Sohn mit Persönlichkeitsstörung

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Dani75
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Sohn mit Persönlichkeitsstörung

Beitrag Fr., 22.06.2018, 08:23

Hallo :-)

Ich wende mich an euch weil ich einfach nicht mehr weiter weiß. Es ist soviel in Leben meines Sohnes passiert, mit der ganzen Familie, alles aufzuschreiben wird zum Roman, darum lieber in Kurzform.

Ich habe eine Sohn, er ist 18 Jahre und schon seit Geburt an auffällig, Schreibaby, mit einem Jahr extreme Trotzanfälle, konnte und kann keine Regeln befolgen, rastet dann aus.

Erster Kontakt mit Psychologen im Alter von 3 Jahren, mit 6 Jahren wurde er auf ADHS diagnostiziert, er hat Kindergarten und Schule verweigert, wir mussten ihn sogar in die Schule schleifen weil uns gedroht wurde sonst Strafe zu zahlen, er hatte immer schon ein Problem mit Umstellungen und Autorität, bis heute.

Seine Schulbildung endet mit der Volksschule, danach Rauswurf aus zwei Hauptschulen. Ab 9 Jahren die ersten Einweisungen in die Kinderklinik für Psychatrie wegen Selbstmorddrohungen. Er besuchte dann ein Internat für besondere Kinder, ging dort aber nie in die Schule weil er sich weiter verweigerte, immer wieder gab es auch dort Probleme und ich musste ihn abholen, das waren dann drei Stunden Fahrtzeit, da er auch nicht in der Lage war mit dem Zug zu fahren musste ich ihn immer hinfahren und wieder abholen.

Auch dort wurde er rausgeschmissen, erneute Austestung im KH, wieder ADHS Diagnose. Es war ein Kampf in dort überhaupt hinzubekommen.

Wir hatten dann eine Arbeitsstelle für ihn gefunden als Hilfsarbeiter, der Chef kannte die Situation und war sehr entgegenkommend, aber ein Arbeiter der nur kommt wenn es ihm passt, wenn er keine Lust hatte stand er nicht auf und fand immer Ausreden nicht zur Arbeit zu gehen, entweder war er krank, es tat ihm was weh oder Chef ist sowieso der Böse. Er stellte ihn zwar immer wieder ein aber irgendwann natürlich ging es nicht mehr. Seitdem ist mein Sohn arbeitslos und gar nicht bereit zu arbeiten.

Mein Sohn lügt ständig, er stielt uns teilweise Geld oder andere Dinge, wenn man ihn zur Rede stellt eskaliert die Situation, das kann teilweise im Polizeieinsatz und Einweisung ins Krankenhaus enden, wegen Selbst und Fremdgefährdung. Er bleibt dort nie lange weil er auf eigenen Wunsch wieder heimgeht, Angebote von uns Hilfe zu suchen werden generell verweigert und er sagt das geht uns nichts an. Im Krankenhaus wurde Persönlichkeitsstörung besonders im asozialen Bereich festgestellt, genauere Diagnose nicht möglich weil er ja immer heim geht.

Wenn die Situation eskaliert tickt er ja völlig aus, droht mit Selbstmord oder das Haus anzuzünden, ich lebe in ständiger Angst das mal etwas passiert, besonders weil ich ja auch noch eine jüngere Tochter habe. Er neigt dazu immer alles besser zu wissen, er findet immer eine Schuldigen, meistens bin es ich, oder es ist der Chef oder sonstwer, er ist überhaupt nicht einsichtig das er Hilfe benötigt.

Meine Laune liegt irgendwo zwischen Mitleid, weil ich ja weiß der er im Gunde nicht aus seiner Haut kann aber auch schon zwischen Wut und Hass, und das macht es so schlimm, ich fühl mich zerrissen weil ich mich dann Frage darf ich als Mutter diese Gefühle überhaupt haben.

Ich war schon auf einige Beratungsstellen, im Kindesalter ständig mit dem Jugendamt in Kontakt, wir hatten Familientherapeuten die nicht mehr weiter wussten, Ergotherapie hat er beim zweiten Mal fluchtartig verlassen und mein Mann musste ihn wieder einfangen.

Inzwischen ist er volljährig und ich suchte eine Beratungsstelle auf die ja Hilfe auch für Angehörige anbietet, beim letzten Mal bekam ich nur zu hören, schmeisst ihn raus und sie wünsche mir nicht das er sich umbringt, bei diesem Satz bin ich dann gegangen, wer wünscht sich denn das, wie kann man sowas zu jemanden sagen der in so einer Situation steckt.

