War ich überhaupt erwünscht?

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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elfi07
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War ich überhaupt erwünscht?

Beitrag Mi., 09.11.2016, 21:21

Hallo
Hab schon lange nichts mehr geschrieben.
Ich hoffe es ist ok, dass ich mich hier jetzt
ausheule, obwohl ich im Moment
nicht so aktiv bin. Ich konnte nicht,
da es mir nicht gut geht.

So nun aber zu dem eigentlichen Thema.
In der Therapie geht's langsam voran.
Wir sind im Moment mitten in der Konfrontation
und mitten im wahrhaben müssen, denn ich wollte
alles ständig Verläugnen nicht wahrhaben.

Ich bin auf das Thema Mutter gestoßen
und weiß nicht ob ich erwünscht bin/war.
Ich weiß nicht ob meine Mutter mich
wirklich wollte.

Ich habe ein paar Fakten:
Sie sagte schon in der Jugend zu mir,
dass sie lieber einen Jungen gehabt hätte.
Sie sagte zu mir, dass sie mich unter der Brücke
leben sieht, als ich aufgrund von meiner
Vergangenheit zu Alkohol griff, anstatt mir zu helfen.
Sagt das eine Mutter, die ihr Kind liebt?

So sie hat ja einen jungen bekommen als 2. Kind.
Aber ich hatte von klein auf immer
das Gefühl unerwünscht zu sein.

Noch ein beispiel.
Sie hat nichts unternommen als ich als kind
von meinem Cousin missbraucht wurde,
obwohl sie es wusste. Ich saß abends oft
vor dem Fernseher und weinte.
Sie war auch da aber hat nichts gemerkt.
Oder so gemacht als hätte sie nichts gemerkt.
Ich überlegte dann oft, ob es besser wäre
nicht mehr da zu sein, wie meine Beerdigung
wäre, ob sie mich vermissen würde und das als
Kind.

War ich erwünscht ?
Geduldet?

Danke dass ich es hierlassen darf

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Wolfgang R.
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Beitrag Do., 10.11.2016, 16:03

Viele würden jetzt wahrscheinlich versuchen dich zu trösten indem sie sagen "ich glaube deine Mutter hat dich tief in ihrem Herzen lieb", aber wenn ich das hier lese habe ich eher das Gefühl, dass Gegenteiliges der Fall ist: deine Mutter hat dich offensichtlich nicht gern. Vor allem Aussagen wie "du bist nicht erwünscht" oder "ich wollte dich eigentlich gar nicht" sind Dolchstiche für die Seele eines Kindes, auch wenn sie für den ein oder anderen gar nicht so spektakulär sind. Dieses Gefühl des nicht-gewollt-seins ist gleichzeitig der häufigste Auslöser einer frühkindlichen Bindungsstörung...

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elfi07
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Beitrag Do., 10.11.2016, 16:20

Danke für deine Antwort.
Meine therapeutin wusste auf die Frage
nicht richtig was sie mir antworten kann.
Sie meinte dass sie nicht weiß was das in mir
angerichtet hat. Das wirkt heute noch auf mich aus.
Sie meinte, vielleicht konnte sie mir
in dem Moment nichts anderes sagen weil sie
sauer war. Keine mutter ist perfekt. Keiner hat
eine perfekte mutter.

Hat meine thera mich da angelogen?
Wollte sie es verhamlosen?

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Wolfgang R.
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Beitrag Do., 10.11.2016, 16:50

