Liebe zum Therapeuten?

[Lieblingslied]

Liebe Mitforumsuser,

meine Frau macht zur Zeit eine Psychotherapie bei einem angesehenen Therapeuten, weil sie verschiedene Schwierigkeiten in Ihrer Persönlichkeit hat (Grundthema: Zu wenig Liebe in der Kindheit erfahren).
Sie ist ein sehr offener Mensch, manchmal zu offen, hat aber gleichzeitig Probleme, sich abzugrenzen, auch gegen männliche Annäherungsversuche.
Nun versucht Sie in der Therapie, den Dingen auf den Grund zu gehen.
Innerhalb weniger Wochen hat ihre Therapie aber für mich bedenkliche Formen angenommen: Sie hat eine sehr große "Nähe" zu ihrem Therapeuten aufgebaut. Sie duzen sich, er tröstet sie jede Stunde (weil sie viel weint). Dabei nehmen sie sich lange und intensiv in den Arm. Wie sie selbst sagt, ist eine "Art von Liebe" entstanden.
Gleichzeitig verschließt sie sich mir gegenüber, weint vor mir z.B. gar nicht mehr, was sie früher viel gemacht hat. Und wirkt insgesamt etwas kalt.
Jetzt hat ihr Therapeut ihr sogar eine zweite Stunde pro Woche angeboten, anscheinend kostenlos, wofür sie bereit ist, alle anderen Termine abzusagen.
Liege ich ganz falsch damit, dass ich mir Sorgen mache? Ist das noch normal im Rahmen einer Therapie? Was kann ich nur tun? Ich fange selbst schon an, Schlafstörungen deswegen zu bekommen und überlege, ob ich selbst Hilfe brauche.
Hat irgendjemand Erfahrungen Bei sowas? Oder einen Ratschlag?
Beste Grüße, Euer Liebligslied

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[candle.]

Hallo Lieblingslied!

Ich kann dir gar nicht sagen was da vor sich geht in der Therapie, aber als Ehemann solltest du doch mal ein Informationsgespräch mit deiner Frau und dem Therapeuten bekommen.

Die gefühlte Kälte bei dir und die Umarmungen beim Therapeuten bekomme ich nicht zusammen. Müßte sie nicht sogar "besser drauf" sein?

Wie lange ist sie denn bei dem Therapeuten in Behandlung? Und frage sie doch auch mal wie es wäre, die Umarmungen zu übernehmen?

Mit dem "anscheinend kostenlos" wäre ich vorsichtig oder seid ihr privatversichert? Jedenfalls ist es nicht unüblich in Krisenzeiten mal mehr Stunden die Woche zu haben (ging bei mir mal bis 3 mal die Woche). Und eine "Art Liebe" ist doch auch ein guter Ausdruck. Es ist ihr dann bewußt, dass es eben nicht wie eure partnerschaftliche Liebe ist.

Ich frage mich allerdings wieso du nun deshlab Schlafprobleme ekommst. Was bedrückt dich denn an der Situation?

Viele Grüße!
candle

[Lilly111]

Hallo Lieblingslied,

schwieriges Thema so aus der Entfernung.
Welche Therapieform macht denn deine Frau?

Ich versuch's mal mit Pro und Kontra.

Pro...
Wenn das Grundproblem zu wenig Liebe in der Kindheit ist, empfinde ich es als positiv, dass der Therapeut einen Zugang zu deiner Frau findet und ihr "sowas wie Liebe" vermitteln kann. Dass er ihr zeigt, dass sie liebenswert ist und ihr das Gefühl des Aufgehobenseins gibt. Dass dabei auch eine emotionale Nähe zum Therapeuten entsteht, ist völlig normal und sollte so sein, damit die Therapie überhaupt erfolgversprechend ist.

Kontra
Mit dem duzen hat der Thera in meinen Augen eindeutig eine Grenze überschritten. Es ist unprofessionell. Intensiver Körperkontakt muss nicht zwingend falsch sein, aber bei mir würden auch die Alarmglocken bimmeln. Zumal, wenn deine Frau sich in diesem Bereich ohnehin schwer abgrenzen kann. Da wäre mE mehr Zurückhaltung angesagt.