Immer wieder höre ich man solle ihn doch raus schmeißen, aber ist das so einfach. Zum Einen wo soll er hin, wir leben am Land, da gibt es kein Obdachlosenheim ums Eck, er ist in seiner geistigen Reife nicht mal so weit alleine zurecht zu kommen. Zum anderen ist er ja mein Kind, wie könnte ich damit leben wenn ich nicht weiß was los ist. Dann hab ich natürlich auch Angst er könnte in der Verzweiflung etwas Dummes tun, uns etwas antun oder wirklich am Haus zündeln. Die ruhigen Nächte wäre vorbei.

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Dani75
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Beitrag Fr., 22.06.2018, 08:27

Weil zu viele Wörter gehts hier weiter:

Wenn er austickt hat er sich ja nicht unter Kontrolle, da hätte ich einfach Panik um mich und um meine Familie.

Natürlich ist auch die finanzielle Situation für uns ein Problem, ich kann nur wenige Stunden arbeiten und von einem Gehalt leben, da kommst nicht weit, da er ja nie soviel gearbeitet hat das er auf irgendetwas Anspruch hätte bin ich weiterhin unterhaltsschuldig ihm gegenüber. Durch zufall hab ich erfahren das ich weiterhin die erhöhte FbH beantragen kann, sagt einem ja keiner, dann wäre er zumindest dauerhaft versichert, zur Zeit ist er das nur bei mir, und das ist nur bis 20 Jahren möglich.

Die ganze Situation ist extrem belastend für mich und für die ganze Familie, man zerstreitet sich ja teilweise untereinander weil man selbst am Sand ist. Ständig dreht sich alle um ihn, meine Tochter ist ja inzwischen auf schon 12 Jahre und früher konnte ich sie besser schützen aber inzwischen bekommt sie ja alles mit, wir reden zwar viel mit ihr darüber aber man merkt schon das sie das auch sehr mitnimmt.

Ich weiß das ist ein langer Text, aber vielleicht liest ihn ja wer und hätte Tipps für uns.

Vielen Dank

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Gewitter
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Beitrag Fr., 22.06.2018, 09:42

Hallo,

ich habe deinem Text jetzt nicht entnommen, welche Persönlichkeitsstörung er hat und von wem sie diagnostiziert wurde. Vielleicht könntest du das noch ergänzen.

Liebe Grüße
Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz.
:rose:

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Dani75
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Beitrag Fr., 22.06.2018, 09:56

Die Diagnose lautet kombinierte Persönlichkeitsstörung (vor allem antisoziale Komponente), gestellt wurde diese von der psychiatrischen Abteilung im Krankenhaus.

Weitere psychologisch Tests für eine genauere Auswertung konnten nicht erstellt werden, den sobald er von der geschlossene auf die offene verlegt wurde hat er schon unterschrieben das er heimgeht, so schnell kann man da gar nicht schauen.

Wie beschrieben wurde er als Kind immer auf ADHS diagnostiziert, und den Stempel hatte er lange, es wurde eigentlich nie hinterfragt obwohl mir die Ärzte heute sagen das sein Verhalten extrem weit entfernt von dieser Diagnose ist.

Er lässt sich ja weder auf die Erstellung einer Diagnose ein, noch auf eine Therapie oder sonstige Hilfe. Im Grunde weiß er ja das es notwendig ist und das er Hilfe bräuchte aber er schafft es einfach nicht und blockiert.

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Vincent
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Beitrag Fr., 22.06.2018, 10:00

Hallo Dani,

hast du eine Ahnung, warum dein Sohn so geworden ist? Du stellst es so dar, als sei er bereits so zur Welt gekommen.

Natürlich fühlst du dich als Mutter mit deinem Sohn verbunden. Aber wenn du keinen Zugang zu ihm findest und ihm nicht klarmachen kannst, dass es so nicht weitergeht, solltest du vielleicht überlegen, ihn rauszuschmeißen. Dann muss er lernen Verantwortung für sich zu übernehmen. Ihr könntet ihn dabei von zu Hause aus unterstützen.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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Malia
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Beitrag Fr., 22.06.2018, 10:13