elfi07 hat geschrieben: Hat meine thera mich da angelogen?
Wollte sie es verhamlosen?
Nimm es ihr nicht übel, aber gerade Seelenklempner müssen SEHR VORSICHTIG sein wenn es um Beurteilungen und Aussagen geht. Es fällt z.b. Therapeuten heutzutage allein schon aufgrund der Stigmatisierung sehr schwer einem Schizophreniekranken mitzuteilen, dass er/sie an Schizophrenie erkrankt ist, denn damit wird sehr viel negatives verbunden und das wiederum kann den Betroffenen in ein tiefes Loch der Depression stürzen, weil er sich dann darüber bewusst wird, dass er abnorm und krank ist. Ein Psychologe/Psychiater ist auch nur ein Mensch und hat bei Diagnosen immer einen enormen Druck weil sich ihm/ihr tausende Fragen stellen wie z.b. "soll ich sagen, dass er psychisch gestört, möglicherweise unheilbar ist, oder lieber behaupten, dass das ein Problem ist, dass man mit einer Therapie bewältigen kann?", oder "leidet Person XY wirklich an A, oder doch eher an B? Hab ich die Differentialdiagnose richtig gemacht?", usw usw.
Wenn ein Psychotherapeut etwas falsches sagt oder tut, kann er damit das Schicksal einer Person entsprechend "besiegeln" und das kann bei den falschen Dingen verheerend sein. Immerhin operiert er nicht an einem Bein oder Arm, sondern an deiner Seele. Ich kenne jemanden der bipolar erkrankt war und als die Diagnose Hebephrenie gemacht wurde, fing er nach und nach an diese Symptome zu zeigen. Dass er in Wahrheit eine ganz andere Krankheit hatte und bei ihm eine Fehldiagnose gemacht wurde, stellte sich erst nach vielen Jahren heraus...
Keine mutter ist perfekt. Keiner hat
eine perfekte mutter.
Selbstverständlich, aber wenn eine Mutter ihrem Kind emotional mitteilt, dass er/sie nicht erwünscht ist und nur die "zweite" Wahl ist, dann ist das schon ziemlich schlimm und wenn das auch noch direkt in's Gesicht gesagt wird, dann kann das ernste Nachwirkungen an der Psyche des Kindes haben. Eine Frage: wie steht es bei dir zum anderen Geschlecht? Hast du ein annähernd-vermeidendes Verhalten? Hast du Angst vor einer Beziehung, sehnst dich aber gleichzeitig nach Nähe? Vielleicht sogar Aggressionen? Wenn diese Dinge zutreffen, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass die Beziehung zu deiner Mutter eine Bindungsstörung verursacht hat. Wenn du willst kannst du etwas über dein Seelenleben schreiben, dann kann man nämlich genaueres erfahren

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elfi07
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Beitrag Do., 10.11.2016, 17:31

Ja also ich bin verheiratet, kinder.
Mir fällt es schwer zu vertrauen.
Selbst bei meiner therapeutin fällt es mir manchmal
schwer zu vertrauen.
Daher bin ich sehr misstrauisch.
Wenn jemand es gut mit mir meint
springen sofort die Alarmglocken an
und ich bin der Auffassung, dass derjenige "mehr" will.
Zu meinen Kindern habe ich eine sehr innige Beziehung.

Mir wurde das alles auch jetzt erst wirklich bewusst.
Habe immer alles von mir weggeschoben.

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Wolfgang R.
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Beitrag Do., 10.11.2016, 19:06

elfi07 hat geschrieben:Ja also ich bin verheiratet, kinder.
Zu meinen Kindern habe ich eine sehr innige Beziehung.
Gut, dann ist es schon mal keine Bindungsstörung...


montagne
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Sa., 12.11.2016, 17:55

Hallo Elfi, ich denke die Frage kann dir niemand beantworten, kein Therapeut, niemand hier. Deine Mutter vielleicht, aber auch da... 100% Sicherheit wirst du nie haben, ob sie dir Wahrheit sagt oder ob sie Dinge nicht selbst auch verzerrt wahrnimmt.

Ich denke allerdings, die Frage ist vielleicht wegier wichtig, als sie auf den ersten Blick scheint. Denn egal wie die Antwort ausfällt, sie würde nichts daran ändern, das deine mutter dich nicht beschützt hat, nicht sah oder sehen wollte, was geschah, dir offenbar nicht den Halt geben konnte, den du, wie jedes Kind gebraucht hätest.
amor fati

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