Was du tun kannst? Ich würde das Gespräch mit dem Thera suchen. Dann kannst du dir einen eigenen Eindruck verschaffen und ihm Fragen stellen und auch deine Bedenken mitteilen.

Lilly

[(e)]

Hallo

Also ganz ehrlich gesagt finde ich das verdächtig. Ich recherchierte erst kürzlich über diese Thematik und es ist nun mal Tatsache, dass es auch im Therapie-Bereich Missbrauch gibt, wo die Schwäche von PatientInnen ausgenutzt wird. Es gibt einige Fachartikel von Ärzten dazu und sogar fachliche Anlaufstellen.

Aber natürlich ist die Sicht eines eifersüchtigen Ehemannes nicht unbedingt objektiv. Es könnte auch anders sein. Ich würde mein Misstrauen verbergen und mich einvernehmlich zeigen, um von Deiner Frau mehr zu erfahren über die Therapie. Vielleicht erzählt sie Dir davon. Dann weißt Du mehr.

Lieben Gruß
Elana

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[Adriana]

Ich wundere mich gerade über einige Antworten hier. Was, wenn die Frau hier selbst schreiben würde, dass ihr Therapeut sie duzt und lange in den Arm nimmt... hatten wir nicht kürzlich so einen Fall? Wo sind denn die, die dann sofort "Alarm" rufen?

Bei solch komischen Vorgängen in der Therapie kann ich nur mutmaßen, dass es sich weder um einen niedergelassenen Dipl.-Psychologen oder Psychiater handelt noch um eine der anerkannten Therapiemethoden.

Lieblingslied, ich kann dir nur dringend raten, dich über diesen "angesehenen Therapeuten" mal genauer zu informieren. Ich sehe da mindestens eine emotionale Abhängigkeit auf deine Frau zukommen, wenn nicht schlimmeres.

Magst du noch mal mehr zur Therapieform erzählen und ob er überhaupt zugelassener Therapeut ist?

Im übrigen ist es nicht Aufgabe des Therapeuten, deiner Frau nachträglich die Liebe zukommen zu lassen, die sie in der Kindheit nicht bekommen hat!

[debussy]

vielleicht hat sie einen freund und sagt nur, dass sie zum therapeuten geht.

weiters finde ich es UNMÖGLICH, wenn therapeuten ihren patienten zu nahe kommen. wenn das stimmt, was du erzählst, würde ich den trottel sofort anzeigen.

[Adriana]

vielleicht hat sie einen freund und sagt nur, dass sie zum therapeuten geht.

Wäre das schlimmer?

[Lieblingslied]

Hallo Ihr Alle,

ein Informationgespräch mit mir beim Therapeuten lehnt sie ab. Das sei ihre Sache.
Ihre Kälte mir gegenüber ist ja mein "Hauptproblem". Das bekomme ich eben auch nicht zusammen. Vor der Therapie wollte sie eher immer zu viel von mir, was ich nicht immer gt fand. Auch hat sie (vielleicht als Folge davon) immer mal wieder kleine Liebeleien gehabt. Ich dachte, die analytische Therapie würde die Situation verbessern, aber das Gegenteil ist der Fall. Sie ist insgesamt sehr labil, zeigt mir gegenüber nur noch wenig Interesse, öffnet sich auch gar nicht mehr. Früher hat sie sich gerne bei mir "ausgeheult" - heute tut sie das offensichtlich bei Ihrem Therapeuten. Letzterer ist übrigens ein Dr. med und hat tatsächlich einen sehr guten Ruf. Bei Ihm ist sie seit ca. neun Monaten. Aber erst seit kurzem mehrmals die Woche.

@ Elana: Wo kann ich Fachartikel zum Thema Therapie-Missbrauch finden? Wäre das denn überhaupt illegal? Sie ist doch volljährig und fühlt sich bei ihm so in Sicherheit...

Das alles belastet mich übrigens so sehr, dass ich selbst schon denke, dass ich Hilfe brauche. Und unsere zwei Kinder bekommen natürlich auch was mit...

