Mein erwachsener Sohn hat große Probleme - wie helfen?

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sonntagslicht
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Mein erwachsener Sohn hat große Probleme - wie helfen?

Beitrag Sa., 25.08.2012, 17:59

Hallo Zusammen,
dann versuche ich mich hier auch mal...

Mein Sohn (habe 2 Söhne) ist 24 Jh. alt und bekommt nichts auf die Reihe.
Er ist ein netter charmanter gut aussehender Mann (äußerlich), aber er geht weder arbeiten noch kümmert er sich wirklich um etwas...außer Fußball spielen.
Ich habe schon alles versucht...auch Jobs besorgt, Schulausbildungen unterstützt...
Er verspricht mir (wirklich glaubwürdig) dass er sich an Vereinbahrungen halten will...und macht es dann doch nicht. Lange habe ich gedacht dass er nicht arbeiten will, aber mittlerweile glaube ich dass er nicht kann.

Ich habe ihn als allein erziehende Mutter bekommen. Da ich eine teilweise traumatische Kindheit hatte (und in einem KiDo aufgewachsen bin)war es sehr schwer mein Leben, dass damals nicht in strukturierten Bahnen lief, auf ein Kind ein zu richten. Mein Baby war es mir aber wert mein Leben zu ändern um ihm eine gute Mutter sein zu können.
Als er ca. 3 Jh. alt war lernte ich meinen Exmann kennen und er verliebte sich sofort in den kleinen Burschen...und auch für meinen Sohn war sein "Vater" der Größte. Nach 10 Jh. Ehe trennten mein Ex und ich uns in Freundschaft.
Die Jungs hatten regelmäßigen Kontakt zu ihm. Wir wohnten nah bei einander so dass der Kontakt problemlos verlief...bis mein Ex mit seiner jetzigen Frau zusammen kam. Nach kleineren Startschwierigkeiten verlief aber auch da noch der Kontakt regelmäßig. Ich habe mich sehr bemüht dieser Frau dein Einstieg in unsere Familie zu erleichtern.
Dann nach ca. 2 Jh. klaute mein Sohn (da war er 12 Jh.) wohl Geld aus der Geldbörse dieser Frau und mein Ex flippte total aus...es ging wohl bis hin zu einem Tritt in den Po meines Sohnes und er ist dann spätabends weinend zu mir gekommen...was mir mein Sohn erst später erzählte war dass diese Frau im Beisein meines Ex schlecht von ihm sprach (während Besuche von Freunden besonders gerne) und mein Sohn natürlich seinen Papa verteidigte (er hatte mehr Ar... in der Hose). Darauf hin fand diese Frau meinen Sohn natürlich nicht mehr so dolle...und zeigte ihm das wohl auch. Das erfuhr ich aber alles erst viel später.
Na ja Ende des Liedes war, mein Ex hat den Kontakt zu meinem Sohn völlig abgebrochen...nur noch unseren gemeinsamen Sohn hat er noch regelmäßig gesehen...der noch nicht mal halb so viel an ihm hängt. Mein Ex und mein Großer haben immer sehr stark an einander gehangen.
Ich habe dann den Kontakt zu seinem leiblichen Vater gesucht um meinem Sohn eine männliche Bezugsperson in seinem Leben zu ermöglichen. Leider war das ein völliger Griff ins Klo...und wir habe uns danach unser Leben eingerichtet...ich habe viel gearbeitet weil ich keinen Unterhalt von meinem Ex bekam und auch der Vater meines Großen zahlte nicht. Dabei habe ich wohl übersehen wie sehr mein Sohn unter dem Verlust seines Vater litt und seine Wut wohl auf mich projizierte. Oberflächlich verstanden wir uns sehr gut und er fühlte sich wohl ein wenig als "Beschützer" der Mama...
Dann lernte ich (mein Sohn war da ca. 15 Jh) meinen jetzigen LG kennen. Er ist selbst Vater von 2 Jungs und hat sich von Anfang sehr eingebracht. Auch verstand er sich mit meinen Jungs (vor allem mit dem Großen) sehr gut.
Wir sind dann (leider wohl zu schnell) zusammen gezogen und ich begann eine sehr zeitintensive Ausbildung.
Leider funktionierte das Zusammen leben nicht und ich zog mit meinen Jungs wieder aus.
In dieser Zeit gingen ziemlich heftige Probleme mit meinem Jüngsten los (Kiffen, Schule schwänzen ect.) mit dem sein Vater übrigens ebenfalls den Kontakt abgebrochen hatte weil er nicht bei ihm und seiner neuen Frau samt neuem Baby wohnen wollte.
Die Beziehung zwischen mir und meinem LG belastete das natürlich alles enorm...er half wo er konnte, aber meine Kraft reichte oft nicht für ihn.
Bis mein Großer 18 Jh. alt war, war er mir eine große Hilfe und unser Verhältnis war immer sehr innig.
Er hat den Hauptschulabschluß zwar nur mit Ach & Krach geschafft, aber dann in Folge ein Berufskolleg besucht (dachte ich).
Finanziell hatten wir einen eng gesteckten Finanzplan da ich ja in der Ausbildung nicht viel Geld zur Verfügung hatte und ich auf das BAFÖG meines Sohne angewiesen war (das KG bekam er).
Nach Wochen schrieb mir dann die Schule dass er von dieser verwiesen wurde weil er nicht mehr käme. Ich musste Morgens vor meinen Jungs aus dem Haus.
Um das jetzt ab zu kürzen...das war der erste von (ich glaube) 4 Schulabbrüchen. Mein LG hat ihm eine Ausbildungsstelle zwischendurch besorgt die er aber auch abbrach...in einer Art & Weise für die ich mich Heute noch schäme. Denn das war ein Freund meines LG.
Bis Heute macht er nix...ausser ab und an einen 400 € Job.

