Mutter ist Uneinsichtig und Unfair

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Lyrajane
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Mutter ist Uneinsichtig und Unfair

Beitrag Mi., 23.05.2018, 18:17

Hallo zusammen !

Ich muss meinen Gefühlen nun mal Lauf lassen.

Eigentlich hatte ich eine relativ normale Kindheit. Wir hatten nicht besonders viel Geld oder Luxus, aber meine Eltern haben alles dafür getan, damit es uns an nichts fehlt.

Soweit so gut, doch als ich ca. 11 Jahre alt war hat meine Mutter angefangen zu trinken und meine Eltern haben sich getrennt (noch befreundet).
Sie hat im Alter von Mitte 50 bereits ihre Eltern und 2 Schwestern verloren und kein leichtes Leben gehabt.
Inzwischen ist sie seit 3 Jahren trocken und hat aufgehört zu rauchen.
Allerdings ist sie inzwischen seit über 1 Jahr krankgeschrieben. Sie sagt wegen ihrem Diabetes, aber alle wissen, dass sie depressiv ist.

Inzwischen bin ich erwachsen, werde bald heiraten und erwarte mit meinem Verlobten ein Kind. Wir wohnen seit 5 Jahren zusammen und sind beide berufstätig und stehen mit beiden Beinen im Leben.

Nun macht sie uns ständig Vorwürfe, dass wir nicht kirchlich heiraten wollen. Sie gibt mehr Geld aus als sie hat, und jegliche Kritik schmettert sie mit Tränen ab wir würden sie hassen und verlassen.

Ich habe meine Mutter nie im Stich gelassen. Sie gewaschen, wenn sie es alleine nicht mehr konnte, weil sie zu betrunken war. Immer zu ihr gehalten und nie Kritik geäußert. Ich dachte immer es wäre sinnvoller sie mit positiver Energie zu motivieren, aber seit ich schwanger bin, habe ich dafür keine Kraft mehr.

Sie schließt Verträge auf meinen Namen ab, lügt sehr viel und kümmert sich nicht mehr um Rechnungen und wichtige Angelegenheiten.
Sie sitzt nur zuhause, hat uns noch nicht einmal seit Jahren besucht und denkt sich hahnebüchene Gründe aus weshalb.

Beim letzten Besuch war es meinem Verlobten dann genug. Die beiden sind sehr gut befreundet und er hat ihr gesagt, dass er ihr Verhalten uns gegenüber doof findet. Sie sagt zum Beispiel immer "Jane's Baby" und tut so als wäre er eine neutrale Person und sagt nie "euer Baby. Er fühlt sich von ihr übergangen und hat ihr außerdem gesagt, dass er sich Sorgen um sie macht wegen der finanziellen Situation, gefragt ob wir ihr helfen sollen und das sie vielleicht mal mit jemandem reden sollte.

Darauf hin hat sie uns nun 1 Woche lang ignoriert. Heute habe ich sie angerufen und sie meinte nur,
dass sie mit meinem Verlobten nichts mehr zu tun haben will und mit mir auch nicht, wenn wir sie ständig fertig machen.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr damit umzugehen. Es gäbe noch tausend andere Situationen.

Ich glaube, dass sie mit sich selbst und ihrem Leben sehr unglücklich ist. Da sie aber von niemandem Hilfe annimmt und weder mit Ärzten, Psychiatern, Selbsthilfegruppen oder der Familie sprechen will, weiß ich allmählich nicht mehr damit umzugehen.

Wir haben bereits versucht mit lieben Worten und Fürsorge zu helfen, aber auch mit harten Worten bis hin zu Ultimaten. Mein Vater meint, wir sollten es einfach gut sein lassen und nur noch Smalltalk mit ihr machen.

Vielleicht hat hier ja jemand einen Tipp.
Es ist mir eigentlich sehr wichtig ein gutes Verhältnis zu ihr zu haben. Möglicherweise setze ich sie ja auch zu sehr unter Druck?

Ich freue mich über Hilfe und Anregungen
Jane

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Sinarellas
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Beitrag Mi., 23.05.2018, 18:32

Und da liegt das Problem, du bist coabhängig und unterstützt ihr Handeln auch noch. Mit 22 bist du auch noch nicht mit beiden Beinen im Leben, sondern du startest gerade erst.
..:..

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Lyrajane
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Beitrag Do., 24.05.2018, 08:03

Guten Morgen!

