Familie mit depressiver Mutter zerbricht

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OTC2018
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Familie mit depressiver Mutter zerbricht

Beitrag Di., 09.10.2018, 07:39

Hallo,
wir haben ein riesen Problem.
Familie: Tochter 1#, Sohn 1#, Sohn 2# und Vater 5#. Wohnen alle im Haus zusammen.
Verheiratet seit 2# Jahren und kennen uns seit 3# Jahren.

Mutter.
Seit 2# Monaten krank geschrieben (KK ausgegliedert)
Seit 3# Jahren lebend in Deutschland (kommt aus südlichem Land und Kultur) :
Darmerkrankung Morbus Crohn,
Depression mit Wutausbrüchen,
Stimmungsschwankungen, Minderwertigkeitskomplexe gegenüber Arbeitskollegen,
androhen von Suizid (mehrmals) vor den Kindern ,
Drohungen das sie auszieht und andauerndes schlechtes Gewissen machen, das alle in der Familie sie krank machen und das alle an ihrem Zustand schuld sind, nicht zulassen von sachlichen Diskussionen (egal welches Thema).
Spätestens nach paar Minuten im Gespräch, kommen Sätze wie:
ihr versteht mich nicht,
ich komme aus einer anderen Kultur,
ihr macht mich Krank,
was soll ich denn alles noch machen, damit ihr mit mir besser klar kommt,
ich gehe schon zu Psychotherapie und nehme ein Antidepressivum, nur für euch.
Was soll ich noch machen, es ist doch besser ich gehe, damit ihr glücklich werdet.
Therapie bis jetzt: ein Jahr lang schon Psychotherapie, Antidepressivum manchmal, besuch der PIA (Psychiatrische Institut Ambulanz), sporadische Besuche, bei Pro Familia, Seelsorger.

Am meisten kommt von ihr der Satz: ihr versteht mich nicht und versteht meine Kultur und Mentalität nicht und eure Sprache (sie kann fleißend deutsch und hat in Deutschland Abitur und eine Fachschulausbildung gemacht) ist nicht meine Muttersprache und deswegen missverstehen wir uns auch oft.
Dies geht nun schon zwei Jahre lang und wir wissen nicht mehr weiter.
Kinder und ich, sind am Verzweifeln.

Tochter schon in Psychotherapie seit # Monaten und lehnt ihre Mutter voll ab, weil sie täglich von ihrer Mutter beleidigt und gedemütigt wird. Traut sich manchmal nicht mehr aus ihrem Zimmer, wenn ich nicht da bin, weil sie Angst hat, dass ihre Mutter wieder beleidigt. Tochter hat zu mir, eine sehr tiefe Bindung und sie beredet fast alles mit mir, was sie Beschäftigt. Oft bin ich damit auch überfordert und würde mir wünschen, dass sie eine Freundin hat und mit ihr viele Dinge besprechen kann.

1#-jähriger Sohn (Fachabitur zurzeit) leidet massiv unter diesem Zustand und möchte seiner Mutter helfen, aber kann dies auch nicht immer, wenn er merkt, dass seine Mutter total „daneben liegt“. Es kommen von ihm Sätze wie, was machen wir, wie lange geht das noch, meine Jugend ist mit der Mutter zerstört, sie tut mir leid, ich kann sie nicht allein lassen, ich kann meine Mutter doch nicht weinen sehen.

Großer Sohn (2#) versucht so wenig wie möglich Zuhause zu sein und leidet auch an der ganzen Situation. Sagt immer, ich bin ja kaum Zuhause und mach mein Ding. Aber im Inneren Leidet er und hat schon Vorschläge gemacht mit seinem Bruder auszuziehen.

Gedankenspiele:
1. Ich ziehe mit meiner Tochter aus.
2. Sie zieht aus in eine kleine Wohnung.
3. Sie geht in ihr Heimatland zurück und kann dort alles das, was wir ihr nicht geben können, an Kultur und Mentalität und Wärme von Ihrer Mutter und Schwester / Verwandtschaft bekommen.
4. Sie entscheidet sich endlich für einen längeren Klinikaufenthalt um eine Behandlung zu bekommen. Dies lehnt sie aber massiv ab, dass sie nicht einsieht, dass sie das brauch, obwohl ihr das schon verschiedene Ärzte empfohlen haben.
Da ich selbst aus einem Beruf komme in dem ich seit vielen Jahre, sehr viel mit psychisch kranken Menschen zu tun habe, sind viele Verhaltensweisen meiner Frau mir fachlich bekannt und nichts Neues. Aber in solch einem eigenen Fall, steht man oft Hilflos da und man kann nicht ein Therapeut sein.

