Erwartungen und Grenzen

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Henka
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Erwartungen und Grenzen

Beitrag Mo., 29.10.2018, 14:13

Guten Tag Zusammen!

Ich brauche die Meinung von ein paar unvoreingenommenen Menschen, die es besser schaffen als ich Grenzen zu setzen.

Das Chaos in meinem Leben hab ich akzeptiert, ich bin gerne alleine, komme besser mit Tieren und Pflanzen klar als mit Menschen und bin konfliktscheu. Meine Interessen sind nicht für jedermann was und mir ist bewusst, dass jeder sein Päckchen Leid zu tragen hat. Ob man will oder nicht. Das weiss ich alles, für mich ist das okay. "Leider" finde ich die tagliche Interaktion mit Menschen Recht anstrengend. Ich habe einen Vollzeitjob in dem ich mich um die rechtliche Beurteilung/Betreuung und medizinische Versorgung kümmere. Das mache ich gerne aber es ist nicht leicht.

Nach meinem Job brauche ich Zeit für mich. Ich denke eigentlich, das muss ich gar nicht rechtfertigen aber man drängt mich dazu.

Genau da fängt mein Problem an.

Wir sind in ein Haus gezogen vor einem Jahr. Raus aus der Stadt rein ins Waldleben :-) Zusammen mit der Mutter meines Freundes. Ihr ahnt es vielleicht, es läuft nicht so gut.

Mich belastet es, dass sie immer so präsent ist. Wie ein Satellit mit Alarmanlage (Chihuahua genannt) folgt sie allen sich bewegenden Objekten und quatscht sie fest. Gespräche laufen dann immer so ab: Keine Begrüßung, du musst dies und jenes tun, 30-45 Minuten Genörgel über Krankheiten und Schicksalsschläge und am Ende ist das Wetter schuld. Tut mir leid aber mir bluten die Ohren und selbstständig etwas an der Situation zu ändern fällt ihr nicht ein. Dies und das und jenes ist zu anstrengend ...das muss wer anders tun etc. So soll ich auch rüber zu den Nachbarn gehen und denen mitteilen, dass sie ihre Hunde anzuleinen haben...weil sie das nicht mag.

Mit meinem Freund macht sie das alles nicht.

Ich kann nicht auf den Balkon, nicht in den Garten, nicht Gassi gehen oder weg fahren ohne ertappt und festgenörgelt zu werden.

Und es raubt mir sämtliche Energie. Ich fühl mich überfahren, täglich ein anderes Drama :-/

Dann dachte ich mir, es wird Zeit etwas daran zu ändern, weil es mir immer mehr und mehr an die Substanz geht ständig Gejammer zu hören. Ich habe mir überlegt was im schlimmsten Fall passieren kann und habe mir ihr darüber gesprochen. Bzw. Ich hab ersteinmal versucht abzugrenzen, dass mein Aufenthalt auf den Balkon keine Aufforderung ist mich festzuquatschen und ich mich dort auch gerne Mal alleine aufhalten würde. Wir haben drei terassen, ausweichen sollte kein Problem sein. Und auch die Absender meiner Post muss sie mir nicht vorlesen. Falsch gedacht. Sie spricht jetzt nicht mehr mit mir, bestraft mich mit bösen Blicken....Zitate: Ich bilde mir das ein/ ich übertreibe, ich helfe ihr nie, ich höre ihr nie zu etc. Zusammengefasst: ich erfülle ihre Erwartungen nicht.

Damit kann ich leben, die letzten Zeit Wochen waren so ruhig wie lange nicht mehr und ich bin mir ganz sicher nichts dergleichen versprochen zu haben, weil ich mich kenne.

Jetzt kommt der Punkt der mich belastet:
Mein Freund, er leidet darunter. Er wird jetzt dazu benutzt mir Sachen auszurichten, alle Probleme zu klären und sich natürlich sämtliches Genörgel anhören. Ich sagte ihm er soll bitte auf mich verweisen, das ist unser Problem.

Und jetzt denke ich über Möglichkeiten nach. Wie kann ich dafür sorgen, dass mein Problem nicht meinen Mann trifft? Das trifft mich nämlich :-(

Ich kann den Standpunkt meiner Schwiegermutter verstehen, hier ist sonst niemand der sich das anhören kann und will. Aber muss ich dafür wirklich alles aushalten?

Seht ihr da einen Mittelweg? Hab ich zu spät eine Grenze gezogen??? Habt ihr Vorschläge wie man das konstuktiv in den Griff bekommt? Ich bin ja da, ich kümmer mich aber ich werde niemandem seine Lebensentscheidungen abnehmen und kann auch nichts für Krankheiten und Schicksalsschläge.

