Starke Beziehungsprobleme mit anderen Menschen

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traumakind
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Starke Beziehungsprobleme mit anderen Menschen

Beitrag Mo., 25.06.2018, 21:13

Als ich Kind war, ist meine Mutter über Nacht plötzlich abgehauen und hat ihre Familie (Mann und vier Kinder) sitzen lassen. Mein Vater kämpfte um das Sorgerecht, gewann, doch meine Geschwister sind nach und nach zur Mutter gegangen. Das habe ich hautnah miterlebt. Mein Vater war dadurch ein gebrochener Mann und ich auf mich alleine gestellt. Einmal saß ich am 24. Dezember weinend vor dem Weihnachtsbaum, weil mein Vater meinte, ich solle den Baum mit in mein Zimmer nehmen.

Als mein Vater damals zusammenbrach, schmiss er das Essen, das er in der Hand hatte, nach mir.

Ich musste mich schon immer um meine Geschwister kümmern. Das war auch schon in der Grundschule so.

Bereits in meiner Kindheit habe ich jahrelangen Missbrauch erlebt. Jahre später folgte noch eine Versuchte V***.
Mein Peiniger wurde nicht angeklagt geschweige denn verurteilt. Der Gutachter, wie sich nun herausgestellt hat, hat falsches widergegeben und vom Thema überhaupt keine Ahnung. (Finanzielle) Unterstützung vom Staat bekomme ich somit nicht durch.

Ab der 6ten Klasse wurde ich jahrelang gemobbt. Wahrscheinlich war ich aufgrund der Traumatisierungen (Mutter und Sexuelle Gewalt) in den Augen der Mobber komisch. Noch heute darf ich mir ab und an blöde Sprüche anhören.

Meine Oma hat mich seit dem Weggang meiner Mutter immer dumm gemacht, wobei ich die einzige, die bei ihrem Sohn blieb, war. Einmal sollte ich auf sie aufpassen, weil meine Tante und ihr Mann in den Urlaub fuhren. Meine Oma hat mich nur blöd gemacht. Ich bin dumm, ich kann nichts und soll zu meiner Mutter verschwinden. Jahre später habe ich mich um sie gekümmert, als sie im Heim war, und habe zu ihrem Grab geschaut.

Als meine große Schwester abgehauen ist, musste ich trotz Abistress gemeinsam mit meiner Oma ihre Wohnung entrümpeln

Selbst eine Mitarbeiterin von meiner Tante hat mich damals immer dumm gemacht, als ich auf die Arbeitsstelle kam.

Früher gab es regelmäßig Stress zwischen meinem Vater und einer Ex. Manchmal habe ich mich noch nicht einmal an den Kühlschrank getraut, um mir etwas zu Essen zu nehmen.

Als ich einmal bei meiner Mutter und meinen Geschwistern zu Besuch war, sagt sie zu mir, dass ich nicht wiederkommen darf, da es immer Stress gibt, wenn ich da bin. Anscheinend kann sie sich nicht vorstellen, dass vielleicht auch meine Geschwister Stress machen.

Einmal habe ich meinem Bruder Geld geliehen, damit er heim fahren konnte. Als ich ihn einmal nach dem Geld fragte, meinte er, dass er doch nichts dafür kann, dass ich so wenig Geld habe. Ich habe ihn vor einigen Wochen, es ging nicht um das Geld, mal angeschrieben und nun blockiert er mich.

Meine Tante meinte zu mir, dass ich böse sei, als sie erfuhr, dass ich meinen Peiniger anzeigen möchte.
Als ich ihr vor einiger Zeit sagte, dass ich leider nicht zu ihr kann, sie wohnt in dem Ort, kommt von ihr nichts mehr.

Einmal meinte meine große Schwester zu mir, dass sie mit unserem Vater Essen gehen wollen. Als ich sie fragte, was mit mir ist, kam: "Na hast du denn überhaupt das Geld dafür?"

