Mein Partner ist paranoid schizophren und verweigert Medikamente

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Annona
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Mein Partner ist paranoid schizophren und verweigert Medikamente

Beitrag Mo., 29.07.2019, 20:24

Hallo liebes Forum,

mein Partner hat vor ca einem Jahr seine Medikamte abgesetzt, wir führen eine Fernbeziehung und haben uns das letzte Mal vor 6 Wochen gesehen. Es gab vermehrt Streit, da ich den dauernden Lärm, u.a. ausufernde Konzerte auf verstimmter Gitarre mit 2 Akkorden, den Dreck, das Chaos und ständige Verschwinden von Dingen, zB Schlüsseln von meinem Schlüsselbund, nicht mehr ertragen konnte, genausowenig der Streß und Druck von der dauernden übertriebenen Rücksichtsnahme auf ihn und sein Gezicke bei meinen "versuchen ihn zu deflektieren" oder die Angst, dass seine bizarren Kochattacken die Wohnung in Brand stecken oder fluten oder er mal wieder irgendwas kaputt macht oder etwas wichtiges wegwirft bei seinen Putzattacken.
Er ist ein intelligenter, schöner Mann aber verwahrlost zunehmend. Seine Mutter hat er allerdings nun entgültig davon überzeugt, dass schlimme Dinge mit ihm passieren werden, sobald er in die Fänge eines Arztes gerät. Er darf also ohne Medikation bleiben, obwohl er nicht in der Lage ist, für sich selbst zu sorgen und sich selbst in Gefahr bringt, indem er zB kritiklos und naiv Wildfremden auf den Leim geht und sogar bereits verprügelt wurde, Arbeit ist völlig undenkbar, raucht eine halbe Packung Tabak pro Tag, erbricht sich fast täglich, kifft, trinkt und ist immer wieder ausufernd und für jeden offensichtlich völlig neben sich, versteckt sich tagelang im Zimmer, aber was will so ein Arzt schon bezwecken... es ist zum schreien.
Auf mein Ultimatum hin, dass er ohne Behandlung oder zumindest den Besuch eines Hausarztes nicht bei mir wohnen kann, hat er beleidigt und in großer Vorfreude auf die Wiedervereinigung mit der heiligen Mutter den Rückflug angetreten. Mittlerweille obdachlos, da der Vermieter ihm das gleiche Ultimatum gab und er wieder genau dieselbe Entscheidung traf, wohnt er jetzt bei seinem Vater, wo es immer mehr zu Streit und Spannungen führt. Als nächstes wird er dort auch wieder flüchten und die Mutter ist nun erneut so schlimm und böse wie zum Antritt seiner letzten Reise zu mir. Das würde er nun gern wiederholen, also wieder bei mir wohnen, allerdings bin ich noch ein klein wenig gebrannt vom Streß des letzten Besuchs und habe auch etwas Angst.
Ich stehe im Kontakt zu einer seiner Schwestern, die ebenso der Meinung ist, dass eine Therapie sein muß. Oder liege ich falsch? Woher soll ich wissen, was richtig ist und was falsch? Es soll Fälle geben, in welchen eine Heilung ohne Medikamente eintraf. Ich habe ebenso einen Bruder mit genau dieser Erkrankung, das Thema ist nicht neu für mich.... ihm geht es heute gut, er ist in Behandlung.
Ich traue mich das Thema Therapie gar nicht mehr vor meinem Partner anzusprechen, da er dann wieder paranoid wird und eventuell ganz aufhört zu kommunizieren. Ich bin angeblich auch der einzigste Kontakt neben der Familie, alle ziehen sich zurück und schaun weg. Ich will ihn jedoch keineswegs hängen lassen da ich ihn liebe und unterstützen will. Das heißt allerdings nicht, dass ich sein Weglaufen unterstütze. Was haltet ihr für angebracht in dieser Situation?

Ratlose Grüße, A.
Zuletzt geändert von Annona am Mo., 29.07.2019, 20:45, insgesamt 1-mal geändert.

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Candykills
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Beitrag Mo., 29.07.2019, 20:41

Ich habe auch paranoide Schizophrenie und aus meiner Erfahrung heraus kann eine Psychose nach längerer Zeit auch ohne Medikamente abklingen. Kann! Muss nicht und die Wahrscheinlichkeit ist eher gering.
Leider kannst du nicht viel machen, wenn er völlig unreflektiert durch die Gegend rennt, das ist einfach die Krankheit, der Wahn hat einen dann einfach komplett im Griff.