Sorry, das war sicherlich viel zu lesen aber die Verwirrung ist groß ....

Liebe Grüße

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Sehr
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Beitrag Mo., 29.10.2018, 14:26

Ich fände es schon zu viel des Guten, mit der Mutti zusammen zu leben. Dein Mann sollte ihr auch klar machen, was Sache ist, also auch Grenzen aufzeigen. Ihr könntet euch zusammen setzen und darüber reden, mit ihr. Sie benimmt sich ja dämlich und er macht bei dem Spiel auch noch mit.
[wegzudenken, mehr nicht]

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spirit-cologne
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Beitrag Mo., 29.10.2018, 14:39

Ist doch voll in Ordnung, wenn er das jetzt abkriegt, ist ja schließlich seine Mutter und seine Aufgabe, sich von ihr abzugrenzen, das kannst du ihm nicht abnehmen.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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Henka
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Beitrag Mo., 29.10.2018, 14:42

Ja, meine Schuld, da war ich naiv. Es lief immer gut mit ihr. Zwei Wohnungen mit zwei Eingängen, zwei Gärten und jede Menge Platz. Dachte das würde reichen damit alle genug Freiraum haben.

Aber jetzt ist es so.

Ich befürchte, dass ein gemeinsames Gespräch die Situation verschlechtert. Allein weil ich im Gespräch mit ihr ja nur angeschnitten habe, was mir alles zu weit geht :-/ wie geschrieben: nur Balkon und Post. Ich denke ich hab einfach zu spät angefangen mich dagegen zu wehren -.-

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Waldschratin
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Beitrag Mo., 29.10.2018, 14:43

Hallo Henka,
erstmal willkommen hier im Forum! :flower:

Was du da beschreibst ist schon echt Auweia... ::?
Ich hab so ne Nachbarin hier im Viertel wohnen, an und für sich ist die ne ganz Nette, aber leider quatscht die einem auch immer, überall, bei jeder Gelegenheit die Ohren blutig mit allerhand Gejammer und ohne je auf den Punkt zu kommen, geschweige denn ein Ende zu finden... :roll:
DAS find ich schon anstrengend genug. So jemand mit im Haus zu haben und dann noch als Schwiegermutter in spe... Auweia!

Woran denkst du denn liegt es, dass sie keine Grenzen respektiert?
Ist sie so "trampelig" an sich, ist sie`s besonders dir und ihrem Sohn gegenüber (so im Sinne "Familie, da darf ich das") oder liegts eher an ihrem Alter, dass sie sozusagen nicht mehr anders "kann", weil sie`s nicht mehr richtig blicken kann?

Davon würde ich abhängig machen, wie ich in Zukunft reagieren würde ihr gegenüber.

Was ich unbedingt machen würde an deiner Stelle : Sprich dich offen aus mit deinem Freund, wie es dir geht mit ihr, wie es IHM geht mit ihr und was es dir für einen Druck macht, dass sie ihm jetzt so auf die Pelle rückt etc.
Und wie ihr am besten beide und gemeinsam ihr begegnen wollt in Zukunft. Denn sonst spielt sie euch in Nullkommanix gegeneinander aus, und das brauchts nun wirklich nicht auch noch.

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Blume1973
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Beitrag Mo., 29.10.2018, 14:46

Hallo!

Ich sehe das genauso wie Waldschratin.

Und jetzt kommt halt die Einserfrage: muss sie denn mit euch zusammen wohnen? Meiner Erfahrung nach, geht das nur selten gut ::?

Liebe Grüße
Blume
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein

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Henka
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Beitrag Mo., 29.10.2018, 15:05

Hallo Ihr,

Danke für eure Antworten :-)

Also Grenzen werden in seiner Familie anders gesetzt als ich das kenne. Freiraum war da eher fremd und zu meinen Erstaunen kommen sie alle gut damit klar...Tanten Oma etc. Aber ab den nächsten Generationen Cousins/ Geschwister sträubt man sich ebenfalls. Es läuft fast jede Beziehung irgendwie auf der emotionalen Erpressungsschiene... Mein Mann ist auch so erfolgreich beim abgrenzen wie ich -.-

Dachte erst das ist ein reines Generationen Problem. Erwartungen wie: du musst dem Jungen mehr Fleisch kochen und diverse Andeutungen über Kinder hab ich einfach überhört. Sie kennt unsere Einstellung dazu.

Davor bin ich nur einmal sauer geworden als sie plötzlich in der Wohnung stand Oo Sonst hab ich mir das alles gefallen lassen....ich denke das ist das Problem -.- und nun ist es ein riesen Problem :-/


Waldschratin
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Beitrag Mo., 29.10.2018, 15:11

Ich finds noch lange nicht zu spät für Änderungen.
Man darf seine Meinung nämlich ändern :-) - du die deinige auch. :ja: Oder besser gesagt : Ihr die eure.