Ich fragte vor ein paar Tagen meine kleine Schwester, ob mein Neffe und meine Nichte eine Nacht bei mir schlafen können. Sie meinte: "Du packst das nicht." Schön dass sie für mich spricht.

Ansonsten melden sich meine Geschwister kaum und fragen mich auch nicht, wie es mir geht. Als ich einmal in der Klinik lag, meldeten sie sich nicht.

Die Ex meines Vaters meinte zu mir, dass ich den Kampf um staatliche Hilfe doch sein lassen soll.

Letztens meinte mein Vater, dass ich doch meine Halbschwester in Ruhe lassen soll, weil sie sehr große Probleme hat. Ich sehe aber darin kein Problem, wenn sie sich mit ihrem Ex um das Sorgerecht "prügelt". Die beiden sind erwachsen und sollten eigentlich wissen, wie man dies am besten klärt.

Mein Vater hat früher auch ab und an zu mir gesagt, ich bin dumm.

Er schickte mich auch oft los zur meiner Tante, ich sollte von ihr immer Geld borgen lassen.

Einmal wurde ich im Internet von jemanden erst beleidigt und dann bedroht.

Vermeintliche Freunde wenden sich irgendwann aus den unterschiedlichsten Gründen ab. Für die letzte war ich anscheinend nur gut, solange sie keinen Freund hatte.

Der Mann, der zu mir passt, entpuppt sich als Vaterersatz.

… ich könnte noch mehrere Beispiele aufführen ...


Um es aber einmal abzukürzen: Was habe ich den Menschen getan, sodass ich nur "auf die Fresse bekomme" und kein Glück habe? Sicherlich bin ich auch nicht perfekt und mache Fehler, aber ich bin erst Mitte 30 und musste mir schon so vieles gefallen lassen. Und vor allem: Wie kann ich mit diesen Erfahrungen leben und mich vor weiteren schützen?

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Nightingale
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Beitrag Mo., 25.06.2018, 22:01

Puh, das hört sich sehr stark nach einer Reihe von aus dem Zusammenhang gerissener Ereignisse an, bei denen ein bisschen der Hintergrund fehlt, um mehr Verständnis für deine Situation zu bekommen.

Bei deiner Großmutter, wie alt war sie, wie war ihr gesundheitlicher Zustand? Bei alten Menschen ist es nunmal oft so, dass sie Stuss von sich geben, was sehr oft mit Medikamenten zusammen hängt, Wechselwirkung und so...

Wie sieht der Kontakt zu deiner Mutter aus? Du redest vor allem von deinen Geschwistern. Lebst du alleine und wie bestreitest du deinen Lebensunterhalt?

Wenn man einmal in dieser Opferrolle fest hängt fällt es oft sehr schwer, da wieder raus zu kommen. Man hört sehr selektiert und nimmt oft nur Dinge war, die einen verletzen könnten oder reagiert einfach sehr sensibel. Man hält sich quasi selbst in dieser Opferrolle. Ich weis nicht, ob es auf dich zutreffen könnte, allerdings wäre das jetzt meine erste Vermutung.
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traumakind
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Beitrag Di., 26.06.2018, 07:17

Sicherlich ist man verletzlicher, wenn man schon viel Leid erfahren hat. Und natürlich nimmt man Aussagen und Handlungen auch sensibler war, aber normal ist all dies dennoch nicht. Ich weiß wie gesagt nicht, was ich den Menschen getan habe, sodass ich all dies durchmachen muss/te. Ich habe niemanden etwas getan. Aber irgendwann bist du an dem Punkt, an dem dir all dies bewusst wird und du realisierst, was überhaupt passiert ist.

