Freund 3 Wochen im Urlaub / Inneres Kind

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Applepie
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Freund 3 Wochen im Urlaub / Inneres Kind

Beitrag Do., 15.10.2015, 15:25

Hallo zusammen

Mein Freund ist gerade 3 Wochen in Asien im Urlaub. Ich sah dem eigentlich total locker entgegen, was mich ehrlich gesagt erstaunt hat. Seit er nun definitiv weg ist, habe ich wahnsinnig Mühe. Bzw. die Kleine in mir hat total Mühe Ich fühle mich nicht alleine oder so. Ich habe mir auch viel vorgenommen und bin oft mit anderen Leuten zusammen. Aber ich fühle mich im Stich gelassen von ihm. Das ist nicht fair und es ist auch nicht so, das weiss ich auch. Ich hab ihm das so auch gesagt und er geht echt toll damit um. Ich sage ihm offen und ehrlich, dass ich ihn vermisse und mich auch nicht gut fühle, es aber grösstenteils an mir liegt und nicht an ihm. Es ist für ihn sicher nicht einfach mit mir.. Ich habe aber schon einen Termin mit meiner Therapeutin vereinbart und bei uns ist alles gut. Jetzt möchte nur ich mich auch wieder gut fühlen, aber ich schaffe es nicht Es tut meiner Kleinen total weh und sie ist voll wütend auf ihn. Und die Grosse schafft es nicht, sie wieder zu beruhigen und ihr ein gutes Gefühl zu geben

Es wäre schön, wenn ich mich mit jemandem austauschen könnte oder jemand Tipps für mich hätte

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münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Do., 15.10.2015, 18:48

Ich würde erst mal aufhören, dieses "Inneres Kind" Spiel so weit zu treiben.

Weil indem du dich ständig als kleines Kind mit emotionalen Bedürfnissen eines kleinen Kindes siehst provozierst du diese emotionale Regression ja geradezu.

Man kann sich, wenn man dieses Inneres Kind Zeugs zu weit treibt und diesen Anteilen zu viel Raum gibt damit auch ganz wunderbar selbst verrückt und unfähig machen.

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CrazyChild
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Beiträge: 942

Beitrag Do., 15.10.2015, 19:17

münchnerkindl hat geschrieben:Ich würde erst mal aufhören, dieses "Inneres Kind" Spiel so weit zu treiben.

Weil indem du dich ständig als kleines Kind mit emotionalen Bedürfnissen eines kleinen Kindes siehst provozierst du diese emotionale Regression ja geradezu.

Man kann sich, wenn man dieses Inneres Kind Zeugs zu weit treibt und diesen Anteilen zu viel Raum gibt damit auch ganz wunderbar selbst verrückt und unfähig machen.
Wie wahr, Müki....
LG, CrazyChild

***stay strong***


Leslie
Helferlein
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Beiträge: 53

Beitrag Fr., 16.10.2015, 07:02

Hallo Applepie,
da hast du wohl beim "Inneren Kind" etwas falsch verstanden und vielleicht auch zu wörtlich genommen.
Gefühle und Vernunft sind Bereiche, die beide zum Erwachsenen gehören. Wobei es in deinem Fall eher um zwei gegensätzliche Gefühle geht, die du nicht unter einen Hut bringst. Warum solltest du nicht enttäuscht sein dürfen, dass dein Freund seine kostbare Urlaubszeit statt mit dir lieber allein in Asien verbringt? Auf der anderen Seite scheinst du gleichzeitig auch zu verstehen, warum dieser Trip für deinen Freund so wichtig ist und du freust dich in diesem Sinne mit ihm.

Die Kunst ist jetzt, beide Gefühle in dir zuzulassen, beide Seiten anzuschauen - und keine Gefühls- und Denkverbote dabei aufzustellen (es geht nicht darum, dass eine Seite der anderen etwas ausredet). Es gibt oft im Leben Situationen, die gegensätzliche Gefühle hervorrufen (das ist absolut erwachsen!). Kinder können das oft nicht aushalten, sie möchten sich gerne orientieren und bevorzugen Klarheit, auch und gerade in ihrem Gefùhlsleben. Es ist ein Entwicklungsschritt hin zum Erwachsenwerden, dass man die gegensätzlichen Gefühle erkennt und dann auch zulässt (und sicher ganz oft Thema in Therapien ). Dann ist die Gefahr auch nicht so groß, dass die Gefühle, die man sich insgeheim nicht erlaubt, so übermächtig werden.