Ist er jedoch selbst- oder fremdgefährdend, kannst du ihn zwangseinweisen lassen. Nur wann das gegeben ist, ist schwer auszumachen. Natürlich ist es gefährlich, wenn er wie ein Wahnsinniger kocht, dass er die Wohnung in Brand setzt, ob das aber für Zwangsmaßnahmen schon ausreicht, kann ich dir nicht sagen. Eventuell könntest du einen Anwalt konsultieren? Oder dich vielleicht (weil kostenlos) vom sozialpsychiatrischen Dienst beraten lassen, das würde ich dir zumindest dringend empfehlen.

Und: du kannst ihn nicht retten, wenn er sich nicht helfen lassen will, dann ist das erstmal zu akzeptieren. Mit "Verstand" musst du ihm nicht kommen, das kommt bei ihm nicht an.

Wie gesagt, lass dir am besten vom SPD helfen, die haben häufig mit solchen Fällen zu tun.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


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Annona
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Beitrag Mo., 29.07.2019, 21:07

Hallo Candykills,

danke für Deine schnelle Antwort! Ja, ich habe auch erfahren, dass logische Argumentation zu Problemen führt und im Grunde alles was gegen das Wahnkonstrukt gerichtet ist, absichtlich oder nicht. Psychosoziale Dienste sowie die psychiatrische Institutsambulanz habe ich bereits angerufen, man hat mir sogar empfohlen, ein Team per Notruf zu holen und der Arzt vor Ort würde dann über eine Einweisung entscheiden. Seine Mutter war allerdings dagegen, damals hieß es, er solle bitte nur in seinem Land in Behandlung kommen und man würde sich nach seiner Rückreise darum sofort und unmittelbar kümmern. Siehe oben, hat sie plötzlich nach seiner Ankunft Ihre Meinung spontan und wenig überraschend geändert und wollte ihm eine private und bezahlte Hilfe nach Hause schicken da er alleine weder kochen noch putzen kann und dauernd Dinge verliert oder versehentlich zerstört. Dass es auch dazu nicht kam, auch wenig überraschend. Irgendwie bin ich ziemlich stinking, denn ich habe das starke Gefühl, dass sie damit seiner Heilung im Wege steht und unterstelle egoistsiche Motive, da sie sich so in ihrer Mutterrolle gebraucht fühlt, denn sie kann sich ja jetzt um ihn kümmern wie um ein Kleinkind. Es ist wirklich zum schreien und grotesk aber so empfinde ich es, will andererseits aber auch nicht (ver)urteilen. Seitens des sozialen Beratungsdienstes hieß es, stellen Sie ein Ultimatum, was ja wie man sieht auch sehr gefruchtet hat. Und mit Zusatz, dass das alleine ja nicht zu schaffen sei. Nun denn.

Wie kam bei Dir eigentlich das "Erwachen" sprich, die Einsicht? Und wie lange hat es gedauert ?

Ich bin keine Vertreterin des scheinbar weit verbreiteten Glaubens, mit einer Pille pro Tag hätte sich das Problem gelöst. Ich habe mich intensiv und tiefgehend mit Schizophrenie beschäftigt, auch psychoanalytische Untersuchungen zB The effort to drive the other person crazy von Harold Searles und der Erfinderin des Begriffs schizophrenogene Mutter, Frieda Fromm-Reichmann. Mir ist klar, dass ich kein Profi bin, allerdings hilft nur das zum Verstehen und klar auch Rationalisieren.

Nun muß ich entscheiden, wie ich auf seine Anfrage mich zu besuchen, antworte. Klar vermisse ich ihn total und will ihn sehen, allerdings ist das Streßlevel für einen Normalsterblichen schwer zu ertragen.

Viele liebe Grüße, A.

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Candykills
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Beitrag Di., 30.07.2019, 11:37

Wenn du ihn bei dir aufnimmst, hast du natürlich die Möglichkeit den Notarzt zu rufen, wenn er am Rad dreht. Die Möglichkeit würde ich mir an deiner Stelle auch vorbehalten und dir wurde ja auch dazu geraten.