Möglicherweise hast du Recht und wir beginnen unser Leben erst richtig. Ich wollte damit lediglich sagen, dass wir einen geregelten Tagesablauf und ein sicheres, finanzielles Einkommen haben.

Wie genau meinst du das mit der Coabhängigkeit?
Ich sage ihr ja, dass ich ihr Verhalten nicht gut finde und bin ebenfalls der Meinung, dass sie dringend eine Therapie o.Ä. braucht. Allerdings knicke ich wirklich schnell ein, wenn sie dann wütend wird oder alles leugnet und entschuldige mich sogar um meine Ruhe zu haben.

Dieses mal habe ich mich bisher nicht entschuldigt und ich versuche auch wirklich standhaft zu bleiben.

Wie sollte ich denn am besten mit sowas umgehen ?

Lieben Gruß
Jane

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RoboCat
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Beitrag Do., 24.05.2018, 09:57

Hallo Lyrajane,

das ist keine angenehme Situation, die du da beschreibst. Wie du damit umgehen sollst, hast du gefragt. Ich fand es beim Lesen komisch, dass dein Verlobter und deine Mutter "gute Freunde" sind. Ich würde mich als erster da mehr abgrenzen. Sie scheint Schwierigkeiten zu haben, die Grenzen von Beziehungen zu wahren. Es ist nicht erforderlich, dass sie und er "gute Freunde" sind. Sie muss ihn in erster Linie als deinen Partner akzeptieren, das tut sie aber nicht wenn sie von "deinem Baby" spricht. Da gibt es meiner Ansicht nahc ein Problem und ich glaube auch, dass du das selbst so siehst, oder?

In dem du deiner Mutter immer wieder das gibst, was sie gerade meint zu brauchen (deine Fürsorge, euer Geld), hilfst du ihr nur kurzfristig. Sie hat dann akut erst mal kein Problem mehr und sieht nicht, dass sie auch grundlegend selbst was verändern müsste. In dem ihr immer geholfen wird, hilft man ihr letztlich nicht wirklich langfristig. Mit Ärzten sprechen, eine Therapie machen etc., das ist ja auch nicht gerade angenehm, da muss sie sich als Depressive outen, was ihr ja auch schwer fällt, wie du geschrieben hast (offiziell krank wegen Diabetes).

Dieses Gefühl, dass es unangenehm ist verhindert, dass sie sich Hilfe sucht - und dabei unterstützt du sie, sicher nicht absichtlich, sondern um eben auch deinem schlechten Gewissen was gutes zu tun, was ja da wäre, tätest du dich verweigern. Das ist glaube ich auch mit Co-abhängigkeit gemeint gewesen.

Hast du selber mal an eine Therapie gedacht? Dein Aufwachsen mag von keinerlei größeren Erschütterungen geprägt gewesen sein, aber mit einer Alkoholkranken aufzuwachsen, das macht was mit einem. Man ist dann als Kind immer sehr viel mehr Mutter oder Vater, als es umgekehrt eigentlich sein müsste. Das fällt dir dann in anderen Lebensbrereichen auch vor die Füße, zB beim Thema Arbeit und Beruf.

Ein erster schritt wäre aus meiner Sicht, ihr nicht mehr zu helfen - allenfalls dabei, sich professionelle Unterstützung zu suchen. Solange du ihre Lücken füllst, wird sie keinen Grund haben, etwas anders zu machen. Vielleicht kannst du ihr das Ganze in einem Brief schreiben, wenn es dir persönlich zu viel wird, was ja mit einem Baby im Bauch durchaus mal so sein kann. Wie geht sie denn mit der Situation um, kann sie sich da zumindest etwas zurücknehmen, oder ist sie präsent wie eh und je?

LG; Robocat
:axt:

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Lyrajane
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Beitrag Do., 24.05.2018, 10:32

Hallo Robocat!

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!

Ich habe ehrlich gesagt noch nie darüber nachgedacht, dass die Freundschaft der beiden komisch sein könnte. :-o
Er und ich sind seit nunmehr 6 Jahren zusammen und haben aus gegebenen Umständen eben viel Zeit mit meiner Mutter verbracht. Daraus hat sich dann auch bei den beiden eine "Freundschaft" entwickelt.