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Nightingale
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Beitrag Di., 26.06.2018, 13:31

Du hast jetzt exakt keine von meinen Fragen beantwortet :lol:
Ich kann mir, wie gesagt, nicht vorstellen, dass du absolut unschuldig an dieser Situation bist, da in fast allen fällen immer mindestens zwei dazu gehören.
Allerdings will ich jetzt auch nicht urteilen, wer weis, wie deine Familie wirklich drauf ist, ich kenne es sehr gut, als Prellbock missbraucht oder einfach oft als die Schuldige hingestellt zu werden.
Inwieweit nimmst du diese Rolle denn an?
Tun dir diese Menschen gut, wenn sie so mit dir umgehen? Brauchst du das oder ziehst daraus einen Art Nährwert?
Wie wäre es für dich, dich einfach von den Menschen, die dir ja offensichtlich nicht sehr positiv gesonnen sind, fern zu halten? Den Kontakt abzubrechen und dir Mitmenschen zu suchen, bei denen eine gleichwertige Beziehung möglich ist und die dich nicht runter machen?
Allerdings wäre da wieder zu beachten, dass du heraus finden musst, inwieweit du selber Schuld an dieser Situation bist, ansonsten wird es auch mit anderen Menschen zwangsläufig wieder auf eine solche Endsituation hinaus laufen und du wirst dich wieder als das Opfer empfinden.
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traumakind
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Beitrag Di., 26.06.2018, 14:55

Ich denke auch über meinen möglichen Anteil an den jeweiligen Situationen nach, aber ich kann bei den angesprochenen Beispielen kein Fehlverhalten meinerseits erkennen bzw. finden. Wenn mir meine Tante beispielsweise sagt, ich sei böse, weil ich meinen Peiniger anzeigen möchte, dann habe ich kein Zutun. Oder wenn ich meinen Bruder helfe, indem ich ihm Geld leihe, damit er nach Hause fahren kann, und ich dann eine unmögliche Antwort von ihm bekomme, als ich ihn nach dem Geld fragte. Was kann ich dafür, dass meine Oma ihren "Hass" auf meine Mutter an mir auslässt, weil sie ihren Sohn fluchtartig verlassen hat? Oder, oder, oder? Ich kann auch nichts dafür, dass ich sexuell missbraucht und gemobbt wurde, oder? Ich habe den Menschen nichts getan und wei0 nicht, warum ich in aller Regelmäßigkeit "auf die Fresse bekommen" bzw. kein Glück habe.

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Sehr
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Beitrag Di., 26.06.2018, 14:58

Du kannst dich bspw. verteidigen? Mund aufmachen? Dass du keine Fehler machst, siehst du so, stimmt aber nicht.
[wegzudenken, mehr nicht]

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traumakind
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Beitrag Di., 26.06.2018, 15:42

Wo habe ich denn mein Zutun, wenn:

ich jahrelang sexuell missbraucht und teilweise von Klassen gemobbt wurde.
meine Mutter über Nacht abhaut, als ich ein Kind war.
mir mein Bruder dumm kommt, wobei ich ihm geholfen habe.
ich von meiner Oma dumm gemacht werde.

...

Das einzige, das ich mir wirklich ankreiden muss ist, dass ich mir dies all zu lange gefallen lassen habe. Und wenn ich etwas sage, bin ich erst recht die Böse. Na ja...

Die Frage für mich ist jetzt nur, was mache ich mit all dem und wie schütze ich mich vor neuen "Entgleisungen"?

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Sehr
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Beitrag Di., 26.06.2018, 15:45

Wie denn wohl. Zum Beispiel sagst du deiner Schwester, was du sagen willst, statt sie für dich sprechen zu lassen. Sag halt der Omma, du bist nicht dumm. Sag dem Bruder, er verhält sich ungut, reden.
[wegzudenken, mehr nicht]

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traumakind
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Beitrag Di., 26.06.2018, 16:43

All dies ist verletzend und gibt mir nicht das Gefühl, eine Familie zu haben. Da hilft auch kein Rede,
zu mal ich immer wieder an Menschen "dieser Art" gerate und ich mich frage, warum immer ich?

