Gefangen in der grübelschleife

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Gefangen in der grübelschleife

Beitrag Di., 07.04.2009, 18:35

gefangen in der grübelschleife

im englischsprachigen raum verwenden wissenschaftler das wort "rumination", wenn sie "grübeln" meinen. sie wählen den begriff für das wiederkäuen der kühe, um zu veranschaulichen, was den grübelprozess beim menschen ausmacht: bestimmte negative gedanken kommen immer wieder hoch, werden durchgekaut und wieder hinuntergeschluckt. während rinder dabei aus nährstoffarmem gras zucker und eiweißbausteine gewinnen, hilft das grübeln psychisch kranken patienten nicht weiter: es zieht sie immer tiefer in die störung hinein.

faz.net

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Laura13
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Beitrag Di., 07.04.2009, 18:42

Hallo Entwurf,

eben! Deshalb lernt man ja auch in der Therapie nicht zu grübeln, sondern nach Lösungen zu suchen und neue Wege zu beschreiten.
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.

Rainer Maria Rilke

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Beitrag Di., 07.04.2009, 18:57

hallo laura!
Laura13 hat geschrieben:eben! Deshalb lernt man ja auch in der Therapie nicht zu grübeln, sondern nach Lösungen zu suchen und neue Wege zu beschreiten.
eben! und wie das gemacht werden kann, erfährst du, wenn du "faz.net" klickst.

grüße
entwurf

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Laura13
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Beitrag Di., 07.04.2009, 19:00

Ja, vielen Dank für den Tipp!

lg
Laura
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Beitrag Di., 07.04.2009, 19:44

Hab mich auch über den Link-Tipp gefreut, aber insgesamt empfand ich ihn aber als "zu sehr wischiwaschi".

Im Ende ist einer der Subtexte des Artikels: "zu viel Denken macht krank."

Das Wort Denken wird dabei gut umgegangen. Es heißt quasi nur:

Grübeln schadet, es denn... [Einschränkung 1] oder [Einschränkung 2]... oder [Einschränkung 3].

Man könnte es auch kürzer sagen: Es hilft nichts, über Dinge nachzudenken, die man nicht ändern kann. Punkt.

(Und wie viele Forschungsgelder wurden nun dafür jetzt verbraten um zu dieser tollen Weisheit zu kommen?)

Interessant, dass auch das Mann-Frau-Gefälle angesprochen wird. Und ich finde, man sollte den Frauen das Grübeln und Sich-Sorgen weder schlecht reden noch verübeln etc. Es liegt in ihrer Natur, und hat evolutionär gesehen gewiss nicht selten das Überleben der Menschheit gesichert. *zwinker*.

Deswegen halte ich es für sinnvoller, das Grübeln weiterhin zuzulassen, aber in einem "gesunden Maß", z.B. zu einem festgesetzen Zeitpunkt. Dezentralisierung. Zu erkennen, dass man nebenbei noch ein anderes Leben hat. Zumindest sinnvoller als sich das Grübeln komplett zu verbieten.

Aber nun gut, was sage ich da? Als Grübelzwang-Betroffene bin ich vermutlich eh nicht ernstzunehmen. Siehe Artikel: Das ist ja die Crux mit solchen Leuten, dass sie sich tatsächlich einbilden das Grübeln sinnvoll wäre.

Ertappt?

Na ja, das ist es ja auch! Siehe Artikel, denn ich wie folgt verstehe: Es gäbe viele Arten des "guten Grübelns", und wenn ich es richtig sehe, nur eine Art des "schädlichen Grübelns".
Rumphilosophieren ist okay. Konkretes, lösungsorientiertes Grübel? Erwünscht. Sich-Sorgen? Natürlich und gehört dazu. Und so weiter und so fort.

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Beitrag Di., 07.04.2009, 20:20

hier noch ein buchtip:

neal roese
ach hätt' ich doch!
wie man zweifel in chancen verwandelt
eichborn, 2007

»Zweifel sind Gelegenheiten, die an die Tür klopfen.« »Was wäre, wenn?«, »Ach, hätt' ich doch!« - Jahrelang waren Psychologen der Ansicht, dass Gefühle des Bedauerns und der Reue uns nur sinnlos behindern. Das Gegenteil ist der Fall, zeigt der Psychologe Neal Roese. Wir gestalten die Zukunft, wenn wir bedauern. Wenn ich ihm doch nur gesagt hätte, dass ich ihn liebe! Wenn ich doch eine andere Ausbildung gemacht hätte! Wenn ich mich doch auf diesen Job beworben hätte! Wenn ich doch mehr Zeit mit den Kindern verbracht hätte! Oft verbringt man viel Zeit damit, darüber nachzudenken, was hätte sein können, wenn ... Und so geht es vielen. Diese Gedanken über verpasste Gelegenheiten und möglicherweise falsche Entscheidungen sind unvermeidbar, sagt der amerikanische Psychologieprofessor Neal Roese. Sie werden von unserem Gehirn spontan produziert, um uns zu zeigen, was wir das nächste Mal besser machen können. Er zeigt, wie unser »psychologisches Immunsystem« sie verarbeitet und wie wir sie für unser Handeln produktiv machen können. Ein anschauliches Buch mit vielen Beispielen aus dem Alltag, aus Literatur und Film, das wissenschaftliche Erkenntnisse mit praktischer Selbsthilfe verbindet.

(quelle: kurzbeschreibung bei amazon.de)

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