Sorgen um kleine Schwester

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Dakatsu
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Sorgen um kleine Schwester

Beitrag Di., 25.09.2012, 13:45

Hallo da draußen,
ich hab ein "kleines" Problemchen mit meiner kleinen Schwester (18), ich weiß, dass sie zwar seit dem 15-16 Lebensjahr kifft, aber Aussagen einiger unserer gemeinsamen (guten) Freunde zufolge und meinen Beobachtungen und Funden daraufhin, habe ich den starken Verdacht, dass sie angefangen hat LSD und Koks zu nehmen. Mehr als die beiden wurden nicht erwähnt, aber ich befürchte weitere.
Natürlich habe ich sie zur Rede gestellt, was sie aber mit einem lässigen "Pff" abgetan hat und aus der Wohnung getrampelt ist.
Schon bevor ich sie darauf ansprach hat sie angefangen sich eher seltsam zu verhalten. Sie hält zu kaum jemanden noch Kontakt, nicht einmal zu ihrem besten Freund. Sie wird bei vielen kleineren Sachen bereits aggressiv, zB hat sie ihrem besten Freund das letzte mal, als sie ihn sah, ins Gesicht geschlagen, weil er sich auf ihren Platz gesetzt hat. Ich sollte dazu sagen: Meine Schwester war jeher eigentlich Pazifistin.
Desweiteren höre ich immer mehr von diversen Schulden.
Die einzige aus der Familie, die jetzt noch ab udn zu Kontakt mit ihr haben sind unsere krebskranke Mutter und Urgroßmutter, wobei sie sich bei Letzterer auch nur blicken lässt, wenn sie Geld braucht.

Das Leben in unsere Familie war seit jeher eher "schwierig", allerdings kann ich mit Sicherheit sagen, dass das Verhalten kurz nach 2 schlimmen Vorfällen in der Familie aufgetreten ist. Erst ist ihr Vater im Alter von 40 Jahren gestorben, nachdem er eine ca 20 Jahre lange Geschichte mit Drogen, Entzug, Hepatitis, etc hinter sich hatte. Er setzte sich den "goldenen Schuss". 2 Monate später erfuhren wir, dass unsere Mutter Darmkrebs hat und es nicht allzu gut um sie stünde.
Ich habe die Befürchtung, dass sie das alles zu sehr mitgenommen hat und sie sich gar nicht mehr abfangen kann. Immerhin hat sie in der Zwischenzeit 2 Schulen und 1 Praktikum geschmissen, einen "festen" Freund hat sie auch nicht. Ich habe so den Eindruck sie hat nichts mehr, was sie irgendwie hält.
Das macht mich irgendwie fertig und ich fühle mich verantwortlich, obwohl ich genau weiß, dass ich das nicht bin.

Ich überlege, meinen Verdacht gegenüber meiner Mutter zu äußern, aber sie ist gerade sowohl körperlich als auch geistig nicht ganz beisammen. Aber ich habe Angst, dass der große Schrecken für sie erst noch kommt.

Es wäre schön, wenn mir jemand einen Tipp geben würde. Wie sollte ich mich verhalten? Soll ich überhaupt etwas tun oder abwarten und Däumchen drehn? Villeicht ist es auch eine Phase und ich überinterpretier das alles.... Hilfe! :(

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Nico
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Beitrag Di., 25.09.2012, 14:10

Du kannst ohnehin nicht wirklich was machen und deine Mutter genauso nicht, was soll es also bringen wenn du ihr diese Last auch noch auferlegst ?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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leuchtturm
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Beitrag Di., 25.09.2012, 14:24

ich kann verstehen, dass du dir Sorgen machst und dich, auch wenn du das "offiziell" nicht bist, in der Verantwortung fühlst.

Mein Tipp: such doch eine Drogenberatung auf. Die gibt es in fast jeder Stadt, z.B. von der Caritas; das ist anonym und kostenfrei.
Dort wird dir zuhören und dir sicher auch Tipps für den Umgang mit deiner Schwester geben. Wichtig wäre ferner, dass du dich selbst schützen kannst.
Denn was du schreibst, liest sich nicht gut

ich schicke dir ein dickes Kraftpaket!!

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lemon
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Beitrag Di., 25.09.2012, 14:33

Ich würde eure kranke Mutter nicht damit belasten, wo sie schon mit sich selbst große Probleme hat, sie kann bestimmt nicht helfen.

Meinst du, dass sich deine Schwester helfen lassen will?

Du kannst ihr anbieten, dass du für sie da bist.

Erzähl doch noch ein bisschen falls du magst,
wohnt deine Schwester alleine?, wie meinst du finanziert sie die Drogen?, gibts eine Person, die ihr beide kennt und wo ihr euch austauschen könnt?

lemon
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ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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Dakatsu
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Beitrag Di., 25.09.2012, 16:22

Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob sie Hilfe wahr nehmen würde. Sie ist eine eher rebellische Natur, die von niemandem Regeln annimmt. Sie lässt sich lediglich von bezugspersonen Grenzen setzen. Unsere Mutter ist die letzte Bezugsperson für meine kleine.
Natrülich wünschte ich mir, dass sie zu mir so viel vertrauen fassen würde, dass ich für sie da sein kann. Allerdings habe ich immer wieder das Gefühl, dass ich als Vertrauensperson ausscheide. Ich wohne seit meinem 10en Lebensjahr nciht mehr bei unserer Mutter. (Also in diesem Herbst seit 10 Jahren nicht mehr) Meine Mutter hat uns 3 Kinder sozusagen "weggegeben". Ich kam zu Paten, meine "Problemschwester" wanderte über Jahre von einem Heim ins andere, bis sie im Alter von 14 endgütlig bei unserer Mutter war. unsere Kleinste kam zu ihrem Vater, wo wir sie längere Zeit nicht sehen konnten.
Wir sidn sozusagen nciht in einer "familiär-schwesterlichen" bezihung aufgewachsen, sondern eher in einer "freundschaftlich-schwesterlichen". Noch dazu bin ich von Natur her jähzornig, was es bestimmt auch sehr schwer macht zu mir Vertrauen zu fassen.

Seit dem Streit mit unserer Mutter, der leider eskalierte (unsere mutter wurde handgreiflich) wohnt sie bei ihrem sogenannten "neuen Vater", den sie sich sozusagen ausgesucht hat, um die Ignoranz, die von ihrem leiblichen Vater ausging irgendwie zu überbrücken (so ca die Worte meiner Schwester damals). So kommt es auch, dass Vater und Tochter im Streit auseinander gegangen sind, wobei ich den Verdacht habe, dass ihr diese Tatsache durchaus zu schaffen macht.
Gerade ist sie allerdings auf der Wohnungssuche (was isch mittlerweile auch bereits 2 Jahre zieht....) Also weiß ich nciht, wie lange sie noch dort wohnen wird.

Meine Schwester bekommt volles Kindergeld und Arbeitlosengeld. Ihr "neuer Vater", bei dem sie wohnt macht ihr außer der Miete für ihr Zimmer keine Abzüge. Noch dazu haben wir eine wirklich liebe, gutmütige Uromi, welche zu gerne Geld verteilt. Ich denke von diesen Geldern finanziert sie es.

Das große Problem ist einfach, dass unsere Mutter die einzige Person ist, zu der wir beide genug Vertrauen haben, um das zu bereden. Da sie aber krank ist bin ich deswegen im Zwiespalt. Ihren "neuen Vater" kenne ich nciht gut genug um abzuschätzen, wie er darauf reagieren würde. Ich weiß nämlich: Wenn man meiner Schwester Druck im Sinne von Regeln macht, schlägt sie quer. Ein "Du darfst das nicht!" hat bei ihr nocht nie etwas gebracht. Bisher hat es immer nur unsere Mutter es geschafft sie in die Grenzen zu weisen. Meine Kleine hat immer zu ihr aufgesehen, bsi zu dem Streit. Unsere Mutter kifft zwar auch, hat aber immer gepredigt, wie scheiße drogen sind, am beispiel des Vaters meiner Schwester.
Bei neutralen Personen, die wir beide nciht kennen wird sie meist auch bockig, wenn sie über etwas privates reden "muss".

Irgendwie schäme ich mcih ja, dass ich mich so sehr auf meine Mutter fixier, mir fällt aber irgendwie keine andere Person ein, die ähnlcih direkten Zugang zu meiner Schwester hat.

Auf der anderen Seite kenne ich meine Schwester und weiß: Das dicke Ende kommt noch. (Das ist leider nciht mal mehr eine Vermutung, sondern bitteres Wissen. Soweit kenne ich meiner Schwester, Leider)
Und am Ende heißt es dann von meiner Mutter: Wie du wusstest davon!?
Dann gibts wieder nen Ausraster, nen Nervenzusammenbruch (hat meine Mutter leider öfter.. aus ihrer Kindheit hat sie irgendsoetwas wie eine posttraumatische belastung... ich habe mich damit nicht allzusehr auseinander gesetzt) und wochenlang keinen Kontakt zu meiner Mutter und meiner kleinsten Schwester.
Wenn ich es ihr direkt sage weiß ich zumindest, dass ich aus der Schussbahn bin und der "große" Schrecken villeicht nicht allzu unerwartet kommt.

sigh, das war wieder ein batzen... und ich bin immenroch verwirrt...

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Helferlein
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Beitrag Sa., 13.10.2012, 17:59

Huhu Dakatsu,

das ist echt ein dicker Brocken und eine üble Geschichte. Ich war selbst so ein "rebellisches" Kind, daher ist mir klar, dass du kaum vernünftig mit ihr reden können wirst. Trotzdem denke ich, dass deine Schwester eigentlich einen Sicherheitsanker braucht; auch wenn der vielleicht nicht deinen/euren Vorstellungen entspricht. Das mit dem "Ersatz-Vater" kann ich mir schon gut vorstellen, so war ich auch drauf. Weg von denen, die einem ja nur Vorschriften machen, mit denen man eine schmerzvolle Geschichte verbindet, etc. Gegen ihren Drogenkonsum kannst du erst einmal überhaupt nichts tun. Das ist der nächste Schritt. Dein erster Schritt sollte sein, ganz ehrlich mit deiner kleinen Schwester umzugehen. Sag' ihr (oder schreibe ihr einen Brief, auf Papier), dass sie dir nicht egal ist, und dass du für sie da bist, wenn sie aus ihrer jetzigen Situation ausbrechen möchte. Ich sage bewusst "wenn", da so etwas normalerweise nicht länger als ein paar Jahre gut geht, bevor es "Klick" macht. Die Scham und Hilflosigkeit ist dann groß, deshalb: lasse sie wissen, dass sie zu dir kommen kann, wann immer sie möchte. Mehr kannst du im Moment nicht tun. Je mehr Druck auf sie ausgeübt wird, desto mehr wird sie sich distanzieren. Und selbst wenn sie die Schule/Ausbildung im Moment total versaut bzw. überhaupt nicht angeht, lass sie. Sie muss selbst zur Besinnung kommen, und Abschlüsse kann man nachholen. Das ist alles überhaupt nicht so wichtig. Wichtig ist nur, dass ihr den Kontakt zu ihr nicht ganz verliert. Sie muss wissen, dass sie zu dir kommen kann. Selbst wenn sie nur darüber lacht. Glaube mir, sie wird es tief in sich drin zu schätzen wissen und hoffentlich darauf zurückkommen, wenn ihr ein Licht aufgeht. Für den Moment ... versuche, loszulassen. Du kannst sie nicht kontrollieren. Sie muss ihre Erfahrungen machen, und niemand kann sie davon abhalten oder davor beschützen. Versuche, offen mit ihr zu sein. Sollte sie um Geld bitten, lass sie dafür eine kleine Gegenleistung erbringen. Sie soll wissen, dass sie euch durchaus als "Geldquelle" betrachten kann, doch finde ich es wichtig, dass sie zugleich das Gefühl vermittelt bekommt, dass sie euch nicht egal ist. Also lass sie die Blumen gießen oder mit dem Hund rausgehen, dann gib ihr das Geld. Tust du es nicht, wird sie es sich woanders holen. Vertrauen ist das einzige, was du im Moment beeinflussen kannst.
Und am Ende heißt es dann von meiner Mutter: Wie du wusstest davon!?
Dann gibts wieder nen Ausraster, nen Nervenzusammenbruch (hat meine Mutter leider öfter.. aus ihrer Kindheit hat sie irgendsoetwas wie eine posttraumatische belastung... ich habe mich damit nicht allzusehr auseinander gesetzt) und wochenlang keinen Kontakt zu meiner Mutter und meiner kleinsten Schwester.
Wenn ich es ihr direkt sage weiß ich zumindest, dass ich aus der Schussbahn bin und der "große" Schrecken villeicht nicht allzu unerwartet kommt.
Ich predige ja grundsätzlich Ehrlichkeit. Klar, niemand hört sowas gern, schon gar keine Mutter. Deshalb: Vorher Plan zurechtlegen. Lasse es sie ruhig wissen, doch biete eurer Mutter gleichzeitig ein Lösungskonzept an. Das ist wichtig für die Psyche. Anstatt "XY nimmt Drogen und versaut sich ihr ganzes Leben, das solltest du wissen" gehe strategisch vor. "Du, XY ist gerade in dieser Phase, und ich möchte, dass du weisst, dass ich ein Auge darauf habe. Ich nehme dir diese Verantwortung ab, und ich lasse es dich sofort wissen, falls sie deine Hilfe benötigt."
Das klingt doch gleich ganz anders, oder? Verheimlichen würde ich es nicht. Es gehört zu den Aufgaben einer Mutter, über so etwas Bescheid zu wissen. Sie wird es dir wirklich sehr sehr übel nehmen, falls du es verschweigst und es dann doch herauskommt. Ehrlichkeit, aber immer lösungsorientiert.

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