Ich habe sehr lange gebraucht bis ich wirkliches Einsehen hatte. Ich hatte meine erste Psychose mit 13 und habe eigentlich erst so etwa mit 23 Jahren durch Therapie (die eigentlich für's Trauma gedacht war) gelernt diese Diagnose zu akzeptieren und mich ständig zu reflektieren, was inzwischen auch sehr gut klappt. Ich habe die Krankheit weitestgehend (natürlich auch mit Medikamenten) im Griff zur Zeit. Das letzte Mal stationär war ich vor knapp 1 1/2 bis 2 Jahren, da war ich akut.

Eine ambulante Therapie (Langzeittherapie) wird ja inzwischen von den Kassen bei Schizophrenie und Psychosen allgemein übernommen und ist in meinen Augen auch dringend erforderlich. Noch beim Antrag des Schwebis war ich nicht bereit die Schizophrenie als Diagnose anzugeben, bekam aber trotzdem einen hohen Wert, so dass es im Nachhinein jetzt kein Problem darstellt. Ich will dadurch nur verdeutlichen wie sehr ich mich jahrelang gegen diese Diagnose gewehrt habe.
Dein Mann ist natürlich jetzt akut und dadurch wird er wenig Einsicht erlangen, es wäre erstmal wichtig, dass er stationär geht oder aber ambulant einsieht, dass er Medikamente braucht.

Eine Möglichkeit zu erreichen wäre zum Beispiel der Vorschlag, dass er sie nimmt und selbst sieht, ob sie was helfen, denn schaden werden sie so schnell nicht. Ich würde halt so irgendwie versuchen an ihn ran zu kommen.

Schizophrenie ist leider eine sehr, sehr schwere Erkrankung (meine Ärzte sagen sogar, es wäre die schwerste psychische Erkrankung) und das stimmt wahrscheinlich leider. Es ist schwer in Worte zu fassen, was in einem vorgeht, während einer Psychose.....
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Annona
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Beitrag Di., 30.07.2019, 22:40

Er war bereits zwei Mal stationär in Israel oder sogar dreimal, hat teilweise Einsicht und dann wieder nicht. Warum er so eine Wahnsinnspanik vor Medikamenten hat, weiß ich nicht und kann es nur erahnen. Depotspritze ohne vorhergehende Vorbereitung mit üblem Nebenwirkungen mag ein Grund dafür sein, er hat garantiert keine 70 kilo mehr, da kann das schon übel rein haun. Nach seinen Berichten muss das der Horror gewesen sein. Jedenfalls, sobald das Thema Arzt oder Medikamente auf den Tisch kommt, ist der Ofen völlig aus und er will dann nur noch weg. Kommt dann meist nach ner Zeit wieder an und verspricht allerhand, der Realitätsbezug ist mittlerweille nur noch 50 / 50 da.

Ich halte derzeit irgendwie Stellung aber trau mich nicht einzugreifen, für meinen Bruder hatte ich allerdings in der Vergangenheit 2x eine Einweisung bewirkt (Notarzt gerufen), einmal hatte er sich schreiend ein Glas auf dem Kopf zerschlagen. Ich weiß, wie schlimm Schizophrenie werden kann, und wenn zudem derjenige sich noch weigert, zumindest eine halbe Valium zu schlucken und stattdessen nonstop Gras raucht (ca 5g auf einmal und mehr geht locker) und qualmt und säuft, wird die ganze Sache auch nicht gesünder sondern provoziert in seinem Fall nach Entspannung einen neuen Schub. Würde ich ihn hier aufnehmen und dann den Notarzt rufen - man darf nicht vergessen, er ist bereits seit 12 Monaten ohne Medikation, war davon 4-5 völlig abgetaucht und hat neben oberem beschriebenen auch Stimmen, Halluzinationen und Verkennungen - ich denke dass sich bei ihm das komplette Wahnkonstrukt schon extrem verfestigt hat. Vom gefühl her würde er es mir extrem übel nehmen, wenn ich ihn einweisen lasse.

Viele liebe Grüße, A.


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Annona
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Beitrag Di., 30.07.2019, 22:50

PS: Realistisch gesehen allerdings hätte er durch mein Eingreifen die Chance auf eine eventuell effektivere Behandlung in Deutschland, das sollte seine Familie sicher auch finanzieren können, da sie sicher an seinem Wohlergehen interessiert sind. Allerdings bevorzugt diese ihn auf dem Kibuz zu verstecken und wie ein Kleinkind zu bedienen und zu behandeln. Andererseits, vielleicht ist das ja auch ein "natürlicher" Weg in einer Familie, damit umzugehen? Ist es zu verantworten? Wie soll er so jemals zurück zur Realität finden?