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Sehr
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Beitrag Di., 26.06.2018, 16:49

Ja, warum denn du? Wenn du alles akzeptierst und nix sagst, dann wird auch niemand anders mit dir umgehen, warum auch, du sagst ja nix, also passt es so wie es ist, für die anderen zumindest.
[wegzudenken, mehr nicht]

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leuchtturm
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Beitrag Di., 26.06.2018, 17:51

traumakind hat geschrieben: Di., 26.06.2018, 14:55 . Wenn mir meine Tante beispielsweise sagt, ich sei böse, weil ich meinen Peiniger anzeigen möchte, dann habe ich kein Zutun.
du könntest sagen, dass es dein gutes Recht, deinen peiniger anzuzeigen. Du könntest sagen oder denken: rutsch mir den Buckel runter
du könntest sie fragen, ob du sie gleich mit anzeigen sollst, weil sie eine Straftat deckt
Oder wenn ich meinen Bruder helfe, indem ich ihm Geld leihe, damit er nach Hause fahren kann, und ich dann eine unmögliche Antwort von ihm bekomme, als ich ihn nach dem Geld fragte.
du könntest ihm den Kopf waschen und ihm deutlich sagen, dass du
natürlich
dein Geld wiederhaben möchtest.

Du könntest ihm zukünftig keinen Gefallen mehr tun.


(quote)ich wei0 nicht, warum ich in aller Regelmäßigkeit "auf die Fresse bekommen" bzw. kein Glück habe.[/quote]

das hat absolutnichts mit Glück zu tun. Sondern damit, wie du andere Menschen heute mit dir umgehen lässt.

Allerdings verstehe ich, dass es sehr schwer ist, sich aus solchen Verhaltenmustern zu befreien. Einen Schritt hast du schon gemacht, indem du hier um Rat fragst.
Da könntest du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um aus der Opferrolle herauszukommen.

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traumakind
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Beitrag Mi., 27.06.2018, 06:39

Ich danke euch! Und ja, ich versuche schon aus dieser Umklammerung, für alle der Depp zu sein, herauszukommen. Es muss einem aber erst einmal bewusst werden, was man jahrelang mit sich machen lassen, in welchem Umfeld man gelebt hat. Erst mit einem gewissen und gesunden Abstand wird das Ausmaß deutlich. Und sicherlich kann man auch sehen, wie man über die unterschiedlichen Aussagen denkt. Eines ist klar, es sind Verletzungen. Besonderes die Aussage meiner Tante, dass ich böse sei,
weil ich meinen Peiniger anzeigen möchte; ist mit nichts zu entschuldigen oder gar zu verzeihen.
Ganz gleich, welchen Hintergrund diese unsensible Aussage hat, diese kann man nicht von sich geben.

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Sehr
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Beitrag Do., 28.06.2018, 14:43

Wie sehen diese Versuche aus? Was genau machst du denn?
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Sinarellas
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Beitrag Do., 28.06.2018, 14:57

Was du verbrochen hast? Nun, Täter und Opfer ziehen sich an. Die Opfer verhalten sich weiter wie Opfer und Täter riechen das ganz unbewusst. Das einzige was du tun kannst: dich deiner strukturen bewusst werden und dem ganzen ein Riegel vorschieben. Kostet Zeit, Nerv, Geduld, graue Haare, aber ist machbar.
..:..

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traumakind
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Beitrag Do., 28.06.2018, 18:14

Ich habe mir bewusst gemacht, was ich mir jahrelang gefallen lassen habe. Und nun versuche ich besser auf mich acht zu geben und notfalls solchen Menschen aus dem Weg zu gehen. Dass dies nicht immer funktioniert, ist mir klar. Vielleicht sollte ich mich außerdem darauf einstellen, dass es immer wieder zu angesprochenen Situationen kommen kann und ich nicht immer gleich so überempfindlich darauf reagiere. Letzteres ist verdammt schwer, besonders wenn es um das Thema Gewalt geht. Aussagen wie sie meine Tante getätigt hat, würden sicherlich jeden verletzen.

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