Neuer Partner mit Kind - wie damit umgehen?

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Marina345
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Neuer Partner mit Kind - wie damit umgehen?

Beitrag Mo., 20.08.2018, 11:04

Hallo!

Ich möchte euch mein Thema darbringen, da es derzeit Situationen gibt, in denen ich nicht mehr weiter weiß.
Ich führe seit einem halben Jahr eine sehr glücklich Beziehung mit einem Mann, der deutlich älter ist als ich (ich bin 22, er 37). Meiner Meinung nach fällt dies bei uns nicht wirklich ins Gewicht, da ich eher älter bin, er wirkt deutlich jünger als am Papier.
Wir führen eine ausgesprochen harmonische Beziehung, ich dachte eigentlich wirklich nicht, dass es so gut mit jemandem passen kann.

Vor mir hat mein Freund eine Ehe geführt hat und in dieser ist auch ein Kind, inzwischen 9 Jahre alt, entstanden. Der Kontakt zu seiner Exfrau ist zwar durch das Kind natürlich aufrecht aber ist so wie er es handhabt für mich absolut in Ordnung, auch ist die Exfrau sehr kooperativ. Er hat das Kind die Hälfte der Zeit über bei sich. Ich habe die Tochter auch schon kennengelernt, wir haben uns anfangs viel Zeit mit diesem Thema gelassen und sie hat mich überraschend gut angenommen. WIr unternehmen viel und ich mag sie wirklich sehr gern. Mein Freund achtet auch wirklcih sehr darauf, dass die Zeit mit mir alleine nicht zu kurz kommt, dennoch kümmert er sich sehr liebevoll um seine Tochter.

Nun zu meinem eigentlichen Problem:
Obwohl eigentlich alles super läuft, gibt es immer wieder Momente in denen ich mit den Rahmenbedingungen (Exfrau, Kind) einfach nicht klar komme. Es kommt immer phasenweise, manchmal denke ich ein zwei Wochen wenig daran und dann überkommt es mich so, dass ich nicht weiß wohin damit.
Ich grüble oft sehr viel über all das nach obwohl das ja Dinge sind, die nicht zu geändert werden können.
Manchmal würde ich mir dann wünschen, dass ich diejenige wäre, die all diese Dinge, Ehe, Kind, mit ihm erleben kann auch wenn das eigentlich irrsinnig ist, da ja ein Kind mit mir trotzdem wieder eine ganz neue Erfahrung wäre und ich mich ja nicht mit dem davor geschehenen messen möchte. Es sind einfach oft diese kleinen Momente, wenn mir z.B. seine Tochter erzählt wie die Mama das und das früher gemacht hat usw. Ich will das dann oft gar nicht wissen, möchte die kleine das dann aber natürlich nicht spüren lassen, weil ich möchte, dass sie das ganze weiterhin so unbeschwert sehen kann. Mein Freund möchte auch mit mir noch Kinder, was mir sehr wichtig ist. Wenn ich mir dies dann aber manchmal konkreter vorstelle, denke ich unweigerlich daran, dass er das alles schon mit einer anderen erlebt hat und das stört mich ungemein. Obwohl mir eigentlich bewusst ist, dass man diese Erfahrung trotzdem nicht vergleichen kann und seine Erfahrungen auf dem Gebiet ja auch viel Positives mit sich bringen.

Ich spreche auch mit meinem Partner darüber. Er versucht mich zu unterstützen ich weiß aber, dass er nicht nachvollziehen kann wo das Problem liegt, da wir uns alle gut verstehen und alles gut läuft.

Mir ist klar, dass er seine Vergangenheit nicht ändern kann und ich finde es super, dass ihm der Kontakt zu seiner Tochter so wichtig ist und er sich mit seiner Exfrau gut versteht. Dies spricht ja auch für seine Vaterqualitäten, die für eigene Kinder dann ja auch wichtig wären. Er versucht alles, um mir beizustehen und das alles gut zu managen, trotzdem tue ich mir manchmal so schwer damit. Ich habe ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen wenn ich das anspreche, weil mir nicht mal etwas einfällt, was er anders machen sollte.
Ich selbst muss lernen, seine Vergangenheit anzunehmen, frage mich aber dann oft wie mir das gelingen soll?
Mir liegt sehr viel an diesem Mann, ansonsten hätte ich mich auch nicht auf all das eingelassen. Ich möchte das unbedingt in den Griff bekommen, da unsere Beziehung wie gesagt ansonsten absolut top ist.

Vielleicht habt ihr ja Tipps für mich oder eigene Erfahrungen auf diesem Gebiet?
Bin für jeden Vorschlag sehr dankbar...

