Mama durch schwere Krankheit verloren

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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Lissi82
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Mama durch schwere Krankheit verloren

Beitrag Mo., 20.08.2018, 13:48

Hallo,

Ich weiß gar nicht wo ich beginnen soll. Meine Eltern haben sich seitdem ich denken kann gestritten und haben sich nach fast 15jahren scheiden lassen. Da ich bei meiner Mutter groß geworden bin und mein Bruder und ich bei ihr wohnten, war ich immer ein Mama Kind. Ich war stark an sie gebunden, hatte schon als Kind Angst um sie, dass sie bsp umgebracht wird. Bin somit schon in einer emotional unsicheren Umgebung mit Angst großgeworden. Habe auch miterlebt, wie mein Vater sie geohrfeigt hat. Zu meinem Vater hatte ich immer ein eher distanziertes Verhältnis. Er ging weder auf mich ein, noch bekam/bekomme ich väterliche Unterstützung.
2015 erkrankte meine Mama an PSP, einer unheilbaren Blicklähmung. Bis wir zu der Diagnose kamen, vergingen Monate, da kein Neurologe erkannte was sie hatte. Erst als sie im Stiegenhaus nach hinten fiel und sich den Kopf verletzte(typisches Symptom der Krankheit), wurde sie ins AKH eingeliefert, wo sie ein Monat lang lag. Dort fanden sie schlussendlich die Diagnose und für uns ein jahrelanger Kampf. Ich musste mit meinen Augen mitansehen, wie die Persönlichkeit meiner Mutter zunehmendst verschwand, da das Gehirn durch diese Krankheit abbaut. All das mitansehen zu müssen war Hölle, man stand daneben und konnte nichts tun. Ihre Aussagen"Warum hat es mich so erwischt" ," Es geht mir beschissen" gehen mir nicht aus dem Kopf. Ich litt mit. Am ##.##.17 verstarb sie schlussendlich nachdem sie ins Koma fiel. Wir fuhren noch zu ihr um uns zu verabschieden. Hölle. Ich leide seit 2015 unter Agoraphobie mit Panikattacken, die bis heute anhalten, auch wenn es ein bisschen besser geworden ist. Unterstützend nehme ich 50mg Sertralin. Manchmal steh ich kurz vor der Verzweiflung. Ich war in Gesprächsherapie, die hat mir nicht wirklich geholfen, noch dazu ist das recht teuer. Wie kann ich damit umgehen lernen:(

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meinleben;)
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Beitrag Fr., 18.01.2019, 21:02

Liebe Lissi, schade dass dirnoch keiner geantwortet hat bis jetzt. Aber dafür bin ja ich jetzt da :

Es tut mir erstens sehr Leid was dir geschehen ist :(. Ich kenne deinen Schmerz. Bei mir ist es zwar schon 20 Jahre her dass mein Vater plötzlich bei einem Verkehrsunfall verstorben ist, und er war auch meine wichtigste Bezugsperson für mich.

Was Sol ich für sagen.. Die Trauer ist für jeden individuell und unbetechenbar. Manche trauern 1 jahr und alles ist wieder gut und manche ihr Leben lang.

Der Schmerz den du hast kann dir leider keiner nehmen, aber du kannst ihn mit anderen Menschen teilen, als was ich meine du solltest so gut wie möglich ein Umfeld finden, vertraute Menschen, gleichgesinnte Ev auch therapeutische unterstützung, Psychotherapeut, Seelsorger, energetikerin.. Was immer gut für dich passen könnte. Wichtig ist, dass du den Schmerz zu lässt.

Er will gesehen werden und raus.
Ich kann dir sagen ich hab jahrelang verdrängt, nicht mitunter auch wril ich damals nicht wirklich Leute hatte die mich verstanden und unsere Gesellschaft kehrt ja solche Gefühle wie Trauer gerne unter dem Boden.

Ich glaube das können nur die wenigsten aushalten, meist nur die die ähnliches erlebt haben.

Von meinen Freunden bin ich deswegen oft schon auf Zurückweisung gestoßen und das schmerzt umso mehr wril man sich nicht ernst genommen fühlt und für seine Gefühle ja nichts kann bzw was einem passiert ist.

Versuche dir Ev den notwendigen Rückzug zu schaffen wenn du viell auch lieber alleine trauerst. Aber nicht zu viel sonst kommst du da auch nicht raus. Aber Zeit für sich alleine und seine Gefühle mal zulassen zu können und nicht immer irgendeine Maske tragen müssen nur wril die Gesellschaft solche Sachen oft nicht akzeptiert kann sehr hilfreich sein.

Ich habe 10 Jahre lang sertralin genommen wie du und ja viell am Anfang hats ne Zeit genützt. Letzten Winter begonnen es abzusetzen und danach gings mir echt mies. Ich hab das Gefühl meine ganzen u verarbeiteten Gefühle und Themen kamen wieder hoch. Aber ich will dir nichts drein reden. Wenn es für dich besser ist dann nimm es.

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meinleben;)
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Beitrag Fr., 18.01.2019, 21:09

Was ich dir aber von mir mitgeben kann, dass diese Medikamente nur eine Unterstützung sind als Krücke sozusagen. Ich persönlich würd Wenns nicht unbedingt sein muss keine mehr nehmen. Ich denke viele Ärzte machen es sich ei Dach zu leicht damit.

Ich denke wenn man es zu lange nimmt dann macht das was mit einem bzw seinem Gehirn. Das alkles wieder dann nach langer Zeit zurechtzubiegen ist harte Arbeit.

Aber zurück zur Trauer. Wie gesagt versuch sie nicht ständig zu unterdrücken aber dich auch nicht komplett fertig machen von ihr.

Wenn ich es nicht mehr ausgehalten hab gab ich mir irgendwelche Rituale zugelegt die mir wieder halt gaben. Das kann sein dass du dir selbst was gutes tust.. Wie auch immer, ein Bad, eine Körperpflege, ein Hobby, ein guter Film.. Etc..

Wenns finanziell möglich ist Ev eine Reise.

Als wichtigstes aber finde aber dass du dich mitteilen kannst und darfst. Viell gibt's ja eine selbsthilfegruppe bezüglich Trauer. Mach dich mal schlau.

Aber stell dich drauf ein dass die Ev die Trauer länger begleiten wird und du einfach lernen musst wie du damit umgehst.

Es wird Mut der Zeit leichter. Aber es ist nicht einfach.

Ich versteh dich vollstens😔

Ich wünsche dir viel Kraft und alles erdenklich Gute!

Meinleben


theweirdeffekt
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 14:28

Hallo Lissi,

es tut mir unglaublich leid und ich wünsch dir wirklich mein herzlichstes Beileid. Einfach furchtbar. Ich finde Meinleben hat schon ganz gut auf den Punkt gebracht, dass es wichtig ist die Trauer zuzulassen und sie zu fühlen. Dem kann ich gar nichts mehr hinzufügen.

Was mir, beim Tod eines wichtigen Menschen, weitergeholfen hat, war, dass ich mich damit auseinandersetze, was der Tod für mich überhaupt ist. Ists dann vorbei, gehts irgendwie weiter etc. Schamanismus hat für mich da vom Verständnis her ganz gut gepasst und mir auch das "Loslassen" erleichtert.

Ich wünsch dir alles Gute und viel Kraft
Kopf hoch... Sonst kannst du die Sterne nicht sehen

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