Hat meine Kollegin gar kein Interesse an dem Kontakt zu mir?

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Talya
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Hat meine Kollegin gar kein Interesse an dem Kontakt zu mir?

Beitrag So., 27.10.2019, 16:56

Liebe Community,

ich arbeite seit Februar als Betreuungskraft im Altenheim und hatte von Anfang an das Gefühl, mit einer Kollegin auf einer Wellenlänge zu sein. Ich fand ihre lockere und lustige Art sehr sympathisch und wir kamen schnell ins Gespräch. Normalerweile tue ich mich etwas schwer mit neuen Kontakten, da ich eher introvertiert bin.

Oft trafen wir uns zufällig an der Bushaltestelle, wenn wir denselben Dienst hatten. Wenn wir gleichzeitig Feierabend hatten, fuhren wir zusammen zurück. Wir sprachen nicht nur über unsere Arbeit, sondern auch über unsere Familie und vertrauten uns einiges an.

Was mich wohl irritierte, waren ihre gelegentlich "spitzen" Bemerkungen.
Ich habe einige Probleme in dem Job und hatte innerhalb eines halben Jahres drei Arbeitsproben, weil meine Leistungen wohl immer wieder auf dem Prüfstand waren. Als ich meiner Kollegin davon erzählte, meinte sie: "Was, du hast schon wieder eine Arbeitsprobe?! Üblich ist doch nur eine im Jahr!" Dabei hatte sie auch immerhin schon zwei in diesem Jahr.
Als ich ihr von einem dementen Bewohner erzählte, der sich in mich verliebt hat, war ihre Antwort: "Ist doch Mist, wenn kein normaler Mann Bock auf dich hat, sondern nur so ein alter Sack". :mad:

Vor einiger Zeit tauschten wir unsere Handynummern aus, um über WhatsApp Nachrichten austauschen zu können. Ich habe sie einige Male angeschrieben, doch es kamen nur ganz kurze Antworten zurück. Sie schrieb mich von sich aus nie an. Nur einmal, um mir mitzuteilen, dass eine Fortbildung ausfiel.

Ich war enttäuscht von ihrem Verhalten, sagte aber nichts. In letzter Zeit hatten wir oft ganz verschiedene Dienste und sahen uns wenig. Doch wenn wir uns im Büro trafen, grüßte ich freundlich, während ich sie als etwas reserviert empfand. Ich nahm das erst mal nicht persönlich, sondern schob es auf ihre Unzufriedenheit mit dem Job. Sie hat mir mal anvertraut, dass sie sich eigentlich keine Verlängerung ihres Vertrages wünsche.

Am Mittwochabend fragte ich sie über WhatsApp, ob sie an der Teambesprechung teilgenommen habe und mir etwas zu einem bestimmten Thema sagen könne. Ich habe ein paar Tage Urlaub. Sie antwortete, dass sie seit Dienstag wegen eines Magen-Darm-Infekts krankgeschrieben sei. Ich schrieb "Du Arme" und wünschte ihr gute Besserung. Dann teilte ich ihr noch mit, dass ich nächste Woche eine kleine OP habe und da auch einige Tage krankgeschrieben sei.

Bis heute kam von ihre keine Antwort. Weder eine Frage, was das für eine OP sei noch ein "Alles Gute" oder dergleichen.

Ich ärgere mich sehr darüber und frage mich im Nachhinein, warum sie überhaupt meine Handynummer haben wollte.

Ich frage mich: Meint es diese Kollegin überhaupt gut mir mir?
Hat sie im Grunde gar kein Interesse an einem privaten Kontakt?

Liebe Grüße,
Talya

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Candykills
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Beitrag So., 27.10.2019, 17:13

Viel Interesse ihrerseits scheint nicht zu bestehen. Ich würde weiterhin freundlich sein, aber akzeptieren, dass sie wohl sonst kein Interesse hat. Wenn es anders ist, wird von ihr ja sicher was kommen.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


theweirdeffekt
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Beitrag So., 27.10.2019, 17:36