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Nico
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Beitrag Mo., 20.08.2018, 11:08

Wie wäre es mit einem gemeinsamen Kind?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Sehr
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Beitrag Mo., 20.08.2018, 11:16

Aber es stört sie ungemein, dass er bereits ein Kind mit einer anderen hat bzw. diese Erfahrung mit einer anderen gemacht hat.

Also wenn das ungemein stört, sehe ich eher keine Zukunft. Ein eigenes Kind wird da ja nichts in Luft auflösen, (die anderen samt Erfahrungen).
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Nico
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Beitrag Mo., 20.08.2018, 11:22

Wo steht ungemein? 😳
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Sehr
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Beitrag Mo., 20.08.2018, 11:27

"Wenn ich mir dies dann aber manchmal konkreter vorstelle, denke ich unweigerlich daran, dass er das alles schon mit einer anderen erlebt hat und das stört mich ungemein."

dada da.
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Nico
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Beitrag Mo., 20.08.2018, 11:31

Huch, hab ich überlesen :red:
Also ungemein ist schon bedenklich und geht über das eventuell verständliche hinaus.
Das schaut nicht gut aus.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


Eremit
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Beitrag Mo., 20.08.2018, 15:13

Sehr hat geschrieben:Also wenn das ungemein stört, sehe ich eher keine Zukunft. Ein eigenes Kind wird da ja nichts in Luft auflösen, (die anderen samt Erfahrungen).
Sehe ich auch so.

Die Sache ist die, Marina345: Wenn Du das so sehr brauchst, im Mittelpunkt zu stehen, die Nummer eins zu sein, dann würde ein gemeinsames Kind die Situation sogar noch verschlimmern – weil Du dann auch eifersüchtig werden würdest bezüglich der Beziehung zwischen Deinem Partner und Eurem gemeinsamen Kind. Denn dieses hätte dann ja auch eine höhere Priorität als Du, wenn er ein so liebevoller und verantwortungsbewusster Vater ist, wie Du schreibst.

Mit Verlaub, ist wirklich nicht böse gemeint, aber ich denke, dass Du noch nicht die erforderliche Reife hast, Marina345. Nicht für eine Patchwork-Familie und erst recht nicht für eine eigene Familie. Sobald Kinder im Spiel sind, muss man enorm zurückstecken können und sich in Genügsamkeit üben – für das gemeinsame große Ganze.

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Marina345
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Beitrag Di., 21.08.2018, 07:12

Ich möchte in den nächsten Jahren kein eigenes Kind.
Ja Scheinbar fehlen mir gewisse Kompetenzen, aus genau diesem Grund habe ich mich eigentlich hier her gewandt 😁 ich möchte lernen, besser damit umzugehen. Ich sehe es nicht als dauerhaften Zustand an, dass mich etwas stört.

Mich stört ja auch nicht das Kind an sich, wie gesagt ich habe ein gutes Verhältnis zu ihr, sondern die Tatsache, dass es viele Erlebnisse gibt, die mein Partner bereits erlebt hat und es mit mir gemeinsam bereits das zweite Mal wäre.

Dass er das nicht ändern kann ist mir bewusst, wie ich geschrieben habe, weiß ich, dass ich an MIR arbeiten muss, hier habe ich mir Hilfestellungen oder Erfahrungswerte erhofft, um dies umsetzen zu können 😅

Ich persönlich finde nicht, dass es etwas mit fehlender Reife zu tun hat, sich einzugestehen, dass es einem mit manchen Situationen nicht gut geht. Eine Patchworkfamilie bringt (genauso wie eine eigene natürlich) immer Herausforderungen mit sich, aber das heißt meiner Meinung nach nicht, dass man von Anfang an immer mit allem umgehen können muss. (ist auch unrealistisch, wer kann von sich behaupten, nie unsicher gewesen zu sein und immer genau gewusst zu haben, wie man mit jeder Situation am besten umgeht?)

Ich bin bereit daran zu arbeiten und hätte mir hierfür Denkanstöße erhofft.

LG

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Nico
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Beitrag Di., 21.08.2018, 07:23

Bist du dir eigentlich der VORTEILE, die es bringt, dass dein Partner da schon so einiges erlebt hat auch bewußt, oder siehst du nur die Nachteile?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Marina345
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Beitrag Di., 21.08.2018, 08:57

Ja es bringt bestimmt auch viele Vorteile mit sich. Viele Situationen werden natürlich auch leichter fallen nachdem er in diesen schon Erfahrungen hat, keine Frage :)


Eremit
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Beitrag Di., 21.08.2018, 09:10

Marina345 hat geschrieben:ich möchte lernen, besser damit umzugehen.
Das ist nichts, was man einfach aus Büchern oder Forenbeiträgen lernen kann, da geht es um persönliche Reifung, was ein hochkomplexer Vorgang ist. Es ist auch nicht untypisch in Deinem Alter, wenn man noch dieses Bedürfnis hat, "The one and only" sein zu wollen für den Partner. Wenn alles gut geht hat sich das gegen Ende der Zwanziger bzw. mit Dreißig ausgewachsen, dann wirst Du über Dein früheres Selbst und dessen Bedürfnisse schmunzeln.
Marina345 hat geschrieben:Ich persönlich finde nicht, dass es etwas mit fehlender Reife zu tun hat, sich einzugestehen, dass es einem mit manchen Situationen nicht gut geht.
Mit Relativierungen kommst Du nicht weit, das zieht nicht.

