Suchtproblem bei meinem Sohn

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.
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CloudStrife
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Suchtproblem bei meinem Sohn

Beitrag Di., 20.04.2021, 11:04

Hallo *,

Ich weiß eigentlich gar nicht genau, was ich jetzt schreiben möchte.
Wenn man auf der Suche nach Erfahrungsberichten der Eltern von erwachsenen Süchtigen ist, die ihre Kinder aus ihrem Leben verbannt haben, dann findet man Geschichten von den armen Kindern und ihren verständnislosen Eltern.

Irgendwie bleibt immer die Schuld der Eltern im Raum stehen, wenn ihr Kind Drogen nimmt und/oder Alkohol abhängig ist.

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Beitrag Di., 20.04.2021, 11:18

Entschuldigung, ich komme hier einfach so reingeschneit...habe zu wenig geschlafen

Unser Sohn ist mittlerweile ganze 36 Jahre alt und ist über 20 Jahre suchtkrank mit Psychosen.
Nach einem sehr ereignisreichen anstrengenden Leben mit ihm und ohne ihm, haben wir beschlossen ihn nicht mehr zu unterstützen

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Beitrag Di., 20.04.2021, 11:21

Vielleicht findet sich ja jemand zu Austausch von Erfahrungen zu diesem Thema...vielen Dank

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Marsianerin
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Beitrag Di., 20.04.2021, 13:57

Hallo!

Gute Entscheidung. Nur so wird sichergestellt, dass auch nach euch der Sohn weiterleben kann. Ihr seid nicht mehr die Jüngsten, nehme ich an.

Darf man fragen, was genau vorgefallen ist, oder was genau euch zu dieser Entscheidung bewogen hat? Habt ihr mit ihm in seinen lichteren Momenten das Gespräch gesucht und professionelle Hilfe organisiert?

Die Suderei der Möchtegern-Opfer kannst du getrost ignorieren.

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CloudStrife
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Beitrag Di., 20.04.2021, 15:31

Hallo Marsianerin,
wir sind nicht mehr ganz jung, stimmt, aber mit 56 und 58 Jahren möchten man gerne noch sein eigenes Leben genießen.
Ich würde gerne heute Abend weiterschreiben, denn diese Geschichte ist nicht auf die Schnelle erklärt :/

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Villa2021
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Beitrag Do., 06.05.2021, 11:48

Hallo, Du,

bist du noch dran am Thema Sohn? Könnte dazu ziemlich viel aufzählen, möchte aber nicht ins Leere schreiben.

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DeSt
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Beitrag Do., 06.05.2021, 12:13

Ein Beitrag der meine letzten Jahre beschreibt...

Auch ich habe einen suchtkranken Sohn (24) und weiß mir nicht zu helfen.

Obwohl es in meinem Bundesland zum Teil mehr Drogentote als in unserer Hauptstadt gibt , ist es noch immer ein heikles Thema und nicht "salonfähig".

Ich habe soeben nach einer Selbsthilfegruppe für Angehöriger Suchtkranker in Kärnten gesucht, aber irgendwie scheint es das nicht zu geben, oder hab ich was übersehen?

Ich wäre auch für tipps sehr dankbar, wie ich den Schritt schaffen könnte von diesem Thema ein wenig abstand zu bekommen, denn irgendwie fühlt es sich an wie eine andauernde Achterbahnfahrt.

Lg erstmal

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Villa2021
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Beitrag Do., 06.05.2021, 12:37

Hallo DeStt,

eine Selbsthilfegruppe, die wir vor vielen Jahren selbst gegründet hatten, gab mir ganz viel Verständnis und Unterstützung. Ohne die hätte ich es damals nicht gut überstanden. Aber auch dann ging es wieder und weiter bergauf, bergab mit meinem Sohn (heute 25), als Mutter ist man so richtig schlimm dran, mein Sohn ist sehr depressiv und jeden Tag gefährdet.

Dir würde ich empfehlen, dich auch bei Freunden und im Umkreis zu öffnen und möglichst viel darüber zu reden. Selbst diese Konversation mit dir hilft mir gerade jetzt weiter, obwohl keine endgültige Lösung langfristig für mich irgend wo auch nur zu erahnen ist.

Eine einigermaßen machbare Perspektive kannst nur du mit dir und Partner für euch aussuchen, wieviel Nähe lässt du zu, um dein Leben weiterhin schön zu gestalten? Lassen wir einmal die ständige Sorge außen vor.

Ich habe mir auch psychologischen Beistand besorgt. Aber auch mit dem bin ich am Ende.


Ich freue mich, wenn du wieder schreibst.

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DeSt
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Beitrag Do., 06.05.2021, 13:24

Hey Villa,

danke für deine Antwort.

Eine Selbsthilfegruppe gibt es hier bei uns leider nicht. Natürlich hab ich die Möglichkeit einen Termin bei einer Suchtberatungsstelle zu machen, jedoch muss ich gestehen das ich im Vorfeld schon weiß, das wenn der Termin dann anstehen sollte es mir "gerade mal" gut geht und ich dann nicht hingehen würde .

Ich bin grundsätzlich ein sehr offener Mensch, doch die letzten Jahre haben mich immer mehr verstummen lassen.
Auch meiner besten Freundin gegenüber, ich könnte über alles mit ihr reden und ich weiß auch das sie mich immer unterstützen würde, aber irgendwie erscheint es mir sinnlos.

Wie vorhin schon erwähnt, eine ewige Achterbahn mit auf und ab.

Mein Sohn war Heroinabhängig und ist jetzt substituiert (Levometasan).

Es war eine endlos lange, nervenaufreibende und extrem verzweifelte Reise bis er in einem Ersatzprogramm aufgenommen wurde. Irgendwie erschien es echt so als würde man nirgends Hilfe bekommen.