Talya hat geschrieben: So., 27.10.2019, 16:56 Was mich wohl irritierte, waren ihre gelegentlich "spitzen" Bemerkungen.
Ich habe einige Probleme in dem Job und hatte innerhalb eines halben Jahres drei Arbeitsproben, weil meine Leistungen wohl immer wieder auf dem Prüfstand waren. Als ich meiner Kollegin davon erzählte, meinte sie: "Was, du hast schon wieder eine Arbeitsprobe?! Üblich ist doch nur eine im Jahr!" Dabei hatte sie auch immerhin schon zwei in diesem Jahr.
Als ich ihr von einem dementen Bewohner erzählte, der sich in mich verliebt hat, war ihre Antwort: "Ist doch Mist, wenn kein normaler Mann Bock auf dich hat, sondern nur so ein alter Sack". :mad:
Das finde ich schon ein komisches Verhalten. Wenn man befreundet ist, pampt man mMn sein Gegenüber nicht unterschwellig aggressiv an. Außerdem hat man dann auch Interesse am Befinden des Anderen. Das scheint alles nicht gegeben.

Ich würde also auch freundlich sein. das wars dann aber auch schon.

LG
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Kirchenmaus
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Beitrag So., 27.10.2019, 17:52

Vielleicht hat sie in der Zwischenzeit gemerkt, dass sie an einer Freundschaft zu dir nicht interessiert ist. Statt dies offen zu kommunizieren, ist das nun ihre Art, es dir mitzuteilen.

So etwas passiert immer wieder. Ich würde einen Haken druntersetzen, weiterhin freundlich sein, mich aber nicht mehr von mir aus melden.

Alles Gute für deine OP!
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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nulla
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Beitrag So., 27.10.2019, 18:47

Also ich hab im Laufe der Jahre die Erfahrung gemacht, dass die Beziehungen zwischen Kollegen oft sehr unbeständig sind. Also dass es manchmal sehr eng und freundschaftlich ist und dann das Interesse wieder geringer wird oder sogar Spannungen da sind. Ich weiß nicht, ob man das so absolut sehen kann.
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)

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Talya
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Beitrag Mo., 28.10.2019, 18:09

Danke an euch für die Antworten!

@ theweirdeffekt

Dass sie mir gegenüber unterschwellig aggressiv war, nehme ich ihr noch nicht einmal so übel.
Ich habe das noch damit entschuldigt, dass sie in dem Job sehr unzufrieden ist. Wobei sie sich vielleicht mit ihrem "Was, das ist schon deine dritte Arbeitsprobe?!" etwas aufwerten wollte. Denn gleich im Anschluss daran erzählte sie mir, dass unsere Vorgesetzte ihre zweite Arbeitsprobe gut fand und es fast nichts auszusetzen gab.

Dass sie sich gar nicht bei mir meldet, finde ich schlimmer. :-(

@ Kirchenmaus

Ich glaube, dass du mit deiner Vermutung richtig liegst.
Meine Kollegin hatte zuerst vielleicht Interesse an einem privaten Kontakt, hat aber im Laufe der Zeit gemerkt, dass es doch nicht so passt. Denn vor dem Austausch der Handynummern hat sie oft betont, dass sie froh sei, jemanden unter den Kolleginnen zu haben, dem sie sich anvertrauen kann. Wobei ich auch über den Job gejammert habe. Möglicherweise wurde es ihr zu viel.

Die meisten Menschen können schlecht dazu stehen, dass sie kein Interesse (mehr) an jemandem haben. Dann meldet man sich eben nicht mehr und hofft darauf, dass es für den Anderen deutlich genug ist.

Irgendwie hatte ich doch noch darauf gehofft, dass sie sich heute kurz meldet und mir für morgen noch alles Gute wünscht. Doch es ist nichts gekommen...

Ich werde das Ganze wohl abhaken müssen.
Leider fällt es mir in solchen Fällen immer etwas schwer, demjenigen noch freundlich zu begegnen, aber das muss ich jetzt wohl zwangsläufig.


Kirchenmaus
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Beitrag Di., 29.10.2019, 08:43

Talya hat geschrieben: Mo., 28.10.2019, 18:09 Denn vor dem Austausch der Handynummern hat sie oft betont, dass sie froh sei, jemanden unter den Kolleginnen zu haben, dem sie sich anvertrauen kann. Wobei ich auch über den Job gejammert habe. Möglicherweise wurde es ihr zu viel.
Vielleicht ist sie auch einfach über ihre eigenen Grenzen gegangen. Vielleicht war sie es, die zu schnell zu viel wollte – immerhin kanntet ihr euch ja noch kaum, als sie sich schon so anvertrauen wollte. Und dann hat sie gemerkt, dass ihr doch nicht so gleich seid, wie sie dachte, und hatte keinen Spaß mehr an dem Kontakt.

Ich habe im Laufe der Jahre gelernt, vorsichtig zu sein, wenn zu viel Überschwang da ist, zu viel "Nur du und ich", zu viel Komplimente, zu viel Vertraulichkeit.
Vertrauen und Freundschaft brauchen Zeit und Raum, um zu wachsen.

Vielleicht schaffst du es, es weder ihr noch dir selbst übel zu nehmen, wohlwollend auf die Erfahrung draufzuschauen und daran zu wachsen.

Jetzt aber erst mal alles Gute und gute Besserung!
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.


theweirdeffekt
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Beitrag Di., 29.10.2019, 16:37

Ja das ist natürlich schade. Aber jetzt erstmal wirklich alles Gute für dich und deine Gesundheit!

LG
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FloBro
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Beitrag Di., 10.03.2020, 15:13

Kirchenmaus hat geschrieben: Di., 29.10.2019, 08:43
Talya hat geschrieben: Mo., 28.10.2019, 18:09 Denn vor dem Austausch der Handynummern hat sie oft betont, dass sie froh sei, jemanden unter den Kolleginnen zu haben, dem sie sich anvertrauen kann. Wobei ich auch über den Job gejammert habe. Möglicherweise wurde es ihr zu viel.
Vielleicht ist sie auch einfach über ihre eigenen Grenzen gegangen. Vielleicht war sie es, die zu schnell zu viel wollte – immerhin kanntet ihr euch ja noch kaum, als sie sich schon so anvertrauen wollte. Und dann hat sie gemerkt, dass ihr doch nicht so gleich seid, wie sie dachte, und hatte keinen Spaß mehr an dem Kontakt.

Ich habe im Laufe der Jahre gelernt, vorsichtig zu sein, wenn zu viel Überschwang da ist, zu viel "Nur du und ich", zu viel Komplimente, zu viel Vertraulichkeit.
Vertrauen und Freundschaft brauchen Zeit und Raum, um zu wachsen.


Vielleicht schaffst du es, es weder ihr noch dir selbst übel zu nehmen, wohlwollend auf die Erfahrung draufzuschauen und daran zu wachsen.

Jetzt aber erst mal alles Gute und gute Besserung!
Huhu, sorry, das ist nicht mein Thread.
Aber magst du das fett markierte mal etwas ausführen? Ich habe schon oft gehört, dass gesunde Freundschaften und Beziehungen Zeit brauchen, um zu gedeihen.
Das hab ich bisher noch nie verstanden, bei mir ist es meistens sehr radikal. Jedenfalls die, die ganz nah an mich dürfen. Da ist es dann so von jetzt auf gleich auf 100, du weißt bestimmt wie ich das meine. Ich stoße aber immer wieder auf viele Probleme und Enttäuschungen in Freundschaften und Beziehungen und überlege, ob es vielleicht auch daran liegen könnte.


Kirchenmaus
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Beitrag Di., 10.03.2020, 15:50

Hallo FloBro,

das kann ich gerne machen.

Ich meine es so: Wenn ich den anderen noch gar nicht kenne, finde ich ja nur das anziehend, was er ausstrahlt bzw. nach außen zeigt. Da kann halt auch viel Wunschdenken oder Projektion mitschwingen – im Grunde wie bei Verliebtheit.

Im Laufe der Zeit, durch Gespräche, Unternehmungen etc., kann ich herausfinden, wer der andere wirklich ist, wie er wirklich tickt. Und darauf kann sich dann eine Freundschaft gründen.

Das "Wir gegen den Rest der Welt" ist eine ungesunde Haltung, die eine Symbiose bildet und die anderen ausschließt. So etwas kann nicht gutgehen, weil kein Mensch alleine die Bedürfnisse eines anderen erfüllen kann. Diese ganz enge Bindung hat nur ein kleines Kind zu seiner Mutter. Später ist das ein Versuch, diesen Zustand der Verschmelzung wiederherzustellen. Das kann aber nicht gelingen, weil wir erwachsene, getrennte Wesen sind, die sich mit gesundem Abstand anschauen sollten.

Das war meine Meinung zu dem Thema. :-)
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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