Ja du hast Recht. Ich sehe es sogar als ein sehr großes Problem, dass sie von "meinem" Baby spricht und um mal direkt auf deine Schlussfrage zu kommen, sogar von "ihrem Baby".
Sie sagt ständig sie hätte ein Recht auf das Kind und wir könnten ja zu ihr ziehen usw. Dabei haben wir ihr schon mehrfach ganz ausdrücklich gesagt, dass dies für uns keine Option ist.
Wir haben eine Autofahrt von 1,5 Stunden bis zu ihr. Das ist nicht besonders weit, aber ich habe ihr gesagt, dass wir nach der Entbindung erstmal nicht so weit fahren und die ersten Wochen, vielleicht auch ein paar Monate für unsere Familie haben möchten. Sollte sie dann mal das Baby sehen wollen, könne sie sich ja mit uns verabreden und uns besuchen kommen.

Da sie noch nie vorher bei uns war, hat sie direkt vom Thema abgelenkt und irgendwas von Gärten und Co. erzählt. Ich habe das dann einfach ignoriert und nichts weiter dazu gesagt. Sicherlich auch nicht ganz richtig so. Weiß nicht.

Tatsächlich habe ich auch schon an eine Therapie gedacht, wobei ich mein Leben eigentlich sehr gut meistere.

Vermutlich habe ich wirklich eine "gestörte" Beziehung zu meiner Mutter. Ich vermute, dass dies daran liegt, dass ich nie die Aufmerksamkeit bekommen habe die ich wollte. Nicht zuletzt wegen dem Alkoholmissbrauch ihrerseits.
Vielleicht ist es noch sinnvoll zu erwähnen, dass sie sich als ich ca. 14 war das Leben mit Tabletten nehmen wollte. Bis heute kriege ich das Bild nicht mehr aus dem Kopf. Sie stand im Zimmer meines älteren Geschwisterkindes und sagte wir wären Schuld, dass sie jetzt sterben muss. Er hat dann gerufen ich solle schnell einen Krankenwagen rufen. Daraufhin wurden mein Bruder und ich kurzzeitig betreut um zu schauen ob wir in Ordnung sind, aber meine Mutter (die auch danach keine Therapie gemacht hat), hat mir meine verweigert.
Dennoch - ist ja nun auch alles schon Schnee von gestern - liebe ich sie und habe sogar schon oft mit ihr darüber gesprochen und ihr inzwischen eigentlich auch verziehen. Jedenfalls rührt vermutlich daher noch meine Angst, sie alleine zu lassen oder ihr in ihrer Welt "Unrecht" zu tun.

Seit ich schwanger bin, wird mir schmerzlich bewusst, dass unsere Beziehung so nicht weitergehen kann. Ich habe nun andere Prioritäten - meinen geliebten und geschätzten Partner, welcher auch darunter leidet und auch unser Kind.
Ich dachte immer, es sei normal seiner Mutter zu vergeben, denn sie ist ja schließlich die Mutter.
Allmählich zweifle ich daran und auch an meiner eigenen Urteilskraft.

Sollte ich mit ihr darüber sprechen? Vermutlich versteht sie es sowieso nicht. Den Kontakt reduzieren, oder auf Eis legen?
Oder kann mir schlussendlich, vielleicht doch nur eine Therapie den richtigen Weg weisen?

Irgendwie sind das alles Fragen die mich überfordern und vermutlich kann mir auch hier niemand die Lösung für meine verkorksten Beziehungsprobleme geben. Tut aber gut, es sich einfach mal von der Seele zu schreiben.

Danke also nochmal an alle die mir etwas ihrer Zeit widmen.

Lieben Gruß
Jane


Waldschratin
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Beitrag Do., 24.05.2018, 10:50

Hallo Jane,

deiner Mutter zu vergeben und aber andererseits bei dir selber festzustellen, was dich ihr Umgang mit dir gekostet hat, sind zwei Paar Schuhe. Vergeben "löscht" nicht die Auswirkungen deiner Erfahrungen in dir aus. Die brauchen noch Zuwendung und Beachtung, und "dürfen" das auch. :ja:

In eurem Miteinander warst wohl schon immer du mehr die "Mutter" für sie als umgekehrt. Und sowas geht nie spurlos an einem Kind vorüber.

"Schnee von gestern" ist es wohl leider nicht, da sie diese Dynamik nicht nur aufrechtzuerhalten versucht, sondern sogar nach wie vor nachdrücklich "einfordern" will.
Und damit kommst du nicht "raus", auch wenn du dich abzugrenzen versuchst und ihr "widerstehen" möchtest. Für ne echte "Befreiung" draus würdet ihr beide dazugehören. Und da sie sich da verweigert - sie ist es ja auch gewohnt - hast du da erstmal keine "schnelle Lösung" zu erwarten.

