Leben durcheinander nach einem Leben mit Partydrogen

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Tina
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Leben durcheinander nach einem Leben mit Partydrogen

Beitrag Sa., 12.01.2008, 09:10

Hallo Zusammen,

ich möchte Euch alle um einen Rat bitten. Bin etwas verzweifelt.

Ich habe bis vor 3 Jahren regelmäßig Speed und gelegentlich Kokain genommen. Vor 5 Jahren ungefähr auch Pillen und gelegentlich gekifft. Mit dem Kiffen und Pille nehmen kam ich nicht so klar und nahm daher auch nur noch was zum schnupfen. Anschliessend bin ich Depressiv geworden und vermischt sich mit einer Psychose.

Nach der ganzen Zeit, kann ich die Drogenzeit immer noch nicht von mir abschütteln. Ich habe Probleme mit dem sprechen. Sobald ich mehr als 3 Sätze sprechen will fange ich innerlich u. äußerlich an zu zittern u. bekomme ganz schwer Sätze zustande.
Ich entgleite dann auch im Gesicht, sprich ich habe Augen rollen. Da habe ich leider keine Kontrolle drüber.
Oft habe ich aber auch Backflashs. Das bringt mich komplett aus der Rolle. Meistens passiert es in hell beleuchtete Räume, wie Supermarkt, Arztpraxis ... und wenn ich Leute sehe die mich an Drogen erinnern. Wenn ich ein Backflash habe, habe ich plötzlich Koordinationsprobleme und Blackout.

Sobald das Gespräch beendet ist, kann ich mich wieder entspannen und höre mit dem zittern auf. Na ja, Konzentrationsprobleme sowie Gedächtnisstörung (aber nicht ganz soo schlimm) habe ich auch.

Seit ich mit den Drogen aufgehört habe, habe ich auch keinen Freundeskreis mehr. Mit Drogenleuten will ich nichts mehr zu tun haben und mit meinen ganz alten Freunden passt es nicht mehr. Arbeit suche ich auch noch und habe es damals wegen der Krankheit verloren. Na ja, in meiner jetzigen Situation bin ich leider nicht in der Lage ein Vorstellungsgespräch zu führen.

Zu allem übel kommen noch Paranoia und Schizophrenie dazu. Bei jeder Gelegenheit (z.B. jemand zieht sich die Nase hoch) denke ich automatisch da ist einer "drauf". Oder jemand will mich provozieren.

Ich mache eine Therapie, nur geht mir alles irgendwie nicht schnell genug.

Wie war das bei Euch? Hattet Ihr vielleicht die selben Symptome? Wie lange dauert es bis es weg geht?

Ganz liebe Grüße Tina
"Sich zu irren ist menschlich, jemandem zu verzeihen ist göttlich" ♥
"Wer will der muss auch!"

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Thread-EröffnerIn
Tina
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Beitrag So., 13.01.2008, 20:02

Schade, irgendwie sehe ich dass einige diesen Thread besuchen aber niemand möchte was dazu schreiben.

LG,
Tina
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Sunny93
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Beitrag So., 13.01.2008, 21:33

Hi Tina,
sorry, ja ich war auch einer der, die gelesen haben und nix geschrieben....

Keine Sorge diese Problemchen vergehen wieder, kann aber unter Umständen ne Weile dauern.
Mir wurde gesagt solange wie man drauf war, braucht man auch zum runterkommen...Bei mir war es ähnlich...
Das Wichtigste ist das du als erstes die Finger davon lässt, und zweitens dein Leben mit anderen Dingen füllst, z.B. Sportvereine etc. da lernst man dann auch andere Leute kennen.
Und das mit der Paranoia wenn einer die Nase hochzieht, habe ich- teilweise héute noch, ist eben so: die Vergangenheit gehört zu einem wie die Gegenwart und Zukunft.
Und glaube mir: das Leben ist um einiges schöner und unkomplizierter ohne Drogen!!

Drück dir die Daumen!!

LG Sunny

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Thread-EröffnerIn
Tina
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Beitrag Di., 15.01.2008, 03:24

hi Sunny

vielen lieben Dank für Deine aufmunternde Worte

Ganz liebe Grüße
Tina
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Hibis-Kuss
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Beitrag Fr., 18.01.2008, 11:09

Liebe Tina,

ich war auch ein Liebes-Glücksgefühl "Süchtig"

Hab zum Glück keine "Folgeschäden" mehr, aber ich hatte auch leichte depressionen und Paranoia - meine Konzentrationsleistung hat schwer nachgelassen aber da ich meinen Chef dann wirklich erzählt hab (wo ich schon aufgehört habe) was mit mir los ist habe ich zum Glück auf Verständnis gestoßen und das ich ja noch jung sein.