Danke für Euer zuhören und bis dann.

Hinweis Admin: u.U. konkreten Personen zuschreibbare Angaben (z.B. Realnamen, konkrete Zeit-, Altersangaben u.dgl.) wurden aus dem Beitrag entfernt. Bitte lesen Sie die Benutzungsregeln / Netiquette des PT-Forums hinsichtlich unserer Bemühungen betr. Anonymität. Danke.

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Kaonashi
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Beitrag Di., 09.10.2018, 08:43

Hallo!

das ist wirklich eine schwierige Situation.

Ist ihre Diagnose "nur" Depressionen, oder ist da noch mehr?

Ich find's nicht verkehrt, dass sie mit Konsequenzen konfrontiert ist, wenn sie sich nicht richtig behandeln lässt. Dass dann eben Kinder/Mann ausziehen oder sie für sich eine andere Lösung finden muss, weil das Zusammenleben so nicht funktioniert.

Würde 3. denn funktionieren? Würde ihre Verwandtschaft sie aufnehmen wollen und sie selbst auch dorthin ziehen wollen? Wäre dort die ärztliche Versorgung möglich?
Falls ja, dann wäre das vielleicht die beste Lösung, weil sie ja offenbar daran leidet, in einem anderen Land zu leben. Man könnte es zumindest probieren, und wenn man dann merkt, dass es dort auch nicht funktioniert, sich eine andere Lösung überlegen.

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spirit-cologne
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Beitrag Di., 09.10.2018, 10:19

Ich hatte auch dieselbe Idee wie Kaonashi, bist du sicher, dass das "nur" eine Depression ist? Wie war sie denn bevor die Depression anfing? War sie da wirklich glücklich oder gab es da auch schon eine Lebensunzufriedenheit, die sie einfach nur für sich behalten hat? Was mich auch irritiert, sind die häufigen Wutausbrüche, die für eine Depression eigentlich nicht so typisch sind. Das Verhalten, was du beschreibst hört sich eigentlich eher ein bisschen nach 'ner Persönlichkeitsstörung an, aber die hätte eben auch vorher schon bemerkbar sein müssen...

Depressionen entstehen ja oft entweder als Reaktion auf äußere Belastungen oder infolge von inneren sognannten "Reifungskrisen", d.h. eine oder mehrere für diesen Lebensabschnitt anstehenden Entwicklungsaufgaben wurden nicht gelöst. In dem Alter deiner Frau wäre die Aufgabe ja in erster Linie die Generativität anzuerkennen, d.h. damit klar zu kommen, dass sie nun von der jungen in die mittlere Generation aufrückt und damit sich auch ihre Funktionen im Leben verändern. Es geht darum sich im Leben neu zu orientieren, wenn die primäre Aufgabe "Mutter zu sein" allmählich an Bedeutung verliert. Außerdem gilt es damit umzugehen, nicht mehr "jung" zu sein und zu akzeptieren, dass man nicht mehr alle Möglichkeiten im Leben hat, dass der bisher gewählte Lebensweg nicht mehr umkehrbare Auswirkungen hat. Gibt es irgendwelche äußeren Belastungen oder hat deine Frau Probleme mit der Lösung dieser Lebensaufgaben ein Problem? Wenn es äußere Umstände sind, die zur Dekompensation geführt haben, könnte tatsächlich eine zumindest vorübergehende Rückkehr in die Heimat helfen, aber wenn es mehr um eine innere Reifungskrise geht, dann wird ihr das wahrscheinlich nicht helfen, denn sie nimmt sich selbst ja mit dort hin.

Ich würde auch auf jeden Fall auf eine stationäre Behandlung als Voraussetzung für ein weiteres Zusammenleben bestehen. Das ist für sie und für euch wichtig. Ich würde auch nicht nur mit der Tochter ausziehen, deine Söhne brauchen dich genauso, auch wenn sie es vielleicht weniger zeigen. Ich würde, so hart es vielleicht auch klingt, darauf bestehen, dass sie sich eine neue Wohnung sucht, egal ob an eurem Wohnort oder woanders, du kannst ihr ja dabei helfen, wenn das für sie allein zu viel ist. Nicht weil sie die "Böse" ist, die weggeschickt wird, sondern weil du die Verantwortung für 3 Kinder trägst, die in einer sensiblen Entwicklungsphase sind und ihr vertrautes Umfeld zur Stabilisierung brauchen.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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OTC2018
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Beitrag Di., 09.10.2018, 10:55