Ich sehs nach wie vor so, wenn ihr beide euch nicht einig werdet und an einem Strang zieht, dann wird's tatsächlich nix.
Ansonsten hab ich gute Erfahrungen gemacht damit, klar, deutlich und knapp und v.a. : ohne Erklärungen und Rechtfertigungen zu sagen, was man will oder nicht mehr will und dann auch wirklich Konsequenzen folgen zu lassen.

Wenn sie ungebeten plötzlich in der Wohnung steht, wird halt in Zukunft, wenn sies nicht lassen kann von selber, die Wohnungstüre abgesperrt.
Quatscht sie dich ungefragt auf dem Balkon an, würd ich mir Kopfhörer aufsetzen und ignorieren oder wortlos reingehen etc.
Und keinen winzigen Millimeter eingehen auf ihr Beleidigtsein oder Anklagen, Vorwürfe etc.

Aber ich weiß, wie schwer das ist, da dann wirklich gelassen und "unberührt" bleiben zu können. Das ist nicht einfach.

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Sehr
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Beitrag Mo., 29.10.2018, 15:13

Sagt ihr doch einfach, was. Ich lebe zwar nicht mit der Mutti zam aber - sie sagte mir, Ich sollte ihrem Jungen die Klamotten, die er anzuziehen hätte, vorbereiten, ja wie bei nem Kind. Oder Socken stopfen - wie kann ich ihn bloß so rumlaufen lassen (wie es ihm gefällt) und bla bla bla, kochen, bla bla. Ich sag ihr dann einfach, dass wir nicht mehr im Mittelalter leben oder im Dritten Reich.

Ihr müsst echt mal Klartext mit ihr reden.
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Henka
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Beitrag Mo., 29.10.2018, 15:21

Naja, Anfang des Problems war ja, das ich ihr sagte, dass es eben so nicht weitergeht.

Ignorieren hab ich vorher versucht, lauter jammern hab ich versucht, ich habe versucht schöne Themen oder wenigstens produktive Themen abzuschneiden, ich habe täglich genau überlegt wann ich raus gehe oder ob ich was lautes mache, weil sie dann Orten kann wo ich bin. Sobald der Staubsauger aus geht, steht sie vor dem Balkon und ruft mich -.- und wie beschrieben, ich bin konfliktscheu. Habe dann in der Regel gemacht was sie wollte um DANACH wieder Ruhe zu haben. Aber es gibt kein danach.

Die Bestrafung bzw. Das schweigen interessiert mich wenig. Und ja ihr habt vllt Recht, dass mein Freund das jetzt selber klären muss....

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Sehr
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Beitrag Mo., 29.10.2018, 15:34

Ja sollte er. Klingt anstrengend. Vielleicht braucht sie irgendeine Beschäftigung um dir bzw. euch nicht so auf die Pelle zu rücken. Hat sie außer euch niemanden? Haustiere? Hobbies?
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Blume1973
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Beitrag Mo., 29.10.2018, 15:47

Und sehr gut ist schon mal, dass du nicht reagierst auf ihr Beleidigt sein und sie dich damit nicht bestraft :thumbsup:
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein

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Henka
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Beitrag Mo., 29.10.2018, 15:50

Ja, sie hat Beschäftigung. Hund, Garten, Basteln. Ich glaube es fehlt jemand mit dem sie das teilen kann. Ich hatte das bereits angesprochen aber sie dachte ich will auf einen festen Partner hinaus und ein Mann kommt ihr nicht mehr ins Haus...^^

Insgesamt treffen hier ganz verschiedene Bedürfnisse aufeinander...nur ziemlich gegenläufig Oo Und jede Lösung die ich sehe geht wieder auf Kosten meiner Bedürfnisse :-/ Also genau wie vorher....

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Sehr
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Beitrag Mo., 29.10.2018, 16:09

Hmm. Ja, schwierig, da ihr so nah und oft beieinander seid/wohnt.

Das ist wohl auch die Wurzel des Übels. Ich hoffe, ihr findet einen Weg - Distanz schafft für gewöhnlich Harmonie.
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Danica
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Beitrag Mo., 29.10.2018, 16:40

Wie steht denn Freund zu dieser Sache?

Ich sehe es auch so, dass es die Aufgabe deines Freundes ist, die Angelegenheit zu klären, sich mit seiner Mutter auseinander zu setzen, sich meinetwegen auch ihre Ergüsse anzuhören. Ganz wichtig wäre, dass er zu dir steht und nicht zulässt, dass du zum Sündenbock gemacht wirst. Ansonsten seh ich ganz schwarz.

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