Auf jedenfall kann ich dir sagen, dass alles Vorbeigeht und wenn du so richtig im "alltag" drinnen bist wirst du es auch nicht mehr vermissen - das kann ich dir Versprechen. Und du kannst alles auch viel intensiver genießen als früher.

Ein Freund von mir hat auch einen Sprachfehler bekommen (stottern) und er hat dann so Sprachübungen mit den egnsten freunden, verwanten und Familie gemacht und nach einen Jahr war es weg. Vl findest du doch noch zuflucht in einer Vertrauten Person die dich in den Punkt unterstützt.

aber wenn du wirklich mit jemanden die selben Erfahrungen teilen möchtest oder mehr wissen willst kannst du auf:

http://www.xtc-forum.de nachlesen oder etwas Beitragen.

Ich hoffe ich hab dir helfen können,

Drück dir die Daumen.
Lg Carina
[hr][/hr]
Auf den [Geist] muß man [schauen]. Denn was nützt ein [schöner] Körper, wenn in ihm [nicht] eine schöne Seele wohnt.

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Tina
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Beitrag Fr., 18.01.2008, 15:02

Liebe Hibis-Kuss,

vielen Dank für den Tip. Hab mich sofort auf der Seite registriert. Mal sehen was ich dort heraus bekommen kann.

Liebe Grüße
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Betadog
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Beitrag Mo., 18.02.2008, 02:15

Wenn man in sein neues Leben startet ohne die "üblichen" Filter die sich durch den Konsum ergeben haben ist man wohl mit den normalsten Dingen überfordert - Klar, wenn man eigentlich wie ein kleines Kind neu auf die Welt losgelassen wird jedoch keinen kindlichen Bonus mehr besitzt.

helles Licht, viele Geräusche, Menschen, es ist einfach alles ungewohnt und man beginnt an sich zu Zweifeln, da ich leider gerade in dieser Phase stecke (bzw ist es derzeit eher nur noch vom letzten "laster" dem THC los zu kommen, den Rest habe ich schon durch, jedoch tauchen scheinbar einige Symptome jetzt nochmal alle auf die ich bis dahin mit rauchen verdrängt habe) kann ich dir leider keinen wirklichen Rat geben, dir jedoch in sofern Mut machen das du nicht alleine bist!

Vorgestern in McDonalds war es soweit, grelles Licht, Stimmengewirr... selbst das piepsen der Friteuse ging irgendwie direkt in mein Gehirn und ich fühlte mich als würde ich die Kontrolle verlieren oder müsste sofort rausrennen. Ich habe mich gezwungen zu bleiben und mir geistig immer wieder "ich bin ruhig, du hälst das aus" vorgesagt - und so mein erstes kleines Erfolgserlebniss erzielt.

Ich glaube das man sehr langsam vorankommt, der Weg wird lang und steinig - aber beten wir darum das er es wert ist

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Tina
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Beitrag So., 28.12.2008, 05:54

Wenn man ständig diese Reizüberflutung hat, wie nennt man das? Ist das eine Krankheit?

Lg
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LuminoS Desire
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Beitrag Mo., 19.01.2009, 01:34

Hallo Tina,

Ich persönlich habe nicht solange Drogen genommen, ich habe allerdings einige Erfahrungen mit Amphetaminen und XTC gemacht und auch mit dem schmerzhaften Entzug.
Ich war 2 Jahre lang auf Amphetaminen und ebenfalls in der Szene drinne, sämtliche meiner Freunde kamen aus dieser Szene (naja, "Freunde" )
Mir ist auch zu spät erst klar geworden das ich mich damit kaputt mache und das es nicht so weitergeht und habe beschlossen aufzuhören.
Bei mir hat es dazu geführt das ich Krämpfe und Zitteranfälle bekam (dabei konnte ich auch nicht sprechen) allerdings nicht in bestimmten abständen sondern zufällig.
Dieses Augenrollen das du beschreibst, kenn ich zB. als unkontrolliertes Zucken und hin und her schnelle. Beim mir hat besonders das ausnüchtern (nach einer Pille oder einer Nase)
zu starken Depressionen geführt.

Ich hab jetzt seit einem Jahr keine Pillen mehr genommen und habe noch immer ab und zu Zitteranfälle, besonders wenn ich an die Zeit denke bzw an die Droge. Ich fühlte mich ebenfalls ausgeschlossen und ungeliebt von allem und jedem. Hatte kaum Freunde und umso mehr Feinde (was mir nicht gerade geholfen hat). Wie ich festgestellt hab lag es einfach daran das ich meine Umwelt nicht mehr beachtet hab, dies wurde mir aber erst klar als mir mein damals bester Freund die Meinung gesagt hat, das ich ein egozentrisches Arsch geworden wäre.