Danke für Eure ersten Antworten.
Ja ich denke auch das es nicht nur eine Depression ist. Aber ich bin kein Arzt. Das der Morbus Crohn an sich schon ausreicht, um jemanden voll aus dem Gleichgewicht zu hauen ist mir auch bekannt.
Und ich sehe folgende Baustellen, die bei manchen Menschen schon ausreichen um krank zu werden:
1. Verlust der Heimat
2. Verlust der Heimatlichen Familie
3. Morbus Chron, Gesundheitliche Probleme
4. Unzufriedenheit mit ihrer Arbeit durch „nicht Teamfähigkeit“
5. Probleme des nicht Verstehens in der Pubertät, ihrer Kinder
6. Wissensmangel durch geringere Schulbildung im Heimatland
7. Schwer erkrankte Mutter in ihrer Heimat
8. Nicht gelernte Tollerenzfähigkeit gegenüber anders denkenden
9. Keinerlei Hobbys
10. Eine Roma zu sein und in der Kindheit und Jugend, diskriminiert gewesen zu sein.
11. Dominierende Erziehung durch ihre Eltern und das was Vater und Mutter sagen, wird schon richtig sein.
Und dass es eine Persönlichkeitsstörung auch sein wird, denke ich auch. Der Anfang der meisten Probleme ging los, als meine Kinder in die Pubertät kamen. Damit kam sie kein bischen klar. Das Kinder andere Meinungen haben, als die Mutter hatte immer wieder ganz schnell zum Streit geführt. Sie sagte immer, das kenne sie aus Ihrer Kindheit nicht, sie hat immer alles mit ihrer Familie (Mutter, Vater, Geschwister abgesprochen).
Dazu komm, dass sie aus ärmlichsten Verhältnissen einer Roma Familie kommt und da sind eben Familie, Oberhaupt und Denkstrukturen noch vor 100 Jahren gang und gebe. Und meine Kindern sind nun in Deutschland groß geworden, haben viel Wissen in schule und Gesellschaft erlebt und gelernt, sin „Demokratisch“ mit ganz anderen Werten als ihre Mutter groß geworden und da sind eben Meinungsunterschiede vorprogrammiert.
Oberstes Problem merke ich immer wieder, wenn eine Idee nicht von ihr kommt, ist sie falsch und wird mit allen Mitteln von ihr bekämpft.

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candle.
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Beitrag Di., 09.10.2018, 11:30

OTC2018 hat geschrieben: Di., 09.10.2018, 07:39 1. Ich ziehe mit meiner Tochter aus.
Wieso denn nur mit der Tochter? Die anderen Kinder könnten wohl auch noch deine Unterstützung gebrauchen?!

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OTC2018
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Beitrag Di., 09.10.2018, 12:51

nur mit der Tochter, ist auch nicht die beste Lösung, ich weiß.
Denn meine Verantwortung für die Söhne ist auch da und sie wären mit der Mutter auch total überfordert. Und wenn ich sage, ich ziehe mit den drei Kindern aus, den sagen die Jungs, nee, das machen wir nicht, wir können Mamma nicht allein, mit der Krankheit lassen. Meine Frau hat es geschafft, über längere Zeit, alle mit ihren Befindlichkeit und "Erpressungen" wie auch ankündigen von Suizid und dann auch wütend aus dem Haus zu gehen, oder zu sagen ich ziehe dann aus, damit ihr glücklich seit, oder vor ihnen zu heulen um mit allen Mitteln ihre Hilflosigkeit und zu vermitteln, dass alle in der Familie an ihrem Leid schuld sind >>> jeden in einen Abhängigkeit zu bringen.

Für mich sind das Reaktionen eines Kleinkindes, welches wenn es seinen Willen nicht bekommt, sich auf den Boden schmeißt, strampelt und weint, bis die Eltern ein einlenken zeigen. Aber in unserer Situation, sind meine Kinder, auch wenn sie nicht mehr so klein sind, ihr mit ihren "Erpressungen damit sie mitleiden" voll ausgeliefert. Denn sie lieben ihre Mutter ja und wollen das es ihr besser geht.