Hallo, Dani
das klingt wirklich sehr, sehr anstrengend und belastend.
Irgendetwas scheint da von Anfang an gründlich schief gelaufen zu sein für deinen Sohn.
Für mich klingt es ein bisschen so, als würde in seinem Leben jemand fehlen, den er respektieren, an dem er sich orientieren könnte.
Kann das sein, dass es für dich keine Unterstützung durch den Vater gab?
Da er nur euch bestohlen hat und sonst nicht kriminell geworden ist, hat er jetzt noch gute Chancen, sich ein "geregeltes" Leben aufzubauen.
Hat er Freunde ?
Wenn er dir nicht zuhören mag, hast du es schon mal mit einem ehrlichen Brief versucht, in dem du ihm schilderst, was sein Verhalten mit dir macht und was du von brauchst, damit in eure Familie Ruhe einkehren kann und welche Bedingungen du an ihn stellst, oder ihn fragst, was er von dir braucht, was er eventuell vermisst?
In Bezug auf "Rauswurf" wäre vielleicht ein Ultimatum mit Konsequenten bei Nichteinhaltung eine Möglichkeit, ihn zu einer Verhaltensänderung zu bewegen ?
Hat den Sohn besondere Interessen, bei denen man ihn unterstützen und ihm so zum Aufbau von Lebensinhalten motivieren könnte ?
Ich wünsche dir viel Kraft und hilfreiche Begleitung.
Zuletzt geändert von Malia am Fr., 22.06.2018, 10:14, insgesamt 1-mal geändert.
Sich sorgen macht die Zukunft nicht leichter, die Gegenwart aber schwerer.
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Dani75
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Beitrag Fr., 22.06.2018, 10:13

Hallo Vincent,

ich kann dir gar nicht sagen warum er so ist, ich hab natürlich meine Vermutungen.

Mein Sohn stammt aus einer vorigen Beziehung, der Vater hat gern zuviel getrunken und war dann auch mal aggressiv und hat mich besonders psychisch fertig gemacht, ich wollte das nicht wahr haben und ihn verlassen, auch in der Schwangerschaft gab es viele solcher Begebenheiten die für mich immer sehr angespannt waren und ich immer fertig und verzweifelt war.

Ich vermute halt das ich dann immer Streßhormone ausgeschüttet habe die bei dem Ungeborenen etwas verändert haben, aber wie gesagt ich kann mir das nur so denken, er kam auf die Welt und hat erst mal angefangen zu schreien und sich lange lange nicht beruhigt.

Ich habe seinen Vater dann verlassen als er etwas über ein Jahr alt war, es gab ja noch einen älteren Sohn, der allerdings ein völlig gesunder junger Mann inzwischen ist und nicht mehr zu Hause lebt.

Ich denke seinen Vater zu verlassen war die beste Entscheidung die ich treffen konnte weil er zu den Burschen auch nie ein guter Vater war. Natürlich geben die Ärzte dieser Trennung die Schuld, aber das kann ich mir nicht so vorstellen.

Ich habe dann meinen jetzigen Mann kennengelernt und er sowie seine Familie haben sich immer viel um meinen Sohn gekümmert, wir sind eigentlich eine völlig normale Familie in denen es weder Gewalt noch sonstiges gibt, das einem ja gerne unterstellt wird.

Ja sicher wäre raus schmeißen eine Wahl, aber die Frage wie kann ich das mit mir vereinbaren und wie ich ja beschrieben das ich dann auch Angst hätte er könnte etwas Dummes tun. Wo würde er unter kommen, von was soll er leben, freiwillig in eine Betreuungsform, die ja angeboten werden, kommt für ihm überhaupt nicht in Betracht, ohne seine Zustimmung geht da gar nis.

Danke für Zuhören

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Dani75
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Beiträge: 7

Beitrag Fr., 22.06.2018, 10:22

Hallo Malia,

danke für deine Worte.

Nein er hat keine Freunde mehr, er hat diese ebenfalls belogen und bestohlen.

Sein Stiefvater, mein jetziger Mann sowie sein Stiefopa haben mich immer unterstützt, viel mit ihm unternommen, versucht mit ihm zu reden, aber er hat wie vor allen anderen Menschen keine Respekt mehr ihnen gegenüber. Es ist ihm auch egal wie sich andere fühlen, wie es uns geht, es geht immer nur um ihn.

Wirkliche Interessen hat er nicht mehr, er sitzt am liebsten die ganze Nacht vorm PC und spiel Spiele und raucht dabei eine nach der anderen weg. Er gibt selbst zu das er spielsüchtig ist aber er sagt er hätte immer dunkle Gedanken und das würde ihn einfach ablenken. Angebote für Therapien die es ja auch schon bei Spielsucht gibt werden wieder abgelehnt.

Jeglichen Versuch ihn zu irgendetwas zu motivieren scheitern gnadenlos. Oft höre ich von anderen seine Lügengeschichten die er denen so auftischt und bin über diese Kreativität was er erzählt und wie glaubhaft er das macht mehr als erstaunt.

Man kommt einfach nicht an ihn ran, egal was man versucht.

Es ist zum Verzweifeln, ich bin echt am Ende.

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Malia
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Beitrag Fr., 22.06.2018, 10:32

aber er sagt er hätte immer dunkle Gedanken und das würde ihn einfach ablenken.
Das könnte die Ursache für alles andere sein, nicht wahr?
Man kommt einfach nicht an ihn ran, egal was man versucht.
Dann könnte es an der Zeit sein, nichts mehr zu versuchen und ihn loszulassen.
Er kennt eure Bemühungen und Bereitschaft, ihn zu unterstützen.
Vielleicht wäre es wirklich eine Chance, ihn vor die Entscheidung zu stellen: Hilfe annehmen oder das Haus verlassen.
Sich sorgen macht die Zukunft nicht leichter, die Gegenwart aber schwerer.
(unbekannt)

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Dani75
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Beitrag Fr., 22.06.2018, 10:39

Das haben wir immer versucht aber er sperrt sich dann in seinem Zimmer ein, er hat ein Apartment im Keller, das wir damals auf seinen Wunsch für ihn eingerichtet haben mit der Hoffnung das ihn das selbstständiger macht und natürlich auch mit den Hintergedanken das er weiter weg von unserer Tochter ist um die wir uns da auch sorgen machen das etwas passieren könnte.

Wir haben beim letzten Mal als die Polizei und Rettung antanzen musste wegen Suizidgefährdung den Schlüssel weggenommen, aber er findet immer Mittel und Wege sich einzusperren. Beim letzten Mal hatten wir ein kaputtes Fenster und eine eingeschlagene Tür von der Feuerwehr.

Vermutlich ist es ein Fehler von uns nicht forsch genug ranzugehen, eben aus Angst das wieder irgendwas passiert, er komplett austickt, übergriffig wird oder das Haus abfackelt.

Ich wüsste jetzt nicht mal wie ich ihn aus dem Haus raus bekommen sollte ohne das es eskaliert, freiwillig packt der ja nicht sein Zeug.

Als er vor längerer Zeit mal verschwunden war hatte ich sogar Angst alleine vor die Tür zu gehen, diese Angst macht einen ohnmächtig und handlungsunfähig.

Viele sagen uns, schmeißt ihn einfach raus, aber es ist verdammt schwer.

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Malia
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Beitrag Fr., 22.06.2018, 10:43

Viele sagen uns, schmeißt ihn einfach raus, aber es ist verdammt schwer.
"Einfach rausschmeißen" funktioniert sicher nicht, das ist klar.
Habt ihr es denn schon mal versucht mit einer Art "schriftlichem Bescheid", in dem ihm die Möglichkeiten aufgezählt werden, die er hat, bevor er das Haus verlassen muss ?
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Vincent
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Beitrag Fr., 22.06.2018, 11:12

Ja, Stresshormone während der Schwangerschaft halte ich für plausibel als Grund für all diese Auffälligkeiten. Und natürlich auch das erste Lebensjahr deines Sohnes mit einem kranken Vater. Wenn das Vertrauen eines Menschen bereits so früh zerstört wird, dann wird das langfristige Folgen haben! Das Misstrauen und die Bindungsunfähigkeit werden auch bleiben, wenn später "vertrauenswürdige" Menschen in das Leben treten.

Ich denke, du könntest in Malias Sinne vorgehen. Mit ihm reden und ihm ankündigen, dass er ausziehen muss, wenn er euch weiterhin terrorisiert. Und vielleicht lässt du nicht locker, wenn es darum geht, ihn davon zu überzeugen, sich in therapeutische Obhut zu begeben.
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Dani75
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Beitrag Fr., 22.06.2018, 11:21

Danke für eure aufmunternde Worte.

Ich weiß das es die Lösung nicht geben kann und es nach vor ein steiniger Weg wird.

Das mit dem Schreiben werde ich auf jeden Fall mal versuchen.

Leider ist man selbst Mensch und Mutter mit Gefühlen, wie gesagt ich fühl mich innerlich nur mehr noch zerrissen, man kämpft mit Schuldgefühlen weil man sich immer wieder fragt was man vielleicht falsch gemacht hat. Auf der anderen Seite weiß ich das ich immer versucht habe alles zu tun für ihn um ihn irgendwie zu helfen.

Ich komm mir vor wie in einen ewigen Alptraum, alles dreht sich gedanklich um ihn, man kommt selbst kaum zur Ruhe.

Hätte ich nicht noch zwei gesunde glückliche Kinder würd ich nur mehr noch an mir zweifeln.

Ich weiß nicht wie ich mit der Situation fertig werden soll wenn ich es wirklich mal schaffe ihn auf die Straße zu setzen.

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Shenmi
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Beitrag Sa., 23.06.2018, 19:37

Ich denke, es ist an der Zeit, Deinen Sohn vor die Tür zu setzen. Du könntest ihm ein Zimmer im betreuten Wohnen besorgen, wenn er wirklich nicht alleine zurecht kommt. Oder ihm eine kleine Wohnung anmieten, oder ein möbliertes Zimmer, egal, irgendwas. Dein Sohn ist erwachsen und ich denke, es wird Zeit, ihn auch so zu behandeln. Lass ihn los! Mit all seinen Macken und Defiziten. Lass ihn endlich sein eigenes Leben leben. Das mag anders sein, als Du es Dir wünschst und für richtig hältst. Aber es ist sein Leben! Lass ihn endlich mal Konsequenzen spüren, die seine Handlungen haben werden. So verhinderst Du jede Entwicklung bei ihm. Denn wieso sollte er sich ändern? Mama ist ja immer da, tut, macht und rennt und bügelt immer alles wieder glatt, was er auch anstellt. Weißt Du, Dein Verhalten nennt sich Co Abhängigkeit. Das ist bei Angehörigen von Suchtkranken leider oft der Fall. Er hat so wirklich Null Chancen, selbständig zu werden, zu Reifen. Das mag alles gut gemeint sein von Dir. Aber Du hilfst ihm damit kein Stück.
Ich schreibe Dir das, weil ich selber einen erwachsenen Sohn habe, der süchtig ist und ADHS hat. Ich weiß, dass das schwer ist, aber es ist der einzigste Weg, um ihm wirklich zu helfen. Beende das Hotel Mama.
Ich empfehle Dir eine Eltern Gruppe für Suchterkrankungen aufzusuchen und eine Beratungsstelle. Dort bekommst Du Unterstützung und Hilfe, um aus dem Teufelskreis auszusteigen. Denn Dein Verhalten macht es Deinem Sohn möglich, sich immer weiter so zu verhalten, immer tiefer abzurutschen.
Was Du auch bedenken solltest ist, Deine Tochter! Dein Sohn ist erwachsen, Deine Tochter nicht. Sie hat mit Sicherheit schon lange unter der Situation gelitten. Du bist jetzt in erster Linie dazu verpflichtet, ihr Sicherheit und Stabilität zu geben. Ohne Deinen Sohn. Denn der kann und sollte seine eigenen Wege gehen. Deine Tochter kann das noch nicht! Auch sie hat das Recht auf eine schöne und behütete Kindheit.
Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du Dich aus der Co Abhängigkeit lösen kannst. Alles Gute!
Liebe Grüße Shenmi


Wünsch dir was

sagte die gute Fee

Alt und weise
möchte ich werden
und unerschrocken

Eine eigensinnige Alte
mit silbernen Haaren
ohne Strümpfe
in lila Sandalen
Und Lachfalten
möchte ich haben
Ganz viele


(Anne Steinwart)

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Blue1806
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Beitrag Mi., 25.07.2018, 14:59

Dein Sohn hat schon viele Diagnosen - aber keine passt so richtig. Bei deiner Schilderung muss ich immer an FASD (Fetal Alcohol Spectrum Disorder) denken. Eine angeborene hirnorganische Schädigung die schwerwiegende Auswirkungen auf die Betroffenen hat. Unsichtbar, da viele Betroffene einen IQ im Normalbereich haben, aber größte Probleme ihr Leben zu meistern. Betroffene haben oft ein schlechtes Gedächtnis, können nicht Planen, keinen Ursache-Wirkungszusammenhang herstellen, Lügen, können Affekte und Emotionen nur schwer regulieren u.s.w.. Sie bemühen sich alles richtig zu machen, es gelingt aber nicht und das Umfeld reagiert mit Ausgrenzung und Ablehnung. Sie werden als faul, unwillig und widerständig eingestuft. Sie brauchen meist ihr Leben lang Unterstützung und müssen geschützt werden, da sie leicht beeinflusst werden können. Rausschmeißen ist da ein denkbar schlechter Tip und für den Betroffenen mit viele negativen Folgen verknüpft. Man würde ja einen Menschen mit anderer Behinderung auch nicht einfach vor die Türe setzen! In Österreich ist FASD leider weitgehend unbekannt, das ist sehr traurig. Ich bin selbst Adoptivmutter einer erwachsenen Betroffenen.

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