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leberblümchen
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 6034

Beitrag Fr., 16.10.2015, 08:31

Leslie und Münchnerkindl, ich sehe das auch so. Aber offensichtlich wird in vielen Therapien so gearbeitet (oder es zumindest vom Patienten so verstanden!), dass die sogenannten "Kleinen" sich da austoben können und dann auch regelrecht als getrennte "Wesen" im eigenen Körper empfunden werden (sollen). Da werden "die Kleinen" aus dem Zimmer geschickt, um mit "den Großen" in Ruhe zu sprechen. Oder die Großen müssen draußen bleiben, während die Kleinen mit der Therapeutin Baby spielen. Ich weiß nicht, ob ich das lächerlich oder beängstigend finden soll. Das, worum es eigentlich gehen soll, nämlich die Integration von verschiedenen Zuständen in den erwachsenen Menschen, wird so auf - wie ich finde - groteske Art verunmöglicht.

Es ist völlig "normal", dass man traurig oder unruhig ist, wenn ein wichtiger Mensch für längere Zeit fehlt. Anders wäre es auch seltsam! Einige Menschen sind mehr eifersüchtig, andere weniger. Einige haben mehr Grund dazu, andere weniger. Drei Wochen sind keine Ewigkeit, und Trennungen sind wichtig, damit man sich hinterher wieder aufeinander freuen kann. Wenn es dir trotzdem nicht gelingt, halbwegs entspannt zu bleiben, ist das auch nicht schlimm, sondern menschlich, aber dass "die Große" "die Kleine" nicht beruhigen kann, wundert mich nicht - denn das bist alles du selbst.

"Inneres Kind" meint, ein Verständis (intellektuell und emotional) zu haben für sich als Menschen, der man geworden ist, vom Baby zum Erwachsenen. Therapeuten wollen dieses Verständnis und diese Verbindung manchmal fördern, indem sie dieses Kind-Spiel spielen. Wenn es aber dazu führt, dass die verschiedenen Anteile im Patienten bewusst getrennt werden, dann ist er auf einer falschen Spur.

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Entknoten
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Beiträge: 212

Beitrag Fr., 16.10.2015, 09:54

Der Tipp besteht darin diese Emotionen auszuhalten und sich selber zu beruhigen.
Niemand ist dafür zuständig dass es dir gut geht, erst einmal bist du nun einmal alleine dafür verantwortlich.

Das innere Kind so abstrakt und als eigene Persönlichkeit wahrzunehmen halte ich auch für manchmal nicht zweckdienlich.
Unter Umständen kann das nämlich dazu führen dass man sich hilfloser gibt als man eigentlich ist und damit von anderen permanente Rücksichtnahme einfordert.

Nur: Man ist kein Kind mehr und man ist sehr wohl für sich verantwortlich.

Was ich in solchen Situationen mache?
Mittlerweile versuche ich durch Achtsamkeitsübungen diese Denkschleifen zu unterbrechen, ich begegne mir rational und im Grunde führe ich einen inneren Dialog.
So, wie ich tatsächlich mit einem Kind sprechen würde.

Damit bleibe ich dann bei mir, denn der andere kann ja nichts daran ändern. Und das zu erwarten ist eben doch auch ein bisschen viel.

Und sich auf Dauer und stets auf das immer Kind zu berufen (und sich so zu verhalten!) kann auch dazu führen dass der andere einen nicht mehr ernst nehmen kann und wird.

Mein Tipp wäre auch:
Mit der Therapeutin ein Konzept erarbeiten wie diese kindlichen Emotionen nachreifen können und so integriert werden können.
Aber wichtig wäre dabei zu erkennen dass das deine Arbeit ist, das kam dir niemand abnehmen.

Darüber hinaus wäre es auch wichtig deinem Partner noch mal klar das Gefühl zu geben dass sein Urlaub ihm von Herzen gegönnt ist, denn nichts ist schlimmer als anderen etwas zu verleiden, wenn auch unbewusst.

Er hat ein Recht auf ein eigenes Leben!
Dum spiro spero. Dum spero amo. Dum amo vivo.
Cicero

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