Das Bedürfnis, "The one and only" sein zu wollen, nicht teilen zu müssen ist ja ein infantiles. Es ist das Kindheits-Ich, das die Eltern ganz für sich allein haben will, um mit ihnen zu einer Einheit verschmelzen zu können. Andere Elemente werden als störend, bedrohlich wahrgenommen, weil Teilen für das Kind potenziell existenzbedrohend sein kann, ist es doch vollkommen abhängig von den Eltern …

Wenn man erwachsen ist bzw. eine gewisse Reifestufe erreicht hat, versteht man, dass man prinzipiell alle Menschen, auch den Partner, teilen muss, und nicht nur das – man versteht auch, welche Vorteile das hat, was Nico bereits angeschrieben hat. Man lernt, Erfahrung zu schätzen, auch beim Gegenüber. Und, dass es ordentlich Druck rausnimmt, wenn man eben nicht "The one and only" für den Partner ist.

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Broken Wing
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Beitrag Di., 21.08.2018, 09:32

Mühsame Frau, würd ich mir als Partner denken.
Entscheide dich, was du möchtest.
Mit Kind wirst du immer an dessen Mutter und seine Frau erinnert werden, ist so. Ich bsp finde das niedlich bis zu einem gewissen Alter. Kinder sagen einfach, wie es die Mama gemacht hat und wenn man ihnen sagt, dass es anders, einfacher etc. etc. geht, sind sie total fasziniert von der neuen Methode.
Vielleicht ist es einfach die normale Stutenbissigkeit? Die vergeht nach den fruchtbaren Jahren.

Wenn du damit nicht kannst, musst du mit ihm offen sprechen. Lernen kann man das nicht, weil es eine Entscheidungsfrage ist. Bedenke aber, dass jede Entscheidung seine Nachteile hat. Möglich, dass dein Partner sich dann auch verändert.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Nico
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Beitrag Di., 21.08.2018, 09:52

Marina345 hat geschrieben: Di., 21.08.2018, 08:57 Ja es bringt bestimmt auch viele Vorteile mit sich. Viele Situationen werden natürlich auch leichter fallen nachdem er in diesen schon Erfahrungen hat, keine Frage :)
Und das wird Dir und euren gemeinsamen Kindern sehr zugute kommen.
Vielleicht verhilft dir das zu einer leichteren Akzeptanz :)

Außerdem ist es immer etwas anderes, schon alleine weil doch viele Jahre dazwischen liegen werden.
Glaub mir, ich weiß aus eigener Erfahrung wovon ich schreibe.
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leuchtturm
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Beitrag Di., 21.08.2018, 18:23

Vielleicht kannst du dir noch zusätzlich die Frage benatworten:
Was genau stört dich daran, dass er, im Falle eines gemeinsamen Kinds mit dir, die Erfahrung schon mal gemacht hat?
Du bist eine völlig andere Frau als seine Ex.
Jede Schwangerschaft, jede Entbindung, jedes Kind ist anders.
Das erlebt man auch beim zweiten gemeinsamen Kind wiederum anders als beim ersten.

Er hat ja vor dir auch sexuelle Erfahrungen gemacht, und du wahrscheinlich vor ihm auch -- ist das dann auch so schwer für dich, dass ihr da vorher die Erfahrung schon gemacht habt?

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bashful
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Beitrag Mo., 24.09.2018, 13:39

Hallo Marina!

Ich war auch schon mal in der Situation. Man kann es sich nicht vorstellen, wenn man es nicht erlebt hat. Ich habe ganz viel zu der Frage recherchiert, und jeder, der schon mal in der Situation war, wird dir sagen, dass es nicht leicht ist. Es liegt nicht an dir, sondern daran, dass was in dem Familiensystem passiert. Es erfordert unheimlich viel Reflexion und Beziehungsarbeit. Das weiß man vorher einfach nicht. Ich habe es damals mit dem Partner nicht lange durchgezogen, das hatte mehrere Gründe. (Er hatte auch mehrere Kinder, aber so hab ich das nicht gemeint ;-))

Ich wünsch dir jedenfalls viel Kraft und Austausch mit Menschen, die deine Situation kennen.
lg bashful

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