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Candykills
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Beitrag Di., 30.07.2019, 23:58

Das ist völlig normal und typisch, dass Medikamente abgelehnt werden. Das ist bei ganz vielen (den meisten?!) Psychotikern so, nicht nur in der akuten Phase. Die Medikamente machen halt etwas mit einem, was man nicht will.

Es wäre schon besser, er lande in einer Klinik, als dass die Familie es versucht zu verschleiern. Aber manche Mütter schämen sich wohl sehr bezüglich dieser Erkrankung und versuchen das dann lieber unter den Teppich zu kehren, anstatt etwas zu unternehmen.
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candle.
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Beitrag Mi., 31.07.2019, 00:35

Puh Amona!

Ich weiß nicht wie lange du mit deinem Partner zusammen bist, aber ich finde das schon beim Lesen fast unerträglich.

Ehrlich gesagt würde ich mich an deiner Stelle gar nicht melden. Weißt du denn, ob er der Liebe wegen kommt oder nur um Unterschlupf zu finden? Würde er sich denn selber noch melden?

Überlege es dir nochmal mit diesem Mann, denn es gibt doch noch harmonischere Beziehungen als sich diesem Stress immer auszusetzen, vor allem weil er keine Medikamente will. Und selbst eine therapeutische Behandlung wird auch nicht sofort anschlagen, sondern dauern. Ich weiß nicht, ob das ein "gutes Leben" für dich sein kann?

LG candle
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Kellerkind
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Beitrag Mi., 31.07.2019, 02:04

candle. hat geschrieben: Mi., 31.07.2019, 00:35 Ehrlich gesagt würde ich mich an deiner Stelle gar nicht melden. Weißt du denn, ob er der Liebe wegen kommt oder nur um Unterschlupf zu finden? Würde er sich denn selber noch melden?
Das möchte ich gerne unterstreichen. Ich gehe sogar noch weiter und behaupte, dass Psychotiker gar nicht der Lage sind, zu lieben! Die kommen ja nicht mal mit sich und der Realität klar, wie sollen sie dann mit so einem Gefühl zurecht kommen? Wer nicht mal die Realität wahrnehmen kann, wie soll so jemand den Gegenüber als Menschen wahrnehmen können? Wie Verantwortung für Gefühle/Beziehungen übernehmen, wenn man nicht mal ein Grundmaß Verantwortung für sich übernehmen kann? Und so weiter. Ein Psychotiker ist zu den meisten Aspekten, die eine Beziehung/Liebe ausmachen per se gar nicht fähig. Was bleibt ist Wunschdenken und/oder Helfersyndrom oder Co-Abhängigkeit.
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "

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Candykills
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Beitrag Mi., 31.07.2019, 08:31

Kellerkind hat geschrieben: Mi., 31.07.2019, 02:04

Das möchte ich gerne unterstreichen. Ich gehe sogar noch weiter und behaupte, dass Psychotiker gar nicht der Lage sind, zu lieben! Die kommen ja nicht mal mit sich und der Realität klar, wie sollen sie dann mit so einem Gefühl zurecht kommen?
.............
Zuletzt geändert von Pauline am Mi., 31.07.2019, 11:12, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Bitte nicht beleidigend werden.
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Beitrag Mi., 31.07.2019, 10:35

Ich seh das eher als Wahrnehmungsverschiebung. So wie eine grün-rot Schwäche, oder das Glas ist halb voll/halb leer, weshalb auch die Ratio nix bringt, weil die Wahrnehmungen divergieren.