...Fortsetzung folgt...

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sonntagslicht
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Beitrag Sa., 25.08.2012, 18:03

Stop: Er hat 1 Jh. in einem Schuhladen gearbeitet und seinen Bundeswehrdienst geleistet. Dass er den Job in dem Schuhladen verloren hat war nicht seine Schuld...die habe dicht gemacht.
Alle anderen Versuche ihn zu unterstützen bei der Berufs- bzw. Schulwahl habe nix gefruchtet.
Er hatte zwischendurch auch 2 x eine eigene Wohnung weil ich ihn nicht mehr finanzieren konnte, aber die hat er auch verloren.
Letztes Jahr ist mein jüngerer Sohn in eine eigene Wohnung gezogen und hat sein Leben gut ihm Griff (er ist jetzt fast 20 Jh.)...nur mein Großer nicht.
Und ich weiß nicht mehr weiter. Er hat aktuell eine sehr nette Freundin die ihn auch unterstützen möchte (er hat natürlich auch Schulden); und obwohl er mir immer wieder sagt wie sehr er sie liebt belügt er sie nach Strich & Faden (mich natürlich auch).

Ihn "los lassen" habe ich auch probiert...wir hatten monatelang mal keinen Kontakt, aber das bewegt bei ihm nix...und ich liebe ihn ja auch.
Mittlerweile glaube ich dass er nicht "nicht will" sondern "nicht kann".


Ich würde mich freuen über Erfahrungen...Tipps egal was. Auch Fragen sind willkommen.

LG
Sonntagslicht
P.S. Entschuldigt wenn dieser Beitrag etwas lang geworden ist, aber es riss mich gerade mit

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Nico
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Beitrag Sa., 25.08.2012, 18:25

Naja 24 ist ja nicht gerade ein biblisches Alter, da kann er schon noch die Kurve kriegen.
Aber helfen kannst du ihm wohl nicht dabei.
Wichtig ist dass du ihm nachwievor immer zeigst, dass du ihn liebst, unterstuetzen wuerde ich ihn an deinervStelle nicht zu viel, denn das nimmt ihm nur die Notwendigkeit selbst fuer sich zu sorgen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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sonntagslicht
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Beitrag Sa., 25.08.2012, 18:52

Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Aber das habe ich schon gemacht...also ihm meine Untersützung entzogen. Und es ist auch nicht so dass wir noch zusammen leben. Da habe ich mich schon abgenabelt...ich lebe mein Leben mit meinem LG.

Das Problem mit dem Alter ist diese: Er ist dann aus der Familienkrankenversicherung raus und KG bekommt er dann auch nicht mehr...also mit 25 Jh.
Und da mache ich mir dann schon Sorgen.
Und wenn man bedenkt dass das alles jetzt schon 7 Jh. so läuft...

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Nico
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Beitrag Sa., 25.08.2012, 18:57

Ja aber es liegt in seiner Verantwortung und nicht in deiner sonntagslicht.
Lass ihn los, es ist sein Leben und sein Weg.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Elfchen
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Beitrag Sa., 25.08.2012, 19:05

Ich denke da wie Nico.
Offensichtlich muss er spüren, wie es tut. Das tut unendlich weh als Mutter, und ich versteh dich so gut. Trotzdem glaube ich, dass das seine einzige Chance ist.
Tu es ihm zuliebe!

Ich wünsche dir ganz, ganz viel Kraft, und auch Vertrauen, in dich und deinen Sohn.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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leuchtturm
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Beitrag Sa., 25.08.2012, 19:45

ich gebe meinen beiden Vorschreibern recht:
du hilfst deinem Sohn am besten, indem du nicht hilfst.

Wenn er soweit zufrieden ist, lass ihn. Es ist sein Leben, und du kannst es nicht für ihn leben.

Wegen der Krankenversicherung: er muss sich aber doch versichern, zumindest zum Mindesttarif. Das sollte er in Erfahrung bringen und organisieren. Unversichert darf man m.W. nicht sein.

Wie sieht es aus mit der Grundsicherung? (in D). Wenn er mehrere Schullaufbahnen versemmelt hat, hat er sein Unterhaltsrecht u.U. bereits verwirkt. Die Grundsicherung könnte ihm jedoch zustehen.

Wo wohnt dein Sohn? Wovon lebt er? Das habe ich nicht rauslesen können. Oder hab ichs überlesen?

zum Schluss noch die Frage, die mir als erstes in den Sinn kam: sind Drogen im Spiel?

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sonntagslicht
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Beitrag So., 26.08.2012, 08:18

Hallo,
danke für die Antworten und wahrscheinlich würde ich auch so denken wie Ihr wenn ich so einen Beitrag lesen würde.
Ihr kennt unsere Situation nicht.
Ich habe kein Problem damit meinen Sohn los zu lassen. Ich lebe mein eigenes Leben mit meinem LG. Mein Sohn wohnt in einer eigenen Wohnung...die er fast verloren hätte...
Ich weiß auch, dass nicht helfen oft der richtige Weg ist. Mein Helfen besteht für mich darin ihn bei der Suche nach einem Therapeuten zu unterstützen (ich arbeite in einem Bereich in dem ich dahin gehend Erfahrungen habe) ihm Essen an zu bieten wenn er nichts hat (hungern lasse ich meine Kinder nie) und gesprächsbereit zu bleiben. Mehr nicht...
Es ist total schwer zu zu schauen wie der eigene Sohn unter geht...und ich wollte ihm (Beiden Söhnen) immer eine bessere Mutter sein als meine Mutter war.

Hat denn Jemand so etwas schon durch?
Gruß Sonntagslicht

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sonntagslicht
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Beitrag So., 26.08.2012, 08:20

P.S. Drogen nimmt er übrigens keine...er raucht noch nicht einmal.

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Nico
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Beitrag So., 26.08.2012, 08:25

Sucht ER denn einen Therapeuten ?
Hat ER psychische Probleme?
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Elfchen
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Beitrag So., 26.08.2012, 08:33

Ich kann dich sehr, sehr gut verstehen, ich hätte auch grosse Mühe damit.
Verhungern musst du ihn ja nicht gleich lassen, und ich weiss auch nicht, ob der Vergleich hinkt, aber ich hab eine Schwester, die schwerst heroinabhängig war.
Dort wurde mir damals geraten, sie komplett "fallen zu lassen", damit sie aus eigener Kraft wieder aufstehen kann. Ich hatte damals die Vormundschaft für sie, da sie doch einiges jünger ist als ich.
Mehr aus Not heraus musste ich sie tatsächlich ihrem Schicksal überlassen. Und sie hat es tatsächlich geschafft- jedenfalls bis heute, und das sind nun doch bereits 15 Jahre.
Probleme sind geblieben, nicht unerhebliche, aber immerhin lebt sie nicht mehr in der Gosse, sondern hat ein festes Zuhause und arbeitet.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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sonntagslicht
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Beitrag So., 26.08.2012, 08:35

Ich war der Meinung dass in meinem Eingangspost drin steht, dass er schon fast depressive Züge aufweist...und ich leide auch unter depressiven Phasen. Das letzte Mal ist zwar schon ganz lange her, aber ich muss aufpassen.
Ja er möchte eine Therapie machen und spricht auch selbst mit den Therapeuten. Ich begleite ihn nur so viel wie er will...er leidet sehr darunter wie sein Leben läuft. Ist aber nicht in der Lage da raus zu kommen. Es heben sich natürlich mit den Jahren auch noch etliche zusätzliche Probleme auf getan und so begleite ich ihn eben. Aber nur begleiten...

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sonntagslicht
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Beitrag So., 26.08.2012, 08:37

Danke Elfchen, aber ja ...der Vergleich hinkt. Mein Sohn nimmt keine Drogen...dann wüsste ich was ich zu tun hätte. Und noch bin ich nicht so weit dass ich damit klar komme, dass mein Sohn auf der Straße lebt und es mir gut geht.
Ich hätte viel größere Angst dass sich mein Sohn dann das Leben nimmt.

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Nico
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Beitrag So., 26.08.2012, 08:42

Sonntagslicht ich weiss nicht ob das wirklich vergleichbar ist, aber ein Alkoholiker ( da kenne ich mich halt aus) leidet auch sehr unter aeiner Sucht, aber dennoch muss der Leidensdruck ein gewisses Ausmass erreichen, damit er faehig wird selbst etwas gegen seine Sucht zu unternehmen.
Und es koennen ihm noch soviele Angehoerige oder Freunde beistehen, das ist alles fuer die Katz undcbewirkt genau das Gegenteil.
Ich glaube du faengst ihn immer gerade soviel auf, dass sein Leidensdruck fuer ihn ertraeglich bleibt.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Elfchen
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Beitrag So., 26.08.2012, 08:44

Darum verstehe ich dich ja auch, Sonntagslicht.
Das fatale ist, es wird dir überhaupt nicht gut gehen, solange er sein Leben nicht auf die Reihe kriegt. Glaub mir, ich verstehe dich wirklich gut!
Va. auch mit deinen Ängsten!
Würde er denn zu einem Therapeuten gehen, wenn du einen für ihn hättest?
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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