Mein einer Sohn hat auch den Vorschlag gemacht, wenn Mamma ausziehen sollte, denn zieht er mit ihr mit. Darauf habe ich ihm gesagt:
Junge das wir total schwer für dich und sicher eine Überforderung, denn sie wird alles auf dich abladen, alles an Problemen und du musst dann allein es aushalten. Das geht so nicht. Denn bei solcher Erkrankung wird es ohne professionelle Hilfe nicht besser, es verlagert sich nur und du stehst am Anfang deines eigenen Lebens. Ausbildung, Studium, Partnerschaft usw.. Das wäre nicht gut.

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candle.
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Beitrag Di., 09.10.2018, 13:24

Warum hast du dich nicht wesentlich früher von deiner Frau getrennt oder zumindest mal Tacheles mit ihr gesprochen?
Nun bleibt alles an den Kindern hängen.

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Kaonashi
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Beitrag Di., 09.10.2018, 13:28

candle. hat geschrieben: Di., 09.10.2018, 13:24 Warum hast du dich nicht wesentlich früher von deiner Frau getrennt oder zumindest mal Tacheles mit ihr gesprochen?
Nun bleibt alles an den Kindern hängen.

candle
Von außen kann man immer schlaue Sprüche ablassen.

Es bleibt ja auch gar nicht alles an den Kindern hängen. Aber sie sind ja z.T. erwachsen und können jetzt auch selbst ein Wörtchen mitreden.

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OTC2018
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Beitrag Di., 09.10.2018, 13:32

Ich denke, sie hätte dann genau das gleiche wie jetzt gemacht. Was ich vergessen habe zu schreiben, ihre eine Schwester hat genau das gleiche mit ihrem Ehemann und Familie vor einigen Jahren gemacht. Auch ihr Bruder hat das ähnliche Verhalten und seine Ehe steht jetzt mit zwei Kindern vor der Scheidung und er zieht aus. Es ist nach meiner Ansicht ein familiäres Problem welches in der Familie von meiner Frau gehäuft aufkommt.

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candle.
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Beitrag Di., 09.10.2018, 14:08

Kaonashi hat geschrieben: Di., 09.10.2018, 13:28
candle. hat geschrieben: Di., 09.10.2018, 13:24

Von außen kann man immer schlaue Sprüche ablassen.

Es bleibt ja auch gar nicht alles an den Kindern hängen. Aber sie sind ja z.T. erwachsen und können jetzt auch selbst ein Wörtchen mitreden.

In dem Fall kann ich das, weil ich so aufgewachsen bin- leider!
Es ist schlimm für Kinder, wenn kein Elternteil Schutz bieten kann.

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Kaonashi
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Beitrag Di., 09.10.2018, 14:47

Er kümmert sich ja, und du weißt überhaupt nicht, ob die Situation vergleichbar ist zu deiner.
Aber es ist eben auch nicht so, dass man bei den ersten Anzeichen einer psychischen Erkrankung des Partners gleich wegrennt. Dann versucht man doch erst einmal zu helfen, probiert verschiedene Dinge aus, will den Kindern nicht gleich den Elternteil ganz wegnehmen. Dann geht Zeit ins Land, irgendwann merkt man, es geht eben trotz allem nicht weiter.

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candle.
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Beitrag Di., 09.10.2018, 15:18

Kaonashi hat geschrieben: Di., 09.10.2018, 14:47 Er kümmert sich ja, und du weißt überhaupt nicht, ob die Situation vergleichbar ist zu deiner.
Was wäre denn deiner Meinung nach vergleichbar? Du hast sicher auch deine subjektive Erfahrung und schreibst eben deine Meinung. Ist denn deine Meinung vergleichbar oder nur sehr allgemein gehalten aus deinem Selbstverständnis?

Kümmern, naja, ich weiß tatsächlich nicht was er vorher getan hat, aber ein Kind ist in Therapie, die Jungs fahren im gleichen Fahrwasser weiter, weil sie nun gelernt haben, dass man sich einer Störung der Mutter in jedem Falle unterordnen muß und dies dann vielleicht wieder in ihren Familien so machen und gleichsam solche Partnerinnen suchen. Ist das nun das bessere Ergebnis?
Aber es ist eben auch nicht so, dass man bei den ersten Anzeichen einer psychischen Erkrankung des Partners gleich wegrennt.
Das sehe ich genauso, aber man muß sich eben selber auch schützen und um sich kümmern, was Kindern wieder zu Gute kommt.
Dann versucht man doch erst einmal zu helfen, probiert verschiedene Dinge aus, will den Kindern nicht gleich den Elternteil ganz wegnehmen. Dann geht Zeit ins Land, irgendwann merkt man, es geht eben trotz allem nicht weiter.
Das wissen wir nicht, ob das so war. Und da ich ja etwa im gleichen Alter bin, weiß ich nun auch einige Jahre, dass es Hilfen gibt, wenn man sie denn sucht.