Davon darauf zu schließen, dass Gefühle und Beziehungen nicht möglich sind, finde ich vermessen. Obwohl es mit Sicherheit eine Herausforderung ist.
Kopf hoch... Sonst kannst du die Sterne nicht sehen

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Beitrag Mi., 31.07.2019, 13:21

Candykills hat geschrieben: Mi., 31.07.2019, 08:31
Kellerkind hat geschrieben: Mi., 31.07.2019, 02:04

Das möchte ich gerne unterstreichen. Ich gehe sogar noch weiter und behaupte, dass Psychotiker gar nicht der Lage sind, zu lieben! Die kommen ja nicht mal mit sich und der Realität klar, wie sollen sie dann mit so einem Gefühl zurecht kommen?
.............
Das ist totaler Schwachsinn, natürlich können Psychotiker lieben. Ich weiß nicht, wie du auf solche anmaßenden Behauptungen kommst. Das ist einfach unverschämt.
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Annona
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Beitrag Mi., 31.07.2019, 18:25

Also ich bin mir hundertpro sicher dass mein Partner mich liebt und habe daran keine Zweifel, das Problem ist doch vielmehr meine Unfähigkeit zu helfen ohne dabei Zwang anzuwenden und das kann traumatische Folgen haben. Für ihn ! Ich kann genausowenig ihn bei mir wohnen lassen wenn er dauernd meine Sachen "vertauscht" es sei denn, ich bleibe als Fulltime Babysitter zuhause und dann habe ich und somit auch er, da er in der Psychose alles verprasst, kein Geld mehr. Egal wie cih es drehe und wende, mir fällt nicht ein wie ich ihm helfen kann. Das was ich bisher tue, einfach da sein und reden, es hilft aber es reicht nicht. Übertrieben Rücksicht nehmen kann man nicht zeitlich unbegrenzt, irgendwann verliert jeder die Geduld. Durch die Distanz der Fernbeziehung gibt es immer wieder Pausen die ich mir aber auch bewußt nehme um mich zu regenerieren, in den zwei Jahren wurde es mal besser dann wieder schlimmer... anfangs nahm er "ab und zu" seine Medikamente, das war vor 2 Jahren. Alles war noch im Rahmen, mittlerweille jedoch baut er wirklich ab und es ist schlimm, das ansehen zu müssen.

VlG, annona


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Beitrag Do., 01.08.2019, 08:35

PS: Ich selbst habe wegen der Erkrankung auf vieles verzichtet, schränke während seinen Besuchen alles ein und setze mich zurück. Habe von einer Festanstellung in die Selbständigkeit gewechselt, um flexibler zu sein, somit aber auch weniger Geld. Ich denke mir immer, dass dies nicht nötig wäre, wenn er eine Therapie annehmen würde und ich damit im Grunde nur die Co-Anbhängigkeit füttere, andererseits sagt er, dass ich der Grund bin warum er weiter kämpft. Freunde haben sich distanziert, ich wurde deswegen sogar diskriminiert, was ich jedoch nicht ihm zu Lasten lege. Mein Traum ist es wieder mein altes Leben wieder aufzunehmen inklusive Arbeit und Umzug aber ich sitze hier weiterhin herum, um die nötige Sicherheit zu garantieren. Ich kann jedoch nicht ewig mein Leben um meinen Partner herum arrangieren, denn meine Frustration über alles, dass eben mit diesen Einschränkungen nicht geht, wird nicht weniger. Ein normaler Tagesablauf, Planung, Ziele? Kinderwunsch? Karriere? Freizeitaktivitäten, Freunde, normale Dinge eben.. etwas aufbauen.. scheint mir fast ungreifbar mittlerweille. Auf der anderen Seite ist er wirklich ein sehr liebevoller und liebenswürdiger Mensch, der mich inspiriert und motiviert und dessen tiefster Wunsch es ist, mir ein angenehmes Leben zu ermöglichen... allerdings ist er auch ein sehr sturer Mensch. Es war nicht immer so, wie gesagt geht die Krise nun seit 1 Jahr. Im ersten Jahr lief alles im Rahmen.

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candle.
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Beitrag Do., 01.08.2019, 09:49

Annona hat geschrieben: Do., 01.08.2019, 08:35 PS: Ich selbst habe wegen der Erkrankung auf vieles verzichtet, schränke während seinen Besuchen alles ein und setze mich zurück. Habe von einer Festanstellung in die Selbständigkeit gewechselt, um flexibler zu sein, somit aber auch weniger Geld. Ich denke mir immer, dass dies nicht nötig wäre, wenn ...
Du richtest dein ganzes Leben nur nach ihm?

Ich finde das schon etwas viel was du da tust für ihn. Und das ist ja offenbar kein gemeinsamer Lebensplan wie man das so tut in der Partnerschaft- auch u. U. mit einem kranken Menschen.

Jetzt muß ich mal fragen, ob es dir bei ihm auch um ihn geht oder ob du da irgendeinem Gespenst nachläufst?

candle
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