Du bist dadurch, dass du selber grade Mutter wirst, natürlich besonders "exponiert". Und da würde ich sagen : Sei mal in erster Linie "gnadenlos egoistisch" deiner Mutter gegenüber. :ja:
Die ist erwachsen, die "kann" theoretisch auch ohne dich, auch wenn sie selbst es anders sehen und erleben mag.
Aber jetzt braucht dich in erster Linie dein eigenes Kind als "Mutter", und zwar als tatsächliche.
Da "stimmen" die Bedürfnisse und Wünsche aneinander dann wieder...

Frag mal weniger nach dem, womit deine Mutter zurechtkommen mag, wenn du so oder anders reagierst und mit ihr umgehst.
Sondern ganz explizit nur nach dem, womit DU, womit IHR als Paar zurechtkommt, wenn ihr ihr dieses oder jenes "zumutet" von eurer Seite aus. Denn da dran wird sichs entscheiden, wie sehr du belastet werden wirst.

Und ja : Hol dir Hilfe! Wenn sie nicht in Therapie will, dann hol du dir jetzt die, die sie dir damals verweigert hat. :ja:

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RoboCat
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Beitrag Do., 24.05.2018, 11:49

Liebe Jane,

das ist ja schon ziemlich heftig, was ihr, du und dein Bruder, da erlebt habt. Es ist für mich nachvollziehbar, dass du mit dieser Erfahrung auch jetzt noch deiner Mutter unbedingt helfen willst. Ist doch klar, wenn es im Hintergrund die Befürchung gibt, sie tut sich vielleicht wieder etwas an - und dass du daran womöglich schuld sein könntest, wenn sie es doch auch damals so sagte. So was brennt sich ein, da kannst du ihr noch so viel verzeihen. Das ist ein ganz schäbiges Verhalten gewesen von deiner Mutter, tut mir elid wenn ich das so offen sage...

Ich glaube vom Verstand her ist dir klar, dass du keine Schuld an dem Selbstmordversuch deiner Mutter damals trägst. Aber es gibt ja noch die emotionale Ebene, die nicht so objektiv urteilt, wie es der Verstand tut...die ist es auch, die dich jetzt immer wieder "schwach werden" lässt. Denn wie Waldschratin sagte, deine Mum ist erwachsen und kann sich, theoretisch, selbst helfen.

So rein aus dem Bauch heraus würde ich dir sehr dringend dazu raten, eine Therapie zu machen. Es besteht halt auch immer die Gefahr, dass man solche Muster ohne es zu wollen an die eigenen Kinder weitergibt. Das muss nicht so sein, es kommt aber recht häufig vor.

Es ist nicht besonders einfach, einen Therapieplatz zu bekommen, aber ich könnte mir vorstellen, dass du in deiner Situation und mit deinem Hintergrund recht schnell jemanden finden könntest. Du bist aktuell schwanger, da hast du einen ganz anderen "Stellenwert in der Dringlichkeitsbewertung" vieler Therapeuten.

Ich habe den Verdacht, dass deine Mutter noch mal etwas krasser wird, wenn du dein berechtigtes Bedürfnis durchsetzt, nicht mehr zu ihr zu fahren wenn ihr junge Eltern seid und sie stattdessen zu euch kommen soll, wenn sie euch sehen möchte. Warum hat sie sich bisher denn so selten sehen lassen bei euch? Und was macht es mit dir, dass deine Mutter auf dein Wohlsein ggf einen feuchten Dreck gibt, dir trotzdem zumuten will, zu ihr zu kommen?

Mit solchen Fragen würde dich auch ein Therapeut konfrontieren und die führen dann mit der Zeit dazu, dass du dich von selbst und mit einem besseren Gewissen mehr abgrenzen kannst.

Ich glaube, dass du generell unterstützung gebrauchen könntest, was die Gestaltung eines künftigen Kontakts mit ihr anbetrifft. Das ist nicht leicht mit dem Gepäck im Hintergrund. Und mach bitte nicht den Fehler zu denken, dass du keine Therapie "verdient" hättest, weil es dir ja gar nicht schlecht geht. Das würde dir vermutlich auch jeder Therapeut sofort ausreden. Mein Tipp wäre, dem Therapieding einfach mal eine Chance zu geben. Vielleicht hast du Glück und findest jemanden, der dich einfach eine Weile mal begleiten kann. Bestimmt hilft es dir, wenn du da für eine gewisse Zeit einfach auch einen neutralen Ansprechpartner hast.