Hier beklagt Mann ja das dysfunktionale Familiengefüge seiner Frau und sieht sich meiner Meinung nach als völlig unbeteiligter an der Sache, dabei hat er sich in die dysfunktionale Familie mit installiert und ist eben genauso dysfunktional. Das nun nur auf die Frau und ihre Familie zu schieben, halte ich auch für ein typisches Problem. letztlich macht es dann auch nur Sinn seinen eigenen Anteil zu beleuchten. Das tut weh, aber könnte vielleicht in eine angenehmere Zukunft führen.

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Kaonashi
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Beitrag Di., 09.10.2018, 16:19

candle. hat geschrieben: Di., 09.10.2018, 15:18 Was wäre denn deiner Meinung nach vergleichbar?
Dazu müsste man viel mehr Details kennen. Zum Beispiel, ob die Frau auch körperlich aggressiv geworden ist, ob ihr Verhalten jeden Tag so schlimm war oder nur in bestimmten Phasen, und zum Beispiel auch, ob der Vater den Kindern emotionale oder sonstige Unterstützung gegeben hat, oder mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Das macht einen wesentlichen Unterschied.
Gleichgültig erlebe ich den TE hier nicht.

Es war einfach unnötig vorwurfsvoll von dir angesichts eines TE, der jetzt Hilfe sucht und keine Vorwürfe über das, was - vielleicht - schiefgelaufen ist. Sag ihm doch, was er JETZT tun soll, das wäre nützlicher. Für deine Kindheit kann er ja auch nichts.

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candle.
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Beitrag Di., 09.10.2018, 17:01

Ich gebe mich geschlagen. Lösungsansätze hat der TE ja bereits. Da muß er sich nur noch entscheiden.

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Beitrag Di., 09.10.2018, 18:01

um etwas Wissen und Hilfe zu bekommen, bin ich ein Jahr lang in einer Selbsthilfegruppe, für Angehörige mit Depressiv erkrankten Partnern, gewesen. Es hat mir auch teilweise geholfen, zu lernen, das ich das Recht habe nicht mehr mitzuleiden und die Schuld, die ich ja immer wieder aufgelegt bekommen, abzuweisen und ich mich schütze.
Damit komme ich für mich sehr gut klar. Aber was mich sehr stört, ist die Hilflosigkeit zu den Kindern, mit ihnen 24 h alles abfangen was auf sie von meiner Frau an Verletzungen kommen. Ich habe einen sehr guten Kontakt zu meinen Kindern und wir reden sehr viel über alles was sie und mich beschäftigt, sie haben sehr gute Meinungen zu der ganzen Situation und wissen das ihre Mutter "am Zug" ist, etwas zu machen. Aber sie verzweifeln, genau wie ich, das ihre Mutter absolut nichts verstehen will und es keinerlei sachliche Diskussion mit ihr gibt.

Da ich seit einigen Jahre nicht mehr arbeiten gehe (Berufsunfähigkeit WBS) bin ich auch sehr viel für die Kinder da und kann und fange sehr vieles auf. Aber mir gehen meine Argumente aus, um meine Frau zur Einsicht zu bringen, weil sie alles ablehnt und sofort mit Reaktionen kommt wie, ich wollt mich nicht, wie oft soll ich mich ändern, ich mache schon Psychotherapie für Euch, ich nehme ein Medikament für euch und wenn diese Sätze dann auch nicht genug Mitleid bei uns hervorruft, bekommt sie einen großen Migräneschub und liegt den ganzen Tag auf dem Sofa, geht erst nach 0:00 Uhr schlafen und schläft dann bis Mittag um jedem aus dem Weg zu gehen, redet Stundenlang bis Tage, mit keinem und sitzt grübelnd im Wohnzimmer, natürlich mit offener Tür, damit alle sehe, was sie mit ihr gemacht haben.

Aber sobald das Telefon klingelt, oder plötzlich Besuch kommt, ist sämtliches Leiden, alle Schmerzen und Krankheiten weg und sie ist wie verändert/geheilt. Das ist dann für uns alle grauenhaft, weil wir fühlen uns dann noch mehr "schuldig", was wir ja nicht müssen, aber die Kinder beziehen das dann sofort auf sich.

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