Hoffnung

Dieser Bereich ist speziell Erfolgsberichten und positiven Erfahrungen in und durch Psychotherapien gewidmet. Wie war es und was hat Ihnen geholfen? Lassen Sie uns positive Erfahrungsberichte sammeln, die Mut machen.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
hubsidupsi
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
männlich/male, 25
Beiträge: 4

Hoffnung

Beitrag So., 13.11.2011, 21:02

Nachdem ich eher passiver Leser bin und hier herinnen sehr viel Beschwerden lese möchte ich euch meine "Erfolgsgeschichte" erzählen.

Entstehungsgeschichte:

Im Oktober 2009 begann ich aufgrund enormer psychischer Belastung über einen sehr langen Zeitraum mich selbst unkontrolliert zu schlagen. Dies war 14 Tage vor einer sehr wichtigen Prüfung in meinem Studium.
Dieser "Zwang" oder was auch immer war leider nicht kontrollierbar trat nicht in der Öffentlichkeit auf aber wenn ich unter "vertrauten" Personen war konnte es passieren. Meine Eltern und ich reagierten sofort und gingen zu einem Psychiater und begannen Psychotherapie. Sofort wurden mir Benzos, SSRI und Neuroleptiker verschrieben.
Mit dieser Dosis kam ich so ungefähr 1 Monat über die Runden. Nur mehr gelegentliche Schläge und die ganze Zeit geschlafen und im Delirium.
Nach 1 Monat begann ich mir die Packungsbeilage durchzulesen und setzte die Benzos von einem auf den nächsten Tag ab. Folgen waren dass ich wie ein Irrer durchs Haus gerannt bin, gegen Wände gesprungen,... . Folglich wurde ich in eine stationäre Klinik eingewiesen.
Da dieser Aufenthalt durch einen desaströsen Wochenendausgang ausgegangen ist habe ich mich entschieden längerfristig die Psychiatrie in einer Tagesklinik zu besuchen. Empfohlen wurden mir jedoch ganz andere intensivtherapeutische Institute.

Klinikaufenthalt:
Aus persönlicher Erfahrung muss ich sagen das Psychiatrien nicht für jedermann sind. Ich habe sehr viele Krankheiten "abgeschaut" und wurde teilweise von meinen Mitpatienten durch deren miesen Zustand hinuntergezogen. Wenns mal soweit war wie bei mir gabs aber keine Alternative.

Zu Ärzten:
Es gibt solche und solche. Beharren Sie darauf, dass Sie informiert werden über die Medikamente die Sie bekommen. Lassen Sie sich eine Beschreibung von den Nebenwirkungen geben. Die Ärzte dort kennen sich oft bei den vielen Medis selbst nicht aus.

Zu Diagnosen:
Dadurch dass ich sehr viele verschiedene Ärzte hatte habe ich sehr viele Vermutungen auf Diagnosen erhalten:
Angststörung
Abhängigkeitsstörung
Anpassungsstörung
Borderline
Depression
Narzistische Persönlichkeitsstörung

Welche davon stimmt kann ich auch heute nicht mehr sagen nachdem es mir gut geht. Ich glaube eine genaue Diagnose kann man höchstwahrscheinlich erst nach längerer Zeit stellen.

Zu Therapien:

Für mich waren viele Therapiearten einfach unnötig. Ich wollte nicht jeden Tag gefragt werden wie es mir geht und denen meinen Gefühlszustand erläutern. Vor allem wenn man psychisch lädiert ist dann braucht es Zeit um zu heilen. Ist aber denke ich von Person zu Person verschieden.

Während der Therapie auf der Station und danach auf der Tagesklinik sind Selbstmord-, Mord-, massive Einsamkeitsgefühle, Weinkrämpfe und ähnliches aufgetreten.

Die Einzelheiten erspar ich euch.

Weg zum derzeitigen Erfolg:

1. Meistens auf den ärztlichen Rat gehört. Bis auf den intensivpsychiatrischen mehrmonatigen Aufenthalt den ich strikt abgelehnt habe habe ich mich stets an die Anweisungen gehalten.
2. Mich immer mit den Therapien bemüht.
3. Das Leben leicht geändert schrittweise.
4. Mir zeitgelassen mit wieder studieren, um die neue Belastbarkeit auszutesten und dann schrittweise erhöht zum Normalzustand verteilt über 1 Jahr.
5. Die Medis stehts genommen. Reduzierungen nur sehr kleinweise. Die größte Veränderung steht beim Schritt von wenig auf null an.
6. Nach dem Tagesklinik Aufenthalt 1 Jahr therapie 1 mal im Monat.

2 Jahre später stehe ich hier nehme keine Medis mehr seit 6 Monaten (außer 1 mal für 3 Tage mindestdosis SSRI). Benötige seit dem gleichen Zeitraum keine Therapie mehr (wüsste auch nicht mehr was ich erzählen sollte).
Habe 10 Kilo der 20 Kilo, die ich zugenommen habe während der Krankheit, in 3 Monaten wieder abgenommen ohne besondere Anstrengung. ( 1 mal Sport/W)
Wenns mal bergaufgeht dann gehts meistens schnell. Aber vor allem die ersten Schritte in diese Richtung sind schwer. Vor einem Rückfall ist keiner geschützt.

Habe in den letzten 6 Monaten auch eine schwierige Phase direkt nach dem Absetzen der Medi durchmachen müssen, wo ich kurzfristig (3T) wieder Medis genommen habe.

Ich wünsche allen viel Glück.

LG

Werbung

Benutzeravatar

MissPanik
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 18
Beiträge: 28

Beitrag Sa., 06.04.2013, 20:46

Wow das ist echt eine mutmachende Geschichte!!!
Wünsch dir alles alles Gute und dass du NICHT wieder rückfällig wirst!! )

Mit gaaanz lieben und wohlwollenden Grüßen,

MissPanik

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag