ist es verständlich, dass man sich mal der Illusion hingibt, es gäbe Kontrolle/Einfluss auf Leben/Tod, die/der von einer einzelnen Person oder sogar von sich selbst ausgeht. Das hat ja auch irgendwie etwas tröstliches oder nicht? Aber diese Gedanken sind eben auch eine Flucht vor der Realität. Zum Einen natürlic vor der absoluten Willkür und des absoluten Ausgeliefertseins im Leben. Zum Anderen auch vor den Gründen. Denn viel wichtiger als diese Gedanken und die ausgedachten Konsequenzen aus diesen ist doch: Warum möchtest du denn, dass deine Mutter stirbt?

Ich hab "schlimme Gedanken" eher in Bezug auf mich selbst.
Aber ich finde, Gedanken sind frei und in der Gedankenwelt sind Tabus vollkommen überflüssig. Die sind letztendlich nur bei Handlungen sinnvoll.
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Beitrag So., 21.10.2012, 09:43

Liebes Wandelröschen,
Du hast diesen Gedanken gehabt, und Deine Schwiegermutter ist gestorben. Und, nicht: weil. Ganz bestimmt. Kraft der Wünsche (?) hin oder her. (Und: Unterschied Wollen/Wünschen/echter Wunsch/Gedanke daran als Symbol?)
Ich zitiere aus einem Interview mit einem Psychiater: "... dass es um Rache geht. Und ... Rache (ist) eines der ganz großen Tabus. Kinder ... rächen sich nicht nur nicht – die können nicht einmal dran denken, sich zu rächen." "Es gibt so etwas wie Tabus, die für die Mehrzahl der Opfer total bindend sind. Rache zum Beispiel. Die Opfer rächen sich nicht. Sie sterben vor Angst, sind gelähmt, ziehen sich zurück, bringen sich um, verfallen in Süchte oder werden psychotisch, aber sie nehmen nicht das Messer und stechen (den Täter) ab."

Wäre dann der Schritt, dass sich eine Art Rache zu Dir durchringt im Gedanken, nicht ein sehr positiver Schritt? Ich meine das so ähnlich wie Waldschratin es im vorletzten Absatz schrieb.

Ich habe selbst Probleme mit genau diesem Punkt, Rache empfinde ich gar nicht, bzw. ich kann damit nichts anfangen, oder bin ich nur noch nicht soweit? Eines weiß ich: Ich denke mir öfter: Was, wenn diese Person stirbt. Gewünscht habe ich es auch schon, ganz bewusst. Ich fühle mich dafür nicht schuldig. Sei versichert - das Leben ist auch mit Fremdwünschen unverschämt zäh dort, wo es sein "soll".

Ich hoffe, ich hab mich da jetzt nicht verrannt mit dem Thema, falls doch, entschuldige.

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Wandelröschen
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Beitrag So., 21.10.2012, 11:02

Danke,
für eure konstruktiven Beiträge, habe interessante Anregungen bekommen. Muss ich mal auf mich wirken lassen/weiter drüber nachdenken.

Gerade was die Rache, oder nicht ganz so extrem die Wut anbelangt, bin ich gerade an dem Punkt, die verschwundene Wut, nicht spürbar, nicht lebbar, wiederzufinden. Hat sich wohl „nur“ noch in diesen Gedanken geflüchtet.
Die ganze Wut und der Zorn, die ich als Kind noch hatte, durfte ich ja nicht gegenüber Mutter und anderen Täter zeigen, wäre ja mein endgültiger Untergang gewesen. Hatte ich dann als Kind gegen andere/unbeteiligte ausagiert, vor allem in der Schule. Das war eigentlich ja damals schon mein Fluchtraum, so eine Art sicherer Bereich. Bloß als dann der Schulverweis drohte und meiner „Familie“ mitgeteilt wurde, dass sie, falls meine extreme Verhaltensauffälligkeit nicht besser wird, mal mit mir zum Psychologen sollten, wurde mir dieser Raum für meine Wut auch noch genommen, hatte keinen Platz mehr im Außen, musste weg, ins Innere verlagert werden, durfte nicht sein, nirgends, abspalten, …

Oh, mir dämmert da gerade was, …
Also nochmal danke
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Christine28
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Beitrag Di., 05.02.2013, 22:09

Das Universum kennt keine Schuld. Es ist deine Verantwortung mit deinem Leben weiterzumachen und nicht an "hätte ich..." "sollte ich..." "was wäre wenn..." zu denken. Du trägst allerdings keine Verantwortung dafür, dass jemand stirbt. Das ist der Lauf des Lebens. Menschen sterben. Mach dir nicht so viele Sorgen über Dinge, auf die du keinen Einfluss hast.

Gib mir die Kraft zu ändern was ich ändern kann,
die Gelassenheit zu akzeptieren was ich nicht ändern kann,
und die Weisheit beides voneinander zu unterscheiden

Und man ist dem Leben auch nicht völlig ausgeliefert. Jede erwachsene intelligente Mensch kann sich seine Welt so schaffen wie er es möchte, vorausgesetzt, dass man es WIRKLICH will. Sicher spielen äußere Einflüsse eine Rolle, doch letztendlich ist jeder seines Glückes selber Schmied.


ballpoint
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Beitrag Di., 05.02.2013, 22:43

Wandelröschen hat geschrieben:Und mit dieser Schuld muss ich wohl ewig leben.
Was ist denn das fürn komischer Aberglaube? Brauchst du den?

Hey, die Toten des 21. Jhts sind moderne Toten. Die werfen einem nichts vor. Wenn ich einmal zu ihnen gehöre, dann werfe ich den Lebenden auch nicht vor. Natürlich nicht. Weil ich ja weiß wie unvollkommen ich selbst einmal war. Du doch auch, oder?
caute

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