Ich muss gestehen das ich die (falsche) Hoffnung hatte, das sein Leben dann wieder ein besseres wird.

Er ist jetzt seit 2 Jahren substituiert. Letztes Jahr wollte er unbedingt auf medizinischen Entzug um nicht mehr an das Mittel angewiesen zu sein, doch am Heimweg des 4 wöchigen Entzuges wurde er rückfällig.
Er hatte großes Glück das er sofort wieder in das Programm aufgenommen wurde.
Ein rein körperlicher Entzug allein ist nicht ausreichend, er bräuchte eine Möglichkeit sich danach auch psychisch stationär zu erholen. Dies wird vom Land aber nicht übernommen, und ist unerschwinglich für eine normal arbeitende Familie.

Ich dachte immer er könnte es schaffen , denn er hat in seiner ganzes Zeit, auch die 2 Jahre mit Heroin , immer gearbeitet, hat nie blau gemacht und war nie arbeitslos.

Doch jetzt scheint alles irgendwie zusammen zu brechen. Ich habe gemerkt das er Beikonsum hat. Sein Denkvermögen wird immer geringer, ist wie im ständigen Rausch.
Sein Arbeitsplatz ist eindeutig in Gefahr.
Noch dazu hat mein Mann (die 2 sind gemeinsam auf Montage) ihm vor einem Monat seine Mietwohnung überlassen, und auch das funktioniert nicht. Es schneien Gerichtsbriefe ins Haus.

Ich habe das Gefühl als dreht sich mein Leben ohne mein Zutun in einer Spirale abwärts, und weiß nicht wie ich mich lösen könnte.

Lg

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Villa2021
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Beitrag Do., 06.05.2021, 16:08

Die Abläufe sind bei fast allen gleich. Egal, welche Drogen konsumiert werden, es ist ein Auf und Ab, jeden Tag, jede Nacht. Als Mutter leide ich wie Hund mit Selbstvorwürfen, Fragen, hinter fragen, gehe in die Selbstzweifel ...... und komme nicht weiter. Ich bin auf dem Weg und lerne jeden Tag etwas besser, mich zu distanzieren, damit ich auf der Reihe bleibe incl meiner Ehe.

WIR SIND FÜR DIE GEGEBENE SITUATION NICHT VERANTWORTLICH.

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Beitrag Do., 06.05.2021, 17:53

Hallo ihr Beiden :)
Ja ich bin noch dran am Thema, wusste aber nicht so recht wie ich schreiben soll...es ist ein schier endloses Thema.
Da ich mit seinen Süchten schon weit über 20 Jahren konfrontiert bin, mein Sohn ist ja schon 36, verändern sich meine Gefühle für.

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Beitrag Do., 06.05.2021, 18:01

Ich kann nur allen raten, hört auf euch für etwas die Schuld zu geben, wofür ihr nichts könnt.
Es gibt keine Bedienungsanleitung für Kinder und jeder macht in der Erziehung Fehler, da bin ich mir ganz sicher.Ja das ein oder andere hätte ich mit Sicherheit besser machen können, aber das gleiche könnte ich auch von meinen Eltern behaupten.
Sorry dass ich nur so Absätze schreibe...

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DeSt
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Beitrag Do., 06.05.2021, 19:26

@ villa

ich kann dich gut verstehen, was die Selbstzweifel betrifft uvm...

Ich weiß ja auch das wir für die gegebene Situation nicht verantwortlich sind, doch dieses Wissen hilft mir nicht mich aus dieser zu befreien. :(

Ich glaube genau das ist mein Problem, denn langsam werden auch Kleinigkeiten im Alltag kaum noch machbar,so hab ich das Gefühl...

Der einzige der momentan nicht realisiert wie schlimm es für die ganze Familie ist (habe noch einen 17 jährigen Sohn der mehr mitkriegt als er sollte) ist mein großer Sohn selbst
Zuletzt geändert von DeSt am Do., 06.05.2021, 19:30, insgesamt 1-mal geändert.

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DeSt
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Beitrag Do., 06.05.2021, 19:29

An dieser Fehlersuche bin ich nach den 6 Jahren jetzt eindeutig vorbei....vlt schleichen sich die Selbstzweifel manchmal ein, aber wirklich zulassen tu ich sie nicht mehr...

Es ist eher dieses beklemmende Gefühl der Hilflosigkeit , und ein Leben zu leben mit nen Blutdruck von 220 ohne sich selbst wirklich für die Achterbahn entscheiden zu können.


No Twist
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Beitrag Do., 06.05.2021, 19:47

Cloud, bisschen einfach, oder? Es geht doch nicht um Schuld, sondern darum für einen Menschen da zu sein, den man liebt. Wer das nicht versteht, hat vielleicht eher einen drogenabhängigen Sohn als andere Menschen - meinst du nicht?

Ich habe nichts mit Drogen am Hut. Mich betrifft die Thematik nicht. Aber ich reagiere allergisch auf Eltern, die Schuld nicht anerkennen wollen, wo es eigentlich nicht mal darum geht. Niemand gibt Eltern Schuld; es gibt auch ungünstige Umstände. Dennoch finde ich es daneben drogenabhängige Kinder sozusagen als misraten zu deklassieren- Menschen vor denen man sich schützen muss.

Ps: ich halte mich jetzt hier raus. Ich fand das letzte Posting von Cloud nur furchtbar und musste etwas dazu schreiben.
Ich hab an Gestern nicht gedacht und nicht an Morgen
Es ist Nacht, ich steh am Fenster
Und für einen Augenblick leb ich im Jetzt

von: Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen

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