Alle Gute für dich!!
:axt:

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Lyrajane
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Beitrag Do., 24.05.2018, 15:16

Hallo!

Vielen Dank für eure Antworten! Schon die Meinung von neutralen Personen zu hören hat mich sehr gestärkt und mir geholfen.

Es ist für mich sehr schwer allmählich zu akzeptieren, dass auch ich Hilfe brauche und gar nicht so stark bin wie ich es immer geglaubt habe.

Ihr habt völlig recht, dass meine Mutter eine erwachsene Frau ist und auch ohne mich können muss. Genauso muss ich auch ohne sie können, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Ich habe heute Mittag auch nochmal mit meinem Verlobten darüber gesprochen und mich dazu entschieden meinen Hausarzt und/oder eine psychotherapeutische Praxis zu kontaktieren. Leider sind natürlich diese Woche noch alle aufgrund Pfingsten im Urlaub. (Wir wohnen auch in einer recht kleinen Stadt)
Am Montag probiere ich es dann nochmal.

Mein Partner steht mir zum Glück jederzeit zur Seite und hilft mir dabei stark zu bleiben und nicht wieder schwach zu werden, denn alleine heute Mittag hatte ich 5 Nachrichten auf meinem Telefon, weshalb ich mich nicht melde und ihr ginge es nicht gut. Bisher habe ich mich nicht bei ihr gemeldet und mein Handy habe ich einfach ausgeschaltet, denn ich habe ja schließlich auch nicht immer Zeit.

Mag vielleicht albern klingen, aber ich fühle mich grade wirklich toll diesen Mini-Schritt geschafft zu haben.

Danke für eure Ehrlichkeit und Hilfe!
Es wird bestimmt nicht einfach und sicherlich wird meine Mutter noch um einiges energischer und krasser werden. Ich werde nun aber mein bestes geben für mich und unsere neue kleine Familie an meinem Gewissen und Umgang zu ihr zu arbeiten. Dafür nehme ich nun auch gerne Hilfe an.

Ich wünsche euch auch von Herzen alles Gute!

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RoboCat
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Beitrag Do., 24.05.2018, 16:49

Liebe Jane,
Lyrajane hat geschrieben: Do., 24.05.2018, 15:16
Ich habe heute Mittag auch nochmal mit meinem Verlobten darüber gesprochen und mich dazu entschieden meinen Hausarzt und/oder eine psychotherapeutische Praxis zu kontaktieren.
hey, das ist doch klasse! bleib da unbedingt dran, es wird uU nicht einfach, aber es lohnt sich, wenn du jemanden findest, mit dem du gut kannst. Wenn es arg schwierig wird, kannst du dich auch mal bei deiner Krankenkasse melden. Die haben die Möglichkeit, dir zumindest ein Erstgespräch zu vermitteln.

Und von wegen Schwäche eingestehen: Du bist nicht schwach, ich finde du leistest eine ganze Menge in Bezug auf deine Mutter. Und demnächst bist du selbst Mutter. Eigentlich bräuchtest du jetzt eine Mutter an deiner Seite, die dich stärkt und da ist, als Oma, als Mutter. Es ist traurig, dass sie dir das nicht geben kann und diese Trauer wirst du sicher auch eines Tages verarbeiten müssen. Das ist gewiss keine Kleinigkeit.

Es ist auch keine Schwäche, sich Hilfe zu suchen, sondern zeugt im Gegenteil von großer Selbstfürsorge - und von Fürsorge für deine kleine (bald) Familie. Ich finde, du machst das genau richtig und es ist auch klasse, dass dein Verlobter das mit dir gemeinsam trägt.

Ich wünsche dir wirklich sehr, dass auch deine Mutter eines Tages noch den Dreh bekommt und sich Hilfe sucht. Es ist nicht ausgeschlossen, wenn auch die leute mit zunehmenden Alter festgefahrener werden. Wer weiß, die Zeit wird es zeigen.

Alles Gute!!
:axt:


Waldschratin
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Beitrag Do., 24.05.2018, 20:48

Ich schließ mich RoboCat an, und auch ich wünsch dir alles Gute und dass du es gut hinkriegst! :ja:

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