Vielen Dank an Euch Alle,
Euer Liebligslied

[(e)]

Hier ein Link, wo Du mehr erfährst:

http://www.frauennotruf-trier.de/index.php?id=83

[KarlaKolumna]

Ich finde es ungewönlich, wenn ein Dr. med. mit einem guten Ruf eine kostenlose zweite Stunde anbietet. Entweder ist es ein unverdecktes Interesse an der Patientin, oder er ist so reich und gutherzig, dass er selbst aussucht, wen er fürs Geld (und die Honorare sind ja enorm hoch!) therapiert, und wen aus purer Nächstenliebe. Und im zweiten Fall wäre es auch ein Zeichen von persönlichem Interesse, oder?

Lieber Lieblingslied, ich wünsche Ihnen viel Kraft und Geduld, nur damit können Sie Ihre Frau auf Dauer überzeugen. Denn ohne ihren Willen können Sie sie auch nicht zwingen, zu einem anderen Therapeuten zu gehen, oder gar Missbrauch anzuzeigen. Was gut wäre, finde ich, auch die Freunde und die Familie (auser Kinder) mit Ihren Zweifeln vertraut zu machen, dann würde sie auch die Augenoffen halten, und Sie wären nicht mehr mit Ihren Sorgen allein.

Alles Gute,

Karla

[Lieblingslied]

So schlimm, wie bei dem Link beschrieben, ist es ja zum Glück noch nicht. Außer, dass der Therapeut meiner Frau vorschlägt, nichts von der Therapie zu erzählen. Aber zur Zeit scheint bei Ihr keinerlei Misstrauen ihm gegenüber zu existieren. Im Gegenteil: die Zuneigung scheint eher vor Ihrer Seite aus zu gehe. Allerdings ist sie schon einige Male bei "normalen" Männer naiv von harmloser "Symphatie" in Richtung "Liebe" gerutscht. Ich hoffe nur, dass sie sich nicht schuldig fühl und deshalb nicht Stopp sagen kann.

Ihre beste Freundin, mit der ich schon gesprochen habe, findet das ganze übrigens auch sehr befremdlich, hat aber wohl keine große Überzeugungskraft.

Danke für die Kraft- und Geduldswünsche! Davon werde ich wohl viel brauchen.

Grüße, Lieblingslied

[(e)]

Hallo Lieblingslied

Mm, ist natürlich jetzt schwierig zu beurteilen, ob der Therapeut nur helfen will und das alles zu seiner therapeutischen Methode gehört ohne jeden Hintergedanken und Deine Frau ev. nur gerade ein bisschen sehr verliebt ist in ihren Therapeuten aufgrund ihrer Abgrenzungsschwäche und Übertragung ODER ob es sich um einen Missbrauch handelt. Vielleicht kannst Du über den Mann recherchieren, vielleicht hat er Artikel oder Bücher geschrieben, wenn er so angesehen ist. Dann kannst Du es ev. besser einschätzen. Du könntest auch einfach ohne das Wissen Deiner Frau einen Gesprächstermin mit ihm vereinbaren und ihm Deine Bedenken mitteilen und sehen, wie er reagiert. Wenn etwas wäre, könnte es die Sache beenden, auch wenn Deine Frau dann ev. für eine Weile sehr sauer sein wird. Mmmm, wie reagiert sie sonst auf Deine (berechtigte) Eifersucht?

Oder setze eine Dedektei ein, die ihm eine Falle stellt oder Deine Frau aushorcht. Wird aber Geld kosten. Oder könnte es sein, dass Du zu eifersüchtig bist und das alles ev. doch nicht so schlimm ist? Sie sprach von einer Art Liebe. Vielleicht spricht sie nicht mehr davon, weil sie Deine Eifersucht spürte und sich das von Dir nicht verderben lassen will.

Lieben Gruß
Elana

[Lieblingslied]

Liebe Elana,

natürlich denke ich viel darüber nach, ob ich bloß eifersüchtig bin.
Ich hoffe, dass es so ist und sich alles von selbst auflöst. Aber ich fürchte, dass dem nicht so sein wird. Dafür kenne ich meine Frau zu gut.
Wenn ich den Kontakt zu Ihrem Therapeuten aufnehme, wäre sie sicher unendlich sauer. Schon, dass ich mit ihrer Freundin gesprochen habe, hat sie mir sehr übel genommen. Außerdem hat er ihr ja vorgeschlagen, mir nichts zu erzählen.
Kann man denn von Missbrauch sprechen, wenn sie sich zu ihm hingezogen fühlt? Und er es sozusagen nur nicht verhindert?

Guten Nacht,
Lieblingslied

[münchnerkindl]

natürlich denke ich viel darüber nach, ob ich bloß eifersüchtig bin.
Ich hoffe, dass es so ist und sich alles von selbst auflöst. Aber ich fürchte, dass dem nicht so sein wird. Dafür kenne ich meine Frau zu gut.

Naja, Liebe und Trost kann man auf eine Übertragungsliebe etc schieben die sie da reinprojiziert. Aber langes in den Arm nehmen, so dies wirklich passiert kann man damit nicht mehr rechtfertigen. Und kostenlose Stunden auch nicht.

Allerdings ist es usus, daß Dinge die in einer Therapie besprochen werden vertraulich sind und nicht an Aussenstehende, auch Partner weitergetragen werden.

Ich würde mal bei der Ärztekammer anfragen wie du hier vorgehen kannst da du ja Zeuge und Mitbetroffener von nicht ganz koscheren Vorgängen bist.

Inwieweit bist du denn bereit des lieben Friedens willen zu kuschen und klein beizugeben? Ich meine, du sprichst von vorhergehenden "Liebeleien". Hatte sie Affären? Und wen ja, hast du das alles einfach so hingenommen? Also für mich hört sich das so an als müsstest du doch auch schon länger nicht so wirklich zufrieden mit der Beziehung sein. ich meine, wer hat schon gerne einen Partner der bei jeder Gelegenheit wenn ihm/ihr jemand schöne Augen macht sofort mit der Person anbandelt? Und was du sonst beschreibst klinkt ja auch nicht gerade nach der Traumbeziehung.

Wie alt sind denn eure Kinder?

[Lieblingslied]

Was genau ist denn eigentlich "Übertragungsliebe"? Wie weit darf sie gehen?

Ich bin so hellhörig, weil der Therapeut meiner Frau genau die Art von Mann ist, den Sie (und übrigens alle Ihre Schwestern auch) bewundert: Eine ältere, weise, attraktive, gebildete Vaterfigur in einer Machtposition ihr gegenüber. Das mag von mir aus ein typisches Pastorentochterproblem sein.
Ja, es gab in der Vergangenheit (in 14 Jahren) schon mehrer massive Probleme in Richtung Affären. Vor allem mit dem eben besprochene Typ. Wie weit sie jeweils gingen vermag ich gar nicht genau zu sagen, da hält sie sehr dicht. Meist bin ich auch nur durch Zufall darauf gestoßen, weil ein Liebesbrief herumlag oder gerade im falschen Moment eine SMS kam. Aber irgendwie haben wir uns immer wieder zusammen gerauft, sicher auch wegen unserer Kinder (10 und 12), aber nicht nur. In der Vergangenheit war sie mir trotzdem immer noch sehr zugewandt, womit wir wieder beim jetzt sind. Zur Zeit findet Sie offenbar alles in Ihrem Therapeuten, Sicherheit, Geborgenheit usw. Das scheint ja auch normal zu sein, wenn ich hier so im Forum lese. Aber in Verbindung mit dem Duzen, Trösten (tatsächlich fast jede Stunde, wie sie selber sagt), den so häufigen Sitzungen und der Tatsache, das Sie die Nähe zu mir meidet, wie sie es noch nie gemacht hat, bin ich völlig verwirrt. "Kuschen" oder "Kleinbeigeben" ist deshalb gar kein denkbarer weg. Ich will aber auch nicht der "Bösewicht" sein, der ihr zu ihren Problemen noch weitere hinzufügt. Ohjeohjeohje...

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