Ich denke du solltest wegen Freunden etc. einfach mal überlegen wie du in der Gesellschaft auftritts und auf jedenfall solltest du geduldig sein, nicht jeder Mensch kommt genauso schnell wie ein anderer von etwas runter oder kriegt seine Probleme in den Griff, eins sollte dir hier auch klar sein, du wirst teilw. deine Psychischen Probleme nicht beseitigen können, das wichtige ist das du mit ihnen zu leben lernst. Sunny hat es gut beschrieben "die Vergangenheit gehört zu einem wie die Gegenwart und Zukunft".
Hab einfach Geduld und guck nach vorne!

Ich wünsch dir auf jedenfall viel Glück und da Glück alleine nicht reicht auch Erfolg!

Gruß

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Thread-EröffnerIn
Tina
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Beitrag Mo., 19.01.2009, 13:40

Hallo Lumina,

ich danke dir für deinen Beitrag, der mir sehr geholfen hat. Ich habe mich mittlerweile durch meine Therapie sehr verändert.
Ja mittlerweile entspanne ich mich auch mehr und kann besser auf andere Menschen zu gehen, obwohl ich immer noch sehr unsicher bin. Das lerne ich zur Zeit. Meine Blockaden aus der Kindheit auflösen und lernen mein Leben wieder in den Griff zu bekommen.

Liebe Grüße
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LuminoS Desire
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Beitrag Mo., 19.01.2009, 17:04

Das hört sich doch schon mal nach ne Schritt in die richtige Richtung an =D
Hört sich auf jedenfall so an das du es schaffen wirst das hinzukriegen =)

Und es freut mich sehr das ich dir helfen konnte

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Politox
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Beitrag Mo., 09.02.2009, 17:35

Hey Tina,

ich bin ebenfalls ein "Partyopfer" geworden. Nur habe ich nicht so starke Symptome wie du. Mein Gedächtnis ist schrott, ich habe unkontrollierte Muskelzuckungen (vor allem Kiefer), kann kaum noch ruhig denken, alles in mir will immer so schnell sein wie die Drogen die ich genommen habe... das ist jetzt schon eine ganze Weile her, etwa 1,5 Jahre. Aber es fühlt sich nachwievor so an als wäre ein Teil meiner Empfindung abgestorben. Unter Depressionen leide ich auch, aufgrund des geshredderten Serotoninhaushaltes... du bist nicht allein, und ich wünsche dir alles Gute

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Thread-EröffnerIn
Tina
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Beitrag Mo., 09.02.2009, 20:47

Hi Politox,

ich kann mittlerweile sagen, dass sich meine Depression und mein Kieferrutschen gelegt haben

Ich besuche auch eine dynamische Gruppentherapie. Die ist zwar super anstrengend, jedoch hat es mich schon einen großen Schritt nach vorne gebracht.

Wünsche Dir ebenfalls viel Erfolg!
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Andrej
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Beiträge: 27

Beitrag Do., 12.02.2009, 08:48

Hallo Tina,

deine Symptome kenn ich auch allzu gut, ich war und bin seit einigen Jahren Benzoabhängig. Dass du grad in Gesprächen Probleme bekommst ist ein Zeichen von Angst, vor allem weil es sich nach dem Gespräch ja wieder entspannt, ich denke das hat was mit einer Sozialphobie zu tun ohne jetzt hier den Arzt spielen zu wollen.

Ich denke, man kann eine Verbesserung der Lebensqualität herbeiführen aber nicht eine Heilung. Sport, bewusste Ernährung und Lebensweise und Entspannungsübungen würden dir und auch mir helfen, wenn man es den konsequent macht.

Ob eine ganz wiederherstellung gelingt bleibt abzuwarten, so meine Meinung, da mach ich mir auch nichts vor, vor allem hatte es ja einen Grund warum man zu Drogen oder Medikamenten griff, sprich eine Grunderkrankung war auch vorher da und die greift dich natürlich auch nach dem Konsum wieder an. Alles Gute, Andrej

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Thread-EröffnerIn
Tina
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Beiträge: 98

Beitrag Fr., 13.02.2009, 10:59

Hallo Andrej,

vielen Dank für deinen Beitrag. Ich bin schon so gut wie wieder her gestellt. Meine Ursachen bearbeite ich in einer dynamischen Gruppentherapie. Die sehr anstrengend aber lohnenswert ist.

Wünsche Dir ebenfalls viel Erfolg!
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