Große Liebe Funkstille Tod

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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Karlai
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Große Liebe Funkstille Tod

Beitrag Mo., 23.02.2015, 13:41

Hallo,

ich schlepp das nun schon einige Zeit mit mir herum und finde einfach keine Ruhe.
Die Geschichte ist sehr lang, aber ich versuch mich auf das wichtigste zu beschränken.
Wir waren beide damals tierisch verliebt in einander, haben aber leider fast 1000km auseinander gewohnt. Es war eine Fernbeziehung mit ups and downs, aber ich ich hab ihn einfach wahnsinnig geliebt. Seinen Humor, seine ganze Art und vom Aussehen war er der Traummann für mich.
Wir konnten aber diese furchtbar weite Entfernung nicht aushalten (hatten nicht viel Geld und auch nicht genug frei um uns oft genug zu sehen).
Haben uns deswegen getrennt und uns erlaubt mit anderen zu treffen. Das war furchtbar schwer, aber besser als wenn man sich anlügt. Trotz allem verschwanden unsere Liebesgefühle für einander nicht.
Ich hab ihn dann noch einmal bescuht, weil er mich unbedingt wiedersehen wollte.
Als ich dann von einem Freund dort erfuhr dass er schon seit einiger Zeit eine Freundin hat usw., war ich tierisch saue rund enttäuscht von ihm. Wie konnte er mir dass nach alle dem was wir durchgemacht hatten antun?
Das er eine Freundin hatte war ok, aber nicht dass er es mir nicht gesagt hatte und mich damit über Montae anlog.
Es war damals nur noch 1 Jahr hin, dann wollte ich zu ihm ziehen. Aber nach diesem Vorfall, gab es einen riesen Streit (eigentlich hab ich ihn nur angemeckert, er kam gar nicht zu Wort). Haben uns seitdem nie wieder gesehen oder gehört. Ich hab mich jahrelang gewundert, dass er sich nie bei mir meldet. Jetzt nicht unbedingt, dass er mich zurück will, sondern rein freundschaftlich. Wir haben uns soviel bedeutet.
Ich hab dann gedacht, es ist das beste wenn ich ihn in Ruhe lasse, viell hatte er ja mit der anderen sein Glück gefunden. Es tat mir zwar weh, aber manchmal läuft das Leben vielleicht einfach so.
Ich habe die ganzen Jahre (8 Jahre) immer überlegt, ob seine Gefühle nur vorgespielt waren, aber dass konnte ich mir dann doch nicht vorstellen. Aber jemand, den man mal so geliebt hat, so verletzen und dann nie wieder melden, selbst mit neuer Freundin, wer macht sowas?
Hab mir oft den Kopf zerbrochen, ob ihm was passiert sein könnte, er war ja auch ein ziemlicher Draufgänger, grad beim Autofahren.
Ich hab mich aber nie getraut mich bei ihm/seinen Eltern zu melden.
Aus Angst es ist ihm was passiert oder auch wollte ich ihm sein viell. neues Glück nicht zerstören. Habe gedacht, irgendwann höre ich schon noch von ihm und wir lachen über allte Zeiten.
Habe es dann nach 8 jahren nicht mehr ausgehalten, seinen Bruder angeschrieben und von ihm erfahren, dass er seit 6 Jahren tot ist, tödlicher Autounfall!
Also genau, was ich befürchtet hatte. Mit seiner damaligen war er auch nicht mehr zusammen.
Nun mach ich mir solche Vorwürfe, warum hab ich ihn nie angerufen? Ich werde ihn nie wieder sehen, hören,.....
Mir hätte es doch gereicht, wären wir einfach Freunde geblieben. Er war mit Sicherheit damals auch furchtbar traurig, dass es so mit uns auseinander ging und ich hab ihn ja nicht mal zu Wort kommen lassen damals in meiner Wut.
Wie kann ich mit dem Gedanken weiterleben, dass der wichtigste Mensch in meinem Leben tot ist und ich so blöd zu ihm war zum Schluß?
Manchmal schleichen sich auch Gedanken ein, ich habe Schuld an seinem Tod. Er hat so oft zu mir gesagt, dass er ohne mich nicht mehr leben will.
Warum ist das Leben so?
Es hätte mir alle nehmen können, aber nicht ihn :(
Ich hoffe ihr könnt mich verstehen. Es ist eine komische Geschichte, ich weiß.

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Gelli
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Beitrag Di., 24.02.2015, 07:48

Nein,es ist keine komische Geschichte,sie ist eher eine traurige Geschichte.
Und als erste möchte ich dir sagen,du bist sicher nicht schuld an dem Tod deines damaligen Freundes.
Auch wenn du im letzten Kontakt mit ihm einen Streit hattes weil er dich über Monate hinweg mit einer neuen Freundin betrog,und es somit zu einem Streit zwischen dir und dem Mann kam(was durchaus verständlich ist/war)so hast du keine Schuld daran das er später durch einen Autounfall ums leben kam.
Wie hättes du den Autounfall verhindern können?
Wenn Gott diesen Mann bei seinem Namen gerufen hatte,dann hätte nichts und niemanden das verhindern können das er verünglückt.Es war Schicksal,denn nur Gott allein weiß wann unsere Zeit abgelaufen ist und er allein leitet unseren Weg dahin wie wir abgerufen werden.
Ja sicher fühlt sich das für denjenigen ungerecht an wenn so ein junger Mensch urplötzlich aus dem Leben gerissen wird,aber das Schicksal schlägt immer unverhofft zu und ist oft ungerecht.
Ich könnte mir denken,das du vieleicht das Bedürfniss hättes dich von ihm auf deine Weise zu "verabschieden",denn nichts ist schlimmer als der Gedanke oder das gefühl,ich hab mich nie von dem Menschen wirklich verabschieden können der mir soviel bedeutet hatte,und urplötzlich aus dem Leben gerissen wurde.
Könntes du dir vorstellen einen Brief zu schreiben gerichtet an den damaligen Freund,all das aufzuschreiben was er für dich bedeutet hatte,dich auch gegebenfalls für den Streit zu entschuldigen,und diesen Brief auf eine "Reise"zu schicken?
Vieleicht per Flaschenpost an einer für dich ausgesuchten Stelle?Oder an einem Platz den du für dich stimmig halten würdes ihn dort auch verbuddeln mit einem Erkennungszeichen wo du weißt da kannst du jederzeit hin und ihm nahe sein?
Alles Überlegungen die dazu letztendlich dienen von dem ganzen sich zu verabschieden und "loszulassen".
Lass ihn los,lass ihn frei,nur dann kann und wird er letztendlich frei im Himmel sein.
halte ihn nicht mit den Gedanken hier auf Erden fest,du seis schuld an seinem Tod und hätte ich man dies oder hätte ich man das noch getan,denn du kannst es eh nicht mehr verändern,es ist wie es ist,du kannst nur versuchen ihn in Frieden frei werden zu lassen.Das dient nicht nur deinen damaligen Freund sondern auch du kannst wieder zur Ruhe kommen.
GUT DING WILL WEILE HABEN

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kairo1
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Beitrag Di., 24.02.2015, 08:43

Wenn Du mit Ihm zusammen gekommen wärst, hättest Du vielleicht mit in dem Auto gesessen. Der Streit und Deine Zurückhaltung hatten demnach auch etwas positives. Versuch das eventuell so zu sehen. Der Streit war seiner Zeit für Dich gerechtfertigt. Heute würdest Du sicherlich in Konfliktsituationen Gespräche an Dich ran lassen um Dinge schnellstmöglich zu klären.
Das mit dem Brief als Ritual zum loslassen finde ich persönlich eine super Idee.
Gesegnet ist, der da nichts erwartet. Denn er soll herrlich überrascht sein.


Snoozie
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Beitrag Di., 24.02.2015, 10:20

Die Dinge geschehen, das nennt sich Schicksal. Inwiefern wir das Schicksal beeinflussen, können wir nicht wissen. Und selbst wenn wir es zu sehen meinen, könnten es doch auch ganz anders sein.

Wenn Du beginnst, darüber nachzugrübeln: Hole Dich jedes Mal zurück. Es bringt nichts, außer einem Schuldkomplex.

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Thread-EröffnerIn
Karlai
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Beitrag Di., 24.02.2015, 11:45

Erst einmal vielen Dank für eure Antworten.
Der Streit damals war wirklich gerechtfertigt, aber ich hätte nochmal mit ihm reden müssen, dass weiß ich jetzt.
Klar bin ich nicht schuld, dass er sich mit seinem Wagen überschlagen hat und unangeschnallt aus dem Auto geschleudert wurde.
Aber er war mit Sicherheit sehr traurig, dass ich mich gar nicht mehr gemeldet habe und ich war seine enge Bezugsperson. Er hat sonst kaum mit jemanden über seine Probleme usw. geredet.
Und was mich auch oft nachdenken lässt ist, das er öfter davon sprach "falls mir mal was passiert,..."
Hat er denn bewußt damit gerechnet, dass ihm bald was passiert?
Das hat er nicht nur zu mir gesagt, sondern auch zu seinem Bruder u.a.
Er hatte so ein schönes Leben, eine tolle Familie, massig Freunde. Es ging ihm doch so gut. Wie konnte er so leichtfertig, unangeschnallt durch die Gegend rasen? Das grenzt ja schon an Selbstmordversuch.
Er hat sogar mal mit mir darüber gesprochen, dass er sich für mich wünscht, falls er mal tot ist, dass ich jemand anderen lieben finde und mit dem dann auch Kinder haben soll, ich solle ihn bloß niemals vergessen. Das kann ich wohl auch nicht.

Das ich hätte im Auto sitzen können, wären wir wieder zusammen kommen, haben auch schon einige zu mir gesagt. Aber ich glaube mit mir wäre er nie so gerast, hat er damals auch nie gemacht. Weil ich ihm mehr als sein Leben bedeutet habe, wie er immer sagte.
Wie kann er mein Leben höher stellen als seins?
Ich hab ihn auch wahnsinnig geliebt, aber trotzallem war mein Leben mir wichtiger als seins, so doof es sich jetzt anhört. Ich will leben.

Das mit dem Abschiedsbrief ist eine gute Idee, vielleicht versuche ich das mal, werde sie wohl aber eher irgendwo begraben, dann kann ich da auch mal hin. Sein Grab ist ja nun auch 1000km entfernt. :(


Snoozie
Forums-Insider
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Beiträge: 189

Beitrag Di., 24.02.2015, 14:22

Mit noch so vielen "Hätte…" ist auch nicht ein Bruchteil der Vergangenheit zu ändern. Das Leben so zu "reparieren, kann einfach nicht gelingen. Reue und Schuld dienen zu nichts, wenn wir sie nicht überwinden, indem wir vor allem uns selbst vergeben. Und Du wirst auch ihm vergeben müssen, wenn Du ihm nicht